Unser Logbuch

hier gibt`s das Neueste von unserer Reise.

Die Einträge hängen davon ab, wann wir einen Internetzugang

finden. Wir werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu sein


 
Datum 28. Mai 2010
Position 00°53,83´S, 089°36,60´W - Wreck Bay,St. Cristobal, Galapagos
Seemeilen bisher 8389
Wind SE 5
Tage unterwegs 392



Der Traum wird Wirklichkeit!


Land in Sicht! Galapagos - nicht nur ein vulkanischer Hotspot
sondern auch ein Hotspot unserer Reise

Am Sonntag, dem 16. Mai um 15.20 Uhr, nach 8 Tagen auf hoher See
fällt unser Anker in der Wreck Bay auf der östlichsten der Galapagos-Inseln, auf San Christobal, am südwestlichsten Zipfel, auf 0°48' Süd und 89°24 West. In der Bucht liegen noch zirka 30 weitere Segelyachten, einige Fischerboote und verschiedene Ausflugsschiffe.

Wie Charles Darwin im Jahr 1835, so atmen auch wir erst mal befreit auf. Die Luft ist glasklar, trocken und angenehme 24 Grad zeigt das Thermometer - und das am Äquator. Kein Vergleich zu den Höllentemperaturen, wie wir sie in Panama ertragen haben.

Was liegt denn da auf der Badeplattform des vor uns ankernden Katamarans – kann das ein Seelöwe sein? Zwei weitere Seelöwen schwimmen auf Momo zu, inspizieren ihr Ruderblatt und tauchen unter dem Rumpf durch. Über uns hinweg ziehen Fregattvögel und Pelikane ihre Kreise. Schön, dass wir endlich da sind.

Unsere neue Heimat, die Insel San Christobal, zählt 6000 Einwohner und ist mit einer Länge von 49 und einer Breite von 17 Kilometern nicht die größte, aber die Hauptinsel des Archipels mit der Haupt- und Hafenstadt Baquerizo Moreno, die sich direkt vor unserem Ankerplatz erstreckt.


Baquerizo Moreno auf St. Cristobal


der Galapagos Archipel, der Durchmesser von Ost nach West
beträgt 150 Seemeilen oder 280 Km


Hier ein paar Daten zu den Inseln im Pazifik:

Der Galapagos Archipel hieß ehemals Islas Encantados = die verzauberten Inseln, erst im 19. Jahrhundert wurden die Inseln nach den Riesenschildkröten umbenannt in Galapagos = Wulstsattel.

Lage: am Äquator im Ostpazifik, 1000 Kilometer von der Küste Ecuadors entfernt

Der Archipel erstreckt sich über 14 größere und über 100 kleinere Vulkaninseln.
Besiedelt sind jedoch nur 5 Inseln: San Cristobal, Santa Cruz, Isabela, Floreana und Santa Maria.

Geologie: Der Archipel entstand vor ca. 5 Millionen Jahren durch Vulkanausbrüche. Die Vulkaninseln liegen auf einer tektonischen Platte über einer Magmakammer. Es ist ein Hot Spot, auf der aktivsten Stelle der Welt. Jedes Jahr bewegt sich die Platte um 7 cm auf die ecuadorianischen Küste zu. Auch heute noch besteht vulkanische Aktivität auf den Inseln Isabela und Fernandina. Erst im vergangenen Jahr ist der Vulkan Cumbre auf der jüngsten Insel Fernandina, die erst vor 30000 Jahren geformt wurde, ausgebrochen. Zur ältesten Inseln zählt Espanola, auch Santa Cruz gehört zu den „alten“ Inseln, auf beiden ist inzwischen eine üppige Vegetation entstanden.

Klima: Obwohl am Äquator gelegen ist das Klima gemäßigt, aufgrund des mit 20 Grad relativ kühlen Meeres
Von Juni bis September herrschen 18 bis 20 Grad und südliche Winde, ab Januar bis Mai ist Regenzeit mit kurzen heftigen Regenschauern, es weht eine Brise aus Nord und die Temperaturen liegen bei angenehmen 25 Grad.Verantwortlich für das Klima und den Artenreichtum ist der kalte Humboldtstrom mit seinem aufsteigenden nährstoffreichen Tiefenwasser. Nur in den El Nino-Jahren (auch dieses Jahr ist ein El Nino-Jahr) verändern sich die Meeresströmungen und die Niederschlagsmengen. Dann dezimiert das ausbleibende Tiefenwasser alle auf das Meer angewiesene Tierarten, während die höheren Regenmengen ein überdurchschnittliches Pflanzenwachstum und einen daraus folgenden Tierreichtum auf den Inseln zur Folge hat. 1999 verursachte ein besonders heftiger El Nino ein fast totales Korallensterben und vernichtete 60 % der Pinguin-Population.


Galapagos Pinguine auf Isabela

Geschichte: 1535 wurde der Archipel von Spanien entdeckt, durch Zufall. Der damalige Bischof von Panama kam vom Kurs ab und strandete auf einer der Vulkaninseln.
Im 17. Jahrhundert waren die Inseln Versteck- und Fluchtorte für Seeräuber, wie John Cook oder William Cowly, die die Goldschiffe der Spanier überfielen.
1832 nahm Ecuador die Inseln in ihren Besitz, die Spanier hatten kein Interesse an ihnen.
1835 verbrachte Charles Darwin fünf Wochen auf dem Archipel, während seiner 5-jährigen Reise auf dem englischen Schiff HMS Beagle. Hier entstand Darwins Evolutions-Theorie.
1934 – 59 dienten einige Inseln, wie Isabela und Floreana, als Strafkolonie

Nationalpark Galapagos
Seit 1978 stehen die Inseln auf der Liste der UNESCO als Weltnaturerbe, seit 2007 werden sie auf der roten Liste als gefährdet eingestuft. Seit 1985 gehört der Archipel zum Biosphären Reservat und Walschutzgebiet. Galapagos hat eines der größten Wassernaturreservate der Welt. Eine Fläche von 90 Prozent der Inseln gelten als Nationalpark (Eintritt 100 $).

