Unser Logbuch

hier gibt`s das Neueste von unserer Reise.

Die Einträge hängen davon ab, wann wir einen Internetzugang

finden. Wir werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu sein


 
Datum 31. Januar 2011
Position Kornwestheim, Germany
Seemeilen bisher 16681
Wind Windstille
Tage unterwegs 595

Down Under


Geschafft! Nach einem Jahr und 18 Monaten und 16 581 Seemeilen im Kielwasser, erreichen wir mit Momo Neuseeland. Ein großartiges unbeschreibliches Gefühl.

Die letzte Etappe von Tonga nach Opua, auf der Nordinsel von Neuseeland, segeln wir in sagenhaften 7 Tagen und 12 Stunden - bei Wetterbedingungen, die besser nicht hätten sein können.


das Hoch links unten soll uns beständigen Wind bringen

Das geduldige Warten auf das optimale Wetterfenster hat sich gelohnt. Meno Schrader von der
Wetterwelt hält uns mit seiner Vorhersage, dass nach 8 Tagen Wind in Sturmstärke eintreffen kann, vom Trödeln unterwegs ab. Wann immer der Wind es zu lässt, segeln wir unter Vollzeug. Und tatsächlich, bereits am Tag nach unserer Ankunft kommt der angekündigte Starkwind mit sehr unangenehmem, fünf Meter hohem Seegang.


die Gribdaten für den Starttag versprechen perfekten Wind

Wetterlage Donnerstag, 21.10.2010, 18 UT und Entwicklung:
Am Donnerstag 21.10.2010 liegt ein kräftiges Tiefdruckgebiet mit seinem Kern östlich von Neuseeland. Es zieht ostwärts ab und von Westen rückt ein Hochdruckgebiet nach. Ein Keil dieses Hoch erstreckt sich zum Start am Donnerstag um 18 UTC von der Tasmansee aus nordostwärts Richtung Togo. Dieser Keil schwenkt langsam südwärts, so dass die anfänglich südöstliche Strömung links dreht, also östlicher wird. Aus heutiger Sicht liegt das Hoch dann von Samstag bis einschließlich Mittwoch mit seinem Schwerpunkt  über oder dicht beim Norden Neuseelands. Seine Achse ist dabei ost-west gerichtet, so dass im Törngebiet eine östliche Strömung vorherrscht. Am Donnerstag und Freitag nächster Woche wandert das Hoch langsam ostwärts, bleibt aber vorerst noch wetterbestimmend, die Strömung im Törngebiet dreht möglicherweise weiter links auf nordöstliche Richtungen. Die Entwicklung am Samstag und Sonntag (Tag 9 und 10 des Ausblicks) ist sehr unsicher und wird von den verschiedenen Vorhersgemodellen sehr unterscheidlich gesehen. Die Möglichkeiten reichen von stürmischen Verhältnissen mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 7- 8 Beaufort aus Ost im Norden Neuseelands, bis hin zu schwachem bis mäßigem östlichen Wind.
(Wetterwelt Kiel)



Momo unterwegs nach Neuseeland

Das im Rückblick. Das Erleben Meile um Meile ist etwas aufregender.


Kurs Neuseeland, 22. Oktober
Für Rasmus, Neptun, Poseidon und Aiolos kippen wir vor dem Start jeweils ein Schnäpschen ins Wasser – das kann auf keinen Fall schaden. Im Postfach ist ein Email von unseren Freunden von der Heimkehr, Marlene und Bert. Sie fiebern mit uns und bis zu unserer glücklichen Ankunft in down under wollen sie fasten und nur vegetarisch kochen. Wir sind gerührt.

55 Meter Kette und der Anker sind eingeholt. Momo ist wieder frei, auch unsere Gedanken. Sie sind einzig und allein bei unserem Vorhaben - 1100 Meilen nonstop nach Süden zu segeln. Optimal die Segel zu setzen um maximale Geschwindigkeit zu laufen, Wasser und Wolken zu beobachten um den Naturgewalten gewachsen zu sein – und gut auf uns selbst Acht zu geben, um ja keine Rippen in dem bockig schaukelnden Schiff zu brechen; den Schlaf-, Wachrhythmus schnell wieder in den Griff zu bekommen, trotz Schaukeln und Schräglage die Stimmung an Bord mit einem guten Essen zu heben. 1100 Seemeilen bei 5 Knoten Fahrt, dann sind wir in etwa 10 Tagen am Ende der Welt, so schätzen wir.

Wer ist außer uns noch unterwegs?


Atlantis

Vor uns, durch die Westausfahrt - den Egeria Channel, fährt die Segelyacht Atlantis mit Inge und Ernst. Ganz schön tricki, die Fahrt durch die Riffe, aber dadurch haben wir sieben Meilen abgekürzt. Die "Thule" mit Rainer und Ursula sind auch heute gestartet, jedoch von den nördlichen Tongainseln, der Vava'u Gruppe. Sie werden unsere Verfolger bleiben mit zwei Tagen Rückstand. Mit einem Tag Vorsprung fährt die gestern gestartete "Nije Fam" aus Holland mit Henrietta und Paul.

Meile um Meile, Tag für Tag, Nacht für Nacht.

Tag 1, Süd-Süd-Ostwind mit 4 Beaufort zum Eingewöhnen. Die Anspannung legt sich, die uns vor der Fahrt belastet hat. Wir segeln 220 Grad, ein Am-Wind-Kurs mit entsprechender Schräglage. Die Momo und die Atlantis liefern sich ein Kopf an Kopf-Rennen, sie verlieren sich nicht wie sonst üblich in der Weite des Ozeans. Wir haben den ganzen Tag und auch in der Nacht Sichtkontakt zur Atlantis. Die Schiffe sind einfach gleich schnell, der Wind gibt das Tempo vor.

