Unser Logbuch

hier gibt`s das Neueste von unserer Reise.

Die Einträge hängen davon ab, wann wir einen Internetzugang

finden. Wir werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu sein


 
Datum 20. Dezember 2011
Position Kapstadt, Südafrika
Seemeilen bisher 27002
Wind Nord-Ost 4 Bft
Tage unterwegs 953


Mauritius


am 871. Tag unserer Reise gehen wir Anker auf in Rodrigues -
Unser Ziel heißt Mauritius


Zwischen den zwei Inseln liegen nur schlappe 350 Seemeilen, mal wieder ein kurzer Törn für Momo, schon nach vier Tagen wollen wir Mauritius erreicht haben.

Inzwischen schreiebn wir den 28. September 2011

Uwe und ich sind wieder allein an Bord, in Réunion erwarten wir dann wieder Crew-Zuwachs für die MOMO. Die Wetterbedingungen sind ideal mit 15 bis 20 Knoten Wind Ost-Süd-Ost.

Gleichzeitig mit uns sind Renate und Dieter von der SY Symi gestartet, ihr Windpilot funktioniert wieder, sie haben ein neues Ruder montiert, ihr Schlafdefizit der letzten Reise aufgeholt und sie sind wieder guter Dinge. Vielleicht denken die Zwei doch noch mal über einen zusätzlichen elektrischen Autopiloten nach – für uns steht außer Frage, dass man für die Langfahrt einen Windpiloten und mindestens einen Autopiloten braucht. Eva und George von der Segelyacht Kopernik haben sich sogar zwei Autopiloten einbauen lassen.

Unterwegs.
Momo und ihre Crew schaukeln sich wieder ein – und – obwohl schon so lange unterwegs - müssen wir uns in den ersten Stunden erst wieder an den Seegang gewöhnen. Während die Momo im Hafen noch auf den optimalen Wind gewartet hat, ist die Thule schon wieder voraus gesegelt und meldet sich zur vereinbarten Funkstunde bereits aus Mauritius. Die Symi bleibt in Sichtweite, auch nachts sehen wir ihr Toplicht am dunklen Horizont leuchten.



Die ersten zwei Tage verlaufen gemütlich, Segel optimieren, ab und zu Johannes den Windpiloten korrigieren, Wetterberichte holen, e-mails lesen, kochen, essen, ein Mittagschläfchen halten, einer nach dem Anderen natürlich, die Nacht im Vier- und Dreistundenrhytmus aufteilen. Damit es uns nicht zu gemütlich wird erwischt uns in der dritten Nacht plötzlich ein Squall mit 26 Knoten Wind mit einem Regenschauer. Am vierten Tag sehen wir um 3.00 Uhr nachts die Lichter auf der Insel Mauritius in der Ferne leuchten. Wir müssen jetzt ständig auf Schiffsverkehr, besonders auf die Fischereiflotten achten. Beim ersten Licht um 5.30 Uhr sehen wir eine halbe Meile querab ein Segelschiff, die Symi, ihre Vindö und unsere Koopmanns waren also gleich schnell!



Mauritius voraus!

Eine Bergkulisse, den Lofoten gleich, erhebt sich vor uns, beleuchtet von der aufgehenden Sonne.

Zeit die Leinen und Fender klar zu machen, mit der Hafenbehörde zu funken und um 7.00 Uhr ist es dann soweit, wir laufen in den riesigen Hafen von Port Louis an der Westseite des Inselstaates Mauritius ein. Was für ein krasser Gegensatz zur Schwesterinsel Rodrigues: große Frachter liegen vor Anker und im Hafen Hunderte von Fischerbooten an den Piers, auch die Masten der Segelboote sind auszumachen, vor einer modernen Wolkenkratzerkulisse, könnte klein Manhattan sein, es fehlt nur noch die Freiheitsstatue. Für die Einklarierungsprozedur legen wir uns als Päckchen an Symi, die wenige Minuten vor uns am Zollsteg festgemacht haben. Zwei Stunden dauert es noch bis wir uns in den Hafen für die Pleasure Boote verlegen dürfen, so lange lassen sich die Behörden von Zoll, Immigration und Agriculture Zeit.