Ökosystem: Aufgrund der Entfernung von anderen Landmassen zeichnen sich die Galapagos durch eine Vielzahl endemischer Tier- und Pflanzenarten aus. Die Tierwelt hat sich in der Isolation entwickelt und jedes Tier hat sich speziell an das unterschiedliche Ökosystem der jeweiligen Insel angepasst.

Der Mensch ist eine große Gefahr für das Ökosystem. Die von ihm eingeführten und jetzt auf der Insel lebenden Ziegen und Schweine, Katzen und Ratten, außerdem eingeschleppte Pflanzensamen, verdrängen die ursprüngliche Vegetation und Tierwelt.

Der Agent kommt an Bord.
Wir sind gerade mal eine halbe Stunde fest, trinken an Bord von Momo zusammen mit Dirk von der LisonLife ein Anlegerbier, als ein Wassertaxi einen Agenten bei uns abliefert. Der Agent Bolivar klettert an Bord und klärt uns auf über die besonderen Bedingungen zur Einreise auf den Galapagos. Die entsprechenden Schiffspapiere und unsere Pässe nimmt er schon mal mit, morgen früh um 8.00 Uhr will er sich mit uns am Pier treffen. Viele Geschichten und Gerüchte haben wir schon im Vorfeld über das komplizierte Einklarierungsverfahren auf Galapagos gehört, auch dass man möglichst schon in Panama und vor dem Eintreffen auf Galapagos sich mit einem Agenten absprechen muss. Wie wir jetzt sehen, ist aber alles gar kein Problem, nur die Kosten, die sind hoch.


Bolivar, der Agent, kommt mit dem Wassertaxi

An Gebühren müssen wir zahlen: für Channel Access, Anchorige und Lighthouse and Buoys, welche nach Momos Tonnen berechnet werden. Hinzu kommen noch Gebühren für die Frequency use, Environment control, Entering und leaving country, Immigration, National Park fee und eine Gebühr für das Landwirtschaftsministerium. Das alles wird am Wohnzimmertisch von Bolivar aufgenommen.
Auf dem Sofa sitzt die Dame vom Landwirtschaftsministerium und stempelt ein Formular ab, keine Früchte und Gemüse sind an Bord von Momo. Meistens kommt sie aber an Bord und schaut genau nach, da haben wir mal Glück gehabt. Mit dem Pick-Up-Taxi fahren wir nun zusammen mit Agent und Clara und Korrie, zwei jungen Seglern aus Kanada zur Immigration. Wieder zurück im Wohnzimmer von Bolivar zahlen wir unsere 300 Dollar, jetzt können wir bis zu drei Wochen auf Galapagos bleiben. Aber: wir dürfen nicht mit Momo zwischen den Inseln hin- und her fahren, dafür bräuchten wir noch ein Autografo zu 400 Dollar extra. Dieses Autografo gilt aber auch nur für vier bestimmte Ankerplätze, und ohne qualifizierten Nationalparkführer darf man trotzdem nicht an Land zu gehen.

Wir beschließen mit Momo in der Wreck Bay zu bleiben und die relativ weit voneinander liegenden Inseln mit einem einheimischen Ausflugsschiff zu besuchen.

Die Wreck Bay Wassertaxis sind eine tolle Einrichtung.
Wir vermissen es gar nicht, mit dem eigenen Dinghy zum Ufer zu fahren. Per Funk bestellen wir ein Taxi zu Momo und es dauert keine zwei Minuten, dann ist einer von den insgesamt sechs hin- und her pendelnden Taxifahrern da. Alle sind sie freundlich, fröhlich und hilfsbereit, kurven gerne noch dicht an den Fischerbooten vorbei, damit wir die Seelöwen, die sich darauf ungeniert sonnen, gut vor die Linse bekommen. Ein anderer zeigt uns mit seinem Glasbodenschiff ein Wrack, das in der Wreck Bay liegt. Nur 50 Cent kostet eine Taxifahrt, bei Dunkelheit 1 $.



Übermütige Galapagos-Seelöwen

tummeln sich an der Uferpromenade. Die Truppe spielt Empfangskomitttee und die Tiere führen sich auf wie Clowns, sowohl im Wasser, als auch am Steg und auf der Treppe. Die ganz Faulen liegen auf der Bank. Es macht jedes Mal Spaß ihnen zuzuschauen. Rote Ghost Crabs krabbeln über die heißen schwarzen Lavasteine am Ufer und Pelikane sonnen sich, bevor sie wieder auf Sturzflug zum Fischfang gehen. Die Hauptstraße an der hübsch gestalteten Uferpromenade ist nach Charles Darwin benannt. Das Dock, eigentlich eine Anlegestelle für Schiffe, wird nachts und bei Niedrigwasser von Hunderten von Seelöwen bevölkert. Sie liegen dicht gedrängt im Sand, Mütter säugen ihre Jungen und die Seelöwenmännchen verteidigen laut brüllend ihren Harem. Ob Strand, Ufer, Dock, Promenade, Kinderspielplatz, Gehsteig, Parkbank, überall fühlen sich die Seelöwen wohl. Es fehlt nur noch, dass einer auf der Schaukel liegt.


