Unser Logbuch

hier gibt`s das Neueste von unserer Reise.

Die Einträge hängen davon ab, wann wir einen Internetzugang

finden. Wir werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu sein


 
Datum 26. Dezember 2011
Position Kapstadt, Südafrika
Seemeilen bisher 27002
Wind Nord-Ost 4 Bft
Tage unterwegs 960



Momo segelt nach Südafrika

gefürchtete 1450 Seemeilen auf dem Indischer Ozean. Die stürmische Südspitze von Madagaskar mit ihren "Seamounts" und chaotischen „freak waves“ wollen wir in einem gebührenden Abstand, geplant sind 150 Seemeilen, an Steuerbord lassen. Richards Bay an der Ostküste Südafrikas ist der nächst erreichbare Hafen, wir haben uns aber die Stadt Durban zum Ziel gesetzt. Wir denken, auf die 90 Meilen kommt es auch nicht mehr an.



Dienstag, 18. 10. 2011, im Hafen von Réunion und Tag 891 seit Beginn unserer Weltumseglung.

Unsere Abfahrt kommt ganz plötzlich mit dem Startschuss der „Wetterwelt“. Um 6.00 Uhr ist die Nacht für uns zu Ende, ein schnelles Frühstück, dann machen wir Momo startklar und während wir auf den Zoll zum Ausklarieren warten kauft Detlef noch beim Bäcker Brote als Proviant für die nächsten Tage. Noch ein kurzer Stopp an der Tankstelle, mit vollem Dieseltank fühlen wir uns sicherer – und der weite Indische Ozean hat uns wieder.

Mit gemütlichen fünf Knoten fahren wir Kurs West-Südwest. Der tolle Segeltag wird nur noch getoppt vom Anblick eines Wales, der sich so wohl fühlt wie wir. Bestimmt zwanzig Mal klatscht er mit seiner Flunke auf das blaue Ozeanwasser dass es nur so kracht. Ob er uns eine gute Reise wünscht? Die kommende Nacht verläuft ruhig und die Nachtwachen im Wechsel zu Dritt sind auch entspannter. Die erste Wache mit vier Stunden übernehme ich, die nächsten Detlef und ab 3 Uhr nachts hat Uwe Wache und Detlef kann dann wieder schlafen mit open end.



Am 2. Tag wird es uns zu gemütlich, die angekündigte Flaute hat uns erreicht, Motorsegeln ist angesagt und Sir Perkins muss Momo schieben auf der bleiernen Masse des Indischen Ozeans. Flaute oder Windstille stellen sich manche Nichtsegler als ruhig und gemütlich vor, ist es aber nicht, denn die flappenden Segel nerven und dann - dass ein Segelboot überhaupt unter Maschine fahren muss, ist eine echte Zumutung! Warum müssen – wir müssen nicht, aber wir wollen die Tage auf See auf dieser Strecke nicht noch länger ausdehnen, je länger wir unterwegs sind, desto wahrscheinlicher erwischt uns ein Sturm in diesem Gewässer. Wir versuchen das Beste aus dieser Situation zu machen, klappen unseren Cockpittisch hoch und spielen Skat, mit Detlef haben wir ja jetzt einen Dritten Mann. So vertreiben wir uns den Nachmittag bis zum anschließenden Vesper. Die Angel hängt draußen, vielleicht beißt ja ein Fisch an. Nein, sie enttarnen unseren glitschigen bunten Wabbelköder. Dem vegetarischen Koch an Bord ist dies nicht unrecht. Auf Funk hören wir, dass die SY Thule jetzt auch auf Tour ist. Unser erstes Etmal beträgt schlappe 110 Seemeilen.


Motorsegeln ist angesagt

Am Donnerstag, unserem 3. Tag auf See brummt immer noch Sir Perkins. Uwe macht einen Motorcheck, füllt Öl nach und glaubt einen winzigen Windhauch zu spüren. Wind für den Spinnaker stellt er fest. Mit drei Handpaaren an Bord ist er auch ruckzuck gesetzt, aber auch mit dem großen Tuch fangen wir nicht genügend Wind ein. Nach drei Stunden bergen wir den Spinnaker wieder. Im Madagaskar Basin auf 5000 Meter Tiefe und spiegelblankem Wasserblau motoren wir mit fünf Knoten. Meile für Meile. 230 Seemeilen querab von uns liegt die Insel Madagaskar. Alle fühlen sich wohl an Bord. Nach der grünen Insel Réunion blicken wir jetzt auf endloses Blau. Viel zu erzählen und berichten gibt es an Bord und am Funkgerät. So vergeht ein weiterer ruhiger Tag und die Nacht mit den Nachtwachen. Das neue Etmal sind 125 Seemeilen.



Nach zwei Tagen Flaute segeln wir immerhin wieder am 4. Tag, mit 1,5 Knoten bremst allerdings der Gegenstrom unsere Geschwindigkeit ab. Der gemütliche Teil der Reise scheint vorbei zu sein, Stromwirbel halten uns ständig in Trab und lassen uns an den Segeln zupfen. Während meiner Wache muss ich leider alle Mann an Bord wecken, der Wind dreht. Unser Etmal: 133 Seemeilen

