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Datum |
28.
Mai 2010 |
Position |
00°53,83´S,
089°36,60´W - Wreck Bay,St. Cristobal,
Galapagos |
Seemeilen bisher |
8389 |
Wind |
SE 5 |
Tage unterwegs |
392 |
Der Traum wird Wirklichkeit!
Land in Sicht! Galapagos - nicht nur ein vulkanischer
Hotspot
sondern auch ein Hotspot unserer Reise
Am Sonntag,
dem 16. Mai um 15.20 Uhr, nach 8 Tagen auf hoher See
fällt unser Anker in der Wreck Bay auf der östlichsten
der Galapagos-Inseln, auf San Christobal,
am südwestlichsten
Zipfel, auf 0°48' Süd und 89°24
West. In der Bucht liegen noch zirka 30 weitere
Segelyachten, einige Fischerboote und verschiedene
Ausflugsschiffe.
Wie Charles Darwin im Jahr 1835,
so atmen auch wir erst mal befreit auf. Die
Luft ist glasklar,
trocken und angenehme 24 Grad zeigt das Thermometer
- und das am Äquator. Kein Vergleich zu
den Höllentemperaturen, wie wir sie
in Panama ertragen haben.
Was liegt denn da auf der Badeplattform
des vor uns ankernden Katamarans – kann das
ein Seelöwe sein? Zwei weitere Seelöwen
schwimmen auf Momo zu, inspizieren ihr Ruderblatt
und tauchen unter dem Rumpf durch. Über
uns hinweg ziehen Fregattvögel und Pelikane
ihre Kreise. Schön, dass wir endlich
da sind.
Unsere neue Heimat, die Insel San Christobal,
zählt 6000 Einwohner und ist mit einer Länge
von 49 und einer Breite von 17 Kilometern nicht
die größte, aber die Hauptinsel
des Archipels mit der Haupt- und Hafenstadt
Baquerizo
Moreno, die sich direkt vor unserem Ankerplatz
erstreckt.
Baquerizo Moreno auf St. Cristobal
der Galapagos Archipel, der Durchmesser von Ost
nach West
beträgt 150 Seemeilen oder 280 Km
Hier ein paar Daten zu den Inseln im
Pazifik:
Der
Galapagos Archipel hieß ehemals Islas
Encantados = die verzauberten Inseln, erst im
19. Jahrhundert wurden die Inseln nach den Riesenschildkröten
umbenannt in Galapagos = Wulstsattel.
Lage: am Äquator im
Ostpazifik, 1000 Kilometer von der Küste
Ecuadors entfernt
Der Archipel erstreckt sich über
14 größere
und über 100 kleinere Vulkaninseln.
Besiedelt sind jedoch nur 5 Inseln: San Cristobal,
Santa Cruz, Isabela, Floreana und Santa Maria.
Geologie: Der Archipel entstand
vor ca. 5 Millionen Jahren
durch Vulkanausbrüche. Die Vulkaninseln
liegen auf einer tektonischen Platte über
einer Magmakammer. Es ist ein Hot Spot, auf
der aktivsten Stelle der Welt. Jedes Jahr
bewegt
sich die Platte um 7 cm auf die ecuadorianischen
Küste zu. Auch heute noch besteht
vulkanische Aktivität auf den Inseln
Isabela und Fernandina. Erst im vergangenen
Jahr ist
der Vulkan Cumbre
auf der jüngsten Insel Fernandina, die
erst vor 30000 Jahren geformt wurde, ausgebrochen.
Zur ältesten Inseln zählt Espanola,
auch Santa Cruz gehört zu den „alten“ Inseln,
auf beiden ist inzwischen eine üppige
Vegetation entstanden.
Klima: Obwohl am Äquator
gelegen ist das Klima gemäßigt,
aufgrund des mit 20 Grad relativ kühlen
Meeres
Von Juni bis September herrschen 18 bis 20
Grad und südliche Winde, ab Januar bis
Mai ist Regenzeit mit kurzen heftigen Regenschauern,
es weht eine Brise aus Nord und die Temperaturen
liegen bei angenehmen 25 Grad.Verantwortlich
für das Klima und den Artenreichtum
ist der kalte Humboldtstrom mit seinem aufsteigenden
nährstoffreichen Tiefenwasser. Nur in
den El Nino-Jahren (auch dieses Jahr ist
ein El Nino-Jahr)
verändern sich die Meeresströmungen
und die Niederschlagsmengen. Dann dezimiert
das ausbleibende Tiefenwasser alle auf das
Meer angewiesene
Tierarten, während die höheren
Regenmengen ein überdurchschnittliches
Pflanzenwachstum und einen daraus folgenden
Tierreichtum auf
den Inseln zur Folge hat. 1999 verursachte
ein besonders
heftiger El Nino ein fast totales Korallensterben
und vernichtete 60 % der Pinguin-Population.
Galapagos Pinguine
auf Isabela
Geschichte: 1535 wurde der
Archipel von Spanien entdeckt, durch Zufall.
Der damalige Bischof
von
Panama kam vom Kurs ab und strandete auf
einer der
Vulkaninseln.
Im 17. Jahrhundert waren
die Inseln Versteck- und Fluchtorte für
Seeräuber, wie John
Cook oder William Cowly, die die Goldschiffe
der Spanier überfielen.
1832 nahm Ecuador
die Inseln in ihren Besitz, die Spanier hatten
kein Interesse an ihnen.
1835
verbrachte Charles Darwin fünf Wochen
auf dem Archipel, während seiner 5-jährigen
Reise auf dem englischen Schiff HMS Beagle.
Hier entstand Darwins Evolutions-Theorie.
1934 – 59
dienten einige Inseln, wie Isabela und Floreana,
als Strafkolonie
Nationalpark Galapagos
Seit 1978 stehen die Inseln auf der Liste der
UNESCO als Weltnaturerbe, seit 2007 werden
sie auf der roten Liste als gefährdet
eingestuft. Seit 1985 gehört der Archipel
zum Biosphären
Reservat und Walschutzgebiet. Galapagos hat
eines der größten Wassernaturreservate
der Welt. Eine Fläche von 90 Prozent der
Inseln gelten als Nationalpark (Eintritt 100
$).