Großes Hallo in der Marina!

Die vom Sicherheitsdienst gut bewachte Marina ist rappelvoll und die Segler liegen an der Pier im Päckchen. Schwimmstege gibt es nicht. Die „Pazifik-Inselpendler“ mit open end, haben wir zurück gelassen. Auf Mauritius liegen nur noch die Schiffe, die über Afrika zurück nach Europa oder nach USA wollen. Eine Seglergemeinschaft, die sich in den vergangenen drei Jahren irgendwo auf der Welt schon mal getroffen hat, oft mehrfach, die jetzt aber alle auf dem Heimweg über das Kap der Guten Hoffnung sind. Kein Wunder, dass man sich immer wieder zu einem kleinen Plausch oder zum Sundowner trifft. Die Symi ist da, die Thule, die Kopernik, Sogno Azul mit Onno, Blauwe Penguin, Small Nest, Shearwater, Misty, die Segelboote aus Schweden mit Hokuspokus, Luisa und Panacea – um nur einige zu nennen.


Die "Waterfront" von Port Louis

Das Marinagelände mit dem architektonisch aufwändigen Vorzeigeviertel, der Le Claudan Waterfront mit chicen Geschäften, Restaurants, Kinos, einem Kasino und dem Blue Penny Museum erstreckt sich direkt hinter dem Marinagelände. Ein beliebter Platz für die vielen einheimischen Inder und Afrikaner zum Relaxen und Schiffe gucken, nicht für die Chinesen, die arbeiten wahrscheinlich.Auf seinem Mofa kommt jeden Morgen der geschäftstüchtige Laundry man und sammelt von den Segelyachten Wäsche zum waschen ein. Achmed der Taxifahrer ist auch jeden morgen da, bietet Besorgungstouren, Fahrten zum Jumbo Supermarkt oder Inseltouren an. Auch der Segelmacher ist jeden Tag zu sehen beim Abholen und Abliefern der Segel und wir haben 10 Kilogramm schmutzige und salzige Wäsche für den Laundry man.
Dann, Überraschung: Eine Routinekontrolle bringt es zu Tage: Momo braucht neue Batterien. Mit Achmed "unserem" Taxifahrer lassen wir uns zu sämtlichen Händlern fahren bis wir geeignete finden. Zwei Stück zu jeweils 60 Kilogramm und jeweils 230 Ah. Der Händler will sie uns fertig geladen in den Hafen und sogar an Bord bringen. Auch zum Jumbo Supermarkt begleitet uns der Taxifahrer, wartet während wir einkaufen und fährt uns voll bepackt anschließend wieder zurück.


der Säureheber bringts ans Licht: In einer Batterie gibts einen
Zellenschluß, sie ist über 40 Grad warm


Der Inselstaat Mauritius
besteht aus zwei größeren und mehreren kleineren Inseln und ist seit dem 12. 3. 68 unabhängig vom Vereinten Königreich. Große Teile der vulkanischen Inseln sind von Riffen umgeben. Afrikaner, Inder und Chinesen – Moslems, Hindus und Christen – leben auf der Insel friedlich miteinander.Port Louis ist die Hauptstadt von Mauritius mit 400 000 Einwohnern und wirtschaftliches und kulturelles Zentrum. Die Bevölkerung zählt 2,4 Millionen auf der 2040 Quadratkilometer großen Insel. Die Menschen leben vom Tourismus, Fischfang, vor allem Thunfisch, Zuckerrohranbau und arbeiten in der Textilindustrie. Mauritius leidet nicht wie Rodrigues unter Wassermangel, da sie nicht ausschließlich auf das Regenwasser angewiesen sind. Das Klima ist tropisch heiß, mit 24 Grad im Durchschnitt im Küstenbereich aber sehr angenehm. Regelmäßig alle 5 bis 6 Jahre zieht aber ein Zyklon über die Insel.