Heute ist Samstag, der 22. Oktober und unser 5. Tag auf dem Indik. Jetzt stehen wir unter Druck. Vor Durchzug der angekündigten Kaltfront müssen wir die Südspitze Madagaskars erreicht haben, ein Wettrennen mit der Zeit beginnt! Im Südwesten liegt ein Sturmtief, das wir versuchen müssen zu umgehen.Wenn wir rechtzeitig die Südspitze erreichen, haben wir die Möglichkeit nach Nordwesten abzudrehen. Jetzt bräuchten wir dringend einen konstanten Segelwind, aber der Wind spielt nur mit uns. Sir Perkins ist mal wieder unsere Rettung, mit 5 Knoten immerhin fahren wir auf Madagaskar zu während der Momo Skipper krank in der Koje liegt, ihm ist schlecht und Fieber hat er auch. Kommt es von dem Probierhappen aus der Büchse Corned Beef, die wir dann vorsichtshalber den Fischen übergeben haben? Wir wissen es nicht. Zum Glück steht er zu seiner Nachtwache um 3.00 Uhr in der Nacht wieder an Bord, leicht geschwächt, aber immerhin. Etmal 120 Seemeilen – Können wir dem Sturmtief entkommen?


something "nasty"

Am Sonntag spielen wir Stromroulette mit Stromwirbeln aus wechselnden Richtungen. Der Strom läuft mit zwei Knoten in unserer Fahrtrichtung und hilft uns beim Segeln – wir segeln tatsächlich - kräftig mit, wir machen gute 7 bis 8 Knoten Fahrt. Unser Konzept ist aufgegangen. Abends nähern wir uns, entgegen unserem früheren Routenplan dem Südkap von Madagaskar auf nur 80 Seemeilen, statt einem Abstand von mindestens 150 Meilen und - obwohl Wind und Stromrichtung passt, wirft sich ein chaotischer Seegang mit 4 Meter Wellen auf. Grund dafür sind die „Seamounts“, die aus 3000 Meter Tiefe bis auf 100 Meter herauf steigen. Trotzdem haben wir unendlich Glück. Bei Sturm müssen die Bedingungen hier einem Hexenkessel gleichen und Sturm gibt es häufig vor Madagaskar.
Nachts heißt es: „alle Mann an Bord“ zum Segel schiften. Extrem aufmerksam müssen wir jetzt auf Nachtwache sein, wir befinden uns auf einer stark befahrenen Schifffahrtslinie, nordwestlich von uns liegt Mosambik und die Piraten von Somalia lauern vielleicht auch hier? Über unsere 140 zurückgelegten Meilen sind wir glücklich.

Bergfest können wir an unserem 7. Tag feiern, die Hälfte der Strecke ist geschafft! Momo fährt mit viel Lage, wir knüppeln hoch am Wind gegen den Strom. Plötzlich, aus heiterem Himmel kommt eine lang gezogene schwarze Wolke, ihre Unterkante wie mit dem Lineal gezogen, auf uns zu. Sofort läuten bei uns die Alarmglocken, Uwe macht ein weiteres Reff ins Großsegel und verkleinert den Klüver. Gerade fertig, verstärkt sich der Wind schlagartig, ein Regenschauer folgt und dann dreht der Wind um 90 Grad und zwingt uns zu einer Wende. Jetzt fahren wir gegen den alten Seegang und poltern in Kreuzseen. Die abendliche Funkrunde beginnt, die SY Thule ist uns auf den Fersen und draußen an der Angelschnur zieht was Schweres. Abendbrot gab es auch noch nicht und bald wird die Sonne untergehen. Ist die Seefahrt stressig! Uwe funkt, Detlef rollt die Leine ein und ich suche mal die Siebensachen zusammen, falls der Fisch sich nicht rechtzeitig befreien kann. Tatsächlich kommt Arbeit auf den Smutje zu. Heute Abend gibt es den frischesten Wahoo, schnell zubereitet in Knoblauchbutter gebraten, dazu Brot. 90 Zentimeter lang war das schöne Tier und jetzt liegt es filetiert im Kühlschrank für die nächsten Mahlzeiten. Unser Etmal: 134 Seemeilen



Wind auf die Nase (= Gegenwind) spüren wir am 8. Tag. Wir laufen unter Maschine mit unseren üblichen 5 Knoten und das ist die Gelegenheit für Rainer von der SY Thule Momo davon zu rauschen, seine Position liegt jedenfalls schon vor unserer. Das Barometer verrät uns eine Wetteränderung. Gewitter, Schauer und Wind aus Süd lautet die Vorhersage. Da wollen wir uns noch mal ordentlich stärken, bevor die Vorhersage wahr wird. Wahoo in Weißwein-Dillsoße mit Chonchoux-Gemüsestreifen lassen wir uns schmecken. Die Nächte werden immer kälter. Mein Outfit ist eine Faserpelzlatzhose und ein dicker Windbreaker-Pullover und Socken und Crocks – und das auf der Barfußroute! Wieder sind wir 119 Seemeilen unserem Ziel nähergekommen.


ganz frisches Wahoo Sushi

Inzwischen ist es wieder mal Mittwoch. An unserem 9. Tag steht wieder Motorsegeln auf der Tagesordnung. Mit einem Knoten Schiebestrom zusätzlich kommen wir recht gut voran. Graham vom Südafrikanischen Segler Amateurfunknetz auf 14316 kHz und Paul im Peri Peri Seefunknetz auf 8101 kHz sind sich einig: something nasty ist im Anmarsch, weshalb Uwe jetzt mit dem Gedanken spielt, die näher gelegene Richards Bay anzulaufen, das würde uns einige Stunden bringen. Wir können uns immer noch entscheiden, der Kurs ist noch der gleiche. Bevor es „nasty“ wird backe ich schnell noch drei Brote. Im Kühlschrank liegen noch weitere Wahoo-Fischfilets, ich bin wirklich froh, wenn der Fisch weg ist, aber dann wird bestimmt wieder geangelt. Also heute gibt’s Sushi mit Wasabi als Vorspeise und Fisch im Backpapier auf Gemüsebeet im Ofen gegart als Hauptgericht. Sonst passiert nichts Aufregendes mehr, um 19.00 Uhr passiert uns in 3,99 Meilen Entfernung der Autofrachter Rujin. Das aktuelle Etmal beläuft sich auf 124 Seemeilen.Tag 900 seit unserer Abreise!