Das „Casablanca“ ist der Seglertreff.
Jeden Abend um 17.00 Uhr treffen wir uns auf mindestens ein Bier, denn es gibt immer viel zu erzählen. Im Städtchen Baquerizo Moreno, das uns auf Anhieb gefällt, finden wir viele Cafés, kleine Restaurants, massenhaft T-shirt-Läden, unzählige Travel agencies, Internetcafes, und dann gibt es noch eine Markthalle, eine Schule, ein Hospital, die Polizei und, aufs freie Lavafeld gebaut und ganz neu ist das Gebäude für die Immigration. Für uns Segler noch wichtig ist die Anlaufstelle des Trans-Ocean-Clubs, die leitet Tina, eine Schweizerin. Sie ist ausgewandert und lebt seit zwei Jahren mit ihrem Mann Manolo in San Christobal. Sie macht einen durchaus glücklichen Eindruck in ihrer neuen Wahlheimat Galapagos. Wir deponieren bei ihr die mitgebrachten Ersatzteile für die SY Conivence, die wegen Maschinenproblemen wieder nach Panama umgedreht ist und jetzt erst im nächsten Jahr Galapagos anläuft.

Momo vor Anker in der Wreck Bay
Man kann sich nicht satt sehen, wie die Fregattvögel spielerisch und leicht ihre Kreise ziehen, einmal ist einer dabei mit seinem aufgeblasenen roten Beutel unter dem Hals. Der kühnste Flieger ist aber der Pelikan, der sich, vermutet er eine Beute im Wasser, todesmutig aus höchster Höhe ins Wasser stürzt. Fünf Pelikane lauern ständig auf den Auslegern des neben uns ankernden Ausflugsschiffs, und warten geduldig bis das Küchenfenster auf geht. Und dann das Schauspiel mit den Seelöwen, sie nutzen wirklich jeden gemütlichen Platz für ihr Sonnenbad, egal ob das die Plattform eines Segelbootes ist, oder die ankernden Fischerboote, oder ein Dinghy. Kraftvoll können sie sich mit ihren fetten Leibern bis zu zwei Meter aus dem Wasser hoch stützen. Sie liegen in der Sonne blöken und stinken, ab und zu weht eine Duftwolke bis zu uns herüber. Auch nachts drehen die Seelöwen ihre Runden, dann plätschert und gluckert es unter Momos Rumpf. Was die da wohl treiben?

Der Galapagos-Seelöwe ist eine Ohrenrobbe, ein Säugetier, das allein auf Galapagos heimisch ist. Die Tiere leben im Umfeld der Küstenlinien von Lavafeldern. Die Population umfasst 50 000 Tiere. Die männlichen Tiere sind 2,50 Meter lang und wiegen 250 Kilogramm, die Weibchen sind kleiner. Das Fell der Tiere ist gefärbt von hellbraun, goldbraun und graubraun schattiert. Die Bullen wachen über den Harem ihrer Weibchen. Bis zu einem Jahr säugen die Weibchen ihre Jungen.


ich Chef!


Auf Darwins Spuren


Wir machen uns fertig zum Insel-Landausflug, bestellen schnell noch unser Wassertaxi, als wir ein Muhhmäähh-Gröhlen hören. Liegt doch ein ganz frecher Seelöwe in unserem am Heck festgemachten Schlauchboot und macht auf sich aufmerksam.


Dieser Bursche hat sich unser Dinghi ausgesucht

Zuerst wandern wir zum Interpretations Center, einem auf schwarzer Lavaasche erstellten modernen Gebäude. Die Ausstellung informiert über den Ursprung, die Geschichte des Archipels und über das heutige Leben auf den Galapagos. Mir kommt augenblicklich das Haus von Manrique auf Lanzarote in den Sinn, eine gewisse Ähnlichkeit der Gebäude kann man nicht leugnen, oder liegt es hauptsächlich an den Ausblicken auf das Lavageistein?

Vom Interpretations Center führt ein Rundpfad durch den Wald, hoch zu den Klippen und wieder abwärts zur Bucht. Glatt geschliffene Lavagesteinsplatten wurden sorgfältig für den Weg verlegt, sogar joggen könnten wir hier, könnten wir noch. Während unseres Landlebens wäre diese Strecke ein Spaziergang gewesen, heute, mit den untrainierten Seglerbeinen ist es eine richtige Wanderung. In der kleinen Bucht unter den Steilklippen schwimmt eine Gruppe Kinder gemeinsam mit Seelöwen. Die Seelöwen tauchen geschwind unter den Kindern durch, umkreisen sie, machen Purzelbäume und schwimmen, haben sie genug, pfeilschnell davon. Auf der Klippe oben schaut die riesige Statue des jungen Charles Darwin über das Meer. Am weißen Strand Punta Carola trauen wir unseren Augen nicht, auch hier baden die Menschen gemeinsam mit den Seelöwen (oder umgekehrt?) und der Sandstrand gehört auch beiden Spezies, nicht räumlich getrennt, nein, oft ist nur ein Abstand von drei Metern zu den Tieren.


die Seelöwen gehören einfach dazu

Wir beobachten einen aus dem Wasser kommenden Seelöwe, wie er über den weißen Sandstrand auf ein Mädchen im pinkfarbenen Bikini zu watschelt und sich soeben zielstrebig auf das grüne Handtuch neben ihre Beine fallen lassen wollte. Jetzt erst bemerkt das Mädchen die Annäherung und springt auf. So weit reicht die Liebe zu den Seelöwen nun doch nicht.

Jetzt wird es aber Zeit für ein Bier beim täglichen Seglertreff im Casablanca! Wir wandern zwischen Vulkanbrocken, auf denen wir kleine Lavaechsen entdecken, zurück in die Stadt.