Mauritius, eine Welt mit krassen Gegensätzen.
Hier die modernen Waterfront. Hoteltouristen, Casino, Kinos, teure Boutiquen und Frisörsalons. Sobald man die Hauptstraße unterquert, steht man zwischen lärmenden und schreienden Straßenhändlern, die wirklich alles verkaufen: die Produktpiraterie ist hier ganz groß: Sonnenbrillen, Plagiatuhren, „Marken“-Jeans und T-Shirts, Köder, Unterhosen, Gürtel, Trauben, Küchenuntensilien. Am Straßenrand, ein Stand am anderen und dazwischen suchen sich die Autos hupend einen Weg.



Ein Erlebnis ist der Zentralmarkt.

Lastwagenweise werden die Waren angeliefert, nicht in Kisten oder Säcken, alles ist lose und offen. In der Markthalle drängen sich Afrikaner, Kreolen, viele Inder, Chinesen, Malaien, dazwischen fallen einzelne Europäer auf mit ihren umgehängten Kameras. In der großen überdachten Halle finden wir kunstvoll aufgetürmtem Tomaten-, Gurken-, Paprika-,Karotten und Blumenkohlberge, dazu mischt sich der Geruch nach allen Gewürzen der Welt. Die Waren sind immer frisch und für uns spottbillig. Bezahlt wird in Rupie. Ein Blumenkohl zum Beispiel kostet umgerechnet 20 Cent. Auf Kokos Keeling gab es eine einzige Kartoffel für einen Euro und 1 Liter Flasche stilles Wasser zu 2,50 Euro.
Die Halle mit Fisch, Geflügel und Fleisch ist nichts für zarte Gemüter oder gar Vegetarier. Das Getier hängt und liegt am Stück, teils mit teils ohne Kopf auf den Schlachtbänken.



Blue Penny Museum

Wir besuchen das Blue Penny Museum, keine zwei Minuten von Momo entfernt. Hier ist die, auch für Nicht-Philatelisten, wohl bekannteste Briefmarke der Welt ausgestellt. 1847 begann Mauritius als fünftes Land der Erde Briefmarken zu drucken. In einer Auflage von 500 Stück wurde im Stichtiefdruck die rote Two Pence Briefmarke für Übersee und die blaue One Penny Briefmarke für die örtliche Post mit dem Motiv von Königin Victoria gedruckt. Unter Glas und strengstens bewacht können wir jeweils ein wertvolles Original betrachten. Die Licht scheuen Briefmarken werden nur ein Mal pro Stunde für 10 Minuten beleuchtet und das nur sparsam. Kein Wunder bei dem Wert der Marken, er beträgt schlappe 15 Millionen US Dollar. Weltweit gibt es von den roten ungebrauchten Two Pence Briefmarken nur noch zwei Stück und von den blauen ungebrauchten One Penny nur noch vier Marken, wovon eine im Privatbesitz von Queen Elisabeth ist, in den Postmuseen von Den Haag und London ist jeweils eine ausgestellt und die im Blue Penny Museum auf Mauritius betrachten wir soeben.


Die Blaue Mauritius

Mit den „Thules“ auf Landausflug
Mit dem Bus, als einzige Weiße, fahren Ursula, Rainer und ich – Uwe kümmert sich heute um Momo - zum berühmten Botanischen Garten Pamplemousses, spazieren unter 80 Spezies von Palmen, riesigen Bambusbäumen, Teakholz- und Mahagonibäumen. Das Photomotiv aber ist der Seerosenteich mit den riesigen runden Blättern der Victoria Amazonica, und der Lotusteich.



