Unser Logbuch

hier gibt`s das Neueste von unserer Reise.

Die Einträge hängen davon ab, wann wir einen Internetzugang

finden. Wir werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu sein


 
Datum 27. April 2011
Position Opua, Neuseeland
Seemeilen bisher 16760
Wind Windstille
Tage unterwegs 681


Eine Rundreise durch Kiwiland!
37 unvergessliche Tage am Ende der Welt liegen hinter uns. 40 Millionen Schafe, vielleicht genauso viele Rinder und nur 4 Millionen Kiwis in einer unbeschreiblichen Landschaft, dazu die verrücktesten Aktivities von "Bungy Jumping", "Whings over whales" und "heli mountain biking"...



7 500 Kilometer legten wir zurück, auf Motorways, den State Highways und den Regional Routes mit den passenden Namen wie: Twin Coast Discovery Highway, Thermal Explorer Highway, Great Alpine Highway, Pacific Coast Highway, die Southern- und Inland Scenic Route, Surf Highway, Classic NZ Wine Trail und der Gore Bay Scenic Route. Ruhige Straßen und wenig Verkehr ließen uns die Gelegenheit, den am Fenster vorbeiziehenden spannenden und abwechslungsreichen Landschaftsfilm zu betrachten. Die schmalen, steilen und kurvenreiche Straßen durch wilde Landschaften, darunter auch Schotterwege mit Waschbrettkurven, fanden wir am tollsten!

Auch auf Loops, Tracks und Walkways
haben wir viele Stunden hautnah Märchenlandschaften erlebt. Auf der ganzen Insel laden tracks, walks, great walks, loops, walkways, loop tracks, flat loop tracks und river tracks zum Wandern und Spazierengehen in die National-, Range-, Forest- und Regionalparks und die Scenec Reserves ein. Zu den ganz berühmten tracks gehört der Abel Tasman Coastal Track, der Milford Track, der Routeburn Track, und der Tongariro Nothern Circuit sowie der Heaphy und der Kepler Track. Um diese Mehrtagestouren zu bewältigen fehlt uns derzeit jedoch die Kondition, aber vielleicht das nächste Mal!?

Was man sonst noch wissen muss:
Über eine Fläche von 2,6 Millionen Hektar dehnen sich die Nationalparks aus. Vorbildlich sind die Wege angelegt und manchmal bis auf die Minute genau ausgeschildert: Eine Minute zur Aussichtsplattform, so lautete ein Schild mal. Wichtig in so viel Natur sind auch die Toilettenhäuschen. Man findet sie überall, sogar in ganz abgelegenen Gegenden oder mitten im Wald. In die alpinen Landschaften soll man den Poo Pot dabei haben, eine tragbare Klobüchse. Manchmal übertreiben sie schon, die Kiwis! Aber unwahrscheinlich nett, natürlich und hilfsbereit sind sie - und unproblematisch, Kleidung und Autos sind keine Statussymbole, sondern müssen nur praktisch sein. Das übliche Outfit bei Temperaturen um 25 Grad: derbe Stiefel, Wollsocken, kurze Hosen, Hemd oder T-shirt und die unterschiedlichsten Wollmützen. Die Wohlfühlklamotte auch fürs Pub.

Es wird bald Winter, wir müssen los!

Auf Neuseeland rückt jetzt der Winter näher, es wird kälter und die Tage werden kürzer. Unser Plan war, zügig auf die Südinsel zu fahren, da die Temperaturen im Februar und März vor allem nachts schon kühl werden können.

1600 km dehnen sich die zwei Inseln in Nord/Ost-Süd/West-Richtung aus, flächenmäßig sind sie jedoch etwas kleiner als Deutschland. Der Norden reicht bis in die Subtropen dagegen die Südspitze der Südinsel liegt nur 2000 Kilometer vom antarktischen Eis entfernt. Die Temperaturen wechseln sehr schnell sobald der Wind dreht. Alles ist am Ende der Welt verkehrt herum - nicht nur die Jahreszeiten und die Lage des Mondes; auch die Sonne steigt den Horizont von der falschen Seite hoch und steht mittags im Norden, die Autos fahren auf der falschen Seite, so bringt auch der Südwind kaltes und der Nordwind warme Temperaturen.

Die Daunenschlafsäcke sind auf jeden Fall in unserem Gepäck sowie ein Zweimannzelt. Es ist schon eine Ewigkeit her, dass wir gezeltet haben, aber es ist auch kein Problem - lassen wir uns sagen - eine low budget Unterkunft zu finden, wie eine Backpacker Unterkunft oder eine Hütte oder einen „Container“ in den flächendeckend verbreiteten Holiday Parks. Wir fahren mit unserem mit Töpfen, Proviant, Kleidern, Schuhen und Schlafsäcken bepackten alten Nissan Prairie einfach los, ohne Plan, aber mit unendlich viel Prospektmaterial über Sehenswürdigkeiten, Straßen- und Wanderkarten, Parks und Attraktionen – viel zuviel! Ortwin, von dem wir den Wagen für 500 Neuseelanddollar abgekauft haben, sagt uns noch zum Abschied, dass sich das Auto überall auf der Insel auskenne.


unterwegs mit Nissan und Zelt

Unzählige Reiseführer und tolle Bildbände beschreiben und zeigen die Schönheiten der Insel, ich versuche mich hier nur auf wenige, für uns aber wichtige Eindrücke zu beschränken.

Los geht’s, am Sonntag, dem 20. Februar
Unsere Route
führt kreuz und quer über beide Inseln. Nichts mit von Nord- nach Süd, Westküste runter, Ostküste rauf oder umgekehrt. Gebirge, Schluchten, Flüsse und Ranges lassen uns einen Zick-Zack-Kurs fahren. Die Route stelle ich ganz hinten an den Bericht – nur für ganz begeisterte Neuseelandleser. Die meist unaussprechlichen Ortsnamen (sind noch von den Ureinwohnern, den Maoris) verwirren wahrscheinlich nur.



Rosarote Schafe am Highway 1
zwingen uns zum ersten Stopp wenige Kilometer vor Auckland. Die „Sheep World“ will mit diesen Schafen Kundschaft anlocken. Hat sie geschafft mit uns frisch gebackenen Touristen. Leider ist die Show vom Schafescheren schon vorbei und wir können uns für die 20 NZ Dollar Eintritt nur noch die Streicheltiere ansehen und den gut bestückten Souvenirshop, in dem es alles vom Schaf gibt: Wollpullover, Wollsocken, Wollmützen, Wollschuhe, Schaffelle, Schafgeschirrtücher, Schafgrußkarten......Aber die rosa Schafe sind wirklich ein Gag.



An Auckland, der größten Stadt Neuseelands,
führt kein Weg vorbei. Sie liegt eingebettet zwischen dem Pazifischen Ozean und der Tasmansee und bietet mit den Naturhäfen Hauraki und Manukau ein Paradies für Segler. Die Harbour Bridge gibt uns den Blick auf Tausende von Segelbooten frei. Kaum zu glauben, dass die um uns liegenden vielen Hügel einmal aktive Vulkane waren. Über 1000 Quadratkilometern breitet sich die Stadt aus, in der 1 Million Einwohner leben, darunter viele Maori und viele Einwohner Polynesiens. Obwohl Wellington ganz im Süden der Nordinsel Auckland den Rang der Hauptstadt abnimmt, ist die Auckland die einzige Stadt in Polynesien, die Weltstadtniveau hat. Auf unserem Rückweg wollen wir näher in das Stadtgewimmel eintauchen.




Im Höllenfeuer!
Es mieft nach faulen Eiern, es dampft, sprudelt, gluckert und röhrt
Vor Devils Home, einem kollabierten Krater wird uns heiß. Wir sind im Wai-o-tapu Wonderland. Hört sich nach Vergnügungspark an, ist aber ein Gebiet, übersät mit kollabierten Kratern, heißen und kalten Seen, Schlammtümpeln und dampfenden Erdspalten. Insgesamt dehnt sich die aktive Vulkanumgebung von Rotoroa und Taupu auf 18 Quadratkilometer aus.

Nachdem wir unseren Obolus zum Betreten des Wai-o-tapu Wonderland an der Kasse des wie überall üblichen Souvenirshops bezahlt haben, dürfen wir uns jetzt auf die Socken zum 75-Minütigen „Walk“ über die heiße Thermalfläche machen. Fünfundzwanzig dampfende pulsierende Löcher sind zu bestaunen. Der Eintritt hat sich heute gelohnt, wir sind stark beeindruckt von dem Naturschauspiel. Rauchschwaden ziehen über das Gelände wie wir dem Weg zum Rainbow, dem Thunder Crater, stehen vor Devils Ink Pot, der Artists Palette, dem Opal Pool mit Blick auf die Sinterterassen und die Primelterassen folgen. Die farbenprächtigen Ablagerungen gebildet aus Schwefel und Kohlenstoff, Eisenoxyd, Eisenoxyd, Antimonsulfiden, Mangan und Arsensulfiden ziehen uns in Bann. Der prickelnde Champagner Pool ist 70 Grad heiß, das Wasser ist reich an Siliziumoxyd. Es lohnt sich zu warten, bis sich die Wolken über dem Pool verziehen um das Wasser sensationell schimmern und dampfen zu sehen. Schade, auch über Devils Bath ballen sich fette Wolken zusammen! Das mit Arsensulfiden angereicherte Wasser leuchtet nur bei Sonne tiefgrün, so zeigen es jedenfalls die Postkarten.




Höllenlöcher

Feuerspeiende Vulkaninseln
haben vor 20 Millionen Jahren das ganze Land geformt. Die Lage genau auf der Grenze der zwei Kontinentalplatten, der Indisch-Australischen und der Pazifischen Platte haben die Gegend verformt und zu Gebirgen zusammen geschoben. Auch heute noch ist Neuseeland ständig in Bewegung, geologisch-tektonisch und vulkanisch.

Heizen mit eigenem Bohrloch
In der Geothermalgegend um Roturoa ist es möglich. Wenn schon auf dem Pulverfass sitzen, dann kann man es sich zu Nutze machen mit eigener Energie. Viele Haushalte haben ihr eigenes Bohrloch und heizen mit Naturdampf. Baden im eigenen 30-40 Grad heißen Thermalbad in Alkali-Soda Wasser angereichert mit Chlor, Kieselsäure und Bicarbonat, soll entspannend sein.

Schweres Erdbeben in Christchurch auf der Südinsel
hören wir wie aufs Stichwort am Abend auf unserem Holiday Park Campingplatz! Sogar der berühmte Dom und weitere Hochhäuser wie die Radiostation sind eingestürzt. Die Neuseeländer sind geschockt. In den folgenden Tagen treffen wir auch immer wieder auf „Flüchtlinge“ aus Christchurch, auf Menschen die zum Teil ihre Häuser verloren haben oder Angst vor Nachbeben haben. Fast die ganze Insel wird vom Vulkanismus und der Erdbebenzone tangiert, besonders der Süden der Nordinsel und der Nordteil der Südinsel, außerdem die gesamte Westküste. Kein Wunder gibt es auf Neuseeland hauptsächlich Holzhäuser, die sind bei Erdbeben sicherer. Neuseeland ist kein guter Ort für Atomkraftwerke, aber die gibt es auch nicht.