Eine Taxifahrt über die Insel San Christobal, beziehungsweise so weit die Straße führt, machen wir zusammen mit Silvie und Dirk von der LisonLife. Silvie, sie spricht am besten spanisch, hat das Privileg vorne im Pick-up neben dem Fahrer Aturo zu sitzen, aber dafür muss sie uns übersetzen. Freundlich weist uns Arturo auf alle Besonderheiten der Insel hin, er macht dies gerne, er ist stolz auf seine schöne Heimat, das spürt man. Wir sind überrascht, eine so üppige Vegetation zu sehen. Heute sind die schweren Kameras dabei, aber leider ist der Himmel bedeckt und die Motive haben nicht das richtige Licht. Der Vulkan, den wir besteigen wollten, liegt voll im Nebel.

Galapagos Riesenschildkröten

Das zwölf Hektar große Tortoise Reserve of Colorado, in dem Riesenschildkröten in einem so genannten Semi-Natural Lebensraum leben, beeindruckt uns sehr. Die Schildkröten laufen in dem weitläufigen Gelände frei unter den endemischen Bäumen und Gewächsen herum, oft nehmen sie aber auch den Besucherpfad. Beim überholen der Riesenschildkröten, sie laufen uns zu langsam, vernehmen wir ein deutliches Zischen. Aber sonst kümmern sich die Schildkröten wie auch die vielen Vögel überhaupt nicht um uns, für sie sind wir einfach eine andere Spezies und bedeuten keinerlei Gefahr für sie. Nicht über die plates laufen, mahnt uns Aturo noch einmal, auf den mit Steinen ausgelegten Flächen fressen die Schildkröten. Wir gehen ja auch nicht mit Schuhen über unseren Tisch – das nächste Mal passen wir auf. Empfindliche Augen haben sie auch, die Schildkröten, wir dürfen sie nicht anblitzen.




Besuch bei den Riesenschildkröten

Darwinfinken


Jeden Vogel zeigt uns Taxifahrer Aturo, er kann sie sogar mit seinem Pfeifen anlocken. Viele Finken zeigen sich uns ohne Scheu aus aller nächster Nähe. Diese Finken haben sich über Generationen hinweg ihrer Umwelt angepasst und es entstanden so eigene Arten. Allein 13 verschiedene Finkenarten gibt es auf den Inseln, sie unterschieden sich nicht nur von Festland zu Insel, auch von Insel zu Insel sind sie leicht verschieden. So haben sie unterschiedliche Schnäbel und je nachdem auf welches Fressen sie spezialisiert sind, haben sie einen spitzen, langen, breiten, oder abgerundeten Schnabel, ob sie Körner picken, in Kakteen stechen, Insekten fressen oder hartschalige Früchte knacken.


der mittlere Baumfink

Es gibt den Groß-, Mittel- und Klein-Grundfink, den Spitzschnabelfink, den Kaktus- und den Opuntien-Grundfink, den Papagaischnabel-, den Dickschnabel- und Kleinschnabel-Darwinfink, den Mangroven- und Zweigfink, den Specht- und Waldsängerfink, den Kokosfink und den Woodpecker-Fink. Der Woodpecker benützt ein Hölzchen als Werkzeug um sich Insekten vom Baum zu holen und der Vegetarian-Fink ist mir besonders sympathisch. Charles Darwin hat es aber anscheinend der kleine unscheinbare Mockingbird angetan, er diente ihm als Grundlage für seine Evolutionstheorie.


gestatten: Charles Mockingbird

Nationalparkregeln
Laut Naturpark-Regeln darf man sich nicht dichter als zwei Meter an die Tieren annähern – was aber, wenn ein kleiner Fink oder eine schwere Schildkröte dichter zu uns her kommt? Man darf auch keine Tiere berühren oder füttern, das ist ganz wichtig, die angstlosen Tiere verlieren sonst ihren Instinkt und ihre soziale Struktur. Auch darf man im Nationalpark nicht rauchen, nicht zelten, keine Pflanzen, Tiere oder natürliche Objekte mitnehmen. Kein lebendes Material darf von Insel zu Insel transportiert werden, Schuhsohlen dürfen keinen Dreck mit Pflanzensamen haben. Dies ist auch wichtig, weil jede Insel ihre ganz eigene Flora und Fauna hat. Deshalb darf auch kein Essen auf unbewohnte Inseln mitgebracht werden, wie Früchte und Gemüse. Taschen und Schuhe werden auf jeder Insel bei der Ein- und Ausreise kontrolliert.

Iguanas – Leguane - Meerechsen
Mit der Taxirundfahrt haben wir auch ein Mittagessen auf einer Farm gebucht, in üppigstem Grün, unter 30 Meter hohen Bambusbüschen lassen wir uns gegrilltes Hühnchen schmecken. Weil der Vulkan immer noch im Nebel verschwunden ist, fahren wir die Straße (es gibt nur die eine) ohne Vulkanbesteigung zurück in die Stadt und dann Richtung Fughafen. Zu Fuß laufen wir entlang der Küstenlinie, dort bei den schwarzen Lavabrocken, wo heute die Gischt Meter hoch spritzt, leben die endemischen Leguane, sagt Aturo. Zum Schlafen ziehen sie sich in das niedrige grüne Gebüsch zurück. Unsere Augen sehen erst nur Schwarz – und dann, dann entdecken wir unseren ersten Leguan. Er ist so schwarz wie die Asche! Und da ist noch einer und noch einer! Zum Fürchten sehen die aus. Die Tiere auf Galapagos haben so wenige natürliche Feinde und sind so geschützt, dass sie sich nicht vor uns fürchten. Ganz geduldig lassen sie sich fotografieren.