Donnerstag 27. Oktober und der 10. Tag an Bord. Der Himmel ist bedeckt. Der Indik entsprechend grau-blau. Richtiger Wind aus der richtigen Richtung und Momo segelt – fliegt fast. Heute steht fest, wir segeln nur nach Richards Bay, schon am Sonntag soll starker Südwest-Wind aufkommen, also Gegenwind. Etmal 136

Am 11. Tag zeigt der Indische Ozean seine Zähne, es kachelt, bis 35 Knoten zeigt unser Windmesser an. Hässlicher Seegang macht uns das Leben schwer an Bord. Ich leide zu allem Überfluss mal wieder an einer Blasenentzündung. Nachts um 2.00 Uhr muss Uwe einen Frachter anfunken, er ist auf Kollisionskurs. Um 3.00 Uhr müssen wir die Segel schiften. Eine unruhige Nacht. Aber, gut Strecke haben wir aber gemacht, 161 Seemeilen!



Heute ist Samstag, der 29. Oktober, bis heute Abend müssen wir ankommen! "Something nasty" ist uns immer noch im Genick, vielmehr kommt auf uns zu. Ätzend, hässlicher Seegang wirft Momo auf und ab, hin und her und kein Segelwind. Wir versuchen mal mit Maschine, dann wieder ohne, dann wieder mit Maschine Strecke zu machen. Dann kommt uns um 4.00 Uhr nachts auch noch der Frachter Maersk Wakamatsu bis auf 0,7 Seemeilen nahe, viel zu nahe, ein schwarzes Ungeheuer türmt sich neben Momo auf. Wind kommt auf, aber er wechselt ständig die Richtung, dann zucken die ersten Blitze am nachtschwarzen Himmel, das Gewitter kommt näher, ist über uns und mit ihm Regenschauer. Momo auf Kurs zu halten ist nicht einfach. Morgens ist keiner von uns an Bord ausgeschlafen. Aber es geht dem Endspurt zu. Um 12.00 Uhr mittags dann sehen wir Land.
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaafrikaaaaaaaaaaaa!
Um 15.30 hängt eine Makrele an der Angel. Still und heimlich haben die Männer an Bord wieder die Angel raus gehängt, obwohl der Smutje mit Nachdruck keinen Fisch mehr wollte. Wie üblich ist der Fisch kurz und schmerzlos umgebracht worden, mit einem Schluck Schnaps ins Maul gekippt. Heute bleibt die Küche kalt, der Fisch kommt in den Kühlschrank!

Dramatisch fällt das Barometer. Jetzt wird es eng mit der Zeit, zum Glück treffen wir auf den Agulhasstrom, kräftig schiebt er mit und lässt uns gleich drei Knoten schneller werden. Unter Segel, Maschine und dem Schiebestrom schaffen wir die Ansteuerung gerade noch rechtzeitig. Bevor die Sonne unter geht liegen wir im Small Boat Basin in Richards Bay, im „Päckchen“ festgemacht an einem Segelboot aus Südafrika.






Das Gewitter das über uns jetzt hinweg donnert lässt uns kalt bei unserem wohlverdienten kühlen Anlegerbier. Ein beachtliches Etmal von 175 Seemeilen verzeichnen wir heute. Ab Réunion sind wir 1354 Seemeilen gefahren in 12 Tagen und auf der bisherigen ganzen Runde um die Kugel schon 26022 Seemeilen. Wie sind wir erleichtert, dass wir dieses unberechenbare Seestück abhaken können!

Thule kämpft sich dagegen direkt nach Durban durch, die letzten zwanzig Meilen unter Maschine gegen Starkwind aus Südwestwind und im Agulhasstrom. Sogar Rainer, den eigentlich nichts erschüttert, findet die letzten Stunden nach Durban abenteuerlich. Sind wir froh, dass wir Richards Bay angesteuert haben! Noch einmal, wir können es kaum glauben, wir sind in Afrika.

Südafrika
Es ist ein tolles Gefühl, Südafrika auf dem Seeweg angelaufen zu haben Die Küste Südafrikas gilt unter den Seglern als die schwierigste überhaupt, es gibt wenig Schutzhäfen, Hoch- und Tiefs wechseln sich ständig ab und die Windrichtung kann innerhalb von zehn Minuten von Nord-Ost auf Südwest drehen. Der starke von Nordost nach Südwest und warme Wassermassen schiebende Agulhasstrom entlang der Südafrikanischen Küste kann einmal eine willkommene Hilfe sein, aber bei südwestlichen starken Winden stürzt er die Seefahrer in ein fürchterliches Chaos mit bis zu zwanzig Meter hohen Wellen.

Die Südafrikanische Küste gliedert sich von Ost nach West in folgende Regionen: Kwazulu Natal mit Richards Bay und der Stadt Durban, Eastern Cape mit East London und Port Elizabeth und das Western Cape mit Cape Town.
Die Nachbarländer im Norden sind Namibia, Botswana und Zimbabwe, im Nordosten – nicht weit weg von uns – ist Mosambique und Swasiland und wie eine Insel mittendrin in Südafrika liegt das kleine Königreich Lesotho.