Ökosystem: Aufgrund der Entfernung
von anderen Landmassen zeichnen sich die Galapagos
durch
eine
Vielzahl endemischer Tier- und Pflanzenarten
aus.
Die Tierwelt hat sich in der Isolation entwickelt
und jedes Tier hat sich speziell an das
unterschiedliche Ökosystem
der jeweiligen Insel angepasst.
Der Mensch ist eine große Gefahr für
das Ökosystem. Die von ihm eingeführten
und jetzt auf der Insel lebenden Ziegen und
Schweine, Katzen
und
Ratten,
außerdem
eingeschleppte Pflanzensamen, verdrängen
die ursprüngliche Vegetation und Tierwelt.
Der Agent kommt an Bord.
Wir sind gerade mal eine halbe Stunde fest,
trinken an Bord von Momo zusammen mit Dirk
von der
LisonLife ein Anlegerbier, als ein Wassertaxi
einen Agenten
bei uns abliefert. Der Agent Bolivar klettert
an Bord und klärt uns auf über die
besonderen Bedingungen zur Einreise auf den Galapagos.
Die entsprechenden Schiffspapiere und unsere
Pässe nimmt er schon mal mit, morgen früh
um 8.00 Uhr will er sich mit uns am Pier treffen.
Viele Geschichten und Gerüchte haben wir
schon im Vorfeld über das komplizierte Einklarierungsverfahren
auf Galapagos gehört, auch dass man möglichst
schon in Panama und vor dem Eintreffen auf Galapagos
sich mit einem Agenten absprechen muss. Wie wir
jetzt sehen, ist aber alles gar kein Problem,
nur die Kosten, die sind hoch.
Bolivar, der Agent, kommt mit dem Wassertaxi
An Gebühren müssen wir zahlen: für
Channel Access, Anchorige und Lighthouse and
Buoys, welche nach Momos Tonnen berechnet werden.
Hinzu kommen noch Gebühren für die
Frequency use, Environment control, Entering
und leaving country, Immigration, National Park
fee und eine Gebühr für das Landwirtschaftsministerium.
Das alles wird am Wohnzimmertisch von Bolivar
aufgenommen.
Auf dem Sofa sitzt die Dame vom
Landwirtschaftsministerium und stempelt ein Formular
ab, keine Früchte und Gemüse sind an
Bord von Momo. Meistens kommt sie aber an Bord
und schaut genau nach, da haben wir mal Glück
gehabt. Mit dem Pick-Up-Taxi fahren wir nun zusammen
mit Agent und Clara und Korrie, zwei jungen Seglern
aus Kanada zur Immigration. Wieder zurück
im Wohnzimmer von Bolivar zahlen wir unsere 300
Dollar, jetzt können wir bis zu drei Wochen
auf Galapagos bleiben. Aber: wir dürfen
nicht mit Momo zwischen den Inseln hin- und her
fahren, dafür bräuchten wir noch ein
Autografo zu 400 Dollar extra. Dieses Autografo
gilt aber auch nur für vier bestimmte Ankerplätze,
und ohne qualifizierten Nationalparkführer
darf man trotzdem nicht an Land zu gehen.
Wir
beschließen mit Momo in der Wreck Bay
zu bleiben und die relativ weit voneinander
liegenden
Inseln mit einem einheimischen Ausflugsschiff
zu besuchen.
Die Wreck Bay Wassertaxis sind
eine tolle Einrichtung.
Wir vermissen es gar nicht, mit dem eigenen
Dinghy zum Ufer zu fahren. Per Funk bestellen
wir
ein Taxi zu Momo und es dauert keine zwei
Minuten, dann ist einer von den insgesamt
sechs hin- und
her pendelnden Taxifahrern da. Alle sind
sie freundlich, fröhlich und hilfsbereit,
kurven gerne noch dicht an den Fischerbooten
vorbei, damit wir die Seelöwen, die
sich darauf ungeniert sonnen, gut vor die
Linse
bekommen. Ein anderer zeigt uns mit seinem
Glasbodenschiff ein Wrack, das in der Wreck
Bay liegt. Nur 50 Cent kostet eine Taxifahrt,
bei Dunkelheit 1 $.
Übermütige Galapagos-Seelöwen
tummeln sich an der Uferpromenade. Die Truppe
spielt Empfangskomitttee und die Tiere führen
sich auf wie Clowns, sowohl im Wasser, als auch
am Steg und auf der
Treppe. Die ganz Faulen liegen auf der
Bank. Es macht jedes Mal Spaß ihnen zuzuschauen.
Rote Ghost Crabs krabbeln über die
heißen
schwarzen Lavasteine am Ufer und Pelikane
sonnen sich, bevor sie wieder auf Sturzflug
zum Fischfang
gehen. Die Hauptstraße an der hübsch
gestalteten Uferpromenade ist nach Charles
Darwin benannt. Das Dock, eigentlich eine
Anlegestelle
für Schiffe, wird nachts und bei Niedrigwasser
von Hunderten von Seelöwen bevölkert.
Sie liegen dicht gedrängt im Sand,
Mütter
säugen ihre Jungen und die Seelöwenmännchen
verteidigen laut brüllend ihren Harem.
Ob Strand, Ufer, Dock, Promenade, Kinderspielplatz,
Gehsteig, Parkbank, überall fühlen
sich die Seelöwen wohl. Es fehlt nur
noch, dass einer auf der Schaukel liegt.
Das „Casablanca“ ist
der Seglertreff.