Ostsee-Outfit
Die Sonne geht unter, aber die Dunkelheit währt nicht lang, dann segelt Momo im Mondschein. Die Nacht wird kühl. Die allererste kühle Nacht nach fast eineinhalb Jahren. Die warme Faserpelz-Latzhose mit Jacke und sogar noch Socken lösen unsere Shorts-T-Shirt Klamotten schlagartig ab. Die Antarktis ist nicht mehr fern!


Ostseetemperaturen

Tag 2 und 3 verbringen wir gallopierend auf chaotischer See.
Das gemütliche Einfahren ist vorbei. Der Wind nimmt zu, 5, 6 auch mal 7 Beaufort. Die Windsee türmt sich auf drei Meter Höhe und kommt aus Ost, die Dünung dagegen läuft aus Südrichtung. Momo springt über die chaotischen Kreuzseen wie ein wildes Pferd beim Rodeo. Die allgemeine Stimmung ist Grau. Mittagessen kochen ist eine Strafe. Bis alles auf dem Herd fertig geschaukelt ist – Linsen, Frankfurter und Süßkartoffeln – ist mir nicht mehr nach Essen. Tapfer wird aber aufgegessen, ein leerer Magen ist nicht gut.

Ü ber Funk erfahren wir von der Atlantis vom freien Flug von dreißig Eiern durch die aufgesprungene Kühlschranktür. Ich bin froh an meiner Kühlbox, da gibt es keine Flugeier. Außerdem erfahren wir, dass wir eine deutsche Flotte im Schlepptau haben, hinter der Thule folgt noch die “Fee”und die “Sanny”.

Unsere Flugbegleiter sind Albatrosse.
Die Vögel sind eine willkommene Abwechslung im unendlichen Blaugrau. Die riesigen Seevögel mit einer Flügelspannweite von über drei Metern, unterhalten uns stundenlang mit ihren dynamischen Flugkünsten. Es scheint ihnen Spass zu machen, uns zu folgen.

Optimale Bedingungen!?
Die Wirklichkeit sieht so aus: Ost-Süd-Ost-Wind mit 5 Beaufort, Momo läuft einen Schnitt von über 7,2 Knoten, düster, grau, Seegang 4 Meter, immer wieder finden chaotische Wellen ihren Weg in und über das Cockpit. Nass. Salzig. Kalt. Optimal ist halt auch relativ!

Die Luft- und Wassertemperatur ist seit Tonga um 15 Grad kühler geworden. Wir verziehen uns ins Schiffsinnere, Johannes unser Steuermann macht die Sklavenarbeit. Positiv sehen wir aber unser gutes Etmal von 163 Seemeilen. Je schneller, je besser, die Starkwindvorhersage ist immer noch nicht vom Tisch. Wenn es weiter so läuft, schaffen wir den Landfall in down under bis Freitag – das wäre gigantisch.

4. Tag und 180. Längengrad
Wir segeln jetzt “heimwärts”, d.h. wir zählen die Längengrade jetzt rückwärts!
Die See ist “bumpy” und die Squalls häufen sich und lassen es uns nicht langweilig werden. Segel verkleinern, wieder ausreffen, einreffen ...Ölzeug anziehen, Ölzeug ausziehen. Inzwischen ist die SY Nije Fam 8 Seemeilen westlich von uns, die Atlantis 8 Seemeilen voraus, also beide hinter dem Horizont verschwunden. Der Mond zeigt sich täglich später am Abend und taucht er endlich auf, verdecken ihn schon bald die Wolken. Trotz Vollmond fahren wir jetzt in stockfinsterer Nacht über tiefschwarzes Wasser. Die Nachtwache verbringen wir unter Deck, regelmäßig alle 20 Minuten suchen wir draußen die Schwärze nach einem Licht ab, kontrollieren den Kurs und verziehen uns wieder in den geschützten Salon.

Wache!

Am Tag 5 ist der Ozean endlich wieder dunkelblau.

Die Szenerie wirkt gleich freundlicher in Blau. Die kommende Nacht beginnt ruhig, so dass wir ausreffen und Vollzeug fahren können. Endlich mal eine ruhige Nachtwache mit konstantem Wind. Pustekuchen! 22.50 Uhr frischt der Wind auf. 30 Knoten – 10 Minuten später herrscht Windstille. Ich gehe jetzt in die Koje, soll der Skipper sich mit dem launischen Wind auseinandersetzen.


Schlafen in der Wiege

Tag 6

Per Funk meldet Uwe unsere Ankunft für Freitag den 29. Oktober über Taupo Radio an.
Bald geht auch dieser Tag auf dem Ozean vorbei. Die Nacht kommt und die Crew träumt in der Freiwache vom Albsee im Allgäu. Dort ist sie bei Nacht und Sturm mit einer Jolle auf dem See – was das wohl zu bedeuten hat? Juhu, nur noch 259 Seemeilen! Schön ist, dass die Nächte kürzer werden, um 20.00 Uhr ist es immer noch nicht ganz dunkel.

Tag 7 - wieder ein Etmal von 162 Seemeilen gefahren.
Nur noch eine Nacht! Wir kommen morgen an. M o r g e n !
Die müden Lebensgeister erwachen. Großputz ist angesagt an Bord. Die Behörden von Neuseeland sind streng. Sogar mit Hund kommen die Kiwis an Bord, haben wir gehört. Die Küche wird ausgemistet: Büchsen dürfen an Bord sein, aber fast alle anderen Lebensmittel müssen aufgegessen oder entsorgt werden. Ganz streng wird nach Honig gesucht, keinerlei Samen, Hülsenfrüchte, Eier, Mehl, Gemüse, Obst, Milch- und Fleischprodukte dürfen an Bord sein. Schade um die guten Lebensmittel, aber es hilft nichts, wir füttern damit die Fische. Muscheln dürfen auch nicht an Bord sein. Nach einem Tipp von der Nije Fam entsorge ich noch unseren Abfall in 5-Liter-Plastikflaschen. Durch Stopfen und Verdichten geht der Müll ganz eng zusammen. Jetzt sind wir fein herausgeputzt – Kiwis, wir kommen!