Weiter mit dem Bus zur Grand Bay im Norden der Insel, wir wollen mal sehen wo einige unserer Seglerfreunde ankern. Die Strecke führt uns durch riesige Zuckerrohrplantagen, unterbrochen von kleinen einfachen Ortschaften wo ausschließlich die Einheimischen leben. Eine korpulente junge Frau steigt ein und quetscht sich zielstrebig auf die enge Bank neben mich und verwickelt mich auch sofort in ein Gespräch. Lang und breit erzählt mir die dunkelhäutige Frau dass sie krank und das Leben so teuer sei und dass sie vier Kinder habe – kurz und gut, sie bettelt um Geld. Die weitere Stunde im Bus bis zur Grand Bay ist deshalb nicht mehr so lustig.


"Thules" warten auf den Bus

Hübsch ist die Lage der Grand Bay, aber voll auf Tourismus eingestellt ist der kleine Ort mit Freß- und Partymeile, hohe Mauern schützen vor Blicken auf die luxuriösen Resorts. Mit Blick auf die ankernden Segelboote kosten wir am Strand von einem der vielen kleinen fahrbaren Verkaufsstände Samosas. Das sind winzig gefüllte Teigtaschen und die Gâteaux piments, scharfe Gewürzbällchen mit Chilisauce. Auf der Rückfahrt stellen wir fest, dass es uns in Port Louis an der Waterfront besser gefällt. So fällt uns das Warten auf ein günstiges Wetterfenster nicht schwer, wir helfen noch David vom Kataman Shearwater beim Installieren seiner Antenne, ich kaufe nochmal frisches Obst und Gemüse auf dem Markt ein und dann heißt es wieder mal Abschied nehmen; wir müssen los, unser neues Crew Member landet in drei Tagen auf Réunion.


eine neue Antenne für David und "Shearwater"

Zwischen den Inseln Mauritius und Réunion liegen 147 Seemeilen.
Am Sonntag, dem 9. Oktober lösen wir uns von unserem Päckchen im Hafen, zum Ausklarieren müssen wir wieder zum Zollsteg fahren. Frei vom Hafen erwartet uns ein Südostwind der ständig zwischen 25 und 30 Knoten pendelt gepaart mit chaotischem Seegang und Fallböen von der Insel. Wasser kommt über von der Seite und sogar von vorne über die Sprayhood erwischt uns immer wieder ein Schwall Seewasser. Der Mageninhalt rotiert, Ameisen krabbeln über die Kopfhaut, sie kündigen Kopfschmerzen an. Morgen erreichen wir schon wieder Land – beruhige ich mich. Auch der Seegang beruhigt sich in der Nacht etwas und damit die dunklen Stunden schneller vergehen lese ich mit der Stirnlampe auf dem Kopf: zwei Seiten lesen, Horizont nach Lichtern absuchen und das immer im Wechsel, vier Stunden lang bis zum Wachwechsel. Immer schwerer fallen mir die einsamen Stunden, die Zeiten in der die Crew die lauen Nächten unterm Sternenhimmel genossen hat sind selten geworden. Das Wichtigste ist jetzt das Ankommen im Hafen oder am Ankerplatz.


Crew, "catnapping" im Ölzeug

00.00 Uhr - Land in Sicht!
3000 Meter hohe Vulkanberge der Insel Réunion ragen aus dem Indik! Sobald es hell wird setzen wir die französische Gastlandflagge und schon um 7.45 Uhr sind wir fest in der Marina von Port de Galet im Nordwesten der Insel. Rainer und Ursula, die schon vor zwei Tagen auf Réunion angekommen sind, haben schon einen Platz für uns ausfindig gemacht und helfen beim Anlegen am Schwimmsteg.