Jeden Abend um 17.00 Uhr treffen wir uns
auf mindestens ein Bier, denn es gibt immer
viel
zu erzählen. Im Städtchen Baquerizo
Moreno, das uns auf Anhieb gefällt,
finden wir viele Cafés, kleine Restaurants,
massenhaft T-shirt-Läden, unzählige
Travel agencies, Internetcafes, und dann
gibt es noch eine Markthalle,
eine Schule, ein Hospital, die Polizei
und, aufs freie Lavafeld gebaut und ganz
neu ist das Gebäude
für die Immigration. Für uns
Segler noch wichtig ist die Anlaufstelle
des Trans-Ocean-Clubs,
die leitet Tina, eine Schweizerin. Sie
ist ausgewandert und lebt seit zwei Jahren
mit ihrem Mann Manolo
in San Christobal. Sie macht einen durchaus
glücklichen
Eindruck in ihrer neuen Wahlheimat Galapagos.
Wir deponieren bei ihr die mitgebrachten
Ersatzteile für die SY Conivence,
die wegen Maschinenproblemen wieder nach
Panama umgedreht ist und jetzt
erst im nächsten Jahr Galapagos anläuft.
Momo vor Anker in der Wreck Bay
Man kann sich nicht satt sehen, wie die
Fregattvögel
spielerisch und leicht ihre Kreise ziehen,
einmal ist einer dabei mit seinem aufgeblasenen
roten
Beutel unter dem Hals. Der kühnste
Flieger ist aber der Pelikan, der sich,
vermutet er eine
Beute im Wasser, todesmutig aus höchster
Höhe ins Wasser stürzt. Fünf
Pelikane lauern ständig auf den Auslegern
des neben uns ankernden Ausflugsschiffs,
und warten geduldig
bis das Küchenfenster auf geht. Und
dann das Schauspiel mit den Seelöwen,
sie nutzen wirklich jeden gemütlichen
Platz für
ihr Sonnenbad, egal ob das die Plattform
eines Segelbootes ist, oder die ankernden
Fischerboote,
oder ein Dinghy. Kraftvoll können
sie sich mit ihren fetten Leibern bis zu
zwei Meter aus
dem Wasser hoch stützen. Sie liegen
in der Sonne blöken und stinken, ab
und zu weht eine Duftwolke bis zu uns herüber.
Auch nachts drehen die Seelöwen ihre
Runden, dann plätschert und gluckert
es unter Momos Rumpf. Was die da wohl treiben?
Der Galapagos-Seelöwe ist
eine Ohrenrobbe, ein Säugetier, das
allein auf Galapagos heimisch ist. Die
Tiere leben im Umfeld der Küstenlinien
von Lavafeldern. Die Population umfasst
50 000 Tiere. Die männlichen
Tiere sind 2,50 Meter lang und wiegen 250
Kilogramm, die Weibchen sind kleiner. Das
Fell der Tiere
ist gefärbt von hellbraun, goldbraun
und graubraun schattiert. Die Bullen wachen über
den Harem ihrer Weibchen. Bis zu einem
Jahr säugen
die Weibchen ihre Jungen.
ich Chef!
Auf Darwins Spuren
Wir machen uns fertig zum Insel-Landausflug,
bestellen schnell noch unser Wassertaxi,
als
wir ein Muhhmäähh-Gröhlen
hören.
Liegt doch ein ganz frecher Seelöwe
in unserem am Heck festgemachten Schlauchboot
und macht
auf sich aufmerksam.
Dieser Bursche hat sich unser Dinghi
ausgesucht
Zuerst wandern wir
zum Interpretations Center, einem auf schwarzer
Lavaasche erstellten
modernen
Gebäude. Die Ausstellung informiert über
den Ursprung, die Geschichte des Archipels
und über
das heutige Leben auf den Galapagos. Mir
kommt augenblicklich das Haus von Manrique
auf Lanzarote
in den Sinn, eine gewisse Ähnlichkeit
der Gebäude kann man nicht leugnen,
oder liegt es hauptsächlich an den
Ausblicken auf das Lavageistein?
Vom Interpretations
Center führt ein Rundpfad
durch den Wald, hoch zu den Klippen und
wieder abwärts zur Bucht. Glatt geschliffene
Lavagesteinsplatten wurden sorgfältig
für den Weg verlegt,
sogar joggen könnten wir hier, könnten
wir noch. Während unseres Landlebens
wäre
diese Strecke ein Spaziergang gewesen,
heute, mit den untrainierten Seglerbeinen
ist es eine
richtige Wanderung. In der kleinen Bucht
unter den Steilklippen schwimmt eine Gruppe
Kinder
gemeinsam mit Seelöwen. Die Seelöwen
tauchen geschwind unter den Kindern durch,
umkreisen sie, machen Purzelbäume und schwimmen,
haben sie
genug, pfeilschnell davon. Auf der Klippe
oben schaut die riesige Statue des jungen
Charles
Darwin über das Meer. Am weißen
Strand Punta Carola trauen wir unseren
Augen nicht,
auch hier baden die Menschen gemeinsam
mit den Seelöwen (oder umgekehrt?)
und der Sandstrand gehört auch beiden
Spezies, nicht räumlich
getrennt, nein, oft ist nur ein Abstand
von drei Metern zu den Tieren.
die Seelöwen gehören einfach dazu
Wir beobachten einen aus dem Wasser kommenden
Seelöwe, wie er über den weißen Sandstrand auf
ein Mädchen im pinkfarbenen
Bikini zu watschelt und sich soeben zielstrebig
auf das grüne Handtuch neben
ihre Beine fallen lassen wollte. Jetzt
erst bemerkt
das Mädchen die Annäherung und
springt auf. So weit reicht die Liebe zu
den Seelöwen
nun doch nicht.
Jetzt wird es aber Zeit
für ein Bier beim
täglichen Seglertreff im Casablanca!
Wir wandern zwischen Vulkanbrocken, auf
denen wir
kleine Lavaechsen entdecken, zurück
in die Stadt.
Eine Taxifahrt über die Insel
San Christobal,
beziehungsweise so weit die Straße
führt,
machen wir zusammen mit Silvie und Dirk
von der LisonLife. Silvie, sie spricht
am besten spanisch,
hat das Privileg vorne im Pick-up neben
dem Fahrer Aturo zu sitzen, aber dafür
muss sie uns übersetzen.