Die letzte kalte Nacht.
Johannes ist überfordert, der Ost-Nord-Ost-Wind kommt jetzt genau achterlich, unser braver Windpilot mag diesen Kurs nicht. Wir baumen den Klüver aus, aber Johannes streikt immer noch. Anton ist ja auch noch da, der Autopilot, soll der heute Nacht mal arbeiten. Der aber krächzt, das hört sich gar nicht gut an, zum Glück hält er aber wacker durch. Der Autopilot wird ein weiterer Punkt für die “to do Liste” für Neuseeland. Die Atlantis ist inzwischen nach Westen Richtung Whangarei gesegelt, wir wollen in Opua in der Bay of Island einklarieren.

Ankomme – Freitag – am Tag 8
29. 10 – um 6.00 Uhr ist Laaaand in Sicht!!!!
N e w Z e a l a n d
Die vielen Inseln der Bay of Island im Far-North-District liegen vor uns. Die 16 Kilometer lange Meeresbucht in der Subtropischen Region Northland ist das beliebteste Urlaubszeil der Kiwis. 1769 landete James Cook in der Bucht, heute wir.


Bay of Islands

Massige Begrüßung.
Ein Buckelwal, schnaubt seine Fontäne direkt neben Momo in die Luft. Uwe ist begeistert von diesem Empfang. Die Crew hingegen kann den Wal nur hören, denn sie bäckt gerade ein Pfannkuchenfrühstück. Es wäre doch zu schade, die Eier wegzuwerfen.

Der Weg zum Zollsteg ist markiert mit einer Tonnenstraße, außerhalb, im flachen Wasser ankern Schiffe, ein unbeschreibliches Gefühl macht sich breit – jetzt können wir den Steg sehen, legen an – betreten Down Under, Neuseeland, Nordinsel, Opua, Einklarierungshafen.

16 681 Seemeilen im Kielwasser
von Fehmarn nach Neuseeland! Wir haben es geschafft, just in time - ohne Zyklon und ohne Wintersturm. Morgen wird richtig schlechtes Wetter erwartet mit viel Wind. So ein Timing, zum Glück waren wir so schnell. Die paar Squalls und das bisschen Geschaukel unterwegs, was zählt das jetzt noch. Wir hatten eine super Überfahrt, super schnell mit 7 Tagen und Nächten plus 12 Stunden.

12.00 Uhr: Einklarieren bei den Kiwis.
Auf die Zollbehörden müssen wir nicht lange warten. Leider hat der Hund heute wohl frei. Wir haben schon viel über die pingelige Einklarierung im Vorfeld gehört. Aber wir sind angenehm überrascht. Keine Frage nach dem Antifouling von Momo. Vier Beamte sind an Bord, sie sind korrekt und eigentlich sehr nett, weitere Formulare müssen ausgefüllt werden, die Schapps und Schränkchen mit den Lebensmitteln lassen sie sich zeigen, keiner stiert selbst herum. Ein Glas mit selbst eingemachtem Gulasch wird konfisziert auch den komprimierten Abfall nehmen sie mit. Der Zollbeamte stempelt noch die Pässe, jetzt dürfen wir drei Monate in Neuseeland bleiben, Momo sogar ein ganzes Jahr Wenn wir den Aufenthalt unterbrechen, was wir auch vorhaben - am 1. 12. geht unser Flieger ab in die Heimat, dürfen wir ab der Wiedereinreise noch einmal drei Monate bleiben. Das ist jetzt alles aber nicht so wichtig, wichtig ist nur: wir sind da und wir sind um die halbe Welt gesegelt, genau auf der anderen Seite der Welt liegt Deutschland.



Nach dem Behördenkram verlegen wir uns nebenan in die Marina von Opua, aber zuvor können wir noch Marietta und Paul von der Niee Fam begrüßen, zwei Stunden nach uns legen sie am Zollsteg an. Schön ist es in der Marina, aber mir würde es momentan überall an Land gefallen, Hauptsache nicht mehr auf dem Ozean. In der Marina gibt es Duschen, Waschmaschinen, ein Café, ein Frisör, Bootszubehörläden, eine Werft und ein Autohaus. Ein kleiner Ort schließt sich an mit einem kleinen Supermarkt und schon sind wir Besitzer einer NZ Telefonkarte, dann gibt's noch einen Fish n Chips Imbiss und einen Segelclub mit Restaurant.

Wir treffen die SY Ceolmore, am Steg gegenüber. Wir kennen Sie schon seit den San Blas Inseln in Panama. Die amerikanische Familie mit zwei Kindern an Bord ist fünf Tage vor uns in Tonga los. Sie erzählen von einer 12-tägigen Horrorfahrt mit drei Tagen Flaute, anschließendem Sturm, einer See wie ein Hexenkessel, so schlimm, dass sie sogar zwei Tage beidrehen mussten.

Erholung, Frisör und leckere Fish and Chips

Wir haben den Zollsteg von unserem Marinaplatz im Blick und sehen, solange wir auf Momo wieder klar Schiff machen und sie entsalzen, wer einläuft. Nach zwei Tagen die "Thule", nächstes Schiff ist die Fee, dann die Sanny dann legt Winfried und Ute am Zollsteg an und schliesslich noch Helmut mit seiner "Lop to". Alle haben sie in den letzten Tagen vor Neuseeland ordentlich eins auf die Mütze bekommen mit 35 Knoten Wind und Wellen bis zu sechs Metern.