Ile de La Réunion (bedeutet Insel der Zusammenkunft)
Die bergige Insel ist ein französisches Überseedepartment. Die Bewohner sind Kreolen, Nachkommen der kolonialen Siedler und Sklaven. Entstanden ist die Insel vor 3 Millionen Jahren als der Vulkan Piton des Neiges aus dem Indischen Ozean stieg. Ein weiterer Spot im Indik, 2512 Quadradkilometer groß mit einer ovalen Form.


Landfall auf Reunion, wie immer am frühen Morgen

Momo machen wir immer zuerst landfein:

Das Schiff wird entsalzt und saubergemacht und haute auch umgeräumt. Die Vorschiffskajüte, das „Wohnklo“ wie es Uwe Reckefuß, unser voriges Crewmitglied genannt hat, richten wir wieder als Schlafkoje her, diesmal für Detlef aus Gunzenhausen, der morgen auf dem Flughafen in St-Denis auf La Réunion ankommt und die bestimmt schwierigste Route nonstop von Réunion nach Südafrika mit uns segeln möchte.

Alle Leihwagen sind vermietet!

Auf Réunion findet diese Woche ein 160 Kilometer langer Berglauf statt. 1000 Läufer mit Betreuer sind zur Zeit auf der Insel und alle Autovermieter sind ausverkauft. Pech für uns, ausgerechnet Réunion wollten wir näher kennen lernen und morgen Detlef abholen. Unser freundlicher Hafenmeister Pierre kann für uns auch kein Fahrzeug her zaubern, er nimmt uns jedoch kurz entschlossen in seinem Wagen mit zum Flughafen, der immerhin eine Stunde vom Hafen entfernt ist, und das gleich zwei Mal, denn Detlef scheint nicht mit der angekündigten Maschine angekommen zu sein. Später erfahren wir, dass sein Gepäck und gleichzeitig auch unser Furuno Radargerät, das er uns aus Deutschland mitgebracht hat, bei seiner Zwischenlandung nicht mitgekommen ist.


Neue Crew an Bord!

Ende gut, alles gut, jedenfalls ist Detlef aus Gunzenhausen jetzt an Bord, pünktlich zum gemütlichen Sundowner. Morgen früh können wir dann gleich das neue Radargerät montieren. Wie üblich ist es mal wieder nicht so „gschwind“ gemacht, der Radarmast muss gelegt werden, neue Schraubenlöcher in die Edelstahlplatte gebohrt werden und das Kabel ist auch viel dicker als das vom alten Gerät und braucht einen dickeren Durchlass im Cockpit – mit vereinten Kräften, auch Rainer von der Thule ist mal wieder mit Rat und Tat dabei, feiern wir den erfolgreichen Einbau mit einem kühlen Bier.

Im Hafen liegen wir ruhig und gut geschützt vor Wind und Schwell, mit Wasser und Strom, Duschen und einem hilfsbereiten Hafenmeister. Der Ort Le Port, zu erreichen nach einem zwanzig minütigen Fußmarsch, ist weniger attraktiv aber immerhin gibt es Restaurants, Bäckereien, Frisöre, einen Supermarkt und bestimmt 30 chinesische Läden mit sämtlichem Krimskrams. Wir zahlen nach langer Zeit mal wieder in Euro, verständigen kann man sich auf Réunion nur auf französisch, mit englisch hat man keine Chance, dann schon eher mit Zeichensprache.

St-Denis, die Hauptstadt der Insel, lässt uns glauben, wir wären in Frankreich.

Wären wir nicht umgeben von lauter coloured oder non white people, wir würden uns in Frankreich wähnen, während wir von der Bushaltestelle in ein typisch französisches Städtchen schlendern. St-Denis, 1669 gegründet, gefällt uns spontan mit seinen noch gut erhaltenen historischen Bauten. So befindet sich das Rathaus in einer prunkvollen Villa mit Siegessäule, wie auch das Museum und die Touristeninformation. In dem 130 000 Seelen zählenden Ort stehen Kirchen, Hinduistische Tempel und Moscheen einträchtig beieinander. Der Muezzin ruft soeben die Gläubigen zum Gebet in die größte Moschee, Noor-e-Islam, in der Fußgängerzone von St-Denis. Uns haben es die französischen Cafés und Restaurants angetan. Unser Abstecher in die Hauptstadt des französischen Überseedepartmants artet zu einer Genusstour aus, gut gestärkt reisen wir wieder zurück nach Le Port.