Freundlich weist uns Arturo auf alle Besonderheiten
der Insel hin, er macht dies gerne, er
ist stolz auf seine schöne Heimat,
das spürt
man. Wir sind überrascht, eine so üppige
Vegetation zu sehen. Heute sind die schweren
Kameras dabei, aber leider ist der Himmel
bedeckt und die Motive haben nicht das
richtige Licht.
Der Vulkan, den wir besteigen wollten,
liegt voll im Nebel.
Galapagos Riesenschildkröten
Das
zwölf Hektar große Tortoise
Reserve of Colorado, in dem Riesenschildkröten
in einem so genannten Semi-Natural Lebensraum
leben,
beeindruckt uns sehr. Die Schildkröten
laufen in dem weitläufigen Gelände
frei unter den endemischen Bäumen
und Gewächsen
herum, oft nehmen sie aber auch den Besucherpfad.
Beim überholen der Riesenschildkröten,
sie laufen uns zu langsam, vernehmen wir
ein deutliches Zischen. Aber sonst kümmern
sich die Schildkröten wie auch die
vielen Vögel überhaupt
nicht um uns, für sie sind wir einfach
eine andere Spezies und bedeuten keinerlei
Gefahr
für sie. Nicht über die plates
laufen, mahnt uns Aturo noch einmal, auf
den mit Steinen
ausgelegten Flächen fressen die Schildkröten.
Wir gehen ja auch nicht mit Schuhen über
unseren Tisch – das nächste
Mal passen wir auf. Empfindliche Augen
haben sie auch, die Schildkröten, wir dürfen
sie nicht anblitzen.
Besuch bei den Riesenschildkröten
Darwinfinken
Jeden Vogel zeigt
uns Taxifahrer Aturo, er kann sie sogar
mit seinem
Pfeifen anlocken. Viele
Finken zeigen sich uns ohne Scheu aus aller
nächster
Nähe. Diese Finken haben sich über
Generationen hinweg ihrer Umwelt angepasst
und es entstanden so eigene Arten. Allein
13 verschiedene
Finkenarten gibt es auf den Inseln, sie
unterschieden sich nicht nur von Festland
zu Insel, auch von
Insel zu Insel sind sie leicht verschieden.
So haben sie unterschiedliche Schnäbel
und je nachdem auf welches Fressen sie
spezialisiert
sind, haben sie einen spitzen, langen,
breiten, oder abgerundeten Schnabel, ob
sie Körner
picken, in Kakteen stechen, Insekten fressen
oder hartschalige Früchte knacken.
der mittlere Baumfink
Es gibt den Groß-, Mittel- und Klein-Grundfink,
den Spitzschnabelfink, den Kaktus- und
den Opuntien-Grundfink, den Papagaischnabel-,
den Dickschnabel- und Kleinschnabel-Darwinfink,
den Mangroven- und Zweigfink, den Specht-
und
Waldsängerfink, den Kokosfink und
den Woodpecker-Fink. Der Woodpecker benützt
ein Hölzchen
als Werkzeug um sich Insekten vom Baum
zu holen und der Vegetarian-Fink ist mir
besonders sympathisch.
Charles Darwin hat es aber anscheinend
der kleine unscheinbare Mockingbird angetan,
er diente ihm
als Grundlage für seine Evolutionstheorie.
gestatten: Charles Mockingbird
Nationalparkregeln
Laut Naturpark-Regeln
darf man sich nicht dichter als zwei Meter
an
die Tieren annähern – was
aber, wenn ein kleiner Fink oder eine schwere
Schildkröte dichter zu uns her kommt? Man
darf auch keine Tiere berühren oder füttern,
das ist ganz wichtig, die angstlosen Tiere verlieren
sonst ihren Instinkt und ihre soziale Struktur.
Auch darf man im Nationalpark nicht rauchen,
nicht zelten, keine Pflanzen, Tiere oder natürliche
Objekte mitnehmen. Kein lebendes Material darf
von Insel zu Insel transportiert werden, Schuhsohlen
dürfen keinen Dreck mit Pflanzensamen haben.
Dies ist auch wichtig, weil jede Insel ihre ganz
eigene Flora und Fauna hat. Deshalb darf auch
kein Essen auf unbewohnte Inseln mitgebracht
werden, wie Früchte und Gemüse.
Taschen und Schuhe werden auf jeder Insel
bei der Ein-
und Ausreise kontrolliert.
Iguanas – Leguane - Meerechsen
Mit der Taxirundfahrt
haben wir auch ein Mittagessen auf einer Farm
gebucht, in üppigstem Grün,
unter 30 Meter hohen Bambusbüschen lassen
wir uns gegrilltes Hühnchen schmecken. Weil
der Vulkan immer noch im Nebel verschwunden ist,
fahren wir die Straße (es gibt nur die
eine) ohne Vulkanbesteigung zurück in die
Stadt und dann Richtung Fughafen. Zu Fuß laufen
wir entlang der Küstenlinie, dort bei den
schwarzen Lavabrocken, wo heute die Gischt Meter
hoch spritzt, leben die endemischen Leguane,
sagt Aturo. Zum Schlafen ziehen sie sich in das
niedrige grüne Gebüsch zurück.
Unsere Augen sehen erst nur Schwarz – und
dann, dann entdecken wir unseren ersten Leguan.
Er ist so schwarz wie die Asche! Und da ist noch
einer und noch einer! Zum Fürchten sehen
die aus. Die Tiere auf Galapagos haben so wenige
natürliche Feinde und sind so geschützt,
dass sie sich nicht vor uns fürchten. Ganz
geduldig lassen sie sich fotografieren.
auch die Iguanas kennen keine Scheu
man beachte die elegante Haltung der rechten
Hand
hübsches Kerlchen
Die Meerechsen
unterscheiden sich von den Land-Leguanen durch
ihren langen Ruderschwanz. Sie leben von
Nahrung aus dem Meer, fressen Algen und Tange
und können bis zu 15 Meter tief abtauchen.