Auf dem Bauernmarkt von Kerikeri
Winfried und Ute nehmen uns in ihrem Auto mit auf den sonntäglichen Markt im dreißig Kilometer entfernten Kerikeri. Ich kann mich nicht satt sehen. Jetzt im November gibt es frische Erdbeeren, frischer grüner Spargel, frisch gepflückte Avocados und zarte Blattsalate. Beim Backwarenstand wird deutsches Brot angeboten, Erika und Klaus backen es, sie sind vor Jahren ins Kiwiland gezogen. Am Wurststand bietet ein Kiwi und Ex-Österreicher Kaminwurzen an. Die grünen Kiwifrüchte, direkt vom Erzeuger in Kiwiland gekauft, haben nichts mit den sauren Teilen aus dem deutschen Supermarkt gemein. Einheimische Weine – kalt gepresstes Olivenöl – Honig - Nüsse- - frische Säfte - Kaffee - Crêpes. Am Bratwurststand brutzeln “Rote”. Der Markt ist ein Highlight für uns in dieser Vielfalt, auch die Menschen, hier – wie die grüne Frucht und der braune flugunfähige Vogel – Kiwis genannt, überraschen uns mit ihrer natürlichen Freundlichkeit.


Bauernmarkt in Kerikeri

Weiter, nach Whangarei
Von Opua segeln wir nach 8 Tagen Erholung weiter, ins 80 Seemeilen entfernte Whangarei

Am 4. 11. früh um 5.30 Uhr legen wir ab. Ob wir Whangarei erreichen ist offen, notfalls müssen wir uns einen Ankerplatz an der Ostküste suchen. Südostwind mit 3 bis 4 Windstärken, eigentlich ein gemütlicher Segelwind, wir verstärken das Tempo jedoch mit Sir Perkins, vielleicht schaffen wir die Strecke ja doch nonstop.


Cape Brett

Das Cape Brett mit der "gepiercten Insel" davor liegt bald hinter uns, auch die Buchten der Tutukaka Coast. Um 15.30 Uhr segeln wir um den Bream Head, als schlagartig der Wind um zwei Beaufort zu legt. Schon sehen wir die Flussmündung vor uns, da stellt sich jetzt ist die Frage, sind wir noch gut in der Zeit, schaffen wir den Hafen von Whangarei noch vor der Dunkelheit? Der einlaufende Strom mit bis zu 3 Knoten Geschwindigkeit und Sir Perkins helfen uns dabei und das Hochwasser, denn nur bei Hochwasser kommt man ungestreift mit unserem Tiefgang durch das zirka 8 Meilen lange betonnte Fahrwasser bis zum Town Base von Whangarei durch. Ein kurzer Funkruf zum Hafenmeister gibt uns die Gewissheit, dass wir auch noch einen Platz bekommen. Glücklich liegen wir um 18.30 Uhr im Town Basin, längsseits am Steg, direkt neben der Hafenpromenade mit Cafés, Restaurants und Souvenirläden. Wir fallen todmüde in die Koje, morgen sehen wir meer, nein ausnahmsweise - mehr.



Town Basin in Whangarei, der Hauptstadt des Nordlandes

Hier trifft sich die Seglerszene wieder. Wir sind ausgeschlafen, melden uns offiziell an und begrüßen bei einem Rundgang durch den Hafen unsere Seglerfreunde: erst die “Fee”, dann die “Atlantis”, mit der wir gemeinsam von Tonga unterwegs waren, dann noch die “Diethyl”, "Elaine" und "Sanny".

Wieder zurück auf Momo bekommen wir Besuch von Ortwin, dem TO-Repräsentant. Wir trinken zusammen Kaffee, schwätzen und erzählen und erfahren, dass Ortwin schon vor 30 Jahren in Neuseeland hängen geblieben ist. Auf unsere Frage, wie man am Besten zu einem Auto kommt, sagt Ortwin spontan: “bei mir, wenn Euch der Wagen gefällt”. Es ist ein 26 Jahre alter Nissan und linksgesteuert, da das Fahrzeug von Deutschland nach Neuseeland transportiert wurde. 500 Neuseeland Dollar möchte Ortwin dafür (270 Euro umgerechnet). Das Auto läuft super, hat vier neue Reifen, wenn wir wollen, könnten wir es morgen schon übernehmen. Irre, für 500 NZ $ können wir nichts falsch machen und sofort mobil zu sein, das klingt verlockend. Wir verabreden uns mit Ortwin für morgen früh.

Der Tag hat super begonnen, organisatorisch sind wir schon sehr weit gekommen, wir können ihn jetzt locker ausklingen lassen. Wir suchen weiter im Hafen nach Bekannten, finden “Sternchen” für einen kleinen Plausch, auf dem Rückweg teilen wir Soni und Werner von der “Fee” unsere Neuigkeiten mit bei einem Anlegerbier, ein Glas Rotwein gibt es bei Helinä und Kalle auf dem finnischen Schiff “Elaine”, das seit Las Palmas immer wieder unseren Weg kreuzt. So langsam wird es wieder Nacht. Kann das Seglerleben schön sein.