Mutig stürzen wir uns in die Vulkanbergwelt der Nordinsel und fahren den Volcanic Loop
durch den Tongariro Nationalpark. Drei Vulkane liegen vor uns, der Mount Tongariro, der Ngauruhoe, der von den dreien der aktivste ist und der 2797 Meter hohe vergletscherte Ruapehu. Über eine Hochfläche mit lila blühendem Erika fahren wir zum Ruapehu, bis zum Informationszentrum und Souvenirshop mit Bergausrüstung, gleichzeitig kann man hier geführte Wandertouren buchen. Wir kurven die steile Bergstraße weiter hoch bis zum Parkplatz der Bergstation im größten Skigebiet der Nordinsel. Ohne Skier, aber mit Bergstiefel und warmem Funktionsunterhemd der Marke Icebraker aus feiner nicht kratzender Merinowolle, gerade am Shop noch gekauft, sitzen wir im Sessellift und lassen uns auf 2020 Meter hoch fahren. Wir bekommen aber keine Gewähr, dass er auch wieder runter fährt, falls der Wind zu stark wird. Wir machen eine herrliche aber anstrengende Wanderung über Vulkangestein auf den Skyline Ridge Sattel. Genießen die Aussicht und hoffen beim Rückweg, dass der Lift noch läuft. Er fährt zum Glück noch. Im Lift wird uns richtig kalt im feinen Merinohemd, Faserpelz und Anorak. Da – ein lautes Grummeln lässt uns Erschauern, der Berg – es ist ein Vulkanberg – ruft!


wandern am Mt. Ruapehu

River-Rafting auf dem Whanganui

Unser Nissan fährt ohne zu murren auf der kurvigen Schotterstraße. Wir sind umgeben von einem tannengrünen Kiefernwald, zwischen den Bäumen blitzen weiße Schilfbüschel des Toteograses. Die Stängel sind bestimmt 3 bis 4 Meter hoch. Inzwischen sind wir drauf gekommen, was es mit den Zahlen auf den schmalen Kurvenbegrenzungsschildern auf sich hat. 35 – 45 – 55 – 65 – 75 – 85 ? Das ist die empfohlene Geschwindigkeit, ich kann praktisch blind durch die Kurve fahren, wenn ich mich an die Geschwindigkeit halte. Nicht schlecht, vor allem Nachts, aber da will ich besser nicht unterwegs sein.

In der Kurve bremst Uwe ab, im Rückspiegel sieht er ein Schild „River Rafting“. Er setzt einfach zurück, es gibt ja keinen Verkehr. Am Treffpunkt zum Rafting warten schon 6 Personen, in 15 Minuten soll es los gehen. Eigentlich wollten wir nur mit dem Auto den Whanganui River entlang fahren, aber nachdem wir von der kurzentschlossenen Truppe sind, entschließen wir uns für die Fun Tour! In rasanter Fahrt braust das Jetboot dreißig Kilometer den Fluss hoch. Auch unser Fahrer genießt sichtlich die Fahrt und zieht das Boot über Stromschnellen, und Flachstellen, dann muss er eine besondere Kurventechnik anwenden: mit Vollgas auf den Felsen zu brettern, um dann das Boot schlagartig in die Kurve zu legen.


Im Jetboot auf dem Whanganui River

Spannend, die Fahrt mit 500 PS unterscheidet sich sehr vom Segeln! Ein Walk zur Bridge to Nowhere oberhalb des reizvollen Flussufers gehört auch zur Tour. Lustig war die Fahrt, erst vier Stunden später setzen wir unsere Autofahrt fort.

Von Wanganui auf den Surf Highway
Es macht richtig Spaß am nächsten Tag wieder auf den kaum befahrenen Straßen weiter zu fahren und Neues zu entdecken, ganz ohne Zeitdruck. Nur manchmal fällt es uns schwer, uns für eine Richtung zu entscheiden, so auch heute. Rechts oder links? Nach Süden in die Hauptstadt Wellington? Wir entschließen uns noch für einen Abstecher über den Surf Highway nach Westen, zum Berg der Berge -zum Feuerberg Mt. Taraniki (so haben ihn die Maori genannt, übersetzt: nackter Gipfel) James Cook nannte ihn Mt Egmont.


Mount Taranaki

Der perfekte Berg, der zweit höchste der Nordinsel, liegt im Taranaki Nationalpark auf seiner eigenen Halbinsel. Seine Kegelform erhielt der Berg in den vergangenen 60 000 Jahren in vielen Eruptionen, die die Asche ringförmig um den Vulkan ablagerte. Seit 300 Jahren ruht er nun, 31 Bäche entspringen am Berg und das flache Gebiet um den Vulkanberg ist sehr fruchtbar.

Wir sind im Zentrum der Milchwirtschaft und die sechsachsigen Milchlaster haben es sehr eilig ihre Milch abzuliefern. Die Milchlieferanten, Tausende Kühe grasen auf den saftigen Weiden. Witzig sind die Palmen am Wiesenrand. Unser Nissan hat größte Mühe den rasenden Lastern nachzukommen, oder sie gar aufzuhalten. 100 Stundenkilometer sind vorgeschrieben, die Laster gehen aber auch in den Kurven bis ans Limit. Endlich taucht im Dunst taucht der Kegel des Taranaki auf – umwerfend. Um perfekte Bilder im perfekten Licht zu schießen - mal im Morgen-, mal im Abendlicht, mit und ohne Wolken, auch mit schneebedecktem Gipfeln, das ist Wunschdenken. Wir müssen das Licht nehmen wie es ist. Um den kreisrunden Berg führt auch eine kreisrunde Straße, nur eine kleine Stichstraße führt durch dichten Urwald hoch zum Informationszentrum. Dreihundert Kilometer Wegenetz führt ab hier durch den Nationalpark. Highlight ist der „Circle Track“, eine 4-tägige Rundwanderung um den Vulkangipfel, die aber wegen dem schnell wechselnden Wetter nicht ungefährlich ist. Im Informationszentrum werden geführte Wanderungen angeboten, geht man allein auf den Berg, muss man sich abmelden. Neuseeland ist gut organisiert!


Im Regenwald am Taranaki

Wir laufen allein einen dreiviertelstündigen ungefährlichen „loop“ durch einen zauberhaften Regenwald, der in dem milden Küstenklima mit hohen Niederschlägen besonders üppig wächst. Unter riesigen Baumfarnen, moosbewachsenen Rimu- und Kamahibäumen kommen wir uns vor wie im Märchen. Uwe muss aber noch unbedingt ein Stück weit auf den Berg laufen. Ich warte drei Stunden auf ihn und endlich verziehen sich auch die Wolken, die seither den Gipfel verdeckt haben.

Wellington muss nochmal warten, wir übernachten in der South Taraniki Bight und fahren am nächsten Morgen an der Küste entlang nach Wellington, der Hauptstadt und drittgrößten Stadt Neuseelands.
Moderne Architektur, Regierungsgebäude, aber auch viktorianische Holzhäuschen prägen das Bild der 335 000 Einwohner zählenden Stadt. Wellington ist eine windige Ecke am 40. Breitengrad, mit stetigen stürmischen und kalten Winden, die durch die Cook Street pfeifen. Die Stadt ballt sich an der hufeinsenförmigen Hafenseite, am Port Nicholson. In (leider) nur zwei Stunden verschaffen wir uns einen kurzen Eindruck von der Stadt – wir sind schon auf die Südinsel programmiert, das Fährticket für morgen früh ist schon in unserer Tasche.
PS: wer mehr Zeit hat kann für mich das Te Papa Museum anschauen, das muss sagenhaft sein.


Wellington

25. Februar
Cook Strait
Wir sind natürlich die Zweitersten beim check in. Mit uns im Hafen steht das Kreuzfahrtschiff Queen Mary II, dem wir heute zum dritten Mal begegnen. Stavanger in Norwegen, St. Lucia in der Karibik und heute in Wellington, Neuseeland.

Die Cook Street trennt die Nord- von der Südinsel. Ein raues Gewässer. Salzwassergischt spritzt hoch bis in den 2. Stock und einige erleichtern sich über die Reeling. Es dauert nicht lange, dann reißen die Wolken auf und der hufeisenförmige Hafen und die Skyline der Kultur und Haupstadt entschwindet hinter dem Cape Terawhiti. Wir hören dem Ukulele Spiel eines Mitreisenden zu, aber meistens stehen wir an der Reeling, lassen uns den Wind um die Nase pfeifen und sehen auch bald Konturen der Südinsel vor uns. Mitten durch die zauberhaften Inselchen des berühmten Marlbourough Sounds führt die Fährstrecke der Interisländer und endet nach drei Stunden im Hafen von Picton.


mal wieder Wind um die Nase, auf der Fähre zur Südinsel

Südinsel
Der Marlborough Sound
ist eine unglaublich schöne Insellandschaft. Sie wurde während der letzten Eiszeit geformt. Der steigende Meeresspiegel überflutete die Täler und heute ragen bergige und bewaldete Halb und ganze Inseln aus dem Meer.

Den Queen Charlotte Drive
fahren wir zum Auftakt, sofort nach dem Verlassen der Fähre in Picton.
Kurvenreichen verläuft der Drive, rauf und runter und bietet sagenhafte Ausblicke auf den Sound. Exquisite Ferienhäuser liegen versteckt am Steilufer. Vom Havelock Look Out bekommen wir jedoch den besten Ausblick auf das Labyrinth aus Buchten und bewaldeten Halbinsel. Am besten könnte man die Insellandschaft mit einem Schiff entdecken. Warum steht Momo eigentlich an Land?


Marlborough Sound

Glückliche, das ganze Jahr über frei laufende Kühe.
wie auf der Nordinsel, so treffen wir auch auf der Südinsel auf riesige Rinderherden. Saftig grünes Gras im Übermaß, es wächst tatsächlich schneller als bei uns zu Hause. Einen Stall kennen die Rinder nicht, sie kennen nur ihre Melkanlage, in die sie vom Quad fahrenden Farmer zweimal am Tag hin getrieben werden. Um die 450 Kühe stehen wartend um die Halle, das müssen wir uns ansehen. Sofort halten wir an. Ganz friedlich steht die wartende Truppe vor dem Gebäude, ohne muh – während 50 Stück gerade in zwei Reihen an die Melkstrippen angeschlossen werden. Sind sie leer gepumpt kommen die nächsten dran. Inzwischen ist das Gras schon wieder gewachsen.