Das mit der Nahrung aufgenommene überschüssige
Salz scheiden sie durch Chloridzellen in Drüsen
aus den Nasenlöchern aus. Die Grundfarbe
der Meerechsen ist schwarz, Jungtiere haben einen
hellen farbigen Streifen auf dem Rücken.
Die Färbung der Männchen ändert
sich mit der Jahreszeit und zur Fortpflanzungszeit
färben sie sich rot und grün. Ausgewachsene
Männchen werden bis zu 1,30 Meter lang,
Weibchen werden bis zu 60 Zentimeter. Meerechsen
sind wechselwarme Tiere, das heißt, sie
können nur begrenzte Zeit auf Futtersuche
ins kalten Meer, danach müssen sie sich
wieder aufwärmen, wofür sich der schwarze
Stein gut eignet. Nach Schätzungen gibt
es Hunderttausende von Exemplaren. Galapagos
ist der einzige Platz der Erde wo man die prähistorischen
schwarzen, roten und grünen Leguane
sehen kann.
Die Insel San Christobal kennen wir jetzt
ganz grob, nun wollen wir noch weitere
Inseln
sehen, soll sich doch jede Insel von
der anderen unterscheiden.
Vier Tage mit
dem Power Boot
zu den Inseln Floreana, Isabela, Santa
Cruz und Santa Fe
Können wir Momo vier Tage allein vor Anker
in der Bucht lassen, fragen wir uns. Vor
allem jetzt, wo ein zwei Meter hoher Schwell
in die
Buch läuft und die Boote wie wild
in der Dünung auf- und ab tanzen lässt?
Es gibt aber keine andere Möglichkeit
in kurzer Zeit auch die anderen Inseln
kennen zu lernen – wir
melden uns an. Die SY Fee mit Sony und
Werner, sie warten auf ein Paket, wollen
so lange auf
Momo aufpassen.
Mit von der Partie ist
Frank und Sabine von der SY Enola und die
Kanadier
Sarah und Korrie
von der SY ComfortZone, sowie ein Australisches
Pärchen auf Hochzeitsreise und zwei
Volontärinnen
aus Australien und aus Brasilien, die gesamte
Besatzung von der Momo und Wilson unser
qualifizierter Nationalpark-Führer,
sowie unsere 3-köpfige
Besatzung vom Powerboot.
mit 400 PS brettern wir durch den Archipel
Um 9.00 Uhr fahren
wir am Seelöwentreffpunkt
am Steg los. Die 2 x 200 PS-Außenborder
nehmen uns die Luft weg, die Geschwindigkeit
bläst mich Leichtgewicht (ha-ha) fast
von der Rückbank. Nach zwei rasanten
Stunden, erreichen wir, mit einer Seekranken
an Bord,
wieder Land, bzw. Inseln. Eine Bucht lädt
zum Schnorcheln ein. Keine Sonne scheint
und täuscht uns wärmeres Wasser
vor. Bedingt durch den kalten Humboldt-Strom,
hat das Meer
nur 19 Grad und ist kälter als man
annimmt. Wie sind wir verwöhnt, uns
schlottert schon jetzt. Neugierig schauen
uns von der Steilwand
herab die Bloo footed Boobies zu. „Rein
springen und beieinander bleiben“,
kommt das Kommando von Wilson. Ich hoffe
nur, dass
nicht gleich der versprochene Hai kommt.
Wir sehen große bunte Fischschwärme,
einen Manta, aber keinen Hai. Die Blue-footed
Boobies stehen mit ihren hellblauen Füßen
immer noch auf den Felsen. (Die hellblauen
Füße
der Wasservögel sind das beliebteste
Motiv für die Galapagos Leinen-Tragetaschen
und auch T-Shirts.)
der Blaufuss-Tölpel
Insel Floreana, die
kleinste der
bevölkerten
Inseln (100 EW) ist unser nächstes
Ziel.
Ist das mal toll, eine organisierte Reise!
Wir kommen an und schon steht ein Pick-up
(eins von
den wenigen Autos der Insel) am Hafen und
lässt
uns aufsitzen. Der Fahrer und Drei vorne,
die restlichen Sieben haben locker und
komfortabel
Platz auf zwei Holzbänken im Laderaum.
Mit dem Pickup geht`s ins Hochland
Über
die holprige staubige Straße fahren
wir inmitten der reichen Fauna ins Hochland
zu dem
Schildkrötenreservat. Das Gelände
ist so riesig und natürlich, dass
man glaubt in der freien wilden Natur zu
sein. Die Schildkröten
die uns überall begegnen sind größer
als die auf San Christobal, auch die Panzer
sind unterschiedlich. Als ob ein Schrank
verrückt
wird, so hört es sich an, wenn eine
Schildkröte
mit ihrem schweren Panzer über den
gepflasterten Freßplatten-Tisch geht.
Kleine flache Tümpel
sind für die Tiere angelegt und wir
können
aus nächster Nähe beobachten
wie die Schildkröten baden und langsam
aber geschickt trotz ihres Gewichts über
Steinhindernisse gehen.
Weiter führt uns Wilson zu der einzigen
Quelle der Insel und zu den Felshöhlen,
wo einst die Piraten gehaust haben. Wilson erzählt
die Geschichte von Dr. Ritter und seiner Familie,
die sich hier niedergelassen haben und von der
Baronesse, die hier mit ihren drei Liebhabern
gelebt hat. Alle sind sie auf mysteriöse
Weise umgekommen. Das scheint wohl eine Sensation
gewesen zu sein, denn wir haben darüber
auch schon im Informations-Center gelesen.
Die Zeit auf Floreana ist stehen geblieben,
Touristen
sieht man selten.
Wir genießen einen phänomenalen Ausblick
auf die Vulkanberge und hinunter zum Meer. Auch
zu Darwins Zeiten hat es hier nicht anders ausgesehen,
nicht ein Haus, eine Villa oder ein Hotel stört
hier, wie auch auf den anderen Inseln, die Landschaft.