Unser neues zu Hause im Small Boat Basin
Wir erfahren von unserem fröhlichen afrikanischen Nachbarn, dass der Zoll zum Einklarieren erst am Montag morgen kommen wird. Solange wir die gelbe Flagge gesetzt haben dürfen wir nicht von Bord gehen, als wir von unserem Nachbarn aber erfahren, dass die Herrschaften erst am Montag früh kommen und die Formalitäten hier nicht so eng wären, schauen wir uns illegal in Richards Bay um.



Afrika empfängt uns mit Regen und kühlen 15 Grad. Weit weg kommen wir nicht und mehr als fünf Geschäfte, ein Tauchladen und zirka 8 Kneipen und Restaurants, dazu noch eine Polizeistation, einen Geldautomaten und einen 1,5 km entfernten Yachtclub, gibt es nicht, dahinter beginnen schon Straßen ins Nirgendwo, wenigstens für Fußgänger. Am Pier liegt Momo ohne Strom und Duschen, aber wir liegen sicher vor Wind und Wetter und außerdem kostenlos.Kostengünstig ist auch ein Essen. 50 Rand mit einem großen Hansa Bier, das sind umgerechnet 5 Euro, da bleibt doch gleich die Momo Küche kalt. Die Währung in Südafrika ist der Rand und die Geldscheine der South African Reserve Bank schmücken die Big Five: Löwe, Leopard, Büffel, Nashorn und Elefant.



Montag früh, 31. 10., in Richards Bay

Affen (Vervet Grünmeerkatzen) trollen sich an der Pier und suchen nach Essensresten. Jetzt fährt ein Zollauto vor, der Beamte schlägt sein Büro auf einer der Mülltonnen auf. Wir sind es gewohnt, dass die Beamten an Bord kommen und auch die Crew sehen will, aber nicht so in unserem Einklarierungshafen Richards Bay. Der Momo Skipper erledigt die Einklarierung am Mülleimer mit Zoll und Immigration. Jetzt dürfen wir offiziell drei Monate in Südafrika bleiben.


Einklarieren auf der Mülltonne


Die Südafrikanische Flagge weht auf Momo!

Der Hafen ist der zweitgrößte von Südafrika und das größte Kohleterminal weltweit, zum Glück liegen wir weit entfernt von der Verladestation. Wir wollen so schnell wie möglich die 90 Seemeilen nach Durban weiter, da in Richards Bay selber, vor allem aber in unserer Ecke im Small Boat Basin nicht viel los ist. Uwe wertet alle Wetterberichte aus, aber ein gutes Wetterfenster, selbst für die wenigen Meilen (90), ist nicht in Sicht. In der CITY, so nennt sich das große Einkaufszentrum zirka 8 Kilometer von der Bay entfernt, versuche ich einen Stick fürs Internet und eine afrikanische Telefonkarte zu kaufen. Fast eine Stunde brauche ich für die Prozedur bei Vodacom. Es wird ein Paß und eine Adresse verlangt. Der Paß ist kein Problem, aber die Adresse. Es hilft nichts zu erklären dass wir mit dem Segelschiff im Hafen liegen, eine genaue Adresse muss das Schokomädchen eintippen. „Small Boat Harbour, Cay 3“ denke ich mir aus und - Bingo, ich darf einen Stick und eine Telefonkarte kaufen und unser Skipper ist wieder mit der weiten Welt verbunden.

Game Park Hluhluwe und Imfolozi
Das sind nicht Spielparks sondern Großwildparks.
Mit Chantal, der Besitzerin des Tauchladens machen wir eine Safari zu den ältesten Nationalparks Südafrikas, dem Hluhluwe und dem Imfolozi. Beide Parks wurden schon 1895 gegründet und erstrecken sich über 125 000 Hektar.
Mit von der Partie: Wir Drei, ein Segler aus Estland und eine französische Seglerfamilie mit zwei kleinen Mädchen. Um 5.00 Uhr holt uns Chantal ab, yääs.



Unsere erster Landausflug führt uns durch flaches grünes Land über breite Autostraßen umsäumt von riesigen „Streichholz“-Waldplantagen. Unser Weg führt nach Norden, die Landschaft im zentralen Zululand in der Provinz Kwazulu-Natal wird bergiger, am Hang wohnen die Einheimischen, die Zulus in einfachen, meist nur mit einem Fenster versehenen Lehmhäusern. Eine herrliche Wohngegend im Gegensatz zu den Townships, die wir um Kapstadt Wochen später sehen sollen.

3 Stunden später melden wir uns im Resort an und sollen nochmal zur Toilette, denn ab sofort ist Aussteigen nicht mehr erlaubt. Bis wir wieder alle versammelt sind, beobachten wir fasziniert einen zwitschernden riesigen Baum. Tausende gelber Vögel brüten in der riesigen Baumkrone.

Brillenweber wird der gelbe Vogel genannt.
Sämtliche Äste sind mit geflochtenen Körbchen dekoriert. Es handelt sich um keine Weihnachtsdeko. Die Körbchenanhängsel sind die Nester der Spectacled Weaver, dem gelben Brillenwebervogel. Die kunstgewerblich geschickten Webervögel verknüpfen und schlingen biegsame Pflanzenfastern und Federn um die Zweige des Baumes, dass ein geflochtenes kugelförmiges Nest entsteht. An der Unterseite befindet sich jeweils der Ein- und Ausgang.




Los geht’s zu den Big Five!