auch die Iguanas kennen keine Scheu


man beachte die elegante Haltung der rechten Hand


hübsches Kerlchen

Die Meerechsen unterscheiden sich von den Land-Leguanen durch ihren langen Ruderschwanz. Sie leben von Nahrung aus dem Meer, fressen Algen und Tange und können bis zu 15 Meter tief abtauchen. Das mit der Nahrung aufgenommene überschüssige Salz scheiden sie durch Chloridzellen in Drüsen aus den Nasenlöchern aus. Die Grundfarbe der Meerechsen ist schwarz, Jungtiere haben einen hellen farbigen Streifen auf dem Rücken. Die Färbung der Männchen ändert sich mit der Jahreszeit und zur Fortpflanzungszeit färben sie sich rot und grün. Ausgewachsene Männchen werden bis zu 1,30 Meter lang, Weibchen werden bis zu 60 Zentimeter. Meerechsen sind wechselwarme Tiere, das heißt, sie können nur begrenzte Zeit auf Futtersuche ins kalten Meer, danach müssen sie sich wieder aufwärmen, wofür sich der schwarze Stein gut eignet. Nach Schätzungen gibt es Hunderttausende von Exemplaren. Galapagos ist der einzige Platz der Erde wo man die prähistorischen schwarzen, roten und grünen Leguane sehen kann.

Die Insel San Christobal kennen wir jetzt ganz grob, nun wollen wir noch weitere Inseln sehen, soll sich doch jede Insel von der anderen unterscheiden.

Vier Tage mit dem Power Boot zu den Inseln Floreana, Isabela, Santa Cruz und Santa Fe

Können wir Momo vier Tage allein vor Anker in der Bucht lassen, fragen wir uns. Vor allem jetzt, wo ein zwei Meter hoher Schwell in die Buch läuft und die Boote wie wild in der Dünung auf- und ab tanzen lässt? Es gibt aber keine andere Möglichkeit in kurzer Zeit auch die anderen Inseln kennen zu lernen – wir melden uns an. Die SY Fee mit Sony und Werner, sie warten auf ein Paket, wollen so lange auf Momo aufpassen.

Mit von der Partie ist Frank und Sabine von der SY Enola und die Kanadier Sarah und Korrie von der SY ComfortZone, sowie ein Australisches Pärchen auf Hochzeitsreise und zwei Volontärinnen aus Australien und aus Brasilien, die gesamte Besatzung von der Momo und Wilson unser qualifizierter Nationalpark-Führer, sowie unsere 3-köpfige Besatzung vom Powerboot.


mit 400 PS brettern wir durch den Archipel

Um 9.00 Uhr fahren wir am Seelöwentreffpunkt am Steg los. Die 2 x 200 PS-Außenborder nehmen uns die Luft weg, die Geschwindigkeit bläst mich Leichtgewicht (ha-ha) fast von der Rückbank. Nach zwei rasanten Stunden, erreichen wir, mit einer Seekranken an Bord, wieder Land, bzw. Inseln. Eine Bucht lädt zum Schnorcheln ein. Keine Sonne scheint und täuscht uns wärmeres Wasser vor. Bedingt durch den kalten Humboldt-Strom, hat das Meer nur 19 Grad und ist kälter als man annimmt. Wie sind wir verwöhnt, uns schlottert schon jetzt. Neugierig schauen uns von der Steilwand herab die Bloo footed Boobies zu. „Rein springen und beieinander bleiben“, kommt das Kommando von Wilson. Ich hoffe nur, dass nicht gleich der versprochene Hai kommt. Wir sehen große bunte Fischschwärme, einen Manta, aber keinen Hai. Die Blue-footed Boobies stehen mit ihren hellblauen Füßen immer noch auf den Felsen. (Die hellblauen Füße der Wasservögel sind das beliebteste Motiv für die Galapagos Leinen-Tragetaschen und auch T-Shirts.)


der Blaufuss-Tölpel

Insel Floreana,
die kleinste der bevölkerten Inseln (100 EW) ist unser nächstes Ziel.
Ist das mal toll, eine organisierte Reise! Wir kommen an und schon steht ein Pick-up (eins von den wenigen Autos der Insel) am Hafen und lässt uns aufsitzen. Der Fahrer und Drei vorne, die restlichen Sieben haben locker und komfortabel Platz auf zwei Holzbänken im Laderaum.


Mit dem Pickup geht`s ins Hochland

Über die holprige staubige Straße fahren wir inmitten der reichen Fauna ins Hochland zu dem Schildkrötenreservat. Das Gelände ist so riesig und natürlich, dass man glaubt in der freien wilden Natur zu sein. Die Schildkröten die uns überall begegnen sind größer als die auf San Christobal, auch die Panzer sind unterschiedlich. Als ob ein Schrank verrückt wird, so hört es sich an, wenn eine Schildkröte mit ihrem schweren Panzer über den gepflasterten Freßplatten-Tisch geht. Kleine flache Tümpel sind für die Tiere angelegt und wir können aus nächster Nähe beobachten wie die Schildkröten baden und langsam aber geschickt trotz ihres Gewichts über Steinhindernisse gehen.

Weiter führt uns Wilson zu der einzigen Quelle der Insel und zu den Felshöhlen, wo einst die Piraten gehaust haben. Wilson erzählt die Geschichte von Dr. Ritter und seiner Familie, die sich hier niedergelassen haben und von der Baronesse, die hier mit ihren drei Liebhabern gelebt hat. Alle sind sie auf mysteriöse Weise umgekommen. Das scheint wohl eine Sensation gewesen zu sein, denn wir haben darüber auch schon im Informations-Center gelesen.