Farmer Wayne beim Melken seiner 450 Kühe

Wir kurven –kurven – kurven
in atemberaubender Küstenlandschaft, beschwingt nach einer Weinprobe im Weingut Woollaston. Ja, Marlborouh ist auch eine Weingegend. Wir probieren den Savignon Blanc, Riesling und Pinot Gris, aber auch einen Roten, den Pinot Noir mit „fine tannins, plum and cherry characther on the nose“.
Noch einmal halten wir kurz am Straßenverkaufsstand an und erstehen für 3 NZ $, zahlbar in eine „Honesty Box“, eine große Tüte New Season Royal Gala. Die frischesten Neuseelandäpfel die wir jemals verkostet haben, sie schmecken klasse. Apfel essend fahren wir weiter durch Apfelplantagen und Weinreben bis zum Abel Tasman Park.


Baumfrischer "Royal Gala"

Abel Tasman Park ohne Kajaktour das geht nicht.

Also löhnen wir nochmal ein paar Bugs und machen mit weiteren Touris eine geführte Kajaktour, entdecken traumhafte Buchen wie die Mosquito und Sandfly Bay und auf der kleinen Insel Tonga Island sehen wir Seelöwen und kleine Pinguine. So ein kippeliges kleines Boot ist schon sehr ungewöhnlich für uns und anstrengend ist das Paddeln. Ungewöhnlich war auch die Abfahrt und die Ankunft. Wir werden von einem Traktor ins Wasser geschubst, hinten dran ist ein Trailer, darauf ein Motorboot und in dem sitzen 8 Touris in Schwimmwesten. Mit dem Motorboot geht’s zur Onetahuti anchorage und erst dort steigen wir in die Kajaks um. Was macht man nicht alles, damit die Gäste „Fun“ haben. Schön war es trotzdem, obwohl wir inzwischen sehr verwöhnt sind was Küsten und Strände betrifft. Wir wollen künftig aber nur noch die kostenlose Natur bewundern, mal sehen ob uns das gelingt.



Das Abenteuer: Zelten unter dem Wasserfall
gibt es ganz und gar kostenlos.
Inzwischen rollen wir über den Old Highway 61 durch Woodstock in den Kahurangi Nationalpark. Uwe sieht in Lyell einen kleinen DOC (vom Department of Conservation) Campingplatz. Zelten in reiner Natur, das sind die DOC Campingplätze – ohne gut eingerichtete Küche, Aufenthaltsraum auch keine warme Duschen gibt es wie auf den Holiday Plätzen – aber mit kleinem Toilettenhäuschen und Feuerstelle. Das wird uns ja mal genügen. Nicht gerechnet haben wir mit den Sandflys, die winzigen Mücken, die uns sofort überfallen und kleine Löcher in die Haut beißen und nicht gerechnet haben wir mit dem Regen, der klammheimlich mit ein paar Tropfen anfängt, sich langsam steigert und uns recht früh ins Zelt und in die Schlafsäcke zwingt.

In regelmäßigen Abständen dröhnt ein D-Zug durch das Zelt, das sind in Wirklichkeit die Windböen die über die nahe stehenden großen Bäume fegen. Das Carbongestänge vom Zelt biegt sich durch. Die Wassermassen schwallen so stark auf unseren dünnen Zeltstoff, dass es sich anhört als ob wir direkt unter dem Wasserfall stehen würden. Stunde um Stunde, die ganze Nacht. Wir sind gespannt, wie lange der dicht hält. Unter unserem Zelt läuft inzwischen ein Bach durch, aber bis morgens liegen wir trocken auf unserer Luftmatratze, nur die Schlafsäcke am Fußende sind jetzt nass. Die endlos lange Nacht ist zu Ende, aber es gießt noch immer in Strömen. Wir müssen uns einen Evakuierungsplan zurecht legen. Wir nutzen eine kurze Sturmpause zum Abbau, knüllen das Zelt in einen Eimer, hechten pitschnass ins Auto und versuchen was Trockenes anzuziehen. Wir können uns nicht erinnern, jemals eine so starke Schwallbrause über 15 Stunden erlebt zu haben. Nichts wie weg hier. Nach wenigen Kilometern rettet ein Café die Stimmung an Bord. Beim Frühstück verspricht mir Uwe für heute Abend ein festes Dach über dem Kopf.


Kaffee kochen können sie, die Kiwis!

Die Cafés sind übrigens ganz große Klasse. Auf dem Cappuccino türmt sich ein traumhafter Milchschaum, ich komme nicht drauf wie die den so toll hin bekommen. Auch das Frühstücksangebot ist reichlich, von Eiern mit Speck über Törtchen mit Chicken und Beef Mince, Sandwich und Croissants und Müsli gibt’s alles. Aber der Cappuccino, der schmeckt göttlich, wir trinken gleich noch mal einen. Nach einer halben Stunde Autofahrt, weg von den Bergen in Richtung Westküste scheint die Sonne. Der ganze Regen scheint sich über unserem Zelt abgeregnet zu haben.

Pancakes an der West Coast, die Kiwis nennen sie nur the coast

Heute Abend übernachten wir in einem zum Doppelzimmer umgebauten Truck mit festem Blechdach, ein herrlicher Platz. Aber vorher gibt’s Pfannkuchen. Nicht aus Eiern und Mehl aus der Pfanne, sondern aus unterschiedlich harten Gesteinsschichten aufgetürmter Felsen. Die Felstürme stehen an der brodelnden coast. Erosion hat den Gesteinsschichten unterschiedlicher Härte das Aussehen der Pancakes gegeben. Das Meer formt ständig weiter an den bizarren Gebilden der Rocks. Die Pfannkuchenstapel sind sehr fotogen, sowohl bei Abend- und Morgenlicht, bei Niedrig- und Hochwasser kommen sie vor unsere Linse, denn nur bei Hochwasser rennt die See so wild gegen die Küste, dass Wasserfontänen, die Blow Holes, zwischen den Felsen empor schießen. Welch ein Wunder, dieses Naturwunder gab es umsonst zu sehen.


Pancake Rocks

Unser Nissan qualmt wie Devils Hole!
Uwe bringt ihn gerade noch unter einer Baumpalme abseits der Straße zum Stehen. Meine erste Reaktion war, die Rucksäcke mit Kamera und Papieren in Sicherheit zu bringen. 336 777 Kilometer zeigt der Tacho inzwischen an. Qualm raucht aus der Motorhaube und aus dem Auspuff. Das Kühlwasser tropft. Sch............ Uwe füllt Wasser auf, so schaffen wir die zwei Kilometer langsam wieder zum Backpacker.

AA, der neuseeländische gelbe Autoengel

John vom AA schleppt uns ab, nach Greymouth geht die Tour. Aber der Teufel ist schon wieder hinter uns, es qualmt und stinkt. Zerfetzt hängt ein Reifen des Abschleppwagens an der Felge. Der Nissan ist doch noch zu etwas gut, er hat immerhin ein Radkreuz und das braucht jetzt John zum Reifenwechseln. Nach einer Stunde sind wir in Greymouth und machen mit dem ganzen Gespann eine Stadtrundfahrt und finden dabei eine Unterkunft. Es ist beschlossen, unser Nissan Prairie SN 7055 muss auf den Schrottplatz. Kurz und schmerzlos erledigt alles John für uns, Kosten oder irgendeinen Papierkrieg gibt es nicht.
Jetzt sind wir wirklich Backpacker, In Noah's Arc in Greymouth, im Hundezimmer (alle Zimmer sind nach Tieren benannt), türmt sich unser kompletter Hausrat.


Nissans letzte Reise

West Coast - Mit einem neuen Japaner auf dem Glacier Highway
Unser neuer Toyota hat leider das Steuer auf der falschen Seite! Wir müssen uns wieder einmal umstellen, nicht nur links fahren, jetzt auch noch rechts steuern. Ständig kommt ein Hilfeschrei des Beifahrers: „nicht so weit liiiiinks!“ Aber die Automatik, Servolenkung und Klimaanlage machen dieses Manko wieder wett. Es hätte schlimmer kommen können, unser Nissan hätte auch in einer ganz einsamen Gegend, und die gibt es auf der Südinsel fast nur, zusammenbrechen können. So sind wir mit unserem Leihwagen von Apex jetzt ganz zufrieden und fahren die nächsten Highlights an der Coast an, wie Shantytown
eine alte Goldgräberstadt, die uns aber schon wieder 30 NZ Dollar pro Person kostet. das trübt erheblich unsere Freude beim Betrachten der Sammlung von Originalgebäuden wie Sägemühle, Schuhgeschäft, Gefängnis, Schule, Kirche und Frisör aus der Goldrauschzeit, sogar eine alte Dampfeisenbahn fährt die Besucher noch einige hundert Meter weit in den Busch.

Hokitika ist die Greenstone-Stadt
Galerien, Läden und Factories, alles dreht sich um den grünen stahlharten Jadestein, der hier erstmals von den Maoris in dem Arahura Fluss gefunden wurde.
Den Handwerkern kann man bei der Verarbeitung, beim Schneiden und Schleifen zu sehen. Hauptsächlich werden Anhängerformen angeboten, die schon die Maoris angefertigt haben und besondere Bedeutung haben, wie der Angelhaken (Hei Matuau), die Spirale (Koru), die Doppelschlinge (crossover), der Dechsel (Toki) oder der Manaia, letzterer soll den Träger vor bösen Geistern schützen.