Im Park gibt es keine Zäune, die wilden Tiere laufen frei herum auf dem steppenartigen riesigen weitläufigen Gelände. Unser Tourguide Chantal fährt ganz langsam, ihre Augen sind auf der Straße und gleichzeitig im Gebüsch. Unsere Augen, die Unregelmäßigkeiten im Blau sofort erkennen, müssen sich erst auf Grün umstellen. Aussteigen geht nicht, weil jederzeit ein wildes Tier über die Straße laufen kann.


Antilopen begegnen uns als Erste, gefolgt von Giraffen und Steppenzebras. Ständig suchen unsere Augen im Gelände nach einer Bewegung im Gebüsch, Affenherden rennen über die Straße und lausen sich in aller Ruhe am Straßenrand. Von einer Anhöhe aus sehen wir in einer Mulde eine Büffelherde vor einem Wassertümpel. Unsere Augen brennen schon vor lauter Suchen und Schauen. Da sind Impalas, ein Riedbock und ein Vaal Rehbock. Jetzt scheinen wir im Lieblingstal der Nashörner zu sein, Spitzmaul- und Breitmaul-Nashörner sind dies, meint Chantal. Im gleichen Moment legt sie den Rückwärtsgang ein, denn soeben läuft ein Nashorn mit seinem „Kleinen“ über die Straße, das lange Horn gefährlich drohend in Richtung Auto gehalten. Hat Chantal jetzt die kleine Schildkröte überfahren oder hat die Schildkröte noch Glück gehabt – wir werden es nie erfahren. Vor der Nächsten hält sie rechtzeitig an, aber jetzt sitzt die kleine Schildkröte mitten auf der Straße und rührt sich nicht. Verbotenerweise steige ich aus dem Auto und trage die Schildkröte zum Wegrand. Sieben Stunden fahren wir so durch die Berge und die Steppe. Wir erreichen ein tolles Lodge, dort kann man auch übernachten, wir trinken nur schnell einen Kaffee mit Sandwiches.


Rhino crossing


Flightless Dung Beetle

Obwohl ab und zu Elefantendung auf der Straße liegt, bekommen wir nicht einen einzigen der Dickhäuter zu Gesicht, dafür aber den Elefantendung rollenden Käfer, den Flightless Dung Beetle. Witzig, wie der kleine schwarze Käfer eine Kugel, die wesentlich größer ist als er selber mit seinen Hinterfüßen von der Straße zum Wegrand rollt. Die Kugel verwendet er als Nest. Yääs.Wir sind begeistert, dass uns so viele Tiere zu Gesicht gekommen sind, nur Elefanten hätten wir noch zu gerne gesehen.

Ein 6-er im Lotto!
Plötzlich hält Chantal nochmal an – rechts, sagt sie ganz aufgeregt - ein Lephard. Tatsächlich, jetzt sehen wir ihn auch, keine 8 Meter entfernt, im Schatten des großen Baumes, zerreißt ein ausgewachsener Leopard seine blutige Beute. Yääs, wie ein 6er im Lotto sei es, so dicht einen Leoparden vor die Linse zu bekommen, meint Chantall immer wieder.



Endlich, am Donnerstag dem 3.11, weht ein Nordost!
Um 4.30 Uhr starten wir nach Durban, wohl ein Wetterfenster, aber es ist nicht mein Tag.ich bleibe in der Koje, ich habe Fieber und fürchterliche Gliederschmerzen – einfach so. Krieche erst den Niedergang hoch beim Ausruf der beiden Männer: „Waaaale“! Hunderte von Buckelwalen, 15 bis 20 Meter lang, springen und ihre Flunken klatschen mit einem lauten Knall auf das Wasser. Es gelingt mir sogar ein brauchbares Foto. Die Fahrt wird rau und sehr schnell. Unser Respekt vor der Afrikanischen Küste wächst immer mehr. Mit Hilfe des Agulhasstroms, der uns mit zwei Knoten schiebt, legen wir die 90 Seemeilen in nur 14 Stunden zurück, aber bei gewaltigem Seegang.


Ein Buckelwal taucht ab

Bei Sonnenuntergang erreichen wir noch den Hafen von Durban

am Schwimmsteg der Marina angekommen, ist es leider finster – aber da stehen Rainer und Ursula mit Taschenlampen in der Hand am Steg zur Begrüßung und helfen beim Anlegen.



Die Großstadt Durban an der Ostküste Südafrikas in der Region Kwazulu Natal, ist die zweitgrößte Stadt in Südafrika, bedeutende Industrie und Hafenstadt und größter Umschlagplatz für das gesamte südliche Afrika.


Das Klima ist subtropisch und wird vom warmen Wasser des Agulhasstroms beeinflusst. Das Hinterland ist Savanne und im Westen begrenzen die hohen Drakensberge die Region Kwazulu Natal. Durban wird auch als das Johannesburg am Indischen Ozean bezeichnet. Schwarz und mit hoher und steigender Kriminalität. Die 3,1 Millionen Einwohner sind fast ausschließlich schwarzer Hautfarbe, die größte ethnische Gruppe sind die Zulus.


Unser Leben in der Marina

In der gut bewachten Marina fühlen wir uns wohl, schön sitzt man im Clubhaus und wir genießen die Stunden zusammen mit unseren Mitseglern bei kühlem Fassbier und preiswertem Essen. Wir erleben im Fernsehen den Start des Volvo Ocean Race in Alicante, Spanien. Ob wir die Racer in Kapstadt wohl treffen? Vielleicht schaffen wir es auch, gleichzeitig einzulaufen?