St. Denis

Mit Henry zur Inselrundfahrt

Henry, der Schwager von Pierre, unserem Hafenmeister fährt uns am Samstag und am Sonntag über die Insel. Leider spricht Henry, falls er überhaupt etwas redet, ein ganz schwer verständliches Französich. Wir hätten schon gerne mehr über die Insel erfahren, aber so konzentrieren wir uns nun an die vorbeiziehende grandiose Landschaft. Die Straßen sind übrigens hervorragend – die EU hat hier viele Euros locker gemacht.


Drei Talkessel liegen inmitten der hohen Vulkangipfel, der Cirques von Salazie, Cilaos und Mafete. Der Vulkan des Neiges ist mit 3069 Metern der höchste Punkt der quer über die Insel laufenden Hot Spot Vulkankette. Ein weiterer Vulkanberg der Piton de la Fournaise mit seinen 2631 Metern im Osten der Insel ist der aktivste Vulkan der Welt, er muss ständig überwacht werden. Obwohl wir gewarnt werden, dass der Gipfel meist im Nebel liegt, wollen wir unbedingt zum Piton de la Fournaise – vielleicht haben wir ja Glück.
Wir machen Strecke auf der Autobahn Richtung Süd und biegen in den Cirques de Cilaos ab. Die Straße windet sich in Serpentinen auf fast 3000 Meter Höhe hinauf durch eine faszinierende Regenwaldlandschaft mit gigantischen Schluchten und bizarren Felsen mit steil abfallenden Wasserfällen. Eine tolle, aber anspruchsvolle Wanderinsel scheint Réunion zu sein. Nur wenige Tage später, wir haben Réunion schon verlassen, erfahren wir, dass genau hier ein großes Feuer ausgebrochen ist, von einer Ökokatastrophe war sogar die Rede.


Cilao in einer der drei Calderas

Zum Piton de la Fournaise.
Henry fährt nun zum Informationszentrum im Glauben wir geben uns mit Informationen über die Vulkane zufrieden. Wir steigen aber erst gar nicht aus. Wir versuchen Henry zum größeren Abstecher zum Vulkan de la Fournaise zu überreden. Es ist schon später Nachmittag. Überredet! Da unser einheimischer Reiseführer selbst noch nie oben auf dem Vulkan war, verfährt er sich erst einmal, und dann kommt Nebel auf – hat man uns das nicht prophezeit? Oben ist der Nebel weg, das behauptet Uwe mit Überzeugung. Tatsächlich, auf 2000 Meter Höhe, wir erreichen soeben das Plateau, scheint die Sonne tatsächlich. Die Straße schlängelt sich nun durch das rotbraune Vulkangestein und endlich erreichen wir den alten Kraterrand mit Blick über die weite Ebene zum heutigen Kraterrand. Über einen Pfad kann man bis zum Vulkanschlund wandern und, falls kein Vulkanausbruch droht, in den Schlund hinab schauen. Für eine Wanderung ist es jetzt aber leider zu spät für uns.


Reunion heißeste Attraktion, der Piton de la Fournaise

Der Landausflug am zweiten Tag

führt uns nach Nord-Ost. Unser an die Farbe Blau gewohntes Auge erfrischt sich nun an saftigem Grün. Findet man an der Westküste noch Steppenklima, so ist die Bergluft der Ostküste tropisch-feucht und nirgends auf der Welt fällt anscheinend mehr Regen pro Tag als hier. Gemüse, Bourbon-Vanille und Rohrzucker gedeihen hier prächtig. Wassermangel ist