ein Greenstone carver bei der Arbeit

Die Southern Alps
entlang der Westküste erleben wir eine Szenerie, die alles schlägt. Gleichzeitig, mit einem Blick erfassen wir eine tosende Tasman See mit Stränden, Urwald und ein Gebirge an dem die Wolken hängen bleiben. Die mächtigen Südalpen erheben sich geradewegs vom Meeresspiegel in den Himmel. Am Fuße dieser Bergriesen wälzen sich die Gletscherzungen des Franz Josef und Fox herunter bis auf 300 Meter und machen 20 Kilometer vor der Tasmansee Halt. Früher, vor über 10.000 Jahren erreichten sie sogar den Meeresspiegel. Noch am Spätnachmittag machen wir uns auf den Weg zum Franz-Josef-Gletscher, bis zum Look out. Sind wir tatsächlich am anderen Ende der Welt, oder in Norwegen? Der Fotograf ist mit dem Licht gar nicht zufrieden, aber wer weiß wie morgen früh das Wetter wird. Schlecht! Den Fox Gletscher am nächsten Tag können wir nur von weitem, vom Parkplatz aus sehen. Wegen starker Regenfälle ist der Weg gesperrt. Schade! Heute ist nicht mal ein Rundflug über die Gletscherwelt zu empfehlen. Heute früh vor unserer Abreise im Holiday Park konnten wir die längste Prospektwand bewundern mit Rundflügen über die Gletscherwelt, aber auch zu weiteren Aktivitäten wie:
U-fly: your fun chance to fly a plane – easy, fun + safe!
Flight Seeing Mt. Cook: go to your limit with adventure aerobatics
Scenic Helicopter Flights
Glacier flights
Heli Skiing, Heli Rafting, Heli MountainbikingHiking, Grat Walks, Climbing
Offroad Buggys, Four Wheelers AdventuresBlackwater Tubing, Skydive, Jetboating, Eco Rafting, White Water Rafting
Canyoning, River Boarding, Kayaking
Sailing Charters, Fishing ChartersGolf
Parachuting
Paragliding, Sunrise Ballons
Bungy and Cliff Jumps
Funsafari, Jungle Paintball
Sanctuary Tours (Schauplätze zu Herr der Ringe)
Goldfinger living history
Agrodome, Greenstone Carving
Make your own knive handforged, Penguin Tours, Horse Trecks, View Albatross,
Wings over wales, Whale + Dolphin Safaris,Wine + Brewery Tours , Explore our World, Spa and Wine Experience
Eco-Tour „The Perfect Day“, Discover Spirit of the Coast,Günstige Kombiangebote für den ganzen Tag wie:
fly – cruiser – fly – river dart jet und wilderness safary für nur 575 NZ DollarGolf
, ein echtes Schnäppchen
Die meisten Sport begeisterten Kiwis schwingen den Golfschläger, Golfplätze finden wir überall, sogar in den entlegensten Gegenden. Nur 30 NZ Dollar kostet das Greenfee, lesen wir oft. Rugby ist aber zweifellos das Nationalspiel Neuseelands, ihr Team All Blacks hat schon mythischen Status. Selbst die Plüsch Kiwi-Tiere sind mit All Black t-shirt und Rugbyball ausgestattet. Die Weltmeisterschaften werden dieses Jahr in Neuseeland ausgetragen. PS. Im Moment gibts Rugby WM-Tickets im Sonderangebot zum Schnäppchenpreis von 4.500,-- NZ $ + Steuer. Leider sind wir dann schon wieder weg.


lauter "activities" im Angebot

Stop and Knips auf der Aspiring Road
ganz unschlagbar sind die Motive entlang der Aspiring Road mit den schneebedeckten Gipfeln. Heute früh lag zu unserer großen Überraschung Schnee auf den Berggipfeln. Über Nacht hat es bei uns unten am Lake Hawea geregnet, aber zum Glück sind wir in einen gelben Container eingezogen. Langsam wird das Wetter immer unbeständiger, vor allem Nachts muss man mit Regen rechnen.Die Crown Range Road ist eine Strecke für Genießer.
Das ist was für uns. Kaum befahren, windet sich die Strecke um goldgelbe mit Tussongras bewachsene Berge. Keine Dörfer, keine Häuser, nur das Cardrona Hotel von 1863 im Country Stil steht einsam an der Straße. Schwer vorstellbar, dass wir in einem Ski- und Langlaufgebiet sind. Wie kommen die Leute hier hoch? Die Straße endet in der Schlucht des Kawarau. Kein Wunder fahren die meisten Kiwis Allradfahrzeuge.


das Cardrona Hotel an der Crown Range Road


Ein Wort zu den normalen, kleineren Orten, Städtchen und Dörfer.
Sie sind sich alle ziemlich ähnlich. Die Häuser, meist eingeschossige Holzhäuser ziehen sich ewig an der Hauptstraße entlang, gleich einer Westernstadt folgen dann die Häuschen der Läden, Geschäfte und den Take a way food stores, vielleicht gibt es noch ein Industriegebiet mit den Supermärkten Countdown, NewWorld und Warehause und einem Dick Smith Eletronikladen. Wenn wir ein Dorf mit Countdown finden, kaufen wir für die „Holiday Küche“ am Abend ein, für mich gibt’s frische Maiskolben im Angebot und für Uwe ein Porterhouse Shirlon Steak oder eine Lammkeule für den BBQ Grill, der auf allen Plätzen Standard ist.
Auch probieren wir Neuseelands Biersorten: Steinlager, Speights, Monteith`s, Mac`s Gold oder Lion, alle gibt’s im Supermarkt nur in 0,3 Liter Flaschen. Bald kommen wir aber auf Heineken und Becks zurück.


eine typische neuseeländische Kleinstadt,
so sehen sie eigentlich alle aus


Queenstown, die Fun- und Action Stadt
gehört zu den großen Städten. Es ist der Abenteuerspielplatz der Nation.
Queenstown liegt sagenhaft am Lake Wakatipa mit allen Wassersportmöglichkeiten im Sommer und im Winter wird in den Remarkables Ski gefahren. In der Stadt ist richtig was los. Bis spät in die Nacht sind die Geschäft geöffnet, vor allem die Action Anbieter Shops machen gute Geschäfte. Der Regen hat uns mal wieder im Zelt erwischt.


Queenstown, der Spielplatz der Nation

Ein Must für den Neuseelandbesucher ist der-Milford-Sound
also nichts wie hin, es sind 300 Kilometer ab Queenstown. Wir müssen uns sputen, 100 Stundenkilometer, mehr ist nicht erlaubt. Der berühmte Sound liegt nordwestlich von Queenstown, aber es gibt nur eine Straße hin. Wir müssen erst nach Süden, dann im rechten Winkel nach Westen, erst dann können wir wieder nach Norden. Aber der Weg ist das Ziel und das Fjordland zeigt sich so abwechslungsreich, dass wir uns mal wieder nicht satt sehen können. Lane one - steht auf der Straße geschrieben, dann folgt eine einspurige Brücke, bestimmt Hundert Mal halten wir an, ständig müssen wir einen Fluss oft mit breitem Kiesbett, überqueren.



Habe ich schon mal erwähnt, dass fast auf allen grünen Flächen entweder Kühe oder Schafe grasen, Hunderte, Tausende, hier im Hochtal kommen noch Herden von Rotwild dazu und die Merino Feinwoll- und Langwollschafe. Merinos sind die älteste Schafrasse der Welt und ihr schneeweißes feines Wollvlies lässt sich so verarbeiten, dass sie unsere Haut nicht kratzt. Die besten Webereien der Welt verarbeiten die Neuseeländische Merinowolle.

Ab dem Lake Te Anau führt die Strecke durch alpine Wildnis zwischen den Earl und Livinstone Mountains hindurch. Am Pass oben auf 1219 Meter Höhe gibt’s einen Tunnel, den Homer Tunnel, einspurig, einseitig geneigt, unverschalt und stockfinster. Am Ausgang auf der Milford Seite kommt der Hammer, im Felshang fällt die Regional Straße Nr. 94 auf 10 Kilometern – zum Glück haben wir jetzt eine Servolenkung – um fast 700 Meter ab. Nach weiteren 20 Kilometern sehen wir den Sound mit der Bergkulisse, über 2000 Meter hoch ragen die Berge direkt aus dem Meer.


unterwegs zum Milford Sound

Mit Blick auf den 1692 Meter hohen Mitre Peak übernachten wir in der Lodge Mitre Peak. Unsre Lodge ist ein großer Luxus mit Einschränkung, um 8.00 Uhr ist Auschecken.

Mit dem Vergnügungsdampfer durch den Sound
Um 9.00 Uhr morgens schon stehen wir auf dem Dampfer, der 16 Kilometer durch den Sound bis zu dessen Ende am Hauraki Golf fährt. An die donnernden Bowen Falls kommt das Schiff so dicht heran, so dass sich das Spraywasser über uns verteilt. Auch vor einem Felsvorsprung mit einem Seelöwen macht es Halt und fünf Wale leisten ihren Beitrag zur Vergnügungsfahrt. Leider leider ist noch kein schönes Licht im Sound. Die Sonne, falls sie je kommt, versteckt sich noch hinter den steilen Felswänden. Ein frecher Kea Bergpapagei
vertreibt uns die Wartezeit vor dem Homer Tunnel, auf dem Rückweg vom Milford Sound. Der Vogel ist ausgesprochen frech und gar nicht scheu.



Während wir bei offenem Fenster auf unsere Durchfahrt warten kommt er am Straßenrand angehüpft und will von meinen Erdnüssen was haben. Bitteschön. Der Papagei will noch mehr, setzt sich auf den Außenspiegel und macht sogar Anstalten einzusteigen. Alle Busse sind durch, es geht weiter, rechtzeitig bevor der Papagei anfängt die Scheibenwischer zu verbiegen und anzuknabbern, was wohl seine Spezialität ist. Am Wanderparkplatz machen wir Halt, Uwe will ein Stück den Routeburn Track entlang wandern, tolle Fotos bringt er mit. Jetzt aber zurück nach Queenstown.

Bungy, der Adrenalinkick
wir sind 23 km hinter Queenstown, am tief in die Berge eingeschnittenen reißenden Fluss Kawarau. Von der berühmten historischen Kawarau Bridge von 1880 kann man sich 43 Meter tief in den Fluss stürzen, am Bungy Seil. Das aufwändige Kawarau Bungy Center sorgt für die entsprechende Stimmung, mit dem Bungy-Dome-Kino, einem Museum, dann gibt es wieder mal Souvenirs, ein Café mit hervorragendem Cappuccino und natürlich die Kasse für die Sprünge und eine Theke an der die Videos gebrannt werden. Der 43 Meter Sprung mit garantiertem Adrenalinstoß kostet 140 NZ $ + 200 für das Video. Das muss einem der Nervenkitzel wert sein. 20 % Rabatt gibt’s für jeden weiteren Sprung. Wer vorher noch zur Toilette muss, der findet eine etwas unglücklich beschriftete Türe mit dem Pictogramm eines Bungyspringers und darüber, mehr oder weniger passend, das Pictogramm für Rollstuhlfahrer.


Sehr motivierend für potentielle Jumper

Die umher schwebenden lächelnden Menschen, das sind die Mutigen, die den Sprung gerade hinter sich haben. Lange halten wir uns an der Brücke auf, sehen Leute zu ihren „Henkern“ gehen, die ihnen die Füße zusammen binden. Die Opfer dürfen wählen ob sie ins Wasser abtauchen wollen, oder vorher abgefangen werden möchten. Die „Henker“ verstehen es ihre Opfer mit Small Talk in Stimmung zu halten. Wie Lämmer sitzen sie mit zusammengebundenen Füßen da, warten, dann stehen sie kurz vor dem Abgrund, rücken Zentimeter um Zentimeter vor zur Absprungkante – verweigern – oder springen mutig ab – hängen dann am Seil wie ein Stück Vieh im Schlachthof, pendeln unter der Brücke durch, bis sie letztendlich mit dem Schlauchboot wieder eingesammelt werden.
In Hochstimmung kehren sie zu ihren Freunden oder Familien zurück. Uns hat auch das Zuschauen Spaß gemacht.


Bungy jump mit eingbauter Dusche

Richtung Ostküste
sehen wir aus dem Autofenster Pfirsichbäume hinter haushohen Hecken, Schaf- und Rinderherden auf grünen Hügelwellen, sanfte „Allgäu-Berge“ aber auch Mondlandschaften.