Heute läuft die 16-jährige Laura Dekker
mit ihrer roten Segelyacht „Guppy“ in die Marina ein. Sie kommt direkt aus Darwin und war jetzt 48 Tage nonstop unterwegs. Laura, gerade 16 geworden, möchte als jüngste Einhand-Weltumseglerin der Welt Geschichte machen. In Holland ist sie 2010 gestartet, ihre Kurslinie will sie im Frühjahr 2012 in der Karibik kreuzen, bevor sie weiter nach Neuseeland segeln will. Wir laden das sympathische Mädchen ins „Gasthaus Momo“ ein und lernen die 16-Jährige näher kennen. Laura ist begeisterte Seglerin, ihr Segelboot hat sie voll im Griff. Guppy, Wind und Wetter scheinen ihre Gefährten zu sein. Am Funk ist sie absoluter Profi, das stellen wir einige Tage später fest. Erfrischend mit dem positiven jungen aufgeschlossenen Mädchen zu plaudern. Während die „Momo Küche“ Steak mit Kartoffelsalat und gemischten Salat und zum Nachtisch Südafrikanische Erdbeeren mit Sahne serviert, erfahren wir auch, dass ihr Vater Holländer, ihre Mutter Deutsche ist und sie in Neuseeland geboren ist, auf dem Schiff. Das Segeln ist ihr somit in die Wiege gelegt. Eigentlich wollte sie schon mit 14 Jahren los segeln, aber das wurde ihr nicht gestattet, weshalb sie auf Holland nicht gut zu sprechen ist.




Laura auf ihrer Ketsch "Guppy"

Die City von Durban
zeigt sich uns als temperamentvolle, laute Stadt mit Hochhäusern, Banken und großen Kaufhäusern. Auf den breiten Gehsteigen zwischen Hochhäusern und Straße finden die Geschäfte der einfachen Leute statt. In ihren mobilen Ständen bieten sie Bonbons an – Einzelne, Sonnenbrillen, Gürtel, Gemüse, ein Schwarzer sitzt vor seinem kleinen „Baumarkt“ - einem Haufen mit Holzlatten, Friseure werben für die aufwendigen Zöpfchenfrisuren. Die Weißen, so erzählt man uns, haben sich aus der Stadt völlig zurückgezogen oder Durban für immer verlassen. Exklusive Villen sehen wir oben am Hang stehen, der Rote Bus fährt durch dieses Viertel.




Black City Durban

Mit der Hop and Drop Tour
in einem roten offenen Bus sehen wir die chicen Villen mit ihren Schildern vom Sicherheitsdienst an der hohen mit Stacheldraht gesicherten Mauer. Wer momentan eine Villa sucht findet bestimmt die passende, sehr viele stehen zum Verkauf geboten. Auf die Schnelle fahren wir mit dem Bus an den Highlights von Durban vorbei: entlang der Blue Lagoon, dem Revier der Kitesurfer, Wellenreiter und Bodyborder, der Beachfront mit den vielen Hotels. Immer wieder interessant ist der Hafen, Gebäude aus dem 18. Jahrhundert, wie die City Hall und Art Deco Architektur entdecken wir zwischen Modernen, auch versteckt zwischen Betonhochhäusern. Kirchen vieler Glaubensrichtungen finden sich in Durban wie die Emmanuel Cathedral, die Juma Musjid Mosque, der Hare Krishna und der Hindu Tempel. Das ICC Gebäude, hier findet am 28.11. der Umweltgipfel statt, passieren wir, gleich daneben strahlt, ganz in Glas, das Hilton Hotel. In Art Deco gebaut wurde das Suncoust Casino, ein must zu besuchen sei das Aquarium, meint unsere Reiseführerin und der Royal Durban Golf Club wird umsäumt von der Pferderennbahn – sehr praktisch. Ein Hingucker und sicher war es sehr teuer ist das Weltmeisterschaftsstation Moses Mabhida, auf dessen Mittelbogen man mit einem Sky Car hoch fahren kann.


die grösste Moschee Afrikas


WM-Stadion

Chaos in der Stadt

Die Taxis in der Stadt sind völlig überfordert, sie scheinen sich überhaupt nicht auszukennen. Erst vor wenigen Tagen sind alle Straßennamen der City geändert worden. So wurde z. B. aus der West Street die Dr. Pixley KaSeme und die Grey Street zur Dr.Yusuf Dadoo umbenannt............ Immerhin gibt es ein gutes Bus System mit dem People Mover, der fährt regelmäßig die Beach line, die City Line und die Circle Line. Die Einheimischen Pendler können sich aber nur Minibus Taxis leisten. Die offensichtlich schlecht gewarteten Fahrzeuge mit ihren zwölf klapprigen Sitzplätze sind mindestens doppelt belegt mit Schwergewichtigen und viel Gepäck. Viele schwere Unfälle sind die Folge. Überall kann man zu steigen mit einer Handbewegung zeigt man die gewünschte Richtung an. Ruhig nach oben gehaltener Zeigefinger heißt man will in die City, kreist der Zeigefinger will man nur um die Ecke, streckt man den Zeigefinger nach vorne weg, will man zum north beach, nach unten gehalten bedeutet local destination und macht man mit der Hand Wellenbewegungen, will man natürlich zum beach.


Minibusse in Durban

Kein Wetterfenster in Sicht

Die Thules sind gerade auf einer 2-tägigen Landtour, auch Laura hat sich einer Familie angeschlossen die in die „Berge“ fährt, was stellen wir jetzt an?