Bei dem wunderbaren Klima wäre dies sonst
ein Paradies für einen Luxusurlaub in einem
Hotelresort. Da aber 90 % der Galapagosinseln
Nationalpark ist, kann niemand Baugrund erwerben.
im Hochland von Floreana
Zur
Insel Isabela, der größten der
Galapagosinseln
brettern wir mit unserem Powerboot. Eine
herrliche Bucht mit türkisfarbenem
Wasser führt
uns zum kleinen Hafen. Einige Segelboote
liegen vor Anker. Wir machen jedoch am
Steg fest und
bringen unsere Taschen zu einem schon wartenden
Bus, jedoch nicht bevor wir uns von einem
Offiziellen eine schmierige Flüssigkeit
auf die Hände
geben lassen. Das war dann wohl die Desinfektion!
Schuhe und Taschen blieben unangetastet,
irgendwie läuft das nicht konsequent
ab.Die Insel Isabela diente von 1934 – 59
als Strafkolonie. Die Gefangenen mussten
"zu ihrer Sicherheit" eine lange Mauer
bauen, „Wand
der Tränen“ wird
sie genannt.
die Wand der Tränen
Straßenschild auf Isabela
Vorsicht Leguane kreuzen, warnt
uns ein Gefahrenschild, bevor wir mit dem
Bus durch einen Dschungel fahren, etwas laufen
müssen
wir aber doch noch bis zur Wand der Tränen.
Heute Abend schlafen wir im Hotel auf der
Insel Isabela in einem Bett das nicht schaukelt
und haben eine Dusche mit unendlich
viel Wasser und bekommen das Frühstück
serviert -ist das ein Genuss.
Früh morgens geht es auf den
Vulkan Sierra Negra mit der zweitgrößten
Caldera der Welt. Unser gut gelaunter
Busfahrer hupt jedem Fink, der
noch verschlafen auf der Straße sitzt.
Plötzlich lässt Wilson den Bus
mitten auf der Straße anhalten, er
hat den endemischen Galapagos Falken entdeckt.
Unterwegs fällt
uns auf, dass der ganze tropische Wald
entlang der Straße, wie mit einem
Netz, total von einer Kletterpflanze überwuchert
ist. Riesige Kakteen, Palmen, alles ist
verhangen mit der
Wucherpflanze, die fanz sicher auf die
Insel eingeschleppt wurde. Die Pflanzensamen-Kontrolle
ist also doch
wichtig und nicht nur Schikane.
es ist empfindlich kalt auf fast 1000 m
Höhe
Wie überall
im Nationalpark, so müssen
wir uns vor dem Abmarsch in ein Buch eintragen.
Der Aufstieg ist extrem matschig, der Schlamm
läuft fast in die Wanderstiefel, das
reicht aber noch nicht, Nebel breitet sich
auch aus
und ab und zu nieselt es. Unbeirrt zeigt
uns Wilson Vögel, hebt sogar eine
Schnecke auf und wichtig zeigt er sie uns.
60 Arten Landschnecken
sind auf Galapagos verbreitet.
Nach einer
Stunde Schlammschlacht sind wir endlich
oben am Krater
und pünktlich wie wir vor dem riesigen
schwarzen Krater stehen, der von einem
grünen Gürtel
umsäumt ist, reißt die Nebelschicht
auf. Die Caldera ist die zweitgrößte
der Welt, nur ein Vulkankrater in Tansania
ist noch größer.
der zweitgrößte Vulkankrater der Welt,
die Sierra Negra
Am Kraterrand
entlang geht’s weiter zu den Chicos,
drei kleineren Vulkanen. Bizarre Lavaformen,
Tunnels, Rinnen,
Krater und Löcher in denen man immer
noch die Hitze spürt, in den Farben
schwarz, rot und schwefelgelb, liegen vor
uns ausgebreitet.
Dazwischen heben sich plakativ, in dem
jetzt ganz intensiven Licht, die mannsgroßen
grünen Kakteen von dem dunklen Lavagestein
ab.
Volcan Chico
Auf dem Rückweg, dürfen wir
an einer Picknick Stelle endlich unser
mitgebrachtes
Sandwich essen, die Finken sitzen fast
neben den Wanderstiefeln und beobachten
uns. Keine
Brotkrumen gibt es für Galapagosfinken,
streng passt Wilson auf, dass wir ihnen
keine Krume abgeben. Zurück wählt
Wilson statt dem Matsch-Fußweg den
Reitweg, aber der istmindestens genauso
schlimm,
Uwe und ich
haben beide ein schmerzendes Knie. Laufen
ist heute nicht mehr, aber Schnorcheln!
Pinguine und Haie
10 Minuten gibt uns Wilson im Hotel zum
Kleider wechseln und schon werden wir zum
Hafen
gefahren. Wir steigen auf ein ganz kleines
Fischerboot
um, das uns zur kleinen Insel Tintoreras
bringt, wo wir in einer Lavarinne fünf Weißspitzhaie
sehen, am Rand der Rinne, an den schwarzen
Lavasteinen hängen ganze Knäuel
schwarzer Leguane.
ein Weisspitzenhai
Unterwegs treffen wir auf Pinguine. Ja
wohl, am Äquator gibt es Pinguine, sie besetzen
ihre eigene kleine Insel, sonnen sich auf den
Steinen und stürzen sich wie ein Torpedo
ins türkisfarbene Wasser. Die fühlen
sich im kalten Wasser wohler als wir! Der Galapagos-Pinguin,
der nur auf Galapagos vorkommt, ist eine der
seltensten Pinguinarten und gehört zur Gattung
der Brillenpinguine, er hat ein schwarz-weißes
Gefieder und ist zirka 50 Zentimeter klein. Die
Pinguine können nur 90 Sekunden unter Wasser
bleiben, tauchen aber in dieser Zeit manchmal
bis zu 15 Meter tief. Außer der Kolonie
auf Isabela gibt es noch Pinguine auf Fernandina
und Santa Cruz.