Uwe im Goldrausch
im Städtchen Lawrence steht er am Bach mit meiner Wokpfanne. Seine Ausdauer lässt zu wünschen übrig, in einer Stunde kann man kein Gold finden. Lawrence feiert sein 150-jähriges Jubiläum und legt zu den Hinterlassenschaften der alten Mine einen 1 ½ Stunden Track an. Zu Zeiten des Goldrausch 1861 wohnten 11500 Bergleute in der Stadt. Heute ist es ein verschlafenes Dorf, nur noch wenige Gebäude wie die Kirche und die Schule erinnern an die blühenden Zeiten. Zur Pazifikseite wollen wir jetzt, grobe Richtung Dunedin. Unterwegs begegnen uns immer wieder angegrabene Felsen und Relikte aus der Goldgräberzeit.


Goldwaschen mit dem Wok

Otago
Wir durchqueren den Otago Disctrict mit seinen goldfarbenen Hügeln und tiefblauen Seen. Zu den endemischen Pflanzen mischen sich jetzt auch eingeführte Bäume wie Pappeln, Birken und Ahorn. Kein Wunder quält sich Uwe plötzlich wieder mit Heuschnupfen. Herden mit molligen dicken Schafen und ganz mageren kantigen weißen Schafen wechseln sich ab. In diesem Landstrich erleben wir ein besonderes Schauspiel.


„ Die kleine Tiershow“
das Schauspiel „Schafe scheren“

Bühnenbild und Handlung:
Hinter der Bühne: Hunderte von eng zusammengepferchter Schafe.
Auf der Bühne: Im Hintergrund Bretterwand mit sechs kleinen Türen (drei Ein- und drei Ausgänge) in Schafhöhe. Drei robuste Männer, jeder mit einem stabilen „Rasierapparat“ ausgerüstet, stehen auf der Bühne. Zwischen ihren Beinen klemmt ein Schaf. Die Rasur ist krass. Aus dem wolligen Bündel wird ein kantig geschnitztes mageres Gestell. Das Publikum, drei Frauen huschen vor der Bühne hin und her, fegen die Fellfetzen zusammen und werfen sie in verschiedene Ecken des „Theatersaals“. Die Männer befördern nun die nackten Schafe mit einem Kick durch die jeweilige Luke. Griff in die nächste Tür – ein Schaf. Noch steht es auf Beinen, in der nächsten Sekunde liegt es auf dem Rücken, regungslos eingeklemmt zwischen zwei Beinen, in den nächsten Sekunden ist das Schaf ein unkenntliches Fellbündel, bis es fertig geschnitzt wieder auf den Beinen steht und einen Tritt in den Hintern bekommt. Nur 1 ½ Minuten dauert jede Szene. Vom Kick bis zum Packen des nächsten Schafes.
Musik: dröhnende Rockmusik
Geruch: tierisch


Vor dem Theater:
Massenhaft Schafe vor einer Hütte, nach diesem Bild suche ich schon tagelang, das sieht ganz nach Schafescheren aus. Anhalten!!!!!!!!!!!


wo geht`s hier zum Frisör?

So ein Glücksfall, tatsächlich steht ein kleiner Bus mit einer Truppe Schafscherer vor der Hütte. Sie machen gerade Mittag, aber danach dürfen wir gerne fotografieren. Wir essen auch ein Sandwich auf der Motorhaube unseres Toyotas und dabei glotzen uns 500 Schafe zu. Jetzt geht’s los. Unvorstellbar! Die Männer arbeiten im Akkord, es ist Schwerarbeit, erschwert noch durch die gebückte Haltung. 1,40 NZ $ gibt es für ein Schaf. Ein guter Scherer bringt es am Tag auf 500 Schafe und 700 NZ $. Die drei Frauen kehren sofort das Fell weg, sortieren es in blitzschnell nach Qualität aus und uns fliegen die Fetzen nur so um die Ohren und die Kameras. Das Wollflies wird gepresst und in Ballen gepackt. Unsere Schafe sind keine Merinos, ihre Wolle wird höchstens zu Teppichen verarbeitet.

Eine Schaffarm ist bis zu 200 000 Hektar groß mit 100 000 Tieren. Die Bordercollies sind der Schreck der Schafe, schon durch Anstarren oder gar Bellen kommen sie in Panik. Immer zwei Hunde hat der Farmer auf seinem Pickup dabei. War das eine Vorstellung!

Nach Schaf stinkend fahren wir Richtung Pazifik.

Albatrosse und Pinguine
leben auf der Pazifikseite, genauer auf der Halbinsel Otago Peninsula, wenige Kilometer von Dunedin entfernt. Eine schmale Straße führt an der Halbinsel entlang und endet am Taiaroa Head. Es ist die einzige Stelle wo Albatrosse auf dem Festland brüten.
Entsprechend wird die Sensation vermarktet. Im großen Informationscenter mit Souvenirladen werden ausschließlich geführte Touren angeboten. Ohne kommen wir nicht mal zum Aussichtspunkt hoch. Die Tour kostet 45 Neuseelanddollar. Wir knipsen die Albatrosse wie sie um das Taiaroa Head herum fliegen, das kostet nichts, wir müssen lediglich rechtzeitig auf den Auslöser drücken.
Auch die Pinguine schauen wir uns nicht um 30 Dollar an durch eine Hütte mit Sehschlitzen.


Albatross, der größte Vogel der Welt

In Schottland!

Die 10 000 EW Stadt Dunedin heißt Edingburg auf gälisch
gegründet wurde sie von schottischen Siedlern und ist einen Rundgang wert. Es ist eine recht hübsche Stadt mit prächtigen viktorianischen Gebäuden. Dem Goldrausch sei Dank. Sogar das Wetter passt, Nieselregen, wir fühlen uns wie in Schottland. Die Siedler haben sich immer in Landstrichen niedergelassen, die ihrer Heimat nahe kamen.

In Noah's Boutique Accomodation
übernachten wir fürstlich und direkt unter unserer Terrasse braust der Pazifik. Ob wir Pinguine sehen wollen, fragt uns die Vermieterin. Klar. Dann fahrt die Straße zum Leuchtturm raus, dort stehen zwei Wegzeiger, einer „zum Pinguin-Aussichtspunkt“ und einer „Zum Fischen“. Ihr müsst zum Fischen laufen und dann über die Wiese Richtung Strand, erklärt sie uns.

Das war vielleicht ein Geheimtipp!
Vom Strand watscheln Pinguine den Wiesenhang hoch und kommen uns entgegen, auf den Pinguin trail. Jetzt erst entdecken wir ihre Jungen, sie sitzen regungslos am Wiesenpfad und warten auf Futter.


der Jungpinguin wartet auf Futter

... schon unterwegs

Das ist ein Erlebnis, ganz allein so dicht bei den furchtlosen Gelbaugenpinguinen, die nur auf der Südinsel Neuseelands, den Auckland- und Campell Inseln anzutreffen sind. Die Pinguine tragen über die Stirn ein gelbes Band, sind bis zu 76 cm groß und bis zu 8 kg schwer. Ihre Nahrung finden sie auf 20 bis 60 Meter Tiefe, dann watscheln sie 200 Meter weit über den Grashang hoch zu ihren Jungen. Als Dreingabe sehen wir auf den Felsen noch viele Fellrobben dösen. Beschwingt laufen wir wieder zurück zu unserer Noah`s Boutique. Trotz Nieselregen bringen wir schöne Fotos mit.

Die Boulder von Moareki
liegen wie die vergessenen Murmeln eines Riesen am Strand. Man sieht sie erst wenn das Hochwasser zurückgeht. Manche haben einen Umfang von 4 Metern und wiegen bis zu 4 Tonnen. Sie sind im Laufe von Jahrmillionen entstanden, als sich Überreste von Muschelschalen in den feuchten Schlamm-Tonablagerungen zu Kalkspat kristallisierten und wie auch immer, sollen in weiteren 4 Millionen Jahren die Kugeln „gewachsen“ sein. Auf jeden Fall sind sie ein Touristenmagnet. Wir finden sie auch ganz interessant, eine Abendsonne hätten wir uns dazu gewünscht.



In Oamaru
erwarten uns stattliche Gebäude aus weißem Limestone und eine schöne Altstadt mit urigen Geschäften. Eine Bäckerei mit guten Brot finden wir auch.


Limestonearchitektur in Oamaru

Und jetzt stehen wir wieder vor der Frage, wohin? Ostküste hoch oder wieder ins Landesinnnere. Wir entscheiden uns für den Mount Cook, dem höchsten Gipfel Neuseelands
Die Maoris nennen den 3760 Meter hohen Berg Mount Aoraki.

Mit noch weiteren 14 Dreitausendern und 140 Zweitausendern steht er im größten alpinen Nationalpark Neuseelands und obwohl die Gipfel nicht die Höhe der europäischen Alpen erreichen, sind sie mindestens so beeindruckend, da sie sich direkt vom Meeresspiegel erheben. Edmund Hillary trainierte hier vor seiner Erstbesteigung des Mount Everest.

Mit 123 Stundenkilometer nähern wir uns dem Berg. Die Fahrt in das Bergland ist allein schon wunderschön, sie führt uns durch Farm- und Weideland,Schwarz-weiße Kühe traben in Karawanen zu ihren Milchabpumpstationen, der Farmer treibt sie im Jeep an. Unglaublich, die 500 Meter langen fahrbaren Bewässerungsanlagen.


im trockenen zentralen Hochland
müssen die Weiden bewässert werden


Unser Auto läuft und läuft auf der menschenleeren kerzengeraden Strecke durch endlos weites Land. Straßen Vor uns ein einziges Auto und das rückt sehr schnell näher. Mist, es ist die Polizei, mit 123 Stundenkilometern statt der erlaubten 100 hat sie uns (Uwe) erwischt. Kostet 170 NZ Dollar.
Gemütlich fahre ich die nächsten Kilometer weiter, sie führen an türkisgrünen Stauseen vorbei, dem Lake Waitaki, dem Lake Aviemore und dem Lake Pukaki, dann ändert sich schlagartig die Landschaft, wir sind im Mackenzie Country, so nennt sich die weite karge Hochfläche. Sie liegt 700 Meter über dem Meer und ist extrem dünn besiedelt. Hohe Berge umringen das ausgedehnte Hochland das fast einer Steppe gleicht und der Wind zerzaust die leuchtend goldbraunen Tussock-Grasbüschel.


Über eine 60 Kilometer lange Stichstraße
nähern wir uns endlich dem Berg. Alle paar Kilometer halten wir an und schießen ein Foto. Im Glenntanner Park bauen wir dann unser Zelt auf mit Blick auf den 3754 m hohen Mount Cook und sehen zu, wie die Abendsonne den Gipfel rot einfärbt. Heute können wir sogar noch vor dem Zelt unter dem Sternenhimmel sitzen, zwar im Faserpelz, aber immerhin.