Die Zeit auf Floreana ist stehen geblieben, Touristen sieht man selten.
Wir genießen einen phänomenalen Ausblick auf die Vulkanberge und hinunter zum Meer. Auch zu Darwins Zeiten hat es hier nicht anders ausgesehen, nicht ein Haus, eine Villa oder ein Hotel stört hier, wie auch auf den anderen Inseln, die Landschaft. Bei dem wunderbaren Klima wäre dies sonst ein Paradies für einen Luxusurlaub in einem Hotelresort. Da aber 90 % der Galapagosinseln Nationalpark ist, kann niemand Baugrund erwerben.


im Hochland von Floreana

Zur Insel Isabela, der größten der Galapagosinseln
brettern wir mit unserem Powerboot. Eine herrliche Bucht mit türkisfarbenem Wasser führt uns zum kleinen Hafen. Einige Segelboote liegen vor Anker. Wir machen jedoch am Steg fest und bringen unsere Taschen zu einem schon wartenden Bus, jedoch nicht bevor wir uns von einem Offiziellen eine schmierige Flüssigkeit auf die Hände geben lassen. Das war dann wohl die Desinfektion! Schuhe und Taschen blieben unangetastet, irgendwie läuft das nicht konsequent ab.Die Insel Isabela diente von 1934 – 59 als Strafkolonie. Die Gefangenen mussten "zu ihrer Sicherheit" eine lange Mauer bauen, „Wand der Tränen“ wird sie genannt.


die Wand der Tränen


Straßenschild auf Isabela

Vorsicht Leguane kreuzen, warnt uns ein Gefahrenschild, bevor wir mit dem Bus durch einen Dschungel fahren, etwas laufen müssen wir aber doch noch bis zur Wand der Tränen. Heute Abend schlafen wir im Hotel auf der Insel Isabela in einem Bett das nicht schaukelt und haben eine Dusche mit unendlich viel Wasser und bekommen das Frühstück serviert -ist das ein Genuss.

Früh morgens geht es auf den Vulkan Sierra Negra mit der zweitgrößten Caldera der Welt. Unser gut gelaunter Busfahrer hupt jedem Fink, der noch verschlafen auf der Straße sitzt. Plötzlich lässt Wilson den Bus mitten auf der Straße anhalten, er hat den endemischen Galapagos Falken entdeckt. Unterwegs fällt uns auf, dass der ganze tropische Wald entlang der Straße, wie mit einem Netz, total von einer Kletterpflanze überwuchert ist. Riesige Kakteen, Palmen, alles ist verhangen mit der Wucherpflanze, die fanz sicher auf die Insel eingeschleppt wurde. Die Pflanzensamen-Kontrolle ist also doch wichtig und nicht nur Schikane.


es ist empfindlich kalt auf fast 1000 m Höhe

Wie überall im Nationalpark, so müssen wir uns vor dem Abmarsch in ein Buch eintragen. Der Aufstieg ist extrem matschig, der Schlamm läuft fast in die Wanderstiefel, das reicht aber noch nicht, Nebel breitet sich auch aus und ab und zu nieselt es. Unbeirrt zeigt uns Wilson Vögel, hebt sogar eine Schnecke auf und wichtig zeigt er sie uns. 60 Arten Landschnecken sind auf Galapagos verbreitet.

Nach einer Stunde Schlammschlacht sind wir endlich oben am Krater und pünktlich wie wir vor dem riesigen schwarzen Krater stehen, der von einem grünen Gürtel umsäumt ist, reißt die Nebelschicht auf. Die Caldera ist die zweitgrößte der Welt, nur ein Vulkankrater in Tansania ist noch größer.


der zweitgrößte Vulkankrater der Welt, die Sierra Negra

Am Kraterrand entlang geht’s weiter zu den Chicos, drei kleineren Vulkanen. Bizarre Lavaformen, Tunnels, Rinnen, Krater und Löcher in denen man immer noch die Hitze spürt, in den Farben schwarz, rot und schwefelgelb, liegen vor uns ausgebreitet. Dazwischen heben sich plakativ, in dem jetzt ganz intensiven Licht, die mannsgroßen grünen Kakteen von dem dunklen Lavagestein ab.


Volcan Chico

Auf dem Rückweg, dürfen wir an einer Picknick Stelle endlich unser mitgebrachtes Sandwich essen, die Finken sitzen fast neben den Wanderstiefeln und beobachten uns. Keine Brotkrumen gibt es für Galapagosfinken, streng passt Wilson auf, dass wir ihnen keine Krume abgeben. Zurück wählt Wilson statt dem Matsch-Fußweg den Reitweg, aber der istmindestens genauso schlimm, Uwe und ich haben beide ein schmerzendes Knie. Laufen ist heute nicht mehr, aber Schnorcheln!

Pinguine und Haie
10 Minuten gibt uns Wilson im Hotel zum Kleider wechseln und schon werden wir zum Hafen gefahren. Wir steigen auf ein ganz kleines Fischerboot um, das uns zur kleinen Insel Tintoreras bringt, wo wir in einer Lavarinne fünf Weißspitzhaie sehen, am Rand der Rinne, an den schwarzen Lavasteinen hängen ganze Knäuel schwarzer Leguane.


ein Weisspitzenhai

Unterwegs treffen wir auf Pinguine. Ja wohl, am Äquator gibt es Pinguine, sie besetzen ihre eigene kleine Insel, sonnen sich auf den Steinen und stürzen sich wie ein Torpedo ins türkisfarbene Wasser. Die fühlen sich im kalten Wasser wohler als wir! Der Galapagos-Pinguin, der nur auf Galapagos vorkommt, ist eine der seltensten Pinguinarten und gehört zur Gattung der Brillenpinguine, er hat ein schwarz-weißes Gefieder und ist zirka 50 Zentimeter klein. Die Pinguine können nur 90 Sekunden unter Wasser bleiben, tauchen aber in dieser Zeit manchmal bis zu 15 Meter tief. Außer der Kolonie auf Isabela gibt es noch Pinguine auf Fernandina und Santa Cruz.