Mutprobe,
schnorcheln mit Haien! Wilson vorneweg, „alle
mir nach, falls wir Haie sehen, sie sind
harmlos“,
meint er, bevor er sich mit Taucherbrille
und Flossen ins Wasser fallen lässt. Schnurstracks
schwimmt Wilson, seine zehn Froschmänner
im Schlepptau, hinter eine Wand von Lavagestein.
Plötzlich befinden wir uns in einer
Rinne, sie wird immer schmäler, neben
uns steigen die Wände drei Meter in
die Höhe, keine
Sonne dringt mehr durch und wir haben nur
noch hintereinander Platz. Da kommt schon
Panik allein
wegen der Enge auf, aber wenn jetzt noch
ein Hai kommt? Mir wird mulmig, hinter
mir hat schon
jemand aufgegeben, da dreht sich auch die
vor mir schwimmende Sarah um und fuchtelt
mit den
Armen. Sie will zurück, ich muss leider
(Gott sei Dank) auch umdrehen, damit sie
Platz hat. Es reicht auch durchaus wenn
einer von der
Familie tapfer ist, mit der Gruppe schwimmt
und sich sagt, die Haie tun mir nichts.
Da macht
mir keiner weiß, dass nicht der Adrenalinspiegel
in die Höhe schnellt, wenn unter einem „putzige“ Weißspitzenhaie
schwimmen. Ganz aufgedreht kommt der mutige
Trupp zurück und meint, „da
habt ihr was versäumt!“
Am nächsten
Tag besuchen wir die Insel Santa Cruz.
Die Insel liegt in der Mitte des Archipels,
ist eine ältere Vulkaninsel und hat
auf dem Weg zu ihrem Vulkan Cerro Crocker
sieben verschiedene
Vulkanstufen aufzuweisen. 1920 hat sich
ernsthaft eine Gruppe Norweger sesshaft
gemacht und wollten
hier Stockfisch eindosen. Auch für
sie ging der Traum nicht in Erfüllung.
Bis auf wenige, die im Hochland dann eine
Farm
bewirtschafteten,
sind alle wieder zurück nach Norwegen.
Nach
2 Stunden und 45 Minuten, heute gibt es
vier
Seekranke an Bord, legen wir im quirligen
Hafen Puerto Ayora an. Das Städtchen
ist touristischer als die Hauptstadt auf „unserer“ Insel
San Christobal.
die Bucht von Puerto Ayora
Charles-Darwin-Station
Unser Nationalpark-Führer Wilson will uns
die Charles Darwin Station und noch mehr
Schildkröten
zeigen, die größten und auch
die berühmteste
Schildkröte und letzte seiner Art,
Lonesome George, er war
auf der Insel Pinta heimisch. (Auch
Lonesome George ist auf Ts-hirts verewigt.) Über
Hundert Jahre alt ist der Herr, und hier
hat er seinen Alterssitz bekommen. Zwei
von der Art ähnliche
Schildkrötendamen leben auch noch
in Georges' eigenem Parkgehege, aber George
will sich nicht
vermehren.
Galapagos-Riesenschildkröten
Arten mit kuppelförmigem Panzer, die sogenannten
Graser leben auf Inseln mit üppiger Vegetation
in regenfeuchten und höheren Regionen. Arten
mit sattelrückenförmigem Panzer leben
auf kleineren und flacheren Inseln mit spärlicher
Vegetation und trockenem Klima.
Dann gibt es
noch viele Unterarten: die Pinta-Riesenschildkröte,
die Wolf-Riesenschildkröte, die Darwin-Riesenschildkröte,
die San-Christobal-, Espanola- und Sierra-Negra-Riesenschildkröte
u. a.
Die Größe der Männchen
geht bis 134 cm bei einem Gewicht
von 290 Kilogramm, die Weibchen werden 80 cm
groß. 170 Jahre alt können die Schildkröten
werden.
das ist wie "Schrank rücken"
Der Speiseplan der Schildkröte
ist vielfältig,
Gräser, Kräuter, Kletterpflanzen,
Büsche,
Beeren, Kakteen und Opuntien und die Früchte
der Mancheneelbäume. Je nach Insel
und Ernährungsweise
haben die Tiere im Laufe der Evolution
verschieden geformte Panzer entwickelt.
Die Tiere, die sich
von Bodenbewuchs ernähren, haben kuppelförmige
Panzer und die sich vorwiegend von Büschen
und Opuntien ernähren haben einen
sattelförmigen
Panzer, der gibt eine größere
Bewegungsfreiheit beim Abreißen des
Futters in größerer
Höhe. Auch die Beine sind unterschiedlich
lang, je nach Bodenbeschaffung der Insel
auf der sie leben.
Schildkröten sind Pflanzenfresser und haben
keine Zähne
Die Geschlechtsreife
wird mit
20-30 Jahren erreicht, zur Eiablage kommen
die Weibchen aus kühleren
Hochlagen in wärmere Küstengebiete
und legen 4-17 Eier. Die Inkubationszeit
beträgt
250 Tage, das Schlupfgewicht der kleinen
Riesenschildkröten
liegt bei 60-100 Gramm.Der Bestand heute
beträgt 15 000 Tiere,
in den letzten zwei Jahrhunderten wurde
er stark dezimiert. Seit 1960 gibt es ein
Artenschutzprojekt,
so werden in der Charles Darwin Research
Station inzwischen über 2500 Jungtiere
nachgezogen. Die Bedrohung der Schildkröten
sind Schweine, Ziegen, Katzen und Ratten,
denen vor allem Jungtiere
zum Opfer fallen, auch eingeschleppte Pflanzen
die die einheimische Pflanzen verdrängen
zerstören Nahrungsgrundlage.
Schildkrötenbaby mit Rückennummer
Galapagos-Landleguane
Darwins Äußerung zu den Leguanen: „sie
sind hässliche Tiere von gelblichem Orange
unten und einer bräunlich-roten Farbe oben,
der geringe Winkel zwischen der Linie vom Nasenloch
zum Ohr und jener von der Mundöffnung zum
vordersten Teil der Stirn gibt ihnen eine außerordentlich
dümmliche Erscheinung.