Wir trainieren nicht so hart wie Edmund Hillary,
aber drei Stunden sind wir Ungeübten auf dem vorbildlichen Weg unterwegs über zwei Hängebrücken bis hoch zum Gletschersee, dem Hooker Lake. Über 3000 Meter steht der Gipfel des Mount Cook über uns, wow. Auf der Ostseite des Mount Cook liegt der Franz-Josef und Fox Gletscher.



Wir müssen die gleiche Strecke wieder zurück, aber das Mackenzie Land sehen wir gerne ein zweites Mal. Grasgrün leuchtet der Lake Tekapo, umringt von der Alpenbergkette,
wenn sich die Sonne im milchiggrünen Gletscherwasser spiegelt. Gletscher haben den 20 Kilometer langen See vor 20 000 Jahren geformt. Hier bleiben wir! Wir fotografieren die Church of the good shepherd, und vom Observatorium haben wir eine wahnsinnig tollen Blick auf die Mackenzie Steppenlandschaft.


Lake Tekapo


Mackenzie Country

Kilometerlange, haushohe Hecken
haben wir nach dem überqueren des Burkes Pass vor uns. Sie sind aus Kiefern, Tannen, Eiben oder die niedrigeren sind Ginsterhecken und schützen die Ebene vor dem Wind. Schlagartig hat sich die Landschaft von Steppe wieder in fruchtbares Land verwandelt. Heute pfeift der Wind. Wahrscheinlich tut er das hier öfter, den massiven Hecken nach zu urteilen. Mit beiden Händen müssen wir das Steuer festhalten und wir sind richtig froh, wenn auch entlang der Straße eine Hecke verläuft und uns den Wind abhält.

Zurück an der Ostküste, der Gore Bay
keinen 3000er, keinen grasgrünen See, heute haben wir den brausenden Pazifik vor unserem Zelt. Extra fest haben wir es verzurrt bei dem starken Wind, bevor wir uns an den Strand aufmachen, um den Möven beim Fischen zuzusehen.


Gorebay, Ostküste

Kaikaura is nestled between valleys and the ocean.
Die Berge reichen bis ans Meer und die Küstenstraße ist zum Teil in den Fels gehauen. Vom Auto aus sehen wir auf dem Wasser riesige Wahlherden. Die Gegend um Kaikoura ist dafür bekannt und die Wale Watch Boote machen ihr Geschäft damit. „Scenic flights: Wings over whales“ wird als halbstündige Tour angeboten, wie auch Touren mit dem Boot. Wir machen einen Walk über die Klippen und am Strand entlang mit den Kameras. Der Wind bläst uns fast um, aber nicht die schweren Seelöwen die, wenn sie nicht gerade ihre Machtkämpfe austoben, regungslos herumliegen. Die runden grauen Körper sind kaum von den Steinen zu unterscheiden. An einer Engstelle zwischen Steilküste und Meer schläft ein Seelöwe auf einem kleinen Felsvorsprung. Es gibt keinen anderen Weg (doch 4 Kilometer wieder zurück) als bis auf 50 Zentimeter an dem Kaliber vorbei zu schleichen, da habe ich dann aber doch Muffe. Hungrig essen wir auf dem Rückweg im World Famous Seafood BBQ Fisch und Muscheln, auch ganzer Hummer und Schnecken sind im Angebot.


grüne Muscheln, eine absolute Kiwi-Spezialität

Ein Schild: Achtung Seelöwen queren!
Es wird schwer fallen, einen Seelöwen zu einem Pfannkuchen platt zu fahren. Wir haben auch keinen auf der Straße gesehen. Auch Pinguine und Kiwis scheinen die Straße zu queren und man soll acht geben. Die kleinen Pelztierchen allerdings, die Possums, haben kein Schild verdient.


Staatsfeind Nummer 1, das Possum Pelztierchen
Als Pfannkuchen mit roter Soße und darauf noch ein Geier sitzend, so pflastern die Possums flächendeckend Neuseelands Straßen. Man scheint eine Prämie zu kriegen fürs Überfahren. 70 000 000 (kein Druckfehler) Possums leben und vermehren sich auf Neuseeland. Sie stellen eine Bedrohung der einheimischen Tierwelt, besonders für den flugunfähigen Kiwis dar. Außerdem frisst jeder Vogel täglich wahnsinnig viel Grünzeug aus den Baumkronen.
Das Tierchen hat 3-eckigen Ohren, ist 30-60 cm lang mit einem buschigen Schwanz und weichem wolligem grau-weiß-braun-schwarzem Fell. Wird es nicht gejagt, vergiftet oder platt gefahren ist seine Lebenserwartung 10 – 15 Jahre. Die Possums wurden irgendwann in Neuseeland für die Pelzindustrie eingeführt, das erzählt aber niemand freiwillig. Die Tiere sind in die freie Wildbahn ausgebüchst und werden jetzt gefürchtet und gehasst.


Andererseits finden wir keinen guten, nicht kratzenden Wollpullover ohne die Pelzhaare vom Possum. 50 % Merinowolle, 40 % Possum und 10 % Seide, das ist meistens das Mischungsverhältnis. Inzwischen bin auch ich stolzer Besitzer eines nicht kratzenden Pullovers mit folgendem Etikettaufdruck: Es zeigt ein Bild von einem Possum und den Text dass dieses Tier enormen ökologischen Schaden anrichtet, dass es momentan über 70 Millionen in Neuseeland gibt und ich mit dem Kauf von dem Pullover helfe, die einzigartige Umgebung, für die Neuseeland bekannt ist, zu erhalten. Na, dann kaufen wir noch einen Pullover und tun was Gutes für Neuseeland. Falls die Possums jemals ausgerottet sind, haben die Kiwis dann keine so weichen warmen Pullis und Jacken mehr? Dafür mehr Kiwis. Ich meine jetzt den flugunfähigen Vogel, das Nationaltier der Kiwis, jetzt meine ich die Neuseeländer, die so gerne Kiwis essen, jetzt ist die grüne behaarte Frucht gemeint.

Auf dem Highway 1 entlang der Kaikaura Range.
Crayfish (Hummer) Imbissstände säumen die Uferstraße. Im „The Store“ machen wir unseren Cappuccino-Stop mit tollem Blick auf den Ozean.

Man sieht einfach nicht genug auf dem Highway 1! Wir biegen in Seddon einfach links ab, auf eine schmalen Weg entlang des weiten Flusstals des Awatere Rivers. Und plötzlich fahren wir mitten durch die Tussoks Weingebiete,



rechts und links von uns nur Weinreben. Manchmal bietet sich in Blick auf das tief eingeschnittene Flusstal an. Das milde Klima, der fruchtbare Boden und in guten Jahren 2600 Sonnenstunden bringen gehaltvolle Früchte hervor. Der Neuseeländische Sauvignon Blanc schmeckt nach Cassis und Stachelbeere mit einem Hauch von geschnittenem Gras und Nektarine. Wir könnten noch ewig so weiter fahren, aber es ist nicht unsere Richtung, also zurück.
Auf Schotter- und Waschbrettrillen über den Taylor Pass
Für unser bisher abenteuerlichstes Strässchen brauchen wir für die 25 Kilometer zwei lange Stunden. Am Anfang ganz harmlos, zwar schmal aber geteert, noch zwei drei Häuser am Weg, aber dann geschottert, immer enger und noch steiler, so geht’s durch den Wald. Die Serpentinen sind zu Waschbrettern ausgefahren, wer hält länger durch – das Auto oder wir?
Was stellen wir uns eigentlich so an mit unserem Toyota. Zweimal begegnet uns ein langer Holzlaster, zum Glück nicht in der Kurve. Die aufgeforsteten Wälder müssen ja mal wieder abgeholzt werden.

Queen Charlotte Scenic Drive

wir sind wieder in Picton, am Ausgangsort unserer Süd-Insel-Rund- und Zick-Zack-Fahrt.
Weil er so schön war, fahren wir nochmal, wie zu Beginn, den Queen Charlotte Scenic Drive. Heute wollen wir ein Stück auf dem Queen Charlotte Walkway wandern. Er gehört zu den berühmten Walkways und schlängelt sich über 75 Kilometer lang in die Sounds. Auf der schmalen Landzunge stehen stattliche Häuser am bewaldeten Steilufer, meist nur zu erahnen an den Briefkästen am Straßenrand. Wie schön die Buchten mit blauem Wasser bei Sonnenlicht sind, müssen wir uns leider vorstellen. Das diesige Nieselwetter hüllt den Sound in fades Grau. Schade. Von einem zweistündigen Walk in Regenjacken lassen wir uns trotzdem nicht abhalten. Fliegenpilze säumen den Wegrand hoch zu einem von den vielen Gipfeln über den der Charlotte Walkway führt.


Marlborough Sound, heute in grau

18. März
Über die Meerenge , die Cook Strait

Die Interisländer bringt uns bei herrlichem Sonnenschein über die Cook Strait wieder auf die Nordinsel. Im zweiten Stock der Fähre, im Heck, aber natürlich im Freien, sitzen wir gemütlich bei einem Gläschen Neuseeland Wein und lassen uns fahren.


Wir verlassen die Fähre und Wellington um 17.15 Uhr auf dem Classic Wine Trail. Die Road 53 führt zu den Putangirua Pinnacles. Ein kleiner Abstecher zum Südostzipfel der Nordinsel über die Road 53 bringt uns erst zum Lake Ferry und an das Südufer der Insel. Mit Quads rasen die Maoris über den breiten Sandstrand zum Angeln.
Zeit für einen kleinen Walk, zu den Pinnacles am Flussufer entlang, dann hoch zu den ausgewaschenen Felsen mit ihren bizarrsten Formen. Eine Szene im Film „Herr der Ringe" wurde hier gedreht. Sogar in den Straßenkarten sind die Schauplätze eingezeichnet, es gibt viele hier in der Gegend, aber auch in den Regenwälder mit den moosbehangenen Bäumen wurde gedreht.