Ein Trip in die Drakensberge
Eine Tour, zirka 250 Kilometer Richtung Nordwesten ins bergige Hinterland, über den Sani Pass ins Königreich Lesoto.
Das schlägt uns Richard vor, der Freund unseres südafrikanischen Stegnachbarn Phillip. Wir verabreden uns für Mittwoch früh – aber geht da nicht ein Wetterfenster auf? Wir rufen Richard an ob wir nicht schon in 3 Stunden los fahren könnten. Wir können. Unser Tourguide Richard, ein gebürtiger Holländer, der aber schon 30 Jahre in Südafrika lebt, bringt das spontan auf die Reihe: seine Termine, unsere Übernachtung unterwegs und die Fahrt im 4-Wheel-Car zum Sani Pass hinauf.


oben, zwischen den beiden Gipfeln liegt der Sani Pass

Wir fahren nach Nordwesten auf dem National Freeway N 3 Richtung Pietermaritzburg. Neben dem Freeway sehen wir eine Stadt mit goldenen Türmen, das shopping mekka von Durban mit 230 shops, 40 restaurants, 14 Schmuck outlets, cinema und amusement area. Krass – und nicht weit davon entfernt im Gegensatz dazu Town Ships. Saftig grün ist die hügelige Landschaft, dazu leuchten die riesigen Kronen der Jacaranda Bäume in giftigem Lila. Einen kleinen Abstecher fährt Richard zum Nelson Mandela Gedenkstein, genau an dieser Stelle wurde Mandela am 5.8.1962 direkt aus dem Auto heraus gefangen genommen.



Mit Richard haben wir einen brillanten Reiseführer, er kennt das Land, die Entwicklung und die Veränderung seit dem Ende der Apartheit. Er sieht die Lage recht positiv, trotz der vielen Probleme. Die Arbeitslosenquote steigt. Südafrika ist das Land mit den meisten Aids infizierten, über 40 Prozent . Viele Menschen sind noch immer Analphabeten. Die Schulbildung ist kostenpflichtig und für viele nicht zu bezahlen. Die Kriminalität steigt.

Am Spätnachmittag erreichen wir das Seaforth Country Lodge.
Wir trauen unseren Augen nicht, eingebettet in die Bergwelt der südlichen Drakensberge und am Fuß des Sani Pass steht in einem großen Park ein Hundert Jahre altes Stone Farmhouse. Es gehört heute nur uns allein. Wir werden bekocht von einer „schwarzen Perle“ in weißem Spitzenhäubchen und speisen im Diningroom, die Fenster zeigen einen Rundumblick auf die Bergwelt. Nach drei Jahren wohnen auf dem Schiff ist jedoch das tollste für mich – einmal wieder schlafen in einem riesigen Bett mit Moskitonetz – und nichts schaukelt. Das Bad mit freistehender Badewanne und morgens schnattern die Gänse, zwitschern die Vögel und grunzt das Hausschwein. So könnte ich mich an das „Landleben“ gewöhnen.




Himmelbett mit Moskitonetz

Weiter auf holpriger Piste.

Nach einem üppigen englischen breakfast lassen wir den Pkw von Richard an der Lodge stehen und fahren mit einem einheimischem Fahrer im 4-WD von Thaba Tours los. Bald wissen wir warum. Kein normales Auto könnte diese extreme unebene felsige Serpentinenstrecke meistern. Das Fahrzeug wird extrem belastet, wie auch unsere Bandscheiben. Dafür wird das Gebirgspanorama immer spektakulärer je näher wir dem Sani Pass kommen, bunte Blumen neben der Piste, Sandsteinwände, schwarze Basalt Pinnacles, immer steiler winden sich die Haarnadelkurven hoch, der Schotter immer gröber, die Felsbrocken immer höher, mir wird mulmig, ich wünsche mich sogar aufs blaue Wasser zurück. Endlich erreichen wir die Grenze mit der Zollstation auf 2900 Meter Höhe.



Kingdom of Lesotho - Kingdom in the Sky
das gesamte Staatsgebiet mit einer Fläche von 30 0000 Quadratkilometern liegt auf mindestens 1400 Meter Höhe, der höchste Berg mit 3482 Metern ist der Thaba Ntlenyana. Unsere Pässe schmückt jetzt auch noch ein Stempel von Lesotho. Regiert wird das zwei Millionen Einwohner zählende Königreich von König Letsie III. Wir sind oben, auf 2874 Meter über Meereshöhe. In vier Stunden haben wir 20 Kilometer hinter uns gebracht, ein Glück dass es nicht geregnet oder gar geschneit hat. Es ist eiskalt. Wir ziehen schnell unsere Anoraks an, die lokalen Hirten, denen wir jetzt begegnen, tragen gegen den Wind und die Kälte dicke Teppiche um sich geschlungen. Eine Westernkulisse: Flußtäler und Tafelberge durchziehen die Hochebene. Zu Pferd oder zu Fuß begegnen uns in der kargen Landschaft die Einheimischen, sie hüten ihre Merinoschafe und wohnen in einfachen Lehmhütten mit einem Fenster und einer Tür und einer offenen Feuerstelle in der Mitte. Brennstoff ist meist Kuhdung. Ziegen, Hühner und auch eine Kuh gehören zum Haushalt.


die Straße zum Sani Pass



Wir sitzen in einem typischen runden Lehmhaus in der bewohnten Siedlung Basotho Village und lassen uns von der Kultur des Volkes von Lesotho berichten. Der Teppichumhang zum Beispiel begleitet einen Menschen sein Leben lang, wie auch der individuell verzierten Stock, den jeder junge Mann bekommt und immer bei sich trägt, an diesem erkennt jeder den Stamm. Die Frau im Haus bäckt in einem Topf Brot - auf einer offenen Feuerstelle mit Kuhdung. Wir dürfen das Brot testen, wie auch das selbst gebraute Bier. Das Brot schmeckt gut, aber ich trinke lieber das afrikanische Hansa Bier, später im Hafen. Vor der Behausung bestaunt uns „Weiße“ eine Gruppe Einheimischer „Teppichmenschen“ - wir bestaunen sie. Gerne lassen sie sich fotografieren. Ich bedaure sehr, dass ich für die Kinder kein kleines Geschenk dabei habe.