Wir sind stolze Besitzer eines Nissan, Baujahr 1986
Pünklich am Morgen kommt Ortwin mit dem Nissan Van. Ein Wagen mit allem Schnick und Schnack: vier neue Reifen, Schiebetüren, Heckklappe, eingebaute Fächer im Kofferraum für Schuhe und Campingutensilien, Vorhänge für die Fenster, wenn man mal im Auto schlafen will, auch der Blinker und der Scheibenwischer ist für unsere Gewohnheiten am rechten Fleck. Die Probefahrt ins Industriegebiet klappt wunderbar – Kreisverkehr, links hat Vorfahrt – klappt -, jetzt fahren wir zu Ortwins Haus in Whangarei und machen bei Kaffee und Butterkuchen den Kauf perfekt. 500 Neuseelanddollar, die Steuer hat Ortwin noch für ein halbes Jahr bezahlt und die Formalitäten, die lächerlich einfach sind im Gegensatz zu Deutschland, erledigt er noch mit uns, gemeinsam fahren wir noch in eine Werkstatt für ein neues “Warranty of Fitness”. Es dauert keine 15 Minuten, das Auto ist perfekt und ein Bepper (Aufkleber) kommt an die Windschutzscheibe. Im Versicherungsbüro lassen wir die Versicherung umschreiben, die kostet für ein Jahr 180 NZ $. Beim AA, dem neuseeländischen ADAC (geht auch auf der Post) ändern wir den Besitzer. Die Bestätigung, eine Art Fahrzeugbrief, wird uns mit der Post in den Hafen geschickt. Das war's, unproblematischer Autokauf in Neuseeland.

Wir sind mobil!
Wir machen die Kleinstadt Whangarei unsicher. Ganz schnell klappt das Linksfahren mit links, nur – das Steuerrad ist so klein!

Alles wovon das Seglerherz seit Monaten geträumt hat finden wir in der Stadt: Schiffszubehörläden, Segelmacher, Autogeschäfte, Supermärkte, Souvenirläden, Spezialisten wie Hire Cowleys, Plumbing World, Ideal Electric Suppliers, Magic Motors, Exhaust Specialist, Spraypainters, Steelmasters ....... Die Supermärkte sind mit europäischem Warenangebot ausgestattet, sogar eine Büchse “Rügener Heringe in Tomatensoße” entdecke ich. Das Bier ist nicht billig, weshalb die Kiwis und so mancher Segler, ihr Bier selber brauen, die dazu nötigen “Kits” gibt es im Supermarkt zu kaufen.

Immer dienstags trifft sich im Hafenlokal Reva der Deutsche Stammtisch, dazu kommen alle Segler und auch “Hängen gebliebene” wie Ortwin. Aus Opua reisen mit dem Auto Winfried und Ute und Rainer und Ursula extra für den Stammtisch an.

Umzug am 9. 11. zum Dockland 5, ist unsere neue Adresse!
Gestern Abend bei Hochwasser haben wir Momo vom Town Basin an die Pier von Dockland 5 gelegt. Das Wasser unter unserem Kiel war ziemlich knapp. Gleich in der früh hebt der Kran von Charlie die schwere Momo auf den Travellerlift. Obwohl Momo schön öfter am Kran hing, ist das immer wieder aufregend.



Jetzt steht Momo auf Stahlstützen an Land, am Abstrahlgelände von “Rudophs” und wartet auf ihre “Dusche”. Alle Farbschichten des Unterwasserschiffs müssen abgestrahlt werden - bis zum blanken Stahl - denn immer mehr Wasserblasen haben sich unter der Stahlbeschichtung gebildet.

Leben im 2. Stock
Wir leben jetzt, hausen wäre der korrektere Ausdruck, auf Momo im zweiten Stock, Zugang über eine 5 Meter Leiter, ohne fließendes Wasser und ohne Toilette. Duschen und eine Küche gibt es zwar auf der Werft, trotzdem ist das Leben an Bord sehr ungemütlich und der kontinuierliche Geräuschpegel der Werft direkt nebenan tut richtig weh.

Nach unserem Urlaub in der Südsee ist jetzt schwere Arbeit angesagt, von morgens bis abends, drei Wochen lang und - wie immer mit den Arbeiten an Bord, zieht eine Arbeit gleich mehrere Arbeiten nach, nichts geht “gschwind” und wie immer entsteht beim Arbeiten auf dem engen Raum ein entsetzliches Chaos. War das Klima seither angenehm, verschaffen wir uns wieder eine subtropische Hitze mit einem Gewächshaus über das gesamte Deck. Die Folie soll den gröbsten Dreck und Staub beim Abstrahlen abhalten.

Unterwasserschiff abstrahlen und neuen Farbaufbau anbringen.
Dieser einfache Satz beinhaltet unglaublich viel Arbeit, tonnenweise Schlamm (Abstrahlsand, alte Farbe und Wasser) und Lärm der an die Schmerzgrenze geht.
Die Firma Rudophs mit ihren Jungs leisten ganze Arbeit, wir sind schon erledigt vom Zuschauen mit Gehörschutz auf dem Kopf. Das komplette Unterwasserschiff wird nass abgestrahlt und anschließend nochmal trocken, bis der blanke Stahl frei liegt. Um Momo herum steht jetzt der rote Schlamm 15 Zentimeter hoch. Noch am selben Tag wird eine Schicht Primer gespritzt und nach 6 Stunden eine Schicht Epoxi. Nebenbei erledigen wir ein paar Kleinigkeiten, Gasflaschen füllen lassen, Segel zum Ausbessern zum Segelmacher bringen, neuen Schlauch für die Bilge besorgen, und und und ....


sandstrahlen


Primer spritzen

Nächste Großbaustelle: der blaue Rumpf
Die blaue Rumpffarbe ist zwar in Fetzen (DIN A4 Größe) abgeblättert, aber leider ist sie nicht ganz weg. Wir kratzen den Rest mit dem Tapeziermesser ab – stundenlang, anschließend schleift Uwe noch den kompletten Rumpf mit der Schleifmaschine. Zum roten Dreck gibt's jetzt noch blauen, ganz feinen Staub – überall, trotz Folienabdeckung.