Putangirua Pinnacles

Ngawihi, so heißt das Fischerdorf ohne Hafen. Die Fischer behelfen sich mit Buldozzern, die ihre Fischerboote auf Trailern ins- und aus dem Wasser bringen. Ein ordentlicher Rosthaufen.

mit Bulldozern werden die Fischerboote den Strand hoch gezogen

Eine Nacht auf der Glenross Schaffarm
uns zieht es magisch auf die einsamen Straßen, heute die 52 . Weiche grüne Hügel, wollige Schafe, manchmal ein Possum-Pfannkuchen auf der Straße oder ein Wegweiser hoch zu einer Farm, sonst nichts. Wir suchen die Glenross Farm mit Backbacker Lodge. glenross@farmside.co.nz Aber außer Schafen und einem Gebäude mit offenen Türen zu den Gästezimmern, einem Aufenthaltsraum mit Küche und offenem Kamin, treffen wir niemanden an. Wir dürfen laut einem Zettel an der Wand irgendein Zimmer beziehen, was wir auch gleich tun. Wir kochen uns was, in der voll ausgestatteten Küche und heizen den Kamin an, da Holz liegt bereit. Es ist richtig gemütlich, als abends Pauline die Farmbesitzerin nach ihren zwei Gästen schaut. 25 000 Romneyschafe gehören zu ihrer Farm. Captain Cook hat übrigens 1773 die Schafe auf NZ eingeführt.


ein ganzes Backpacker Hostel für uns allein

Stau, 200 Schafe blockieren die Straße
Total belämmert stehen die Viecher vor uns knipsenden Zweibeinern, keinen Schritt machen sie mehr vorwärts, vor Aufregung pinkelt ein Schaf. Nichts läuft mehr. Hinter uns ein weiteres Auto und hinter der Schafherde wartet ein 3-stockiger Schaftransporter. Der Farmer auf seinem Pickup lässt seine zwei Hunde die Situation lösen. Die Springen von der Wagenbritsche, bellen die Schafe an und plötzlich rast der Haufen los und traut sich an uns vorbei. Schafe sind unheimlich ängstlich. Jedes mal wenn wir zum Fotografieren anhalten beobachten sie uns schon, steigen wir dann aus, dreht sich das erste Schaf um, alle anderen tun es ihm gleich und schon rennt die ganze Herde weg. Da muss man ganz schön tricksen, dass man die blöden Schafe mal von vorne auf dem Bild hat.



Die Art-Déco-Architektur-in Napier
lockt viele Gäste an und Läden und Cafés machen ihr Geschäft mit den Touristen. 1931 wurden die alten Backsteingebäude durch ein Erdbeben zerstört und hektisch, innerhalb 3 Jahren, wieder aufgebaut, einheitlich im Art-Déco-Baustil. Wir machen Fotos und trinken, ja was wohl – Cappuccino mit viel Milchschaum.


Art Deco in Napier

Morere Hot Springs, 60 km vor Gisborne
Abends zelten wir ganz nahe bei den Hot Springs, einem tollen Platz am Bach, unter Palmen und Baumfarnen.
Weil der Kiwi an der Kasse aber in einer halben Stunde heim zu seiner Familie will, bleibt uns keine Zeit das Gelände anzuschauen. Mit 40 Grad kommt das heiße Wasser aus der Erde, die zwei Kontinentalplatten sind wieder dafür verantwortlich im ihren heftigen „Reibereien“. Den „Private Pool“ kann er uns aber noch anbieten. Überraschung, in der Hütte, mitten im Urwald, dürfen wir jetzt in einer himmelblauen Plastikwanne ins 40 Grad heiße Wasser sitzen. Das haben wir uns aufregender vorgestellt, aber wir fühlen uns jetzt super und ein faszinierendes Phänomen ist es auch.


hot Springs Badewanne

Weltrekord im Zeltabbau
Ab 5.00 Uhr morgens regnet es, aber wie. Schnell weg mit dem Zelt, in den Eimer und rein ins trockene Auto. Es hört auch nicht mehr auf, heute nicht und morgen nur kurz. Mit uns gestartet heute früh ist ein Japaner, aber mit dem Fahrrad und vollem Gepäck. Er scheint nichts mehr zu Verlieren zu haben, seine Fahrt ist wirklich lebensgefährlich, blasen ja sogar uns schon die ständig entgegen rasende Holzlaster fast von der Straße und nehmen uns voll die Sicht.


Schrecken der Landstraße

Bay of Plenty nannte James Cook die weite Bucht
Wir sehen sie als Rainy Bay, grau und nass, nicht mal anhalten lohnt sich.
Wenn wir die Autotüre auf machen, stehen wir wie unter der Dusche. Wir fahren Berge rauf und runter und wundern uns über die vielen Holzlaster. Die Kauribäume sind schon längst von den Maoris und Siedlern abgeholzt, jetzt liegen die Stämme der aufgeforsteten Bäume auf den Sattelschleppern. Tolaga Bay, Te Puka, Te Puia Springs, Ruatoria, Waimatatini, Tikritiki – wir finden keine Unterkunft. Wir geben aber nicht auf, die Hicks Bay und das Cape Runaway schon hinter uns, finden wir in der Waihau Bay ein Schild an einem Haus am Strand: “Holiday Park“. Kiwi Brian hat in seinem Garten noch zwei Ferienhäuser, davon bekommen wir eines. Riesig, Wohnzimmer, 2 Schlafräume, Küche und Bad und Wäscheleine zum Trocknen von unseren Zelt. Hier fühlen wir uns wohl, sind fast aufgenommen in die Familie. Von ihm erfahren wir auch, dass die Ausläufer des Tsunamis vor Japans Küste am Strand vor seinem Haus noch deutlich zu sehen waren. 40 Zentimeter hat sich schlagartig der Pazifik zurückgezogen und ist dann wieder gestiegen.


unsere Villa bei Brian

KIWI: grün haarig und eine Vitaminbombe
wächst im Kiwifruit Country bei Te Puke
Auf dem Weg nach Te Puke, wir sind immer noch im District der Western Bay of Plenty, säumen knorrige windschiefe mit „Lametta“ behängte Bäume den Fahrbahnrand und die überfluteten Flüsse ziehen braune Spuren in den Pazifik hinaus.In einer Zeitung im Café lesen wir, dass diese Woche die Kiwiernte in Te Puke begonnen hat. Vielleicht können wir bei der Ernte Fotos machen?



Kiwiland 360 °
lesen wir und eine riesige aufgeschnittene Kiwi lockt von der Hauptstraße. Aber unsere Freude wird gedämpft, es handelt sich mal wieder um eine Touristenattraktion – nichts für uns. In einem Zug, die Wägelchen in Form durchgeschnittener Kiwifrüchte, dürfen die Gäste, nachdem sie im gut bestückten Souvenierladen alles um die Kiwi ihr Ticket gelöst haben, eine 35 Minuten Hochglanzführung durch Kiwigärten machen.

Wir suchen richtige Kiwiplantagen und finden sie auch, versteckt hinter haushohen Baumhecken. Wo ein Weg hinein führt stehen überall „Zutritt verboten“ Schilder. Wir schleichen uns trotzdem hinter die Hecken und sind erstaunt, wie die Früchte dicht an dicht an den dünnen Stängeln hängen, die von Drahtseilen auf bequemer Griffhöhe gestützt werden. Ein Dach aus Blättern und Kiwis auf Hunderten von Metern, Reihe an Reihe. Die Erntehelfer arbeiten Tag und Nacht. Aber wo sind sie nur, wir sehen nur Kiwis. Eine riesige Kiwi-Industrie ist das hier bei Te Puke, ein Milliardengeschäft. Das warme feuchte Klima und der fruchtbare Boden lassen die Kiwifrucht, die grüne, sowie auch die neue Züchtung, die Goldene Kiwifrucht zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor werden. Seit 1950 wird die Kiwi übrigens schon exportiert! Eigentlich kommt die Frucht aus China, dort heißt sie Affenpfirsich.


Kiwis in Griffhöhe

Im Holiday Park im Kiwi-Land
mieten wir uns eine Hütte direkt am Pazifik, beobachten die Surfer und versuchen lästige Fliegen mit Neuseeländischem Honig zu fangen. Mit dem Hochwasser kommt der Pazifik immer näher an unsere Terrasse auf der Klippe, weiß schäumen die Brecher im Mondlicht auf.


Lustige Kiwifrucht-Straßenschilder
machen uns auf der Straße nach Manganui, dem Surferparadies, darauf aufmerksam, dass wir uns anschnallen müssen (Kiwifrucht mit Sicherheitsgurt) und dass wir Fahranfänger besonders aufpassen sollen. Über 100 Kilometer fahren wir noch an den Kiwiplantagen entlang, aber auch Zitrusfrüchte und Avocados entdecken wir.


Im Surferparadies Manganui.
Mit dem Finger am Auslöser fällt es Uwe schwer, den richtigen Surfer für ein Aktion Foto zu finden. Die erste Festplatte ist voll, jetzt will er noch auf den Manganui Berg hoch, während ich einen Stadtbummel durch den Ort vorziehe.


Hot Water Beach auf der Coromandel Peninsula
Ein total verrücktes Bild, eine touristische Karrikatur

Auch wir lassen uns den Touristenmagnet, die Hot Water Beach nicht entgehen. Wir kommen gerade richtig zur Badezeit, denn die ist nur bei Ebbe. Die Straße ist voll geparkt, die Menschen laufen mit Schaufeln zum Strand. Wir mieten uns eine Schaufel und los geht’s, dort am Strand wo die vielen Leute sind ist das natürliche Thermalbad, hier sprudelt das heiße Wasser direkt aus dem Sand. Auf zirka 200 Meter schaufeln Leute aus aller Herren Länder am Strand Löcher und graben sich so ihren eigenen Pool.

Fasziniert schauen wir auf das irre Bild. Erwachsene Menschen sitzen mit strahlenden Gesichtern in Sandlöchern, wie in Badewannen, Dampfschwaden über ihnen. An jeder freien Stelle wird weiter gebuddelt, so manch einer hat noch nie eine Schaufel in der Hand gehabt. Wie in einem Ali Mitgutsch Bilderbuch gibt es auf dem Bild tausend Details zu entdecken. Verlassene Löcher gibt’s auch, aber das sind die mit zu heißem oder zu kaltem Wasser. Badewannentemperatur muss es schon sein. Ich verbrenne mir sofort die Füße in meinem ersten Loch, die nächsten sind wieder zu kalt. Uwe nimmt die Schaufel zur Hand und gräbt, auch einen Wall will er ringsum machen, dass die ankommenden Wellen abgehalten werden. Als er mal eine Pause einlegt gräbt ein Fremder weiter an seinem Loch. Uwe erklärt ihm: „das ist mein Loch“. „This must be a problem of the nationality“ kommt zurück. Was das wohl für ein Landsmann war?


Peter Breuigel oder Ali Mitgutsch?

Die Coromandel Halbinsel
ragt im Westen begrenzt durch den Hauraki Golf in den Südpazifik hinaus. Wir erwischen die bergige Halbinsel am falschen Tag, das Wetter ist schlecht und die großartigen „Südsee“-Strände und die wilden Küstenlandschaften kommen nicht zur Geltung. Auch die Blüte der am Ufer entlang stehen knorrige Bäume, der Pohutukawa Weihnachtsbäume haben wir versäumt, der blüht seinem Namen zufolge an Weihnachten. Das Inselinnere ist bergig und dicht bewaldet, durchzogen von Wanderwegen und engen kurvigen Straßen. Die Halbinsel ist das Feriendomizil der Städter aus Auckland.Auf der Seite des Hauraki Golfs liegen die kleinen Orte Coromandel und Thames mit netten Häuschen im Kolonialstil, beides waren wichtige und große Städte in der Goldgräberzeit. 1852 wurde hier das erste Gold gefunden, ein Riesengeschäft war auch das Abholzen der Kauribäume. 1930 war kein einziger Baum mehr vorhanden.


Christmas Tree

15 $ legen wir in einer Goldgräbermine an
In Thames führt uns ein früherer Bergbauingenieur durch die engen Gänge der alten Mine. Noch immer liegt viel Gold hier sagt er uns, die Förderung wird aber nicht genehmigt, der Preis der die Verwüstung der Halbinsel mit sich bringen würde ist zu groß. Die 15 Bugs haben wir gut angelegt, eine tolle Führung war das.


Gold!

Auckland, die Hauptstadt der Nordinsel
Die Großstadt überfällt uns Landratten. Mal wieder regnet es, wir finden keinen Campingplatz und der Verkehr über vierspurige Straßen nervt. Nach einer Nacht im Western Motel, wieder mal Luxus pur, suchen wir uns ein günstigeres Quartier in der Stadt. Im Herzen von Auckland, in der Queens Street, richtig zentral gelegen, buchen wir uns im Backpacker ein. Es ist ein schönes altes Gebäude, im Erdgeschoss Ladengeschäfte und im ersten Stock eine Übernachtungsanlage mit 500 Betten. Als wir unser Zimmer aufschließen, schläft darin noch ein Rucksacktourist. Wir bekommen ein anderes, aber die Fenster kann man nicht öffnen und die surrende Klimaanlage ist nicht abzustellen. Wir fühlen uns wie eingesperrt.


Küche im 500 Betten Backpacker Hostel

Auckland fängt nicht gut an, vielleicht wäre es besser gewesen vor unserem Landausflug die Stadt anzusehen. Zu spät. Dazu regnet es. Auf der Straße zwischen den Hochhäusern sehen wir viele Asiaten, meist junge Leute. Sind wir noch in Neuseeland oder in Japan oder China?
Ein kleiner Fußmarsch, dann sind wir schon am 328 Meter hohen Sky Tower. Ein Einziger springt vom Turm, eine Gruppe orange Gekleideter machen einen Walk around the outside ring, ohne Scheibe, ohne Geländer – aber gesichert sind sie an einem Seil. Wir leisten uns die Fahrt mit dem Aufzug hoch und knipsen durch die Scheibe. Ganz witzig ist das Casino, es hat 7 Tage durchgehend geöffnet, Tag und Nacht. Ohne Kleidervorschriften! Jeder spielt und zockt. Eine bunte Mischung. Leider darf man nicht knipsen. Auch ganz witzig sind die Kreuzungen, die wie es sich für eine Großstadt gehört Ampeln haben. Einmal der grüne Mann in der Ampel: kurz bevor der rote Mann kommt, gibt der Grüne Gas und rennt los. Sobald die Fußgänger ihren grünen Mann sehen, und das geschieht an allen vier Ampeln der Kreuzung gleichzeitig, rennen alle los, aber nicht nur quer sondern auch diagonal über die Kreuzung. In der Rush hour sieht das verrückt aus.
Dem Frühstück beim Backpacker, ziehen wir Mac Donald gegenüber vor.


Auckland vom Skytower aus

Sonntag, 27. März, das Sonntagskind Uwe hat Geburtstag
was können wir einem Stadtmuffel zum Geburtstag schenken? Eine Bootsfahrt! Wir fahren mit einem Ausflugskatamaran zwei Stunden durch den Hafen und den Hauraki Golf. Endlich weht wieder eine Salzbriese um seine Nase und sein strenges Stadtgesicht entspannt sich.


die Americas cup Yacht New Zealand begrüßt uns

Abends finden wir ein feines kleines Restaurant. Essen kann man übrigens gut im Land wo Milch und Honig fließt. Und nicht nur Hammelkeule!
Ein toller Mix ausländischer Küchen, auch aus dem pazifischen und asiatischen Raum hat die Esskultur der englischen Vorfahren abgelöst. Neuseeland ist eine Nation der Fleischesser, ganz klar, aber bei der natürlichen Aufzucht ist das Fleisch zart und schmeckt auch. Kein Wunder wenn das Vieh das ganze Jahr über auf saftigen Wiesen spazieren geht. Rinderseuche oder verseuchtes Tierfutter, das kennen die Farmer nicht. Obstplantagen hinter geschützten Hecken mit Pfirsichen, Kiwis, Äpfeln, Zitrusfrüchte, sogar Olivenhaine, und großartige Weine wachsen unter Neuseeländischer Sonne. Bestes Material kommt von den Felder mit frischem Gemüse, dazu frische Meeresfrüchte, wenn das keine guten Produkte für die Küche sind!

Unser Autowechsel
wird etwas umständlich und stressig: an verschiedenen Stellen der Stadt müssen wir unser Apex Auto abgeben und unser Rent a Dent Auto abholen, d. h. Wir holen erst unser neues Auto ab, laden um und geben den Alten zurück. Hätten, ja hätten wir unseren alten Nissan noch, dann hätten wir keine festen Termine gehabt. Schnurstracks geht’s nach Whangarei,
Schön war es, meistens, aber jetzt wollen wir heim, zur Momo.
Aber Neuseeland ist einsame Spitze!


Unsere Route für ganz Interessierte


Die Nordinsel mit ihren gigantischen Kauriwäldern haben wir schon vor unserer Abreise nach Deutschland besucht, also fahren wir von Whangarei aus nach Süden, auf dem von Nord- nach Süd verlaufenden 1A Highway über Auckland, der größten Stadt Neuseelands zur berühmten Geothermalgegend, nach Rotorua. Ins Landesinnere am Lake Taupo entlang nach Turangi, über die Route 48 in das Skigebiet des Ruapehu nach Raetihi, dem Flusslauf des Whanganui auf der Schotterstraße folgend kommen wir auf der Westseite der Insel in der Stadt Wanganui heraus. Noch starke 200 Kilometer bis zur Hauptstadt Wellington an die Südspitze. Vorher machen noch den Abstecher zum Berg der Berge, dem Mt. Taranaki, der eine Halbinsel im Westen an der Tasman See einnimmt. Von Wanganui fahren wir der Küste entlang nach Hawera und jetzt führt die Straße rund um den eindrucksvollen Vulkankegel über Stratford, New Plymouth und Opunake wieder nach Hawera und Whanganui zurück, jetzt geht’s aber direkt nach Wellington.

Die Fähre bringt uns auf die Südinsel über die berüchtigte Cook Strait mitten durch die Inselwelt des Marlborough Sound in die Stadt Picton. Entlang der Nordküste in Richtung Westen. Von Picton über den kurvigen Queen Charlotte Drive zum Abel Tasman Park. Havelock, Nelson, Motueka und Marahau sind die nächsten Orte. In Marahau endet die Straße, der berühmte Abel Tasman Park schließt sich an. Vom Abel Tasman Park fahren wir auf einer dünn eingezeichneten Straße, die sich am am Wangapeka River entlang schlängelt über Brooklyn und Woodstock nach Motupiko. Alles bergig! Nach Südwesten an die Küste kommen wir nach Westport und zum Cape Foulwind. In Lyell am Buller River sind wir in der Nacht fast abgesoffen. Von Westport nach Greymouth an der Westküste entlang, über Punakaiki mit den Pancake Rocks und Blowholes, wird unsere Fahrt sehr abenteuerlich. Über bestimmt dreißig 1-Line-Bridges fahren wir zwischen den Südalpen und der Tasman See zum Franz-Josef und Fox Gletscher. Die längste einspurige Brücke ist die über den Haast River und ab dort geht’s wieder weg von der Küste auf den Highway 6 durch den Mount Aspiring Nationalpark, über den Haast Pass zum Lake Wanaka und Lake Hawea. An der Südspitze des Wanaka Sees liegt der gleichnamige Ort und ab hier wählen wir eine ganz tolle kleine bergige Straße, die Crown Range Road, über das Skigebiet Mount Cardrona nach Arrowtown. Von hier erreichen wir bald Queenstown, nach 300 Kilometern mal wieder eine größere Stadt. Als Nächstes geht’s zum Milfordsound. Der Sound liegt nordwestlich von Queenstown, aber unsere Streckenführung läuft 100 Kilometer erst nach Süden bis Lumsden, dann 100 Kilometer nach Westen bis Manapouri und dann 100 Kilometer nach Norden über Te Anau hoch zum Homer Pass mit einspurigem stockfinsterem Tunnel und anschließender Serpentinenfahrt in sagenhafter Berglandschaft hinab zum Milforfd Sound. Den gleichen Weg zurück, die Gebirge und Schluchten zwingen uns diese Haken und Ecken zu schlagen. Also wieder Kingston am Fuße des Lake Wakatipu, über Queenstown nach Cromwell, wieder nach Süden über Alexandra, Fruitlands, Beaumont, dort könnten wir jetzt noch die 150 km zum südlichsten Zipfel der Südinsel, nach Invercargill und Bluff, wir wählen aber den Weg zur Westküste aus. Von der alten Goldgräberstadt Lawrence fahren weiter nach Milton und finden uns wieder auf dem Highway 1 Richtung Dunedin und besuchen die Halbinsel Otago. Moareki mit den riesen Boulders im Wasser schließt sich an. Jetzt fahren wir die Ostküste entlang bis Oamaru, entschließen uns aber wieder ins Bergland zu fahren, nordöstlich zum Mt. Cook. Den Waitaki River geht’s entlang zum gleichnamigen See, zum Lake Aviemoe, Lake Benmore und Lake Pukaki. Jetzt folgt das breite Kiesbett des Tasman River und der Gipfel des gewaltigen Mt. Cook erhebt sich über die Southern Alps. Vom Mt Cook führt die Route 80 wieder zurück zum See Pukati, wir biegen ab nach Osten zum Lake Tekapo. Um Christchurch machen wir einen großen Bogen, über die Route 77 direkt nach Rangiora an der Pegasus Bay am Pazifik. Machen Strecke auf dem Highway 1 über Kaikoura zum Fährhafen Picton. 25 Km vor Blenheim biegen wir in Seddon vom Highway 1 ab, fahren am Awatere River 15 km entlang durch Weinberge Richtung Süd-Ost und wieder zurück, nicht über den bequemen Highway 1 nach Blenheim, sondern auf der Schotterstraße. Nochmal den Queen Charlotte Drive hin- und zurück.
Mit der Fähre ab Picton wieder auf die Nordinsel.
Wellington – Featherston – Südcap der Nordinsel zum Fischerdorf Ngawihi, wieder zurück. Masterton – Pongaroa (Schafe) – Napier (Art Deco). Hawke Bay entlang bis Morere mit den Hot Springs – Gisborne, Eastcape, Bei stömendem Regen: Hicks Bay, Cape Runaway, Waihau Bay. Bay of Plenty mit Opotike, Te Puke, der Kiwifruchthauptstadt, Tauranga. Die Coromandel Halbinsel umrundet mit der Stadt Coromande, der Goldgräberstradt Thames. Auckland am Hauraki Gulf Whangarei.
Zuhause!

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