Mutprobe,
schnorcheln mit Haien! Wilson vorneweg, „alle mir nach, falls wir Haie sehen, sie sind harmlos“, meint er, bevor er sich mit Taucherbrille und Flossen ins Wasser fallen lässt. Schnurstracks schwimmt Wilson, seine zehn Froschmänner im Schlepptau, hinter eine Wand von Lavagestein. Plötzlich befinden wir uns in einer Rinne, sie wird immer schmäler, neben uns steigen die Wände drei Meter in die Höhe, keine Sonne dringt mehr durch und wir haben nur noch hintereinander Platz. Da kommt schon Panik allein wegen der Enge auf, aber wenn jetzt noch ein Hai kommt? Mir wird mulmig, hinter mir hat schon jemand aufgegeben, da dreht sich auch die vor mir schwimmende Sarah um und fuchtelt mit den Armen. Sie will zurück, ich muss leider (Gott sei Dank) auch umdrehen, damit sie Platz hat. Es reicht auch durchaus wenn einer von der Familie tapfer ist, mit der Gruppe schwimmt und sich sagt, die Haie tun mir nichts. Da macht mir keiner weiß, dass nicht der Adrenalinspiegel in die Höhe schnellt, wenn unter einem „putzige“ Weißspitzenhaie schwimmen. Ganz aufgedreht kommt der mutige Trupp zurück und meint, „da habt ihr was versäumt!“

Am nächsten Tag besuchen wir die Insel Santa Cruz.

Die Insel liegt in der Mitte des Archipels, ist eine ältere Vulkaninsel und hat auf dem Weg zu ihrem Vulkan Cerro Crocker sieben verschiedene Vulkanstufen aufzuweisen. 1920 hat sich ernsthaft eine Gruppe Norweger sesshaft gemacht und wollten hier Stockfisch eindosen. Auch für sie ging der Traum nicht in Erfüllung. Bis auf wenige, die im Hochland dann eine Farm bewirtschafteten, sind alle wieder zurück nach Norwegen.

Nach 2 Stunden und 45 Minuten, heute gibt es vier Seekranke an Bord, legen wir im quirligen Hafen Puerto Ayora an. Das Städtchen ist touristischer als die Hauptstadt auf „unserer“ Insel San Christobal.


die Bucht von Puerto Ayora

Charles-Darwin-Station
Unser Nationalpark-Führer Wilson will uns die Charles Darwin Station und noch mehr Schildkröten zeigen, die größten und auch die berühmteste Schildkröte und letzte seiner Art, Lonesome George, er war auf der Insel Pinta heimisch. (Auch Lonesome George ist auf Ts-hirts verewigt.) Über Hundert Jahre alt ist der Herr, und hier hat er seinen Alterssitz bekommen. Zwei von der Art ähnliche Schildkrötendamen leben auch noch in Georges' eigenem Parkgehege, aber George will sich nicht vermehren.

Galapagos-Riesenschildkröten
Arten mit kuppelförmigem Panzer, die sogenannten Graser leben auf Inseln mit üppiger Vegetation in regenfeuchten und höheren Regionen. Arten mit sattelrückenförmigem Panzer leben auf kleineren und flacheren Inseln mit spärlicher Vegetation und trockenem Klima.

Dann gibt es noch viele Unterarten: die Pinta-Riesenschildkröte, die Wolf-Riesenschildkröte, die Darwin-Riesenschildkröte, die San-Christobal-, Espanola- und Sierra-Negra-Riesenschildkröte u. a.

Die Größe der Männchen geht bis 134 cm bei einem Gewicht von 290 Kilogramm, die Weibchen werden 80 cm groß. 170 Jahre alt können die Schildkröten werden.


das ist wie "Schrank rücken"


Der Speiseplan der Schildkröte ist vielfältig, Gräser, Kräuter, Kletterpflanzen, Büsche, Beeren, Kakteen und Opuntien und die Früchte der Mancheneelbäume. Je nach Insel und Ernährungsweise haben die Tiere im Laufe der Evolution verschieden geformte Panzer entwickelt. Die Tiere, die sich von Bodenbewuchs ernähren, haben kuppelförmige Panzer und die sich vorwiegend von Büschen und Opuntien ernähren haben einen sattelförmigen Panzer, der gibt eine größere Bewegungsfreiheit beim Abreißen des Futters in größerer Höhe. Auch die Beine sind unterschiedlich lang, je nach Bodenbeschaffung der Insel auf der sie leben.


Schildkröten sind Pflanzenfresser und haben keine Zähne

Die Geschlechtsreife wird mit 20-30 Jahren erreicht, zur Eiablage kommen die Weibchen aus kühleren Hochlagen in wärmere Küstengebiete und legen 4-17 Eier. Die Inkubationszeit beträgt 250 Tage, das Schlupfgewicht der kleinen Riesenschildkröten liegt bei 60-100 Gramm.Der Bestand heute beträgt 15 000 Tiere, in den letzten zwei Jahrhunderten wurde er stark dezimiert. Seit 1960 gibt es ein Artenschutzprojekt, so werden in der Charles Darwin Research Station inzwischen über 2500 Jungtiere nachgezogen. Die Bedrohung der Schildkröten sind Schweine, Ziegen, Katzen und Ratten, denen vor allem Jungtiere zum Opfer fallen, auch eingeschleppte Pflanzen die die einheimische Pflanzen verdrängen zerstören Nahrungsgrundlage.


Schildkrötenbaby mit Rückennummer

Galapagos-Landleguane
Darwins Äußerung zu den Leguanen: „sie sind hässliche Tiere von gelblichem Orange unten und einer bräunlich-roten Farbe oben, der geringe Winkel zwischen der Linie vom Nasenloch zum Ohr und jener von der Mundöffnung zum vordersten Teil der Stirn gibt ihnen eine außerordentlich dümmliche Erscheinung.