Das Drama mit dem Spachteln
Spachteln ist der nächste Schritt. Der Juniorchef Jamie bringt das Material und fängt an zu spachteln, Uwe macht weiter und schafft nur die eine Seite von Momo. Heute ist Dienstag und wir müssen jetzt unbedingt zum Stammtisch ins Reva. Uns trifft fast der Schlag, als wir das Spachtelwerk am nächsten Morgen sehen. Das Epoximaterial ist immer noch nicht ausgehärtet, wie Kaugummi klebt es an Momo. Kurzentschlossen fährt Jamie mit dem Spachtelmaterial zu seinem Händler. Es stellt sich heraus, dass der Hersteller eine falsche Dosierpumpe geliefert hat und deshalb das Mischungsverhältnis nicht gestimmt hat. Der Hersteller kommt für den Schaden auf. Aber wer macht das zähe Zeug wieder raus? Jeder probiert mal zu Kratzen, ganz schwer lässt sich das halbfeste Material entfernen, eine Sklavenarbeit, einfach Wahnsinn.

16 Arbeitsstunden später – es kann wieder neu gespachtelt werden. Welch ein Glück, dass wir zum Stammtisch mussten und so nur das halbe Schiff gespachtelt war.


spachteln

Wir mieten einen Container.
Das Tohuwabohu an Bord ist gigantisch, an Deck, unter der Folie liegen sämtliche Fender, Johannes - der abgeschraubte Windpilot, die mühsam abgeschraubte Badeleiter, die Rettungsinsel, Bretter aus der Backskiste, die Gasflaschen, der Cockpittisch liegt rum und das abgeschraubte Steuerrad. (Uwe will zusammen mit Charlie die Steuerung nochmal kontrollieren.) Im Schiff sieht es nicht besser aus, wir schichten die Polster und unnütze Sachen ständig hin und her. In diesem Moment kommt ein Engel (Inge von der Atlantis) vorbei: “warum mietet ihr nicht einfach einen Container” flötet sie. Schon am nächsten Tag befüllen wir unseren Container, haben wieder Luft und können auch den Dreck vom Deck saugen. Warum haben wir das nicht gleich gemacht?

Nebenbei verlängert der Edelstahlbauer Trevor am Heck unsere Stahlrohrreeling um 1,5 Meter, bei der nächsten Runde können wir unsere Solarpaneele stabil aufhängen. Am Freitag schweißt Trevor die Rohre an und bringt auch unsere reparierte Badeleiter wieder mit. Beim Einholen des Heckankers auf den Marquesas haben wir das gute Stück verbogen.
Nebenbei schweißt uns ein Dave eine kleine Stelle am Rumpf und vorne am Bugspriet. Leider muss er nochmal kommen, auch am Sonntagmorgen ist dies kein Problem für ihn.
Am Montag bauen zwei Leute von Ray Roberts Marine das Getriebe aus. Beim Zahnriemenwechsel sind Uwe und Grant der gleichen Meinung: das Geräusch der Maschine, klingt anders als gewohnt. Ich hab das fremde Geräusch schon lange gehört!

You are fired!
Sie meinen unseren Skipper, die Leute von Rudolph, mit diesem Befehl. Sie wollen klar um Ausdruck bringen, dass sie jetzt selbst die Schleif- und Spachtelarbeiten in die Hand nehmen. Sie spritzen Flüssigfüller auf, dieser bringt jede Unebenheit am geschliffenen Lack zu Tage. Jetzt spachtelt und schleift der Profi und noch einmal und noch einmal. Uwe wird langsam nervös, was das jetzt kostet – und wann geht's endlich mal an das Auftragen der Farbe. Die Firma Rudolph will keine halbe Arbeit machen sie schleifen und spachteln und schleifen – aber endlich sind sie zufrieden.

Momo bekommt ständig ein neues Design: mal Apricot, Apricot mit weißen Punkten, dann ist sie komplett weiß. Bei dem weißen Voranstrich darf Uwe den Gabelstapler fahren und den Lackierer entlang von Momo und rauf und runter fahren. So ganz ohne Führerschein, hoffentlich schmeißt er Momo nicht um.


poppiges Design für Momo

Bleibt die Momo Rosa oder Weiß?
Die Leute von Rudolph hoffen, dass Uwe sich vielleicht doch für einen weißen Decklack entscheidet, aber er bleibt stur und sucht sich aus der Farbskala ein Dunkelblau aus. Das Blau ist zu hell, zum Glück steht Uwe neben dem Probestrich und bemerkt sofort das Malheur, eine falsche Farbe wurde geliefert. Die nächste Farbe passt, trotzdem ist Momo zuerst hellblau, aber nur wegen des durchscheinenden weißen Untergrunds.

Jetzt wird es Ernst!
Mit nur jeweils einer Stunde Trockenpause erhält Momo ihre blaue Farbe wieder. Vier Durchgänge mit der Spritzpistole, dann sind die Lackierer zufrieden, sie strahlen fast so wie Momo. Ganz selbstverständlich hat das Wetter mitgespielt!


Jetzt ist sie wieder hübsch

Land und Leute
Inzwischen ist fast ein Monat vergangen, in vier Tagen Ausszeit von der Baustelle holen wir uns einen kleinen Vorgeschmack auf die unglaubliche Landschaft unserer “neuen Insel”, der größten unserer bisherigen Reise. Sie hat die Ausmaße von Italien, oder Japan, oder Großbritannien, befindet sich im Südwest-Pazifik zwische Äquator und Südpol, 1600 Kilometer östlich von Australien. Die Cook Street trennt die Nord- und Südinsel voneinander. Den 4 Millionen Schafen und bestimmt genauso vielen Kühen stehen nur etwas mehr als 4 Millionen Menschen gegenüber.