Land Leguan oder Iguana
Wir sehen die farbigen Landleguane in großen
Gehegen. Die laufen natürlich auch auf freier
Wildbahn rum, aber als Tourist kommt man nicht,
oder nicht so einfach in die einsamen, unbewohnten
Gebiete, wo die Tiere sich aufhalten. Die Leguane
werden bis 1,25 Meter lang, haben einen Kamm
aus Hornzapfen im Nacken, die sich auf dem Rücken
fortsetzen. Sie ernähren sich von Blättern,
Früchten, Blüten der Opuntien und fressen
auch tierische Kost. Finken befreien die Landleguane
von Parasiten. Durch die Isolation von einer
Insel zur anderen mussten sich die Tiere anpassen,
Landleguane wurden so zu Wasserleguane.
Das Mittagessen
ist eine Überraschung
auf einer privaten Farm im Hochland sitzen
wir unter tropischen Bäumen an einem riesigen
Tisch, die Küche mit dem Grill steht nebenan,
auch unter freiem Himmel und das glückliche
Federvieh, das nicht in der Pfanne gelandet
ist, gackert eifrig um uns herum. Heute ist
satt essen angesagt, es gibt Riesenportionen
von Hähnchen, Schwein, Rind, tolle Saucen
dazu, Salate, Kartoffeln und Reis. Obligatorisch
zum Nachtisch wird Fruchtsalat serviert und
immer ist die Banane dabei, und die schmeckt
vielleicht lecker, so frisch und reif vom Baum.
Mittagspause
Wo
ist die Schildkröte?
Gut gestärkt fahren wir weiter ins Hochland
zu frei lebenden Schildkröten, laufen über
ein Farm- und Wiesengelände und spielen:
wer sieht eine Schildkröte. In einer Hütte
stehen zwei Schildkrötenpanzer zum Ansehen
und ein Andenkenfoto machen. Auch Uwe will so
ein albernes Bild schießen, aber ich hab
beim Versuch, den Panzer hoch zu stemmen erst
gemerkt, was für ein Gewicht die Tiere da
mit sich herum schleppen. Kein Wunder laufen
sie so gemächlich und haben so ein angestrengtes
Gesicht.
die hätte Darwin noch gefehlt in seiner
Sammlung
Im Lavatunnel,
unserem nächsten Ziel, müssen wir auf
allen Vieren kriechend einen Durchschlupf
passieren, in dem sonst bestimmt zehn Meter hohen,
zirka 900 Meter langen, glitschigen und
spärlich
beleuchteten Tunnel. Schön, dass er
fast Natur belassen besichtigt werden kann.
der riesige Lavatunnel
Die
Tortuga
Bay
von Santa Cruz ist der größte Sandstrand
des Archipels. Der feine weiße Sand ist
organischen Ursprungs und entsteht hauptsächlich
aus Muscheln. Die Algen auf dem Wasser sind die
Nahrungsquelle der Wasserleguane, die am sich
anschließenden Ufer mit Vulkangestein leben,
zusammen mit den roten Klippenkrabben. Auf den
Mangroven sitzen Pelikane und Mangroven-Finken
zwitschern – war das ein Mangrovenkuckuck?
Tortuga Bay
Hier sagen sich Pelikan und Leguan "guten
Morgen"
Das Highlight, schnorcheln mit
Seelöwen
auf der Insel Santa Fee.
Santa Fee ist eine unbewohnte Insel, sie
gehört
nur den Tieren. Zusammen mit Nationalpark-Führer
Wilson dürfen wir hier aber in einer Bucht
schnorcheln. Ganz dicht fährt das Motorboot
an die Felsen, im unteren Bereich sitzen Seelöwen
und knabbern an den grünen Büschen
und weiter oben hocken die berühmten Blue-Footed
boobies, im glasklaren Wasser tummeln sich Seelöwen,
sie scheinen auf Spielkameraden gewartet zu haben.
Sie schwimmen sofort auf uns zu, unter uns durch,
drehen Pirouetten, kaum zu glauben was die an
Land so schwerfälligen Tiere im Wasser für
eine Eleganz zeigen. Zum Glück zeigen sie
nicht ihre scharfen Zähne, an Land haben
wir das Gebiss bei einem gähnenden Seelöwen
deutlich gesehen. Wir staunen über die Vielfalt
der Tropenfische, große Brocken sind dabei
und ganze Schwärme. Die versprochenen Haifische
waren aber gerade unterwegs. Wenn nur das Wasser
nicht so kalt wäre!
Rasend schnell sind die vier ereignisreichen
Tage vergangen, wir waren eine tolle Gruppe
und Wilson, der mit Freude den Touristen
sein Naturparadies
zeigt, ein klasse Führer. Wir wissen jetzt
einiges mehr über den Nationalpark, die
Flora und Fauna und die Tierwelt der Galapagos-Inseln.
Landschaftlich hätten wir gerne noch mehr
gesehen, aber das braucht mehr Zeit. Wir sind
glücklich, dass Galapagos Wirklichkeit geworden
ist und wir nehmen viele tolle Erinnerungen mit.
Momo
liegt noch brav vor Anker und
hat sich nicht vom Fleck gerührt.
Leer ist der Ankerplatz aber inzwischen
geworden, zehn Segelyachten sind übrig
geblieben von den dreißig bei unserer Ankunft. Übermorgen,
am Freitag dem 28. Mai gehen wir auch Anker
auf, noch frisches
Gemüse und Obst einkaufen, noch Wäsche
waschen lassen, Ausklarieren und Momo reisefertig
machen, dann verlassen die Arche Noah.
Als wir aus der Bucht segeln, kommt ein Wassertaxi
längsseits, der Fahrer will sich persönlich
verabschieden, schenkt uns eine Flasche
Saft und winkt uns nach!
Wir sind gerührt, auch die liebenswürdigen
Menschen werden wir nicht vergessen.
Jetzt
liegen 3000 Meilen vor uns, der Süd-Ost-Passat
wird unser Antrieb sein - Marquesas wir
kommen!
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