Land Leguan oder Iguana

Wir sehen die farbigen Landleguane in großen Gehegen. Die laufen natürlich auch auf freier Wildbahn rum, aber als Tourist kommt man nicht, oder nicht so einfach in die einsamen, unbewohnten Gebiete, wo die Tiere sich aufhalten. Die Leguane werden bis 1,25 Meter lang, haben einen Kamm aus Hornzapfen im Nacken, die sich auf dem Rücken fortsetzen. Sie ernähren sich von Blättern, Früchten, Blüten der Opuntien und fressen auch tierische Kost. Finken befreien die Landleguane von Parasiten. Durch die Isolation von einer Insel zur anderen mussten sich die Tiere anpassen, Landleguane wurden so zu Wasserleguane.

Das Mittagessen ist eine Überraschung
auf einer privaten Farm im Hochland sitzen wir unter tropischen Bäumen an einem riesigen Tisch, die Küche mit dem Grill steht nebenan, auch unter freiem Himmel und das glückliche Federvieh, das nicht in der Pfanne gelandet ist, gackert eifrig um uns herum. Heute ist satt essen angesagt, es gibt Riesenportionen von Hähnchen, Schwein, Rind, tolle Saucen dazu, Salate, Kartoffeln und Reis. Obligatorisch zum Nachtisch wird Fruchtsalat serviert und immer ist die Banane dabei, und die schmeckt vielleicht lecker, so frisch und reif vom Baum.


Mittagspause

Wo ist die Schildkröte?
Gut gestärkt fahren wir weiter ins Hochland zu frei lebenden Schildkröten, laufen über ein Farm- und Wiesengelände und spielen: wer sieht eine Schildkröte. In einer Hütte stehen zwei Schildkrötenpanzer zum Ansehen und ein Andenkenfoto machen. Auch Uwe will so ein albernes Bild schießen, aber ich hab beim Versuch, den Panzer hoch zu stemmen erst gemerkt, was für ein Gewicht die Tiere da mit sich herum schleppen. Kein Wunder laufen sie so gemächlich und haben so ein angestrengtes Gesicht.


die hätte Darwin noch gefehlt in seiner Sammlung

Im Lavatunnel,
unserem nächsten Ziel, müssen wir auf allen Vieren kriechend einen Durchschlupf passieren, in dem sonst bestimmt zehn Meter hohen, zirka 900 Meter langen, glitschigen und spärlich beleuchteten Tunnel. Schön, dass er fast Natur belassen besichtigt werden kann.


der riesige Lavatunnel

Die Tortuga Bay
von Santa Cruz ist der größte Sandstrand des Archipels. Der feine weiße Sand ist organischen Ursprungs und entsteht hauptsächlich aus Muscheln. Die Algen auf dem Wasser sind die Nahrungsquelle der Wasserleguane, die am sich anschließenden Ufer mit Vulkangestein leben, zusammen mit den roten Klippenkrabben. Auf den Mangroven sitzen Pelikane und Mangroven-Finken zwitschern – war das ein Mangrovenkuckuck?



Tortuga Bay


Hier sagen sich Pelikan und Leguan "guten Morgen"

Das Highlight, schnorcheln mit Seelöwen auf der Insel Santa Fee.
Santa Fee ist eine unbewohnte Insel, sie gehört nur den Tieren. Zusammen mit Nationalpark-Führer Wilson dürfen wir hier aber in einer Bucht schnorcheln. Ganz dicht fährt das Motorboot an die Felsen, im unteren Bereich sitzen Seelöwen und knabbern an den grünen Büschen und weiter oben hocken die berühmten Blue-Footed boobies, im glasklaren Wasser tummeln sich Seelöwen, sie scheinen auf Spielkameraden gewartet zu haben. Sie schwimmen sofort auf uns zu, unter uns durch, drehen Pirouetten, kaum zu glauben was die an Land so schwerfälligen Tiere im Wasser für eine Eleganz zeigen. Zum Glück zeigen sie nicht ihre scharfen Zähne, an Land haben wir das Gebiss bei einem gähnenden Seelöwen deutlich gesehen. Wir staunen über die Vielfalt der Tropenfische, große Brocken sind dabei und ganze Schwärme. Die versprochenen Haifische waren aber gerade unterwegs. Wenn nur das Wasser nicht so kalt wäre!




Rasend schnell sind die vier ereignisreichen Tage vergangen, wir waren eine tolle Gruppe und Wilson, der mit Freude den Touristen sein Naturparadies zeigt, ein klasse Führer. Wir wissen jetzt einiges mehr über den Nationalpark, die Flora und Fauna und die Tierwelt der Galapagos-Inseln. Landschaftlich hätten wir gerne noch mehr gesehen, aber das braucht mehr Zeit. Wir sind glücklich, dass Galapagos Wirklichkeit geworden ist und wir nehmen viele tolle Erinnerungen mit.

Momo liegt noch brav vor Anker und hat sich nicht vom Fleck gerührt. Leer ist der Ankerplatz aber inzwischen geworden, zehn Segelyachten sind übrig geblieben von den dreißig bei unserer Ankunft. Übermorgen, am Freitag dem 28. Mai gehen wir auch Anker auf, noch frisches Gemüse und Obst einkaufen, noch Wäsche waschen lassen, Ausklarieren und Momo reisefertig machen, dann verlassen die Arche Noah.
Als wir aus der Bucht segeln, kommt ein Wassertaxi längsseits, der Fahrer will sich persönlich verabschieden, schenkt uns eine Flasche Saft und winkt uns nach! Wir sind gerührt, auch die liebenswürdigen Menschen werden wir nicht vergessen.

Jetzt liegen 3000 Meilen vor uns, der Süd-Ost-Passat wird unser Antrieb sein - Marquesas wir kommen!

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