Kühe, soweit das Auge reicht

Wasserfall Whangarei

Ein ganz kurzer Sonntagsausflug führt uns zum Wasserfall Whangarei, am Flussufer entlang mit den baumhohen Farnen, Kängeruhpflanzen und Palmen schmücken den Wegesrand.


Kauri Coast Highway ins Northland
Unsere Zweitagestour mit unserem Oldtimer führt uns von der Westküste quer über das “Allgäu”, so muten die grünen Hügel mit den darauf grasenden Kühen an. In nur drei Autostunden erreichen wir schon die Westküste. Die Alpenlandschaft wechselt in einen breiten Sandstrand, den Baylys Beach, dahinter tost die Tasmansee. Wir könnten spaßeshalber die Sandpiste entlang nach Norden fahren, aber wir wollen den Härtetest unserem Auto nicht antun. Ein kurzer Abstecher im Ort Dargaville führt uns zum Kauri Wood Artist, Rick Tayler. Freundlich informiert man uns über die Geschichte des Kauri Baumes. Dargaville war früher Zentrum des Kaurihandes. So werden auf dem heutigen Wiesengelände hinter Dargaville verschüttete Kauri Bäume gefunden, die ältesten schätzt man auf 4000 Jahre. Tsunamis haben die Bäume hinweggefegt, Gras ist darüber gewachsen, Jahrtausende lang. Heute macht Rick Tayler und andere Künstler aus den alten Bäumen Souveniers, Salatbestecke, Topfuntersetzer, Schalen ...... Wir kaufen zwei kleine rohe Holzscheiben, von einem dünnen Ast eines 4000 Jahre alten Kauri. Das Alter können wir natürlich nicht nachprüfen. Irgendwann einmal will Uwe daraus zwei Holzschalen schnitzen.


Kauribaum

Im Waipoua Kauri Forest.
Die Westküste entlang Richtung Norden erreichen wir die berühmten Waipoua Kauriwälder. Wie Zwerge laufen wir staunend zwischen den Baumriesen, nachdem wir uns am Beginn des Rundweges unsere Schuhe desinfiziert haben. Auch den über 2000 Jahre alten “Gott des Waldes” besuchen wir, den Tane Mahuta, wie ihn die Maori nennen. Der noch älteste lebende Baum hat einen Umfang von 13,77 Meter und ist über 51Meter hoch, sein astloser Stamm ist säulenförmig und verjüngt sich bis zu seiner gigantischen Baumkrone kaum. Ehrfürchtig stehen wir vor dem alten Riesen, der nicht der Säge zum Opfer gefallen ist. Um Schmarotzer fernzuhalten stoßen die Bäume ihre Rinde regelmäßig ab. Wo andere Bäume enden, wächst beim Kauri erst seine gigantische Baumkrone, auf den Ästen reckt sich auf 60 Meter Höhe wiederum ein kleiner Wald dem Licht entgegen. Es ist sehr schwierig seine Größe im Foto darzustellen, sein Alter ist sowieso unvorstellbar, seit Christi Geburt wächst der Baum und wächst. Bis vor 150 Jahren war die gesamte Nordinsel oberhalb Aucklands mit dem Kauriwald noch bedeckt, bis die Siedler Raubbau betrieben und die Bäume für Schiffsmasten, Bauholz und Zäune fällten, aber auch um Weideland zu gewinnen. Erst in den Fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde dieser Raubbau gestoppt und die verbliebenen Wälder geschützt. Langsam nimmt der Kauribestand wieder zu, aber es dauert, bis ein Tausend Jahre alter Baum wieder ersetzt ist.

Wir erreichen den Hokianga Fjord.
Die Hokianga Flussmündung schneidet fast 80 Kilometer weit ins Land ein.
Wieder ändert sich die Landschaft krass, eine Wüste liegt vor uns auf der anderen Seite des Hokianga. Mit der kleinen Fähre setzen wir von Rawene nach Kohukohu über und übernachten im Night Sky Lodge. Ein Luxus nach eineinhalb Jahren: ein Zimmer mit großem Bett und eine Dusche mit viel Wasser und nichts schaukelt!


Einfahrt zum Hokianka Harbour


Einsamer Norden

Den Schotterstraßentest zum einsamen Mitimiti Strand hat der Nissan bestanden, noch ein Blick auf das Blau der Tasman See in Richtung Australien und dann gehts zurück, unsere Baustelle ruft.Wir fahren durch den Tapuware Wald, Nadelbäume, Farne, Palmen, die Grüntöne sind sagenhaft und nur der rot blühenden Pohutukawa, der neuseeländische Christmas Tree, bringt einen Farbtupfer ins Grün.

Basalt Boulder von Horeke.
Unser Nissan fährt Kurs Süd, nochmal über Schotter erreichen wir in Horeke ein Gelände mit riesigen Basalt Bouldern. Diese Steinklötze sind 2 – 3 Millionen Jahre alt, klärt uns der Eigentümer des Grundstücks, Felix Schaad auf. der uns sofort begrüßt.
Er urteilt nach dem Auto und hält uns für Einheimische Kiwis. Das sind wir aber nicht, auch Felix ist kein waschechter Kiwi, er ist vor Jahren aus der Schweiz gekommen, hat 80 Hektar Land gekauft, gerodet – und dabei inmitten des Urwalds die Basalt Brocken gefunden. Im Laufe der Jahre hat er durch den Wald, um die Boulder, einen Rundweg gebaut und freut sich wenn Naturhungrige ihn finden und gegen ein kleines Entgeld (vom Staat hat er nichts bekommen während des Baus) seine “freigelegten” Boulder besichtigen. Zwei Stunden wandern wir durch den Wald zwischen den Felsbrocken hindurch, märchenhaft!