Die Stöcke sind sozusagen der Personalausweis und, wie die
Wolldecken, lebenslange Begleiter




Nicht verpassen dürfen wir den „Highest Pub in Africa“
auf 2874 Meter Höhe gleicht er einer urigen Schihütte in den Alpen. Noch eine kleine Stärkung, bevor wir den beschwerlichen Weg mit dem 4WD wieder abwärts klettern. Unterwegs erwischen uns gewaltige Gewitter.

Die Thule ist weg!?
Wie wir Drei den Steg zur Momo entlang gehen wundern wir uns sehr, dass die Thule nicht mehr an ihrem Platz steht. Erst am nächsten Morgen lese ich die Notiz auf einem Holzbrettchen am Niedergang von Momo: „entschlossen starten heute – bis bald Thule“. Inzwischen steckt Thule in East London. Rainer erzählt uns später, dass er ein klitzekleines Fenster gesehen hat nachdem das Gewitter über den Hafen gezogen ist. (Muss kurz vor unserer Ankunft gewesen sein.) In der Meinung die Front sei vorbei, hat er das kleine Wetterfenster genutzt um loszusegeln. Die Front war aber noch nicht durch. Zu seiner letzten schlimmsten Strecke kam jetzt die Schlimmste, im Agulhasstrom fiel die Thule krachend von einem Loch ins andere erzählt uns Rainer. In East London wartet er nun wieder auf das nächste Fenster. Wir dagegen warten immer noch in Durban, unser Skipper lässt sich nicht drängeln und nicht beirren, auch nicht von unserem langsam „pressierenden“ Passagier.

Am 14. November legen wir in Durban ab
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Wir gehen die weiteste Teilstrecke, 260 Meilen nach East London an. So der Plan.
Der angekündigte Südostwind passt und der gefürchtete Agulhasstrom wird uns als Freund begleiten, das hoffen wir sehr!

Kurze Info über den bei Seglern so gefürchteten Agulhasstrom,

ieine der stärksten warmen Meeresströmungen der Welt, der mit einer sagenhaften Geschwindigkeit von 4 bis 6 Knoten in südwestlicher Richtung fließt, wobei die Unterwassertopographie seine Richtung vorgibt.
Im Durchschnitt trägt der Strom pro Sekunde Hundert Millionen Kubikmeter warmes salzreiches Meerwasser aus dem zentralen Indischen Ozean nach Süden. (Das ist mehr Wasser als alle Flüsse der Welt gleichzeitig zusammen transportieren.) Seine Quellen sind der Ostmadagaskarstrom und der Mosambikstrom. Sein mächtiger Antrieb ist der Südostpassat. Im südwestlichen Indischen Ozean verläuft er nördlich von Madagaskar kommend zur Ostküste von Südafrika und reicht, entlang der Südküste, von 27 ° bis 40 ° Süd, schießt am Kap Agulhas vorbei weiter nach Süden und macht am Kap der Guten Hoffnung plötzlich eine abrupte Kehrtwende als Agulhasrückstrom. Bei der Kehrtwende fließt das meiste Wasser ungehindert den scharfen Knick in den Indik zurück, aber es lösen sich auch Wirbel vom Strom, die sogenannten Agulhasringe. Sie gehören zu den mächtigsten Wirbeln im Weltozean. Bei der Agulhasleckage strömen 15 Millionen Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den kühleren und weniger salzreichen Atlantik, so bringt der Agulhasstrom den Golfstrom auf Touren und beeinflusst somit auch das Klima Mitteleuropas.

Der Strom transportiert warmes Wasser (rot)

Geschwindigkeit
Rainer von der Thule, unser Segelprofessor, hat die Problematik beim Segeln im Strom so zusammengefasst:

Vor dem Wind reduziert sich die Windgeschwindigkeit um die Fahrtgeschwindigkeit.
Fährt man gegen den Wind erhöht sich die Windgeschwindigkeit um die Fahrtgeschwindigkeit.
Ein Beispiel:
Fährt vor dem Wind mit 15 Knoten wahrem Wind, so werden daraus bei 5 Knoten Fahrt 10 Knoten.

Fährt man gegen den Wind, werden bei diesem Beispiel also volle 25 Knoten erreicht. Aus 3 Beaufort werden 6 Beaufort.

Mit dem Strom sieht die Rechnung nochmal anders aus:
Kommt man in die Verlegenheit und muss gegen den Wind fahren mit 5 Knoten Schiebestrom, dann erreicht der wahre Wind 30 Knoten, die Fahrt durch das Wasser wird mit 5 Knoten angezeigt und der scheinbare Wind beträgt 35 Knoten, das entspricht 8 Beaufort und Sturmstärke.

Wir fahren lieber vor dem Wind und mit dem Strom, dann sieht das angenommene Beispiel so aus:
vor dem Wind mit 15 Knoten und 5 Knoten mitlaufender Strom, ergibt einen wahren Wind von 10 Knoten, die Fahrt durch das Wasser sind 5 Knoten und der scheinbare Wind beträgt nur 5 Knoten. Die Fahrt über Grund aber beträgt 10 Knoten!

So eine Fahrt wäre klasse.

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