Die
Einträge hängen
davon ab, wann wir einen Internetzugang
finden. Wir
werden natürlich versuchen, möglichst
aktuell zu sein
Datum
27. April
2011
Position
Opua,
Neuseeland
Seemeilen bisher
16760
Wind
Windstille
Tage unterwegs
681
Eine Rundreise durch Kiwiland!
37 unvergessliche Tage am Ende der Welt liegen hinter
uns. 40 Millionen Schafe, vielleicht genauso viele
Rinder und nur 4 Millionen Kiwis in einer unbeschreiblichen
Landschaft, dazu die verrücktesten Aktivities
von "Bungy Jumping", "Whings over whales" und "heli
mountain biking"...
7 500 Kilometer legten wir zurück,
auf Motorways, den State Highways und den Regional
Routes mit den passenden
Namen wie: Twin Coast Discovery Highway, Thermal
Explorer Highway, Great Alpine Highway, Pacific Coast
Highway,
die Southern- und Inland Scenic Route, Surf Highway,
Classic NZ Wine Trail und der Gore Bay Scenic Route.
Ruhige Straßen und wenig Verkehr ließen
uns die Gelegenheit, den am Fenster vorbeiziehenden
spannenden und abwechslungsreichen Landschaftsfilm
zu betrachten. Die schmalen, steilen und kurvenreiche
Straßen durch wilde Landschaften, darunter
auch Schotterwege mit Waschbrettkurven, fanden wir
am tollsten!
Auch auf Loops, Tracks und Walkways
haben wir viele Stunden hautnah Märchenlandschaften
erlebt. Auf der ganzen Insel laden tracks, walks, great
walks, loops, walkways, loop tracks, flat loop tracks
und
river tracks zum Wandern und Spazierengehen in die
National-, Range-, Forest- und Regionalparks und die
Scenec Reserves ein. Zu den ganz berühmten tracks
gehört der Abel Tasman Coastal Track, der Milford
Track, der Routeburn Track, und der Tongariro Nothern
Circuit sowie der Heaphy und der Kepler Track. Um diese
Mehrtagestouren zu bewältigen fehlt uns derzeit
jedoch die Kondition, aber vielleicht das nächste
Mal!?
Was man sonst noch wissen muss:
Über eine Fläche von 2,6 Millionen Hektar dehnen
sich die Nationalparks aus. Vorbildlich sind die Wege
angelegt und manchmal bis auf die Minute genau ausgeschildert:
Eine Minute zur Aussichtsplattform, so lautete ein
Schild mal. Wichtig in so viel Natur sind auch die
Toilettenhäuschen. Man findet sie überall,
sogar in ganz abgelegenen Gegenden oder mitten im Wald.
In die alpinen Landschaften soll man den Poo Pot dabei
haben, eine tragbare Klobüchse. Manchmal übertreiben
sie schon, die Kiwis! Aber unwahrscheinlich nett,
natürlich
und hilfsbereit sind sie - und unproblematisch,
Kleidung und Autos sind keine Statussymbole, sondern
müssen nur praktisch sein. Das übliche Outfit
bei Temperaturen um 25 Grad: derbe Stiefel, Wollsocken,
kurze Hosen, Hemd oder T-shirt und die unterschiedlichsten
Wollmützen. Die Wohlfühlklamotte auch fürs
Pub.
Es wird bald Winter, wir müssen los!
Auf Neuseeland rückt jetzt der Winter näher,
es wird kälter und die Tage werden kürzer.
Unser Plan war, zügig auf die Südinsel zu
fahren, da die Temperaturen im Februar und März
vor allem nachts schon kühl werden können.
1600 km dehnen sich die zwei Inseln in Nord/Ost-Süd/West-Richtung
aus, flächenmäßig sind sie jedoch etwas
kleiner als Deutschland. Der Norden reicht bis in die
Subtropen dagegen die Südspitze der Südinsel
liegt nur 2000 Kilometer vom antarktischen Eis entfernt.
Die Temperaturen wechseln sehr schnell
sobald der Wind dreht. Alles ist am Ende der Welt verkehrt
herum - nicht nur die Jahreszeiten und die Lage des
Mondes; auch die Sonne steigt den Horizont von der
falschen Seite hoch und steht mittags im Norden, die
Autos fahren auf der falschen Seite, so bringt auch
der Südwind
kaltes und der Nordwind warme Temperaturen.
Die
Daunenschlafsäcke
sind auf jeden Fall in unserem Gepäck sowie ein
Zweimannzelt. Es ist schon eine Ewigkeit her, dass
wir gezeltet haben, aber
es ist auch kein Problem - lassen wir uns sagen - eine
low budget Unterkunft zu finden, wie eine Backpacker
Unterkunft oder eine Hütte oder einen „Container“ in
den flächendeckend verbreiteten Holiday Parks.
Wir fahren mit unserem mit Töpfen, Proviant, Kleidern,
Schuhen und Schlafsäcken bepackten alten Nissan
Prairie einfach los, ohne Plan, aber mit unendlich
viel Prospektmaterial über Sehenswürdigkeiten,
Straßen- und Wanderkarten, Parks und Attraktionen – viel
zuviel! Ortwin, von dem wir den Wagen für 500
Neuseelanddollar abgekauft haben, sagt uns noch zum
Abschied, dass sich das Auto überall auf
der Insel auskenne.
unterwegs mit Nissan und Zelt
Unzählige Reiseführer und tolle
Bildbände beschreiben und zeigen
die Schönheiten der Insel,
ich versuche mich hier nur auf wenige, für uns
aber wichtige Eindrücke zu beschränken.
Los
geht’s, am Sonntag, dem 20. Februar
Unsere Route
führt kreuz und quer über beide Inseln. Nichts
mit von Nord- nach Süd, Westküste runter,
Ostküste rauf oder umgekehrt. Gebirge, Schluchten,
Flüsse und Ranges lassen uns einen Zick-Zack-Kurs
fahren. Die Route stelle ich ganz hinten an den Bericht – nur
für ganz begeisterte Neuseelandleser. Die
meist unaussprechlichen Ortsnamen (sind noch
von den Ureinwohnern,
den Maoris) verwirren wahrscheinlich nur.
Rosarote Schafe am Highway 1
zwingen uns zum ersten Stopp wenige Kilometer
vor Auckland. Die „Sheep World“ will mit diesen Schafen
Kundschaft anlocken. Hat sie geschafft mit uns frisch
gebackenen Touristen. Leider ist die Show vom Schafescheren
schon vorbei und wir können uns für die 20
NZ Dollar Eintritt nur noch die Streicheltiere ansehen
und den gut bestückten Souvenirshop, in dem es
alles vom Schaf gibt: Wollpullover, Wollsocken, Wollmützen,
Wollschuhe, Schaffelle, Schafgeschirrtücher, Schafgrußkarten......Aber
die rosa Schafe sind wirklich ein Gag.
An Auckland,
der größten Stadt Neuseelands,
führt kein Weg vorbei. Sie liegt eingebettet zwischen
dem Pazifischen Ozean und der Tasmansee und bietet
mit den Naturhäfen Hauraki und Manukau ein Paradies
für Segler. Die Harbour Bridge gibt uns den Blick
auf Tausende von Segelbooten frei. Kaum zu glauben,
dass die um uns liegenden vielen Hügel einmal
aktive Vulkane waren. Über 1000 Quadratkilometern
breitet sich die Stadt aus, in der 1 Million Einwohner
leben, darunter
viele Maori und viele Einwohner Polynesiens. Obwohl
Wellington ganz im Süden der Nordinsel Auckland
den Rang der Hauptstadt abnimmt, ist die Auckland die
einzige Stadt in Polynesien, die Weltstadtniveau hat.
Auf unserem Rückweg wollen wir näher
in das Stadtgewimmel eintauchen.
Im Höllenfeuer!
Es mieft
nach faulen Eiern, es dampft, sprudelt, gluckert
und röhrt
Vor Devils Home, einem kollabierten Krater wird
uns heiß. Wir sind im Wai-o-tapu Wonderland. Hört
sich nach Vergnügungspark an, ist aber ein Gebiet, übersät
mit kollabierten Kratern, heißen und kalten Seen,
Schlammtümpeln und dampfenden Erdspalten.
Insgesamt dehnt sich die aktive Vulkanumgebung
von Rotoroa und
Taupu auf 18 Quadratkilometer aus.
Nachdem
wir unseren Obolus zum Betreten des Wai-o-tapu Wonderland
an der
Kasse des wie überall üblichen
Souvenirshops bezahlt haben, dürfen wir uns jetzt
auf die Socken zum 75-Minütigen „Walk“ über
die heiße Thermalfläche machen. Fünfundzwanzig
dampfende pulsierende Löcher sind zu bestaunen.
Der Eintritt hat sich heute gelohnt, wir sind stark
beeindruckt von dem Naturschauspiel. Rauchschwaden
ziehen über das Gelände wie
wir dem Weg zum Rainbow, dem Thunder Crater, stehen
vor Devils Ink Pot, der Artists Palette, dem Opal Pool
mit Blick auf die Sinterterassen und die Primelterassen
folgen. Die farbenprächtigen Ablagerungen gebildet
aus Schwefel und Kohlenstoff, Eisenoxyd, Eisenoxyd,
Antimonsulfiden, Mangan und Arsensulfiden ziehen uns
in Bann. Der prickelnde Champagner Pool ist 70 Grad
heiß, das Wasser ist reich an Siliziumoxyd. Es
lohnt sich zu warten, bis sich die Wolken über
dem Pool verziehen um das Wasser sensationell schimmern
und dampfen zu sehen. Schade, auch über Devils
Bath ballen sich fette Wolken zusammen! Das mit Arsensulfiden
angereicherte Wasser leuchtet nur bei Sonne tiefgrün,
so zeigen es jedenfalls die Postkarten.
Höllenlöcher
Feuerspeiende
Vulkaninseln
haben vor 20 Millionen Jahren das ganze Land geformt.
Die Lage genau auf der Grenze der zwei Kontinentalplatten,
der Indisch-Australischen und der Pazifischen
Platte haben die Gegend verformt und zu Gebirgen
zusammen
geschoben. Auch heute noch ist Neuseeland ständig
in Bewegung, geologisch-tektonisch und vulkanisch.
Heizen mit eigenem Bohrloch
In der Geothermalgegend um Roturoa ist es möglich.
Wenn schon auf dem Pulverfass sitzen, dann kann man
es sich zu Nutze machen mit eigener Energie. Viele
Haushalte haben ihr eigenes Bohrloch und heizen mit
Naturdampf. Baden im eigenen 30-40 Grad heißen
Thermalbad in Alkali-Soda Wasser angereichert mit Chlor,
Kieselsäure und Bicarbonat, soll entspannend
sein.
Schweres Erdbeben in Christchurch auf der
Südinsel
hören wir wie aufs Stichwort am Abend auf unserem
Holiday Park Campingplatz! Sogar der berühmte
Dom und weitere Hochhäuser wie die Radiostation
sind eingestürzt. Die Neuseeländer sind geschockt.
In den folgenden Tagen treffen wir auch immer wieder
auf „Flüchtlinge“ aus Christchurch,
auf Menschen die zum Teil ihre Häuser verloren
haben oder Angst vor Nachbeben haben. Fast die ganze
Insel wird vom Vulkanismus und der Erdbebenzone tangiert,
besonders der Süden der Nordinsel und der Nordteil
der Südinsel, außerdem die gesamte Westküste.
Kein Wunder gibt es auf Neuseeland hauptsächlich
Holzhäuser, die sind bei Erdbeben sicherer. Neuseeland
ist kein guter Ort für Atomkraftwerke, aber
die gibt es auch nicht.
Mutig stürzen wir uns in die
Vulkanbergwelt der Nordinselund fahren den
Volcanic Loop
durch den Tongariro Nationalpark. Drei Vulkane
liegen vor uns, der Mount Tongariro, der Ngauruhoe,
der
von den dreien der aktivste ist und der 2797
Meter hohe vergletscherte Ruapehu. Über eine Hochfläche
mit lila blühendem Erika fahren wir zum Ruapehu,
bis zum Informationszentrum und Souvenirshop mit
Bergausrüstung, gleichzeitig kann man hier geführte
Wandertouren buchen. Wir kurven die steile Bergstraße
weiter hoch bis zum Parkplatz der Bergstation im
größten Skigebiet der Nordinsel. Ohne
Skier, aber mit Bergstiefel und warmem Funktionsunterhemd
der Marke Icebraker aus feiner nicht kratzender Merinowolle,
gerade am Shop noch gekauft, sitzen wir im Sessellift
und lassen uns auf 2020 Meter hoch fahren. Wir bekommen
aber keine Gewähr, dass er auch wieder runter
fährt, falls der Wind zu stark wird. Wir machen
eine herrliche aber anstrengende Wanderung über
Vulkangestein auf den Skyline Ridge Sattel. Genießen
die Aussicht und hoffen beim Rückweg, dass der
Lift noch läuft. Er fährt zum Glück
noch. Im Lift wird uns richtig kalt im feinen Merinohemd,
Faserpelz und Anorak. Da – ein lautes Grummeln
lässt uns Erschauern, der Berg – es ist
ein Vulkanberg – ruft!
wandern am Mt. Ruapehu
River-Rafting auf dem Whanganui
Unser Nissan fährt ohne zu murren auf der kurvigen
Schotterstraße. Wir sind umgeben von einem tannengrünen
Kiefernwald, zwischen den Bäumen blitzen weiße
Schilfbüschel des Toteograses. Die Stängel
sind bestimmt 3 bis 4 Meter hoch. Inzwischen sind wir
drauf gekommen, was es mit den Zahlen auf den schmalen
Kurvenbegrenzungsschildern
auf sich hat. 35 – 45 – 55 – 65 – 75 – 85
? Das ist die empfohlene Geschwindigkeit, ich kann
praktisch blind durch die Kurve fahren, wenn ich mich
an die Geschwindigkeit halte. Nicht schlecht, vor allem
Nachts, aber da will ich besser nicht unterwegs sein.
In
der Kurve bremst Uwe ab, im Rückspiegel sieht
er ein Schild „River Rafting“. Er setzt
einfach zurück, es gibt ja keinen Verkehr. Am
Treffpunkt zum Rafting warten schon 6 Personen, in
15 Minuten soll es los gehen. Eigentlich wollten wir
nur mit dem Auto den Whanganui River entlang fahren,
aber nachdem wir von der kurzentschlossenen Truppe
sind, entschließen wir uns für die Fun Tour!
In rasanter Fahrt braust das Jetboot dreißig
Kilometer den Fluss hoch. Auch unser Fahrer genießt
sichtlich die Fahrt und zieht das Boot über
Stromschnellen, und Flachstellen, dann muss er eine
besondere Kurventechnik
anwenden: mit Vollgas auf den Felsen zu brettern,
um dann das Boot schlagartig in die Kurve zu legen.
Im Jetboot auf dem Whanganui River
Spannend,
die Fahrt mit 500 PS unterscheidet sich sehr vom
Segeln! Ein Walk zur Bridge to Nowhere oberhalb
des reizvollen
Flussufers gehört auch zur Tour. Lustig war die
Fahrt, erst vier Stunden später setzen wir unsere
Autofahrt fort.
Von Wanganui auf den Surf Highway
Es macht richtig Spaß am nächsten Tag wieder
auf den kaum befahrenen Straßen weiter zu fahren
und Neues zu entdecken, ganz ohne Zeitdruck. Nur manchmal
fällt es uns schwer, uns für eine Richtung
zu entscheiden, so auch heute. Rechts oder links? Nach
Süden in die Hauptstadt Wellington? Wir entschließen
uns noch für einen Abstecher über den Surf
Highway nach Westen, zum Berg der Berge -zum Feuerberg
Mt. Taraniki (so haben ihn die Maori genannt, übersetzt:
nackter Gipfel) James Cook nannte ihn Mt Egmont.
Mount Taranaki
Der perfekte Berg, der zweit höchste der Nordinsel,
liegt im Taranaki Nationalpark auf seiner eigenen Halbinsel.
Seine Kegelform erhielt der Berg in den vergangenen
60 000 Jahren in vielen Eruptionen, die die Asche ringförmig
um den Vulkan ablagerte. Seit 300 Jahren ruht er nun,
31 Bäche entspringen am Berg und das flache Gebiet
um den Vulkanberg ist sehr fruchtbar.
Wir
sind im Zentrum der Milchwirtschaft und die sechsachsigen
Milchlaster
haben es sehr eilig ihre Milch abzuliefern.
Die Milchlieferanten, Tausende Kühe grasen auf
den saftigen Weiden. Witzig sind die Palmen am Wiesenrand.
Unser Nissan hat größte Mühe den rasenden
Lastern nachzukommen, oder sie gar aufzuhalten. 100
Stundenkilometer sind vorgeschrieben, die Laster gehen
aber auch in den Kurven bis ans Limit. Endlich taucht
im Dunst taucht der Kegel des Taranaki auf – umwerfend. Um perfekte Bilder im perfekten
Licht zu schießen - mal im Morgen-, mal im Abendlicht,
mit und ohne Wolken, auch mit schneebedecktem Gipfeln,
das ist Wunschdenken. Wir müssen das Licht nehmen
wie es ist. Um den kreisrunden Berg führt auch eine kreisrunde
Straße, nur eine kleine Stichstraße führt
durch dichten Urwald hoch zum Informationszentrum.
Dreihundert Kilometer Wegenetz führt ab hier durch
den Nationalpark. Highlight ist der „Circle Track“,
eine 4-tägige Rundwanderung um den Vulkangipfel,
die aber wegen dem schnell wechselnden Wetter nicht
ungefährlich ist. Im Informationszentrum werden
geführte Wanderungen angeboten, geht man
allein auf den Berg, muss man sich abmelden.
Neuseeland
ist gut organisiert!
Im Regenwald am Taranaki
Wir laufen allein einen dreiviertelstündigen
ungefährlichen „loop“ durch einen
zauberhaften Regenwald, der in dem milden Küstenklima
mit hohen Niederschlägen besonders üppig
wächst. Unter riesigen Baumfarnen, moosbewachsenen
Rimu- und Kamahibäumen kommen wir uns vor wie
im Märchen. Uwe muss aber noch unbedingt ein Stück
weit auf den Berg laufen. Ich warte drei Stunden
auf ihn und endlich verziehen sich auch die
Wolken, die
seither den Gipfel verdeckt haben.
Wellington muss
nochmal warten, wir übernachten in der South Taraniki
Bight und fahren am nächsten Morgen an der Küste
entlang nach Wellington, der Hauptstadt und drittgrößten
Stadt Neuseelands.
Moderne Architektur, Regierungsgebäude, aber auch
viktorianische Holzhäuschen prägen das Bild
der 335 000 Einwohner zählenden Stadt. Wellington
ist eine windige Ecke am 40. Breitengrad, mit stetigen
stürmischen und kalten Winden, die durch die Cook
Street pfeifen. Die Stadt ballt sich an der hufeinsenförmigen
Hafenseite, am Port Nicholson. In (leider) nur zwei
Stunden verschaffen wir uns einen kurzen Eindruck von
der Stadt – wir sind schon auf die Südinsel
programmiert, das Fährticket für morgen früh
ist schon in unserer Tasche.
PS: wer mehr Zeit hat kann für mich das
Te Papa Museum anschauen, das muss sagenhaft
sein.
Wellington
25.
Februar Cook Strait
Wir sind natürlich die Zweitersten beim
check in. Mit uns im Hafen steht das Kreuzfahrtschiff
Queen
Mary II, dem wir heute zum dritten Mal begegnen.
Stavanger in Norwegen, St. Lucia in der Karibik
und heute in
Wellington, Neuseeland.
Die Cook Street trennt die Nord- von der
Südinsel.
Ein raues Gewässer. Salzwassergischt spritzt hoch
bis in den 2. Stock und einige erleichtern sich über
die Reeling. Es dauert nicht lange, dann reißen
die Wolken auf und der hufeisenförmige Hafen und
die Skyline der Kultur und Haupstadt entschwindet hinter
dem Cape Terawhiti. Wir hören dem Ukulele Spiel
eines Mitreisenden zu, aber meistens stehen wir an
der Reeling, lassen uns den Wind um die Nase pfeifen
und sehen auch bald Konturen der Südinsel vor
uns. Mitten durch die zauberhaften Inselchen des berühmten
Marlbourough Sounds führt die Fährstrecke
der Interisländer und endet nach drei
Stunden im Hafen von Picton.
mal wieder Wind um die Nase, auf der Fähre zur Südinsel
Südinsel
Der Marlborough Sound
ist eine unglaublich schöne Insellandschaft. Sie
wurde während der
letzten Eiszeit geformt. Der steigende Meeresspiegel überflutete
die Täler und heute ragen bergige und
bewaldete Halb und ganze Inseln aus dem Meer.
Den Queen Charlotte Drive
fahren wir zum Auftakt, sofort nach dem Verlassen
der Fähre in Picton.
Kurvenreichen verläuft der Drive, rauf und runter
und bietet sagenhafte Ausblicke auf den Sound. Exquisite
Ferienhäuser liegen versteckt am Steilufer. Vom
Havelock Look Out bekommen wir jedoch den besten Ausblick
auf das Labyrinth aus Buchten und bewaldeten Halbinsel.
Am besten könnte man die Insellandschaft
mit einem Schiff entdecken. Warum steht Momo
eigentlich
an Land?
Marlborough Sound
Glückliche, das ganze Jahr über frei laufende
Kühe.
wie auf der Nordinsel, so treffen wir auch
auf der Südinsel auf riesige Rinderherden. Saftig grünes
Gras im Übermaß, es wächst tatsächlich
schneller als bei uns zu Hause. Einen Stall kennen
die Rinder nicht, sie kennen nur ihre Melkanlage, in
die sie vom Quad fahrenden Farmer zweimal am Tag hin
getrieben werden. Um die 450 Kühe stehen wartend
um die Halle, das müssen wir uns ansehen. Sofort
halten wir an. Ganz friedlich steht die wartende Truppe
vor dem Gebäude,
ohne muh – während 50 Stück gerade
in zwei Reihen an die Melkstrippen angeschlossen werden.
Sind sie leer gepumpt kommen die nächsten
dran. Inzwischen ist das Gras schon wieder
gewachsen.
Farmer Wayne beim Melken seiner 450 Kühe
Wir
kurven –kurven – kurven
in atemberaubender Küstenlandschaft, beschwingt
nach einer Weinprobe im Weingut Woollaston.
Ja, Marlborouh ist auch eine Weingegend. Wir
probieren den Savignon
Blanc, Riesling und Pinot Gris, aber auch
einen Roten, den Pinot Noir mit „fine tannins,
plum and cherry characther on the nose“.
Noch einmal halten wir
kurz am Straßenverkaufsstand an und erstehen
für 3 NZ $, zahlbar in eine „Honesty Box“,
eine große Tüte New Season Royal Gala. Die
frischesten Neuseelandäpfel die wir
jemals verkostet haben, sie schmecken klasse.
Apfel
essend fahren
wir weiter durch Apfelplantagen und Weinreben
bis zum Abel
Tasman Park.
Baumfrischer "Royal Gala"
Abel Tasman Park ohne Kajaktour
das geht nicht.
Also löhnen wir nochmal ein paar
Bugs und machen mit weiteren Touris eine geführte
Kajaktour, entdecken traumhafte Buchen wie die Mosquito
und Sandfly Bay und auf der kleinen Insel Tonga Island
sehen wir Seelöwen und kleine Pinguine. So ein
kippeliges kleines Boot ist schon sehr ungewöhnlich
für uns und anstrengend ist das Paddeln. Ungewöhnlich
war auch die Abfahrt und die Ankunft. Wir werden von
einem Traktor ins Wasser geschubst, hinten dran ist
ein Trailer, darauf ein Motorboot und in dem sitzen
8 Touris in Schwimmwesten. Mit dem Motorboot geht’s
zur Onetahuti anchorage und erst dort steigen wir in
die Kajaks um. Was macht man nicht alles, damit die
Gäste „Fun“ haben. Schön war
es trotzdem, obwohl wir inzwischen sehr verwöhnt
sind was Küsten und Strände betrifft. Wir
wollen künftig aber nur noch die kostenlose
Natur bewundern, mal sehen ob uns das gelingt.
Das Abenteuer:
Zelten unter dem Wasserfall
gibt es ganz und gar kostenlos.
Inzwischen rollen wir über den Old Highway 61
durch Woodstock in den Kahurangi Nationalpark. Uwe
sieht in Lyell einen kleinen DOC (vom Department of
Conservation) Campingplatz. Zelten in reiner Natur,
das sind die DOC Campingplätze – ohne gut
eingerichtete Küche, Aufenthaltsraum auch keine
warme Duschen gibt es wie auf den Holiday Plätzen – aber
mit kleinem Toilettenhäuschen und Feuerstelle.
Das wird uns ja mal genügen. Nicht gerechnet haben
wir mit den Sandflys, die winzigen Mücken, die
uns sofort überfallen und kleine Löcher in
die Haut beißen und nicht gerechnet haben wir
mit dem Regen, der klammheimlich mit ein paar Tropfen
anfängt, sich langsam steigert und uns recht früh
ins Zelt und in die Schlafsäcke zwingt.
In
regelmäßigen
Abständen dröhnt ein D-Zug durch das Zelt,
das sind in Wirklichkeit die Windböen die über
die nahe stehenden großen Bäume fegen. Das
Carbongestänge vom Zelt biegt sich durch. Die
Wassermassen schwallen so stark auf unseren dünnen
Zeltstoff, dass es sich anhört als ob wir direkt
unter dem Wasserfall stehen würden. Stunde um
Stunde, die ganze Nacht. Wir sind gespannt, wie lange
der dicht hält. Unter unserem Zelt läuft
inzwischen ein Bach durch, aber bis morgens liegen
wir trocken auf unserer Luftmatratze, nur die Schlafsäcke
am Fußende sind jetzt nass. Die endlos lange
Nacht ist zu Ende, aber es gießt noch immer in
Strömen. Wir müssen uns einen Evakuierungsplan
zurecht legen. Wir nutzen eine kurze Sturmpause zum
Abbau, knüllen das Zelt in einen Eimer, hechten
pitschnass ins Auto und versuchen was Trockenes anzuziehen.
Wir können uns nicht erinnern, jemals eine so
starke Schwallbrause über 15 Stunden erlebt zu
haben. Nichts wie weg hier. Nach wenigen Kilometern
rettet ein Café die
Stimmung an Bord. Beim Frühstück verspricht
mir Uwe für heute Abend ein festes Dach über
dem Kopf.
Kaffee kochen können sie, die Kiwis!
Die Cafés sind übrigens ganz
große Klasse. Auf dem Cappuccino türmt sich
ein traumhafter Milchschaum, ich komme nicht drauf
wie die den so toll hin bekommen. Auch das Frühstücksangebot
ist reichlich, von Eiern mit Speck über Törtchen
mit Chicken und Beef Mince, Sandwich und Croissants
und Müsli gibt’s alles. Aber der Cappuccino,
der schmeckt göttlich, wir trinken gleich noch
mal einen. Nach einer halben Stunde Autofahrt, weg
von den Bergen in Richtung Westküste scheint die
Sonne. Der ganze Regen scheint sich über
unserem Zelt abgeregnet zu haben.
Pancakes an der West Coast,
die Kiwis nennen sie nur the coast
Heute Abend übernachten wir in einem zum Doppelzimmer
umgebauten Truck mit festem Blechdach, ein herrlicher
Platz. Aber vorher gibt’s Pfannkuchen. Nicht
aus Eiern und Mehl aus der Pfanne, sondern aus unterschiedlich
harten Gesteinsschichten aufgetürmter Felsen.
Die Felstürme stehen an der brodelnden coast.
Erosion hat den Gesteinsschichten unterschiedlicher
Härte das Aussehen der Pancakes gegeben. Das Meer
formt ständig weiter an den bizarren Gebilden
der Rocks. Die Pfannkuchenstapel sind sehr fotogen,
sowohl bei Abend- und Morgenlicht, bei Niedrig- und
Hochwasser kommen sie vor unsere Linse, denn nur bei
Hochwasser rennt die See so wild gegen die Küste,
dass Wasserfontänen, die Blow Holes, zwischen
den Felsen empor schießen. Welch ein
Wunder, dieses Naturwunder gab es umsonst
zu sehen.
Pancake Rocks
Unser Nissan
qualmt wie Devils Hole!
Uwe bringt ihn gerade noch unter einer Baumpalme
abseits der Straße zum Stehen. Meine erste Reaktion
war, die Rucksäcke mit Kamera und Papieren in
Sicherheit zu bringen. 336 777 Kilometer zeigt der
Tacho inzwischen an. Qualm raucht aus der Motorhaube
und aus dem Auspuff. Das Kühlwasser tropft.
Sch............ Uwe füllt Wasser auf,
so schaffen wir die zwei Kilometer langsam
wieder zum Backpacker.
AA, der neuseeländische gelbe Autoengel
John vom AA schleppt uns ab, nach Greymouth
geht die Tour. Aber der Teufel ist schon
wieder hinter
uns,
es qualmt und stinkt. Zerfetzt hängt ein
Reifen des Abschleppwagens an der Felge. Der
Nissan ist doch
noch zu etwas gut, er hat immerhin ein Radkreuz
und das braucht jetzt John zum Reifenwechseln.
Nach einer
Stunde sind wir in Greymouth und machen mit
dem ganzen Gespann eine Stadtrundfahrt und
finden dabei eine Unterkunft.
Es ist beschlossen, unser Nissan Prairie SN
7055 muss auf den Schrottplatz. Kurz und schmerzlos
erledigt
alles John für uns, Kosten oder irgendeinen
Papierkrieg gibt es nicht.
Jetzt sind wir wirklich Backpacker, In
Noah's Arc in Greymouth, im Hundezimmer
(alle Zimmer
sind nach Tieren benannt), türmt sich
unser kompletter Hausrat.
Nissans letzte Reise
West Coast - Mit
einem neuen Japaner auf dem Glacier Highway
Unser neuer Toyota hat leider das Steuer
auf der falschen Seite! Wir müssen uns wieder
einmal umstellen, nicht nur links fahren, jetzt
auch noch rechts steuern.
Ständig kommt ein Hilfeschrei des Beifahrers: „nicht
so weit liiiiinks!“ Aber die Automatik,
Servolenkung und Klimaanlage machen dieses
Manko wieder wett.
Es hätte schlimmer kommen können,
unser Nissan hätte auch in einer ganz
einsamen Gegend, und die gibt es auf der
Südinsel fast nur, zusammenbrechen
können. So sind wir mit unserem Leihwagen
von Apex jetzt ganz zufrieden und fahren
die nächsten
Highlights an der Coast an, wie Shantytown
eine alte Goldgräberstadt, die uns aber
schon wieder 30 NZ Dollar pro Person kostet.
das trübt erheblich unsere Freude beim Betrachten
der Sammlung von Originalgebäuden wie Sägemühle,
Schuhgeschäft, Gefängnis, Schule,
Kirche und Frisör aus der Goldrauschzeit,
sogar eine alte Dampfeisenbahn fährt
die Besucher noch einige hundert Meter weit
in
den Busch.
Hokitika
ist die Greenstone-Stadt
Galerien, Läden und Factories, alles dreht sich
um den grünen stahlharten Jadestein,
der hier erstmals von den Maoris in dem Arahura
Fluss gefunden
wurde.
Den Handwerkern kann man bei der Verarbeitung,
beim Schneiden und Schleifen zu sehen.
Hauptsächlich
werden Anhängerformen angeboten, die schon die
Maoris angefertigt haben und besondere Bedeutung haben,
wie der Angelhaken (Hei Matuau), die Spirale (Koru),
die Doppelschlinge (crossover), der Dechsel (Toki)
oder der Manaia, letzterer soll den Träger vor
bösen Geistern schützen.
ein Greenstone carver bei der Arbeit
Die Southern
Alps
entlang der Westküste erleben wir eine Szenerie,
die alles schlägt. Gleichzeitig, mit einem Blick
erfassen wir eine tosende Tasman See mit Stränden,
Urwald und ein Gebirge an dem die Wolken hängen
bleiben. Die mächtigen Südalpen erheben sich
geradewegs vom Meeresspiegel in den Himmel. Am Fuße
dieser Bergriesen wälzen sich die Gletscherzungen
des Franz Josef und Fox herunter bis auf 300 Meter
und machen 20 Kilometer vor der Tasmansee Halt. Früher,
vor über 10.000 Jahren erreichten sie sogar den
Meeresspiegel. Noch am Spätnachmittag machen wir uns auf den
Weg zum Franz-Josef-Gletscher, bis zum Look out. Sind
wir tatsächlich am anderen Ende der Welt, oder
in Norwegen? Der Fotograf ist mit dem Licht gar nicht
zufrieden, aber wer weiß wie morgen früh
das Wetter wird. Schlecht! Den Fox Gletscher
am nächsten
Tag können wir nur von weitem, vom Parkplatz aus
sehen. Wegen starker Regenfälle ist der Weg gesperrt.
Schade! Heute ist nicht mal ein Rundflug über
die Gletscherwelt zu empfehlen. Heute früh vor unserer Abreise im Holiday Park
konnten wir die längste Prospektwand bewundern
mit Rundflügen über die Gletscherwelt, aber
auch zu weiteren Aktivitäten wie: U-fly: your
fun chance to fly a plane – easy,
fun + safe!
Flight Seeing Mt. Cook: go to your limit with
adventure aerobatics
Scenic Helicopter Flights
Glacier flights
Heli Skiing, Heli Rafting, Heli MountainbikingHiking,
Grat Walks, Climbing
Offroad Buggys, Four Wheelers AdventuresBlackwater
Tubing, Skydive, Jetboating, Eco Rafting, White
Water Rafting
Canyoning, River Boarding, Kayaking
Sailing Charters, Fishing ChartersGolf
Parachuting
Paragliding, Sunrise Ballons
Bungy and Cliff Jumps
Funsafari, Jungle Paintball
Sanctuary Tours (Schauplätze zu Herr der
Ringe)
Goldfinger living history
Agrodome, Greenstone Carving
Make your own knive handforged, Penguin Tours,
Horse Trecks, View Albatross,
Wings over wales, Whale + Dolphin Safaris,Wine
+ Brewery Tours , Explore our World, Spa and
Wine
Experience
Eco-Tour „The Perfect Day“, Discover
Spirit of the Coast,Günstige Kombiangebote
für
den ganzen Tag wie:
fly – cruiser – fly – river
dart jet und wilderness safary für nur
575 NZ DollarGolf, ein echtes
Schnäppchen
Die meisten Sport begeisterten Kiwis schwingen
den Golfschläger, Golfplätze
finden wir überall,
sogar in den entlegensten Gegenden. Nur
30 NZ Dollar kostet das Greenfee, lesen
wir oft. Rugby ist aber
zweifellos das Nationalspiel Neuseelands,
ihr Team All Blacks hat schon mythischen
Status. Selbst die
Plüsch Kiwi-Tiere sind mit All Black
t-shirt und Rugbyball ausgestattet. Die
Weltmeisterschaften werden dieses Jahr
in Neuseeland ausgetragen. PS. Im Moment
gibts Rugby WM-Tickets im Sonderangebot
zum Schnäppchenpreis von 4.500,-- NZ
$ + Steuer. Leider sind wir dann schon
wieder weg.
lauter "activities" im Angebot
Stop
and Knips auf der Aspiring Road
ganz unschlagbar sind die Motive entlang
der Aspiring Road mit den schneebedeckten
Gipfeln.
Heute früh
lag zu unserer großen Überraschung Schnee
auf den Berggipfeln. Über Nacht hat es bei uns
unten am Lake Hawea geregnet, aber zum Glück
sind wir in einen gelben Container eingezogen. Langsam
wird das Wetter immer unbeständiger, vor allem
Nachts muss man mit Regen rechnen.Die Crown Range
Road ist eine Strecke für Genießer.
Das ist was für uns. Kaum befahren, windet sich
die Strecke um goldgelbe mit Tussongras bewachsene
Berge. Keine Dörfer, keine Häuser, nur das
Cardrona Hotel von 1863 im Country Stil steht einsam
an der Straße. Schwer vorstellbar, dass wir in
einem Ski- und Langlaufgebiet sind. Wie kommen die
Leute hier hoch? Die Straße endet in
der Schlucht des Kawarau. Kein Wunder fahren
die meisten Kiwis
Allradfahrzeuge.
das Cardrona Hotel an der Crown Range Road
Ein
Wort zu den normalen, kleineren Orten,
Städtchen
und Dörfer.
Sie sind sich alle ziemlich ähnlich. Die Häuser,
meist eingeschossige Holzhäuser ziehen sich ewig
an der Hauptstraße entlang, gleich einer Westernstadt
folgen dann die Häuschen der Läden, Geschäfte
und den Take a way food stores, vielleicht gibt es
noch ein Industriegebiet mit den Supermärkten
Countdown, NewWorld und Warehause und einem Dick Smith
Eletronikladen. Wenn wir ein Dorf mit Countdown finden,
kaufen wir für die „Holiday Küche“ am
Abend ein, für mich gibt’s frische Maiskolben
im Angebot und für Uwe ein Porterhouse Shirlon
Steak oder eine Lammkeule für den BBQ Grill, der
auf allen Plätzen Standard ist.
Auch probieren wir Neuseelands Biersorten:
Steinlager, Speights, Monteith`s, Mac`s
Gold oder Lion, alle
gibt’s
im Supermarkt nur in 0,3 Liter Flaschen. Bald
kommen wir aber auf Heineken und Becks zurück.
eine typische neuseeländische Kleinstadt,
so
sehen sie eigentlich alle aus
Queenstown, die Fun- und Action Stadt
gehört zu den großen Städten.
Es ist der Abenteuerspielplatz der Nation.
Queenstown liegt sagenhaft am Lake Wakatipa
mit allen Wassersportmöglichkeiten im
Sommer und im Winter wird in den Remarkables
Ski gefahren. In der Stadt
ist richtig was los. Bis spät in die Nacht
sind die Geschäft geöffnet, vor allem
die Action Anbieter Shops machen gute Geschäfte.
Der Regen hat uns mal wieder im Zelt erwischt.
Queenstown, der Spielplatz der Nation
Ein Must für
den Neuseelandbesucher ist der-Milford-Sound
also nichts wie hin, es sind 300 Kilometer
ab Queenstown. Wir müssen uns sputen,
100 Stundenkilometer, mehr ist nicht erlaubt.
Der berühmte Sound liegt
nordwestlich von Queenstown, aber es gibt
nur eine Straße hin. Wir müssen
erst nach Süden,
dann im rechten Winkel nach Westen, erst
dann können
wir wieder nach Norden. Aber der Weg ist
das Ziel und das Fjordland zeigt sich so abwechslungsreich,
dass wir uns mal wieder nicht satt sehen
können. Lane one
- steht auf der Straße geschrieben, dann
folgt eine einspurige Brücke, bestimmt
Hundert Mal halten wir an, ständig müssen
wir einen Fluss oft mit breitem Kiesbett, überqueren.
Habe
ich schon mal erwähnt, dass fast auf
allen grünen Flächen entweder Kühe
oder Schafe grasen, Hunderte, Tausende, hier
im Hochtal kommen
noch Herden von Rotwild dazu und die Merino
Feinwoll- und Langwollschafe. Merinos sind
die älteste Schafrasse
der Welt und ihr schneeweißes feines
Wollvlies lässt sich so verarbeiten, dass
sie unsere Haut nicht kratzt. Die besten Webereien
der Welt verarbeiten
die Neuseeländische Merinowolle.
Ab dem Lake Te Anau führt die Strecke durch alpine
Wildnis zwischen den Earl und Livinstone Mountains
hindurch. Am Pass oben auf 1219 Meter Höhe gibt’s
einen Tunnel, den Homer Tunnel, einspurig, einseitig
geneigt, unverschalt und stockfinster. Am Ausgang auf
der Milford Seite kommt der Hammer, im Felshang fällt
die Regional Straße Nr. 94 auf 10 Kilometern – zum
Glück haben wir jetzt eine Servolenkung – um
fast 700 Meter ab. Nach weiteren 20 Kilometern sehen
wir den Sound mit der Bergkulisse, über 2000 Meter
hoch ragen die Berge direkt aus dem Meer.
unterwegs zum Milford Sound
Mit Blick
auf den 1692 Meter hohen Mitre Peak übernachten
wir in der Lodge Mitre Peak. Unsre Lodge ist ein großer
Luxus mit Einschränkung, um 8.00 Uhr ist Auschecken.
Mit dem Vergnügungsdampfer durch
den Sound
Um 9.00 Uhr morgens schon stehen wir auf dem
Dampfer, der 16 Kilometer durch den Sound bis
zu dessen
Ende am Hauraki Golf fährt. An die donnernden Bowen
Falls kommt das Schiff so dicht heran, so dass sich
das Spraywasser über uns verteilt. Auch vor
einem Felsvorsprung mit einem Seelöwen macht
es Halt und fünf Wale leisten ihren Beitrag
zur Vergnügungsfahrt. Leider leider ist noch
kein schönes Licht im Sound. Die Sonne, falls
sie je kommt, versteckt sich noch hinter den steilen
Felswänden. Ein frecher Kea Bergpapagei
vertreibt uns die Wartezeit vor dem Homer
Tunnel, auf dem Rückweg vom Milford Sound. Der Vogel ist
ausgesprochen frech und gar nicht scheu.
Während
wir bei offenem Fenster auf unsere Durchfahrt warten
kommt er am Straßenrand angehüpft und
will von meinen Erdnüssen was haben. Bitteschön.
Der Papagei will noch mehr, setzt sich auf den Außenspiegel
und macht sogar Anstalten einzusteigen. Alle Busse
sind durch, es geht weiter, rechtzeitig bevor der
Papagei anfängt die Scheibenwischer zu verbiegen
und anzuknabbern, was wohl seine Spezialität
ist. Am Wanderparkplatz machen wir Halt, Uwe will
ein Stück den Routeburn Track entlang wandern,
tolle Fotos bringt er mit. Jetzt aber zurück
nach Queenstown.
Bungy, der Adrenalinkick
wir sind 23 km hinter Queenstown, am tief
in die Berge eingeschnittenen reißenden
Fluss Kawarau. Von der berühmten historischen
Kawarau Bridge von 1880 kann man sich 43
Meter tief in den Fluss stürzen,
am Bungy Seil. Das aufwändige Kawarau
Bungy Center sorgt für die entsprechende
Stimmung, mit dem Bungy-Dome-Kino, einem
Museum, dann gibt
es wieder mal Souvenirs, ein Café mit
hervorragendem Cappuccino und natürlich
die Kasse für
die Sprünge und eine Theke an der die
Videos gebrannt werden. Der 43 Meter Sprung
mit garantiertem
Adrenalinstoß kostet 140 NZ $ + 200
für
das Video. Das muss einem der Nervenkitzel
wert sein. 20 % Rabatt gibt’s für
jeden weiteren Sprung. Wer vorher noch zur
Toilette muss, der findet eine etwas unglücklich
beschriftete Türe mit dem Pictogramm eines
Bungyspringers und darüber, mehr oder weniger
passend, das Pictogramm für Rollstuhlfahrer.
Sehr motivierend für potentielle Jumper
Die umher schwebenden lächelnden
Menschen, das sind die Mutigen, die den Sprung
gerade
hinter sich haben. Lange halten wir uns an
der Brücke
auf, sehen Leute zu ihren „Henkern“ gehen,
die ihnen die Füße zusammen binden.
Die Opfer dürfen wählen ob sie
ins Wasser abtauchen wollen, oder vorher
abgefangen werden möchten.
Die „Henker“ verstehen es ihre
Opfer mit Small Talk in Stimmung zu halten.
Wie Lämmer
sitzen sie mit zusammengebundenen Füßen
da, warten, dann stehen sie kurz vor dem
Abgrund, rücken Zentimeter um Zentimeter
vor zur Absprungkante – verweigern – oder
springen mutig ab – hängen dann
am Seil wie ein Stück Vieh im Schlachthof,
pendeln unter der Brücke durch, bis
sie letztendlich mit dem Schlauchboot wieder
eingesammelt
werden.
In Hochstimmung kehren sie zu ihren Freunden
oder Familien zurück. Uns hat auch das Zuschauen Spaß gemacht.
Bungy jump mit eingbauter Dusche
Richtung Ostküste
sehen wir aus dem Autofenster Pfirsichbäume hinter
haushohen Hecken, Schaf- und Rinderherden auf grünen
Hügelwellen, sanfte „Allgäu-Berge“ aber
auch Mondlandschaften.
Uwe im Goldrausch
im Städtchen Lawrence steht er am Bach mit meiner
Wokpfanne. Seine Ausdauer lässt zu wünschen übrig,
in einer Stunde kann man kein Gold finden. Lawrence
feiert sein 150-jähriges Jubiläum und legt
zu den Hinterlassenschaften der alten Mine einen 1 ½ Stunden
Track an. Zu Zeiten des Goldrausch 1861 wohnten 11500
Bergleute in der Stadt. Heute ist es ein verschlafenes
Dorf, nur noch wenige Gebäude wie die Kirche und
die Schule erinnern an die blühenden Zeiten. Zur
Pazifikseite wollen wir jetzt, grobe Richtung Dunedin.
Unterwegs begegnen uns immer wieder angegrabene Felsen
und Relikte aus der Goldgräberzeit.
Goldwaschen mit dem Wok
Otago
Wir durchqueren den Otago Disctrict mit seinen
goldfarbenen Hügeln und tiefblauen Seen. Zu den endemischen
Pflanzen mischen sich jetzt auch eingeführte
Bäume wie Pappeln, Birken und Ahorn. Kein Wunder
quält sich Uwe plötzlich wieder mit Heuschnupfen.
Herden mit molligen dicken Schafen und ganz mageren
kantigen weißen Schafen wechseln sich ab. In
diesem Landstrich erleben wir ein besonderes Schauspiel.
„ Die
kleine Tiershow“
das Schauspiel „Schafe scheren“
Bühnenbild
und Handlung:
Hinter der Bühne: Hunderte von eng zusammengepferchter
Schafe.
Auf der Bühne: Im Hintergrund Bretterwand mit
sechs kleinen Türen (drei Ein- und drei Ausgänge)
in Schafhöhe. Drei robuste Männer, jeder
mit einem stabilen „Rasierapparat“ ausgerüstet,
stehen auf der Bühne. Zwischen ihren Beinen klemmt
ein Schaf. Die Rasur ist krass. Aus dem wolligen Bündel
wird ein kantig geschnitztes mageres Gestell. Das Publikum,
drei Frauen huschen vor der Bühne hin und her,
fegen die Fellfetzen zusammen und werfen sie in verschiedene
Ecken des „Theatersaals“. Die Männer
befördern nun die nackten Schafe mit einem Kick
durch die jeweilige Luke. Griff in die nächste
Tür – ein Schaf. Noch steht es auf Beinen,
in der nächsten Sekunde liegt es auf dem Rücken,
regungslos eingeklemmt zwischen zwei Beinen, in den
nächsten Sekunden ist das Schaf ein unkenntliches
Fellbündel, bis es fertig geschnitzt wieder auf
den Beinen steht und einen Tritt in den Hintern bekommt.
Nur 1 ½ Minuten dauert jede Szene. Vom Kick
bis zum Packen des nächsten Schafes.
Musik: dröhnende Rockmusik
Geruch: tierisch
Vor dem Theater: Massenhaft
Schafe vor einer Hütte,
nach diesem Bild suche ich schon tagelang,
das sieht
ganz nach
Schafescheren aus. Anhalten!!!!!!!!!!!
wo geht`s hier zum Frisör?
So ein Glücksfall, tatsächlich steht
ein kleiner Bus mit einer Truppe Schafscherer
vor der Hütte.
Sie machen gerade Mittag, aber danach dürfen
wir gerne fotografieren. Wir essen auch ein
Sandwich auf
der Motorhaube unseres Toyotas und dabei glotzen
uns 500 Schafe zu. Jetzt geht’s los.
Unvorstellbar! Die Männer
arbeiten im Akkord, es ist Schwerarbeit, erschwert
noch durch die gebückte Haltung. 1,40
NZ $ gibt es für ein Schaf. Ein guter
Scherer bringt es am Tag auf 500 Schafe und
700 NZ $. Die drei Frauen
kehren sofort das Fell weg, sortieren es in
blitzschnell nach Qualität aus und uns
fliegen die Fetzen nur so um die Ohren und
die Kameras. Das Wollflies wird
gepresst und in Ballen gepackt. Unsere Schafe
sind keine Merinos, ihre Wolle wird höchstens
zu Teppichen verarbeitet.
Eine
Schaffarm ist bis zu 200 000 Hektar
groß mit
100 000 Tieren. Die Bordercollies sind der
Schreck der Schafe, schon durch Anstarren oder
gar
Bellen kommen
sie in Panik. Immer zwei Hunde hat der Farmer
auf seinem Pickup dabei. War das eine Vorstellung!
Nach
Schaf
stinkend fahren wir Richtung Pazifik.
Albatrosse und Pinguine
leben auf der Pazifikseite, genauer auf der
Halbinsel Otago Peninsula, wenige Kilometer
von Dunedin
entfernt. Eine schmale Straße führt an der Halbinsel
entlang und endet am Taiaroa Head. Es ist die einzige
Stelle wo Albatrosse auf dem Festland brüten.
Entsprechend wird die Sensation vermarktet.
Im großen
Informationscenter mit Souvenirladen werden ausschließlich
geführte Touren angeboten. Ohne kommen wir nicht
mal zum Aussichtspunkt hoch. Die Tour kostet 45 Neuseelanddollar.
Wir knipsen die Albatrosse wie sie um das Taiaroa Head
herum fliegen, das kostet nichts, wir müssen lediglich
rechtzeitig auf den Auslöser drücken.
Auch die Pinguine schauen wir uns nicht um
30 Dollar an durch eine Hütte mit Sehschlitzen.
Albatross, der größte Vogel der Welt
In
Schottland!
Die 10 000 EW Stadt Dunedin heißt Edingburg auf
gälisch
gegründet wurde sie von schottischen Siedlern
und ist einen Rundgang wert. Es ist eine recht hübsche
Stadt mit prächtigen viktorianischen Gebäuden.
Dem Goldrausch sei Dank. Sogar das Wetter passt, Nieselregen,
wir fühlen uns wie in Schottland. Die
Siedler haben sich immer in Landstrichen niedergelassen,
die ihrer Heimat nahe kamen.
In Noah's Boutique Accomodation
übernachten wir fürstlich und direkt unter unserer
Terrasse braust der Pazifik. Ob wir Pinguine sehen
wollen, fragt uns die Vermieterin. Klar. Dann fahrt
die Straße zum Leuchtturm raus, dort stehen zwei
Wegzeiger, einer „zum Pinguin-Aussichtspunkt“ und
einer „Zum Fischen“. Ihr müsst zum
Fischen laufen und dann über die Wiese Richtung
Strand, erklärt sie uns.
Das war vielleicht ein Geheimtipp!
Vom Strand watscheln Pinguine den Wiesenhang
hoch und kommen uns entgegen, auf den Pinguin
trail. Jetzt erst entdecken wir
ihre
Jungen, sie sitzen regungslos am Wiesenpfad
und warten auf Futter.
der Jungpinguin wartet auf Futter
... schon unterwegs
Das ist ein Erlebnis, ganz allein so dicht
bei den furchtlosen Gelbaugenpinguinen, die
nur auf der
Südinsel Neuseelands, den Auckland- und
Campell Inseln anzutreffen sind. Die Pinguine
tragen über
die Stirn ein gelbes Band, sind bis zu 76 cm
groß und
bis zu 8 kg schwer. Ihre Nahrung finden sie
auf 20 bis 60 Meter Tiefe, dann watscheln sie
200 Meter weit über
den Grashang hoch zu ihren Jungen. Als Dreingabe
sehen wir auf den Felsen noch viele Fellrobben
dösen. Beschwingt laufen wir wieder
zurück zu unserer Noah`s Boutique. Trotz
Nieselregen bringen wir schöne Fotos mit.
Die Boulder von Moareki
liegen wie die vergessenen Murmeln eines Riesen
am Strand. Man sieht sie erst wenn das Hochwasser
zurückgeht.
Manche haben einen Umfang von 4 Metern und wiegen bis
zu 4 Tonnen. Sie sind im Laufe von Jahrmillionen entstanden,
als sich Überreste von Muschelschalen in den feuchten
Schlamm-Tonablagerungen zu Kalkspat kristallisierten
und wie auch immer, sollen in weiteren 4 Millionen
Jahren die Kugeln „gewachsen“ sein. Auf
jeden Fall sind sie ein Touristenmagnet. Wir finden
sie auch ganz interessant, eine Abendsonne hätten
wir uns dazu gewünscht.
In Oamaru
erwarten uns stattliche Gebäude aus weißem
Limestone und eine schöne Altstadt mit urigen
Geschäften. Eine Bäckerei mit guten
Brot finden wir auch.
Limestonearchitektur in Oamaru
Und jetzt stehen wir wieder vor der
Frage, wohin? Ostküste hoch oder
wieder ins Landesinnnere. Wir entscheiden uns
für den Mount Cook, dem höchsten
Gipfel Neuseelands
Die Maoris nennen den 3760 Meter hohen Berg
Mount Aoraki.
Mit noch weiteren 14 Dreitausendern und 140
Zweitausendern steht er im größten alpinen Nationalpark
Neuseelands und obwohl die Gipfel nicht die Höhe
der europäischen Alpen erreichen, sind
sie mindestens so beeindruckend, da sie sich
direkt vom Meeresspiegel
erheben. Edmund Hillary trainierte hier vor
seiner Erstbesteigung des Mount Everest.
Mit 123 Stundenkilometer
nähern wir uns dem Berg. Die Fahrt in das
Bergland ist allein schon wunderschön,
sie führt uns durch Farm- und Weideland,Schwarz-weiße
Kühe traben in Karawanen zu ihren Milchabpumpstationen,
der Farmer treibt sie im Jeep an. Unglaublich,
die 500 Meter langen fahrbaren Bewässerungsanlagen.
im trockenen zentralen Hochland
müssen die
Weiden bewässert werden
Unser Auto läuft und läuft auf der
menschenleeren kerzengeraden Strecke durch endlos
weites Land. Straßen
Vor uns ein einziges Auto und das rückt
sehr schnell näher. Mist, es
ist die Polizei, mit 123 Stundenkilometern
statt
der
erlaubten
100
hat sie uns (Uwe) erwischt. Kostet
170 NZ Dollar.
Gemütlich fahre ich die
nächsten
Kilometer weiter, sie führen an türkisgrünen
Stauseen vorbei, dem Lake Waitaki, dem Lake
Aviemore und dem Lake Pukaki, dann ändert
sich schlagartig die Landschaft, wir sind im
Mackenzie
Country, so nennt sich die weite karge Hochfläche.
Sie liegt 700 Meter über dem Meer und
ist extrem dünn
besiedelt. Hohe Berge umringen das ausgedehnte
Hochland das fast einer Steppe gleicht und
der Wind zerzaust
die leuchtend goldbraunen Tussock-Grasbüschel.
Über
eine 60 Kilometer lange Stichstraße
nähern wir uns endlich dem Berg. Alle paar Kilometer
halten wir an und schießen ein Foto. Im Glenntanner
Park bauen wir dann unser Zelt auf mit Blick auf den
3754 m hohen Mount Cook und sehen zu, wie die Abendsonne
den Gipfel rot einfärbt. Heute können
wir sogar noch vor dem Zelt unter dem Sternenhimmel
sitzen,
zwar im Faserpelz, aber immerhin.
Wir trainieren
nicht so hart wie Edmund Hillary,
aber drei Stunden sind wir Ungeübten auf dem vorbildlichen
Weg unterwegs über zwei Hängebrücken
bis hoch zum Gletschersee, dem Hooker Lake. Über
3000 Meter steht der Gipfel des Mount Cook über
uns, wow. Auf der Ostseite des Mount Cook liegt
der Franz-Josef und Fox Gletscher.
Wir müssen die gleiche Strecke wieder zurück,
aber das Mackenzie Land sehen wir gerne ein zweites
Mal. Grasgrün leuchtet der Lake Tekapo,
umringt von der Alpenbergkette,
wenn sich die Sonne im milchiggrünen Gletscherwasser
spiegelt. Gletscher haben den 20 Kilometer
langen See vor 20 000 Jahren geformt. Hier
bleiben wir!
Wir fotografieren
die Church of the good shepherd, und vom Observatorium
haben wir eine wahnsinnig tollen Blick auf
die Mackenzie Steppenlandschaft.
Lake Tekapo
Mackenzie Country
Kilometerlange,
haushohe Hecken
haben wir nach dem überqueren des Burkes Pass
vor uns. Sie sind aus Kiefern, Tannen, Eiben oder die
niedrigeren sind Ginsterhecken und schützen die
Ebene vor dem Wind. Schlagartig hat sich die Landschaft
von Steppe wieder in fruchtbares Land verwandelt. Heute
pfeift der Wind. Wahrscheinlich tut er das hier öfter,
den massiven Hecken nach zu urteilen. Mit beiden Händen
müssen wir das Steuer festhalten und wir sind
richtig froh, wenn auch entlang der Straße eine
Hecke verläuft und uns den Wind abhält.
Zurück an der Ostküste,
der Gore Bay
keinen 3000er, keinen grasgrünen See, heute haben
wir den brausenden Pazifik vor unserem Zelt. Extra
fest haben wir es verzurrt bei dem starken Wind, bevor
wir uns an den Strand aufmachen, um den Möven
beim Fischen zuzusehen.
Gorebay, Ostküste
Kaikaura is nestled between valleys and the
ocean.
Die Berge reichen bis ans Meer und die Küstenstraße
ist zum Teil in den Fels gehauen. Vom Auto
aus sehen wir auf dem Wasser riesige Wahlherden.
Die Gegend um
Kaikoura ist dafür bekannt und die Wale
Watch Boote machen ihr Geschäft damit. „Scenic
flights: Wings over whales“ wird als
halbstündige
Tour angeboten, wie auch Touren mit dem Boot.
Wir machen einen Walk über die Klippen
und am Strand entlang mit den Kameras. Der
Wind bläst
uns fast um, aber nicht die schweren Seelöwen
die, wenn sie nicht gerade ihre Machtkämpfe
austoben, regungslos herumliegen. Die runden
grauen Körper
sind kaum von den Steinen zu unterscheiden.
An einer Engstelle zwischen Steilküste
und Meer schläft
ein Seelöwe auf einem kleinen Felsvorsprung.
Es gibt keinen anderen Weg (doch 4 Kilometer
wieder zurück)
als bis auf 50 Zentimeter an dem Kaliber vorbei
zu schleichen, da habe ich dann aber doch Muffe.
Hungrig
essen wir auf dem Rückweg im World
Famous Seafood BBQ Fisch und Muscheln,
auch ganzer Hummer und Schnecken sind im Angebot.
grüne Muscheln, eine absolute Kiwi-Spezialität
Ein Schild:
Achtung
Seelöwen queren!
Es wird schwer fallen, einen Seelöwen zu
einem Pfannkuchen platt zu fahren. Wir haben
auch keinen
auf der Straße gesehen. Auch Pinguine
und Kiwis scheinen die Straße zu queren
und man soll acht geben. Die kleinen Pelztierchen
allerdings,
die Possums,
haben
kein Schild verdient.
Staatsfeind Nummer 1, das Possum Pelztierchen
Als Pfannkuchen mit roter Soße und
darauf noch ein Geier sitzend, so pflastern
die Possums flächendeckend
Neuseelands Straßen. Man scheint eine
Prämie
zu kriegen fürs Überfahren. 70 000
000 (kein Druckfehler) Possums leben und vermehren
sich auf Neuseeland. Sie stellen
eine
Bedrohung
der
einheimischen
Tierwelt, besonders für den flugunfähigen
Kiwis dar. Außerdem frisst jeder Vogel
täglich wahnsinnig
viel Grünzeug aus den Baumkronen.
Das Tierchen hat 3-eckigen Ohren, ist 30-60
cm lang mit einem buschigen Schwanz und weichem
wolligem grau-weiß-braun-schwarzem
Fell. Wird es nicht gejagt, vergiftet oder
platt gefahren ist seine Lebenserwartung 10 – 15
Jahre. Die Possums wurden irgendwann in Neuseeland
für
die Pelzindustrie eingeführt, das erzählt
aber niemand freiwillig. Die Tiere sind in
die freie Wildbahn ausgebüchst und werden
jetzt gefürchtet
und gehasst.
Andererseits finden wir keinen guten,
nicht kratzenden Wollpullover ohne
die Pelzhaare
vom Possum. 50
% Merinowolle, 40 % Possum und 10 % Seide,
das ist
meistens das Mischungsverhältnis.
Inzwischen bin auch ich stolzer Besitzer eines
nicht kratzenden Pullovers mit folgendem Etikettaufdruck:
Es zeigt ein Bild von einem Possum und den
Text dass
dieses Tier enormen ökologischen Schaden
anrichtet, dass es momentan über 70 Millionen
in Neuseeland gibt und ich mit dem Kauf von
dem Pullover helfe, die
einzigartige Umgebung, für die Neuseeland
bekannt ist, zu erhalten. Na, dann kaufen wir
noch einen Pullover
und tun was Gutes für Neuseeland. Falls
die Possums jemals ausgerottet sind, haben
die Kiwis dann keine
so weichen warmen Pullis und Jacken mehr? Dafür
mehr Kiwis. Ich meine jetzt den flugunfähigen
Vogel, das Nationaltier der Kiwis, jetzt meine
ich die Neuseeländer, die so gerne Kiwis
essen, jetzt ist die grüne behaarte Frucht
gemeint.
Auf dem Highway 1 entlang der Kaikaura
Range.
Crayfish (Hummer) Imbissstände säumen die
Uferstraße. Im „The Store“ machen
wir unseren Cappuccino-Stop mit tollem Blick
auf den Ozean.
Man sieht einfach nicht genug auf dem Highway
1! Wir biegen in Seddon einfach links ab, auf
eine
schmalen Weg entlang des weiten Flusstals des
Awatere Rivers.
Und plötzlich fahren wir mitten durch
die Tussoks Weingebiete,
rechts und links von uns nur Weinreben. Manchmal
bietet sich in Blick auf das tief eingeschnittene
Flusstal
an. Das milde Klima, der fruchtbare Boden und
in guten Jahren 2600 Sonnenstunden bringen
gehaltvolle Früchte
hervor. Der Neuseeländische Sauvignon Blanc schmeckt
nach Cassis und Stachelbeere mit einem Hauch von geschnittenem
Gras und Nektarine. Wir könnten noch ewig so weiter
fahren, aber es ist nicht unsere Richtung, also zurück. Auf
Schotter- und Waschbrettrillen über den
Taylor Pass
Für unser bisher abenteuerlichstes Strässchen
brauchen wir für die 25 Kilometer zwei lange Stunden.
Am Anfang ganz harmlos, zwar schmal aber geteert, noch
zwei drei Häuser am Weg, aber dann geschottert,
immer enger und noch steiler, so geht’s durch
den Wald. Die Serpentinen sind zu Waschbrettern ausgefahren,
wer hält länger durch – das
Auto oder wir?
Was stellen wir uns eigentlich so an mit unserem
Toyota. Zweimal begegnet uns ein langer Holzlaster,
zum Glück
nicht in der Kurve. Die aufgeforsteten Wälder
müssen ja mal wieder abgeholzt werden.
Queen Charlotte Scenic Drive
wir sind wieder in Picton, am Ausgangsort unserer
Süd-Insel-Rund-
und Zick-Zack-Fahrt.
Weil er so schön war, fahren wir nochmal,
wie zu Beginn, den Queen Charlotte Scenic Drive.
Heute
wollen wir ein Stück auf dem Queen Charlotte Walkway
wandern. Er gehört zu den berühmten Walkways
und schlängelt sich über 75 Kilometer lang
in die Sounds. Auf der schmalen Landzunge stehen stattliche
Häuser am bewaldeten Steilufer, meist nur zu erahnen
an den Briefkästen am Straßenrand. Wie schön
die Buchten mit blauem Wasser bei Sonnenlicht sind,
müssen wir uns leider vorstellen. Das diesige
Nieselwetter hüllt den Sound in fades Grau. Schade.
Von einem zweistündigen Walk in Regenjacken lassen
wir uns trotzdem nicht abhalten. Fliegenpilze säumen
den Wegrand hoch zu einem von den vielen Gipfeln über
den der Charlotte Walkway führt.
Marlborough Sound, heute in grau
18. März
Über die Meerenge , die Cook Strait
Die Interisländer bringt uns bei herrlichem Sonnenschein über
die Cook Strait wieder auf die Nordinsel. Im
zweiten Stock der Fähre, im Heck, aber natürlich
im Freien, sitzen wir gemütlich bei einem
Gläschen
Neuseeland Wein und lassen uns fahren.
Wir verlassen die Fähre und Wellington
um 17.15 Uhr auf dem Classic Wine Trail.
Die Road
53 führt
zu den Putangirua Pinnacles. Ein kleiner Abstecher
zum Südostzipfel der Nordinsel über
die Road 53 bringt uns erst zum Lake Ferry
und an das Südufer der Insel. Mit Quads
rasen die Maoris über
den breiten Sandstrand zum Angeln.
Zeit für einen kleinen Walk, zu den Pinnacles
am Flussufer entlang, dann hoch zu den ausgewaschenen
Felsen mit ihren bizarrsten Formen. Eine Szene
im Film „Herr
der Ringe" wurde hier gedreht.
Sogar in den Straßenkarten
sind die Schauplätze eingezeichnet, es
gibt viele hier in der Gegend, aber auch in
den Regenwälder
mit den moosbehangenen Bäumen wurde gedreht.
Putangirua Pinnacles
Ngawihi, so heißt das Fischerdorf ohne
Hafen. Die Fischer behelfen sich mit Buldozzern,
die ihre
Fischerboote auf Trailern ins- und aus dem
Wasser bringen. Ein ordentlicher Rosthaufen.
mit Bulldozern werden die Fischerboote den
Strand hoch gezogen
Eine Nacht
auf der Glenross
Schaffarm
uns zieht es magisch auf die einsamen Straßen,
heute die 52 . Weiche grüne Hügel, wollige
Schafe, manchmal ein Possum-Pfannkuchen auf der Straße
oder ein Wegweiser hoch zu einer Farm, sonst nichts.
Wir suchen die Glenross Farm mit Backbacker Lodge.
glenross@farmside.co.nz
Aber außer Schafen und
einem Gebäude mit offenen Türen zu den Gästezimmern,
einem Aufenthaltsraum mit Küche und offenem Kamin,
treffen wir niemanden an. Wir dürfen laut einem
Zettel an der Wand irgendein Zimmer beziehen, was wir
auch gleich tun. Wir kochen uns was, in der voll ausgestatteten
Küche und heizen den Kamin an, da Holz liegt bereit.
Es ist richtig gemütlich, als abends Pauline die
Farmbesitzerin nach ihren zwei Gästen schaut.
25 000 Romneyschafe gehören zu ihrer Farm. Captain
Cook hat übrigens 1773 die Schafe auf NZ eingeführt.
ein ganzes Backpacker Hostel für uns allein
Stau, 200 Schafe blockieren die Straße
Total belämmert stehen die Viecher vor uns knipsenden
Zweibeinern, keinen Schritt machen sie mehr vorwärts,
vor Aufregung pinkelt ein Schaf. Nichts läuft
mehr. Hinter uns ein weiteres Auto und hinter der Schafherde
wartet ein 3-stockiger Schaftransporter. Der Farmer
auf seinem Pickup lässt seine zwei Hunde die Situation
lösen. Die Springen von der Wagenbritsche, bellen
die Schafe an und plötzlich rast der Haufen los
und traut sich an uns vorbei. Schafe sind unheimlich ängstlich. Jedes mal wenn
wir zum Fotografieren anhalten beobachten sie uns schon,
steigen wir dann aus, dreht sich das erste Schaf um,
alle anderen tun es ihm gleich und schon rennt die
ganze Herde weg. Da muss man ganz schön tricksen,
dass man die blöden Schafe mal von vorne
auf dem Bild hat.
Die Art-Déco-Architektur-in
Napier
lockt viele Gäste an und Läden und Cafés
machen ihr Geschäft mit den Touristen. 1931 wurden
die alten Backsteingebäude durch ein Erdbeben
zerstört und hektisch, innerhalb 3 Jahren, wieder
aufgebaut, einheitlich im Art-Déco-Baustil.
Wir machen Fotos und trinken, ja was wohl – Cappuccino
mit viel Milchschaum.
Art Deco in Napier
Morere Hot Springs, 60 km vor Gisborne
Abends zelten wir ganz nahe bei den Hot Springs,
einem tollen Platz am Bach, unter Palmen und
Baumfarnen.
Weil der Kiwi an der Kasse aber in einer halben
Stunde heim zu seiner Familie will, bleibt
uns keine Zeit
das Gelände anzuschauen. Mit 40 Grad kommt das
heiße Wasser aus der Erde, die zwei Kontinentalplatten
sind wieder dafür verantwortlich im ihren heftigen „Reibereien“.
Den „Private Pool“ kann er uns aber noch
anbieten. Überraschung, in der Hütte, mitten
im Urwald, dürfen wir jetzt in einer himmelblauen
Plastikwanne ins 40 Grad heiße Wasser sitzen.
Das haben wir uns aufregender vorgestellt, aber wir
fühlen uns jetzt super und ein faszinierendes
Phänomen ist es auch.
hot Springs Badewanne
Weltrekord im Zeltabbau
Ab 5.00 Uhr morgens regnet es, aber wie. Schnell
weg mit dem Zelt, in den Eimer und rein ins
trockene Auto. Es hört auch nicht mehr auf, heute nicht
und morgen nur kurz. Mit uns gestartet heute früh
ist ein Japaner, aber mit dem Fahrrad und vollem
Gepäck. Er scheint nichts mehr zu Verlieren
zu haben, seine Fahrt ist wirklich lebensgefährlich,
blasen ja sogar uns schon die ständig entgegen
rasende Holzlaster fast von der Straße
und nehmen uns voll die Sicht.
Schrecken der Landstraße
Bay of Plenty
nannte
James Cook die weite Bucht
Wir sehen sie als Rainy Bay, grau und nass,
nicht mal anhalten lohnt sich.
Wenn wir die Autotüre auf machen, stehen wir wie
unter der Dusche. Wir fahren Berge rauf und runter
und wundern uns über die vielen Holzlaster. Die
Kauribäume sind schon längst von den Maoris
und Siedlern abgeholzt, jetzt liegen die Stämme
der aufgeforsteten Bäume auf den Sattelschleppern.
Tolaga Bay, Te Puka, Te Puia Springs, Ruatoria, Waimatatini,
Tikritiki – wir finden keine Unterkunft. Wir
geben aber nicht auf, die Hicks Bay und das Cape Runaway
schon hinter uns, finden wir in der Waihau Bay ein
Schild an einem Haus am Strand: “Holiday Park“.
Kiwi Brian hat in seinem Garten noch zwei Ferienhäuser,
davon bekommen wir eines. Riesig, Wohnzimmer, 2 Schlafräume,
Küche und Bad und Wäscheleine zum Trocknen
von unseren Zelt. Hier fühlen wir uns wohl, sind
fast aufgenommen in die Familie. Von ihm erfahren wir
auch, dass die Ausläufer des Tsunamis vor Japans
Küste am Strand vor seinem Haus noch deutlich
zu sehen waren. 40 Zentimeter hat sich schlagartig
der Pazifik zurückgezogen und ist dann
wieder gestiegen.
unsere Villa bei Brian
KIWI: grün haarig und eine
Vitaminbombe
wächst im Kiwifruit Country bei Te Puke
Auf dem Weg nach Te Puke, wir sind immer noch
im District der Western Bay of Plenty, säumen knorrige windschiefe
mit „Lametta“ behängte Bäume
den Fahrbahnrand und die überfluteten Flüsse
ziehen braune Spuren in den Pazifik hinaus.In einer
Zeitung im Café lesen wir, dass diese
Woche die Kiwiernte in Te Puke begonnen hat. Vielleicht
können wir bei der Ernte Fotos machen?
Kiwiland
360 °
lesen wir und eine riesige aufgeschnittene
Kiwi lockt von der Hauptstraße. Aber unsere Freude wird
gedämpft, es handelt sich mal wieder um eine
Touristenattraktion – nichts für uns.
In einem Zug, die Wägelchen in Form durchgeschnittener
Kiwifrüchte, dürfen die Gäste, nachdem
sie im gut bestückten Souvenierladen alles um
die Kiwi ihr Ticket gelöst haben, eine 35 Minuten
Hochglanzführung durch Kiwigärten machen.
Wir
suchen richtige Kiwiplantagen und finden
sie auch,
versteckt hinter haushohen Baumhecken. Wo ein
Weg hinein führt stehen überall „Zutritt verboten“ Schilder.
Wir schleichen uns trotzdem hinter die Hecken und sind
erstaunt, wie die Früchte dicht an dicht an den
dünnen Stängeln hängen, die von Drahtseilen
auf bequemer Griffhöhe gestützt werden. Ein
Dach aus Blättern und Kiwis auf Hunderten von
Metern, Reihe an Reihe. Die Erntehelfer arbeiten Tag
und Nacht. Aber wo sind sie nur, wir sehen nur Kiwis.
Eine riesige Kiwi-Industrie ist das hier bei Te Puke,
ein
Milliardengeschäft. Das warme feuchte Klima
und der fruchtbare Boden lassen die Kiwifrucht, die
grüne, sowie auch die neue Züchtung, die
Goldene Kiwifrucht zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor
werden. Seit 1950 wird die Kiwi übrigens schon
exportiert! Eigentlich kommt die Frucht aus China,
dort heißt sie Affenpfirsich.
Kiwis in Griffhöhe
Im Holiday
Park im Kiwi-Land
mieten wir uns eine Hütte direkt am Pazifik, beobachten
die Surfer und versuchen lästige Fliegen mit Neuseeländischem
Honig zu fangen. Mit dem Hochwasser kommt der Pazifik
immer näher an unsere Terrasse auf der Klippe,
weiß schäumen die Brecher im Mondlicht
auf.
Lustige Kiwifrucht-Straßenschilder
machen uns auf der Straße nach Manganui,
dem Surferparadies, darauf aufmerksam, dass wir
uns anschnallen
müssen (Kiwifrucht mit Sicherheitsgurt)
und dass wir Fahranfänger besonders aufpassen
sollen. Über
100 Kilometer fahren wir noch an den Kiwiplantagen
entlang, aber auch Zitrusfrüchte und Avocados
entdecken wir.
Im Surferparadies Manganui.
Mit dem Finger am Auslöser fällt es Uwe schwer,
den richtigen Surfer für ein Aktion Foto zu finden.
Die erste Festplatte ist voll, jetzt will er noch auf
den Manganui Berg hoch, während ich einen
Stadtbummel durch den Ort vorziehe.
Hot Water Beach auf der Coromandel Peninsula
Ein total verrücktes Bild, eine touristische
Karrikatur
Auch
wir lassen uns den Touristenmagnet, die Hot
Water Beach nicht entgehen. Wir kommen gerade
richtig zur
Badezeit, denn die ist nur bei Ebbe. Die Straße
ist voll geparkt, die Menschen laufen mit Schaufeln
zum Strand. Wir mieten uns eine Schaufel und los geht’s,
dort am Strand wo die vielen Leute sind ist das natürliche
Thermalbad, hier sprudelt das heiße Wasser direkt
aus dem Sand. Auf zirka 200 Meter schaufeln Leute aus
aller Herren Länder am Strand Löcher und
graben sich so ihren eigenen Pool.
Fasziniert
schauen wir auf das irre Bild. Erwachsene
Menschen sitzen mit
strahlenden Gesichtern in Sandlöchern, wie in
Badewannen, Dampfschwaden über ihnen. An jeder
freien Stelle wird weiter gebuddelt, so manch einer
hat noch nie eine Schaufel in der Hand gehabt. Wie
in einem Ali Mitgutsch Bilderbuch gibt es auf dem Bild
tausend Details zu entdecken. Verlassene Löcher
gibt’s auch, aber das sind die mit zu heißem
oder zu kaltem Wasser. Badewannentemperatur muss es
schon sein. Ich verbrenne mir sofort die Füße
in meinem ersten Loch, die nächsten sind wieder
zu kalt. Uwe nimmt die Schaufel zur Hand und gräbt,
auch einen Wall will er ringsum machen, dass die ankommenden
Wellen abgehalten werden. Als er mal eine Pause einlegt
gräbt ein Fremder weiter an seinem Loch. Uwe erklärt
ihm: „das ist mein Loch“. „This must
be a problem of the nationality“ kommt zurück.
Was das wohl für ein Landsmann war?
Peter Breuigel oder Ali Mitgutsch?
Die Coromandel Halbinsel
ragt im Westen begrenzt durch den Hauraki Golf
in den Südpazifik hinaus. Wir erwischen die bergige Halbinsel
am falschen Tag, das Wetter ist schlecht und die großartigen „Südsee“-Strände
und die wilden Küstenlandschaften kommen nicht
zur Geltung. Auch die Blüte der am Ufer entlang
stehen knorrige Bäume, der Pohutukawa Weihnachtsbäume
haben wir versäumt, der blüht seinem Namen
zufolge an Weihnachten. Das Inselinnere ist bergig
und dicht bewaldet, durchzogen von Wanderwegen und
engen kurvigen Straßen. Die Halbinsel ist das
Feriendomizil der Städter aus Auckland.Auf der
Seite des Hauraki Golfs liegen die kleinen Orte Coromandel
und Thames mit netten Häuschen
im Kolonialstil, beides waren wichtige und große
Städte in der Goldgräberzeit. 1852 wurde
hier das erste Gold gefunden, ein Riesengeschäft
war auch das Abholzen der Kauribäume.
1930 war kein einziger Baum mehr vorhanden.
Christmas Tree
15 $ legen wir in
einer Goldgräbermine an
In Thames führt uns ein früherer Bergbauingenieur
durch die engen Gänge der alten Mine. Noch immer
liegt viel Gold hier sagt er uns, die Förderung
wird aber nicht genehmigt, der Preis der die Verwüstung
der Halbinsel mit sich bringen würde ist zu groß.
Die 15 Bugs haben wir gut angelegt, eine tolle Führung
war das.
Gold!
Auckland, die Hauptstadt der Nordinsel
Die Großstadt überfällt uns Landratten.
Mal wieder regnet es, wir finden keinen Campingplatz
und der Verkehr über vierspurige Straßen
nervt. Nach einer Nacht im Western Motel, wieder mal
Luxus pur, suchen wir uns ein günstigeres Quartier
in der Stadt. Im Herzen von Auckland, in der Queens
Street, richtig zentral gelegen, buchen wir uns im
Backpacker ein. Es ist ein schönes altes Gebäude,
im Erdgeschoss Ladengeschäfte und im ersten Stock
eine Übernachtungsanlage mit 500 Betten. Als wir
unser Zimmer aufschließen, schläft darin
noch ein Rucksacktourist. Wir bekommen ein anderes,
aber die Fenster kann man nicht öffnen und die
surrende Klimaanlage ist nicht abzustellen. Wir fühlen
uns wie eingesperrt.
Küche im 500 Betten Backpacker Hostel
Auckland fängt nicht gut an, vielleicht wäre
es besser gewesen vor unserem Landausflug die Stadt
anzusehen. Zu spät. Dazu regnet es. Auf der Straße
zwischen den Hochhäusern sehen wir viele
Asiaten, meist junge Leute. Sind wir noch in
Neuseeland oder
in Japan oder China?
Ein kleiner Fußmarsch, dann sind wir schon am
328 Meter hohen Sky Tower. Ein Einziger springt vom
Turm, eine Gruppe orange Gekleideter machen einen Walk
around the outside ring, ohne Scheibe, ohne Geländer – aber
gesichert sind sie an einem Seil. Wir leisten uns die
Fahrt mit dem Aufzug hoch und knipsen durch die Scheibe.
Ganz witzig ist das Casino, es hat 7 Tage durchgehend
geöffnet, Tag und Nacht. Ohne Kleidervorschriften!
Jeder spielt und zockt. Eine bunte Mischung. Leider
darf man nicht knipsen. Auch ganz witzig sind die Kreuzungen,
die wie es sich für eine Großstadt gehört
Ampeln haben. Einmal der grüne Mann in der Ampel:
kurz bevor der rote Mann kommt, gibt der Grüne
Gas und rennt los. Sobald die Fußgänger
ihren grünen Mann sehen, und das geschieht an
allen vier Ampeln der Kreuzung gleichzeitig, rennen
alle los, aber nicht nur quer sondern auch diagonal über
die Kreuzung. In der Rush hour sieht das verrückt
aus.
Dem Frühstück beim Backpacker, ziehen wir
Mac Donald gegenüber vor.
Auckland vom Skytower aus
Sonntag, 27. März,
das Sonntagskind Uwe hat Geburtstag
was können wir einem Stadtmuffel zum Geburtstag
schenken? Eine Bootsfahrt! Wir fahren mit einem
Ausflugskatamaran zwei Stunden durch den Hafen
und den Hauraki Golf.
Endlich weht wieder eine Salzbriese um seine
Nase und sein strenges Stadtgesicht entspannt
sich.
die Americas cup Yacht New Zealand begrüßt
uns
Abends finden
wir ein feines kleines Restaurant. Essen kann
man übrigens
gut im Land wo Milch und Honig fließt.
Und nicht nur Hammelkeule!
Ein toller Mix ausländischer Küchen, auch
aus dem pazifischen und asiatischen Raum hat die Esskultur
der englischen Vorfahren abgelöst. Neuseeland
ist eine Nation der Fleischesser, ganz klar, aber bei
der natürlichen Aufzucht ist das Fleisch zart
und schmeckt auch. Kein Wunder wenn das Vieh das ganze
Jahr über auf saftigen Wiesen spazieren geht.
Rinderseuche oder verseuchtes Tierfutter, das kennen
die Farmer nicht. Obstplantagen hinter geschützten
Hecken mit Pfirsichen, Kiwis, Äpfeln, Zitrusfrüchte,
sogar Olivenhaine, und großartige Weine wachsen
unter Neuseeländischer Sonne. Bestes Material
kommt von den Felder mit frischem Gemüse, dazu
frische Meeresfrüchte, wenn das keine guten Produkte
für die Küche sind!
Unser Autowechsel
wird etwas umständlich und stressig: an verschiedenen
Stellen der Stadt müssen wir unser Apex Auto abgeben
und unser Rent a Dent Auto abholen, d. h. Wir holen
erst unser neues Auto ab, laden um und geben den Alten
zurück. Hätten, ja hätten wir unseren
alten Nissan noch, dann hätten wir keine festen
Termine gehabt. Schnurstracks geht’s
nach Whangarei,
Schön war es, meistens, aber jetzt wollen
wir heim, zur Momo. Aber Neuseeland ist einsame Spitze!
Unsere Route für ganz Interessierte
Die Nordinsel mit ihren gigantischen Kauriwäldern
haben wir schon vor unserer Abreise nach Deutschland
besucht, also fahren wir von Whangarei aus nach Süden,
auf dem von Nord- nach Süd verlaufenden 1A Highway über
Auckland, der größten Stadt Neuseelands
zur berühmten Geothermalgegend, nach Rotorua.
Ins Landesinnere am Lake Taupo entlang nach Turangi, über
die Route 48 in das Skigebiet des Ruapehu nach Raetihi,
dem Flusslauf des Whanganui auf der Schotterstraße
folgend kommen wir auf der Westseite der Insel in der
Stadt Wanganui heraus. Noch starke 200 Kilometer bis
zur Hauptstadt Wellington an die Südspitze. Vorher
machen noch den Abstecher zum Berg der Berge, dem Mt.
Taranaki, der eine Halbinsel im Westen an der Tasman
See einnimmt. Von Wanganui fahren wir der Küste
entlang nach Hawera und jetzt führt die Straße
rund um den eindrucksvollen Vulkankegel über Stratford,
New Plymouth und Opunake wieder nach Hawera und Whanganui
zurück, jetzt geht’s aber direkt nach Wellington.
Die
Fähre bringt uns auf die Südinsel über
die berüchtigte Cook Strait mitten durch
die Inselwelt des Marlborough Sound in die
Stadt Picton. Entlang der Nordküste in
Richtung Westen. Von Picton über den kurvigen
Queen Charlotte Drive zum Abel Tasman Park.
Havelock, Nelson, Motueka
und Marahau sind die nächsten Orte. In
Marahau endet die Straße, der berühmte
Abel Tasman Park schließt sich an. Vom
Abel Tasman Park fahren wir auf einer dünn
eingezeichneten Straße, die sich am am
Wangapeka River entlang schlängelt über
Brooklyn und Woodstock nach Motupiko. Alles
bergig! Nach Südwesten
an die Küste kommen wir nach Westport
und zum Cape Foulwind. In Lyell am Buller River
sind wir in
der Nacht fast abgesoffen. Von Westport nach
Greymouth an der Westküste entlang, über
Punakaiki mit den Pancake Rocks und Blowholes,
wird unsere Fahrt
sehr abenteuerlich. Über bestimmt dreißig
1-Line-Bridges fahren wir zwischen den Südalpen
und der Tasman See zum Franz-Josef und Fox
Gletscher. Die längste einspurige Brücke
ist die über
den Haast River und ab dort geht’s wieder
weg von der Küste auf den Highway 6 durch
den Mount Aspiring Nationalpark, über
den Haast Pass zum Lake Wanaka und Lake Hawea.
An der Südspitze des
Wanaka Sees liegt der gleichnamige Ort und
ab hier wählen wir eine ganz tolle kleine
bergige Straße,
die Crown Range Road, über das Skigebiet
Mount Cardrona nach Arrowtown. Von hier erreichen
wir bald
Queenstown, nach 300 Kilometern mal wieder
eine größere
Stadt. Als Nächstes geht’s zum Milfordsound.
Der Sound liegt nordwestlich von Queenstown,
aber unsere Streckenführung läuft
100 Kilometer erst nach Süden bis Lumsden,
dann 100 Kilometer nach Westen bis Manapouri
und dann 100 Kilometer nach Norden über
Te Anau hoch zum Homer Pass mit einspurigem
stockfinsterem Tunnel und anschließender
Serpentinenfahrt in sagenhafter Berglandschaft
hinab zum Milforfd Sound.
Den gleichen Weg zurück, die Gebirge und
Schluchten zwingen uns diese Haken und Ecken
zu schlagen. Also
wieder Kingston am Fuße des Lake Wakatipu, über
Queenstown nach Cromwell, wieder nach Süden über
Alexandra, Fruitlands, Beaumont, dort könnten
wir jetzt noch die 150 km zum südlichsten
Zipfel der Südinsel, nach Invercargill
und Bluff, wir wählen aber den Weg zur
Westküste aus. Von
der alten Goldgräberstadt Lawrence fahren
weiter nach Milton und finden uns wieder auf
dem Highway 1
Richtung Dunedin und besuchen die Halbinsel
Otago. Moareki mit den riesen Boulders im Wasser
schließt
sich an. Jetzt fahren wir die Ostküste
entlang bis Oamaru, entschließen uns
aber wieder ins Bergland zu fahren, nordöstlich
zum Mt. Cook. Den Waitaki River geht’s
entlang zum gleichnamigen See, zum Lake Aviemoe,
Lake Benmore und Lake Pukaki.
Jetzt folgt das breite Kiesbett des Tasman
River und der Gipfel des gewaltigen Mt. Cook
erhebt sich über
die Southern Alps. Vom Mt Cook führt die
Route 80 wieder zurück zum See Pukati,
wir biegen ab nach Osten zum Lake Tekapo. Um
Christchurch machen
wir einen großen Bogen, über die
Route 77 direkt nach Rangiora an der Pegasus
Bay am Pazifik.
Machen Strecke auf dem Highway 1 über
Kaikoura zum Fährhafen Picton. 25 Km vor
Blenheim biegen wir in Seddon vom Highway 1
ab, fahren am Awatere River
15 km entlang durch Weinberge Richtung Süd-Ost
und wieder zurück, nicht über den
bequemen Highway 1 nach Blenheim, sondern auf
der Schotterstraße.
Nochmal den Queen Charlotte Drive hin- und
zurück.
Mit der Fähre ab Picton wieder auf die Nordinsel.
Wellington – Featherston – Südcap
der Nordinsel zum Fischerdorf Ngawihi, wieder zurück.
Masterton – Pongaroa (Schafe) – Napier
(Art Deco). Hawke Bay entlang bis Morere mit den Hot
Springs – Gisborne, Eastcape, Bei stömendem
Regen: Hicks Bay, Cape Runaway, Waihau Bay. Bay of
Plenty mit Opotike, Te Puke, der Kiwifruchthauptstadt,
Tauranga. Die Coromandel Halbinsel umrundet mit der
Stadt Coromande, der Goldgräberstradt
Thames. Auckland am Hauraki Gulf Whangarei. Zuhause!