Märchenlandschaft, Horeke Boulder

Weiter gehts. Noch 90 Kilometer bis Whangarei.
In Neuseeland ist es streng verboten in freier Natur zu pinkeln. Auf unserem Rückweg liegt Kawakawa, so lange halten wir noch durch! In Kawakawa verrichtet man nämlich seine Notdurft am künstlerischsten!
In diesem 1350 Seelen zählenden Dorf steht mitten an der Hauptstraße, zwischen ganz gewöhnlichen Gebäuden eine Toilette. Es ist eine ganz berühmte Bedürfnisanstalt. Die meist fotografierte auf jeden Fall. Friedensreich Hundertwasser hat sie entworfen und gebaut. In den für ihn typischen runden Formen und bunten Farben, Gold und Silberglitzer. Bunte Keramiksäulen tragen das gewölbte Dach, Wände und Böden sind mit bunten Mosaiken ausgelegt und bunte Glasflaschen lassen das Sonnenlicht herein. Seit dem Bau der Toilette ist Kawakawa ein Touristenmagnet und Ausflugsziel geworden.


das Hundertwasser Klo von Kawakawa

Heimflug am 1. Dezember von Auckland.
Die zweihundert Kilometer nach Auckland zum Flughafen fahren wir mit einem Leihwagen. Unseren Nissan lassen wir bei Momo bis zu unserer Rückkehr auf der Werft zurück.

Nur 27 Flugstunden brauchen wir zurück in die Heimat, viel viel länger, ein Jahr und 8 Monate haben wir mit der Momo gebraucht. Neuseeland mit dem Schiff zu erreichen ist ein himmelweiter Unterschied zum kurzen Fliegen – aber das kann sich kein Kurzurlauber vorstellen.
Wir fliegen die Ostroute über Japan, China, Sibirien und Finnland nach Frankfurt. Um Mitternacht starten wir in Auckland und landen 12 Stunden später in Osaka.

Mit einem Fuß in Asien.
In Osaka begrüßen uns finster drein blickende Zollbeamte mit Gesichtsmasken. Kein freundlicher Empfang. Nach vier Stunden Aufenthalt stehen wir zusammen mit zirka Vierhundert (eine ganze Mädchenschule?) 14 bis 17-jährigen Japanerinnen, in lustigen outfits und mit Gesichtsmaske, in der Warteschlange. Das kann heiter werden, der halbe Flieger voll mit kichernden Japanerinnen. Da hilft nur Augen zu und schlafen. Über Sibirien wache ich mal auf, mir ist kalt.

Ankunft in Frankfurt – Schnee.
Unser Freund Adolf steht bei den Wartenden und holt uns ab. Eineinhalb Jahre Hitze nonstop – und so fühlt sich Kälte an - schon vergessen? Stau auf der Autobahn, auch das gibt's immer noch!
Auch zu hause liegt Schnee. Das Häuschen hat Adolf warm eingeheizt und ein Vesper mit richtigem Holzofenbrot und Käse mitgebracht, wir feiern unsere Heimkehr mit einem Öttinger Anlegerbier. Alles ist beim Alten, vom Gefühl, als ob wir nur kurz weg gewesen wären.
Auch unser Bett steht noch da, es kommt uns größer vor, überhaupt kommt uns alles größer vor.

Hallo Freunde!
Wir sind wahrhaftig da, für lange zwei Monate. Aber wie kurz die sind merken wir ganz schnell, es vergeht kaum ein Tag ohne Besuch und Weihnachten und Silvester steht auch an.
Wir versinken im Schnee.
Vergangenes Weihnachten bei Reggae Musik unter Palmen. Heute bei verschneiter Landschaft. Nächstes Weihnachten, wo werden wir da wohl sein? Südafrika? Mal sehen was der Wind dazu meint. Wie im Fluge sind die zwei Monate daheim vergangen. Der schöne Besuch bei Enkelin Lilli, Flo und Christine endet mit einer Odyssee - Stuttgart – London – New York und dem Versuch aus London während des Schneechaos wieder nach Stuttgart zu kommen. Das nächste Mal stecken wir mit dem Auto im Schneechaos zwischen München und Stuttgart.
In Nürnberg besuchen wir wir unseren Freund Bert von der Heimkehr. Er hat sich kurz mal operieren lassen während seines Heimaturlaubs. Ein paar Tage verbringen wir im Allgäu, leider bei Regen. Zuhause vergeht kein Tag ohne Besuche, liebe Besuche. Ute und Olaf von der SY UFO war selbst der Weg aus Hamburg nicht zu weit um uns mal wieder zu treffen. Aus München besucht Oma und Opa unsere 3-jährige Enkelin Greta. Wie sie mit ihrer Mama und ihrem Brüderchen aus dem Auto steigt ist sie allerdings sehr enttäuscht. Sie hat geglaubt, dass sie nun in Neuseeland sei und das Momo-Schiff da steht. Unsere Enkelinnen Lilli und Greta sind ganz schön gewachsen, und unser Enkel Hanns, während unserer Atlantiküberquerung geboren, kann inzwischen schon laufen. Wäre schon schön, Euch öfter zu treffen, zum Glück gibt es wenigstens Skype.

Schön war es zuhause, aber jetzt freuen wir uns wieder auf Neuseeland und sind mal gespannt, wie Momo und unser Container den Zyklon Wilma überstanden hat, der über die Nordinsel hinweggefegt ist.
Ab Frankfurt 1. 2. 11 um 2.00 pm
an Auckland 3. 2. 11 um 6.00 am Bis bald wieder von Down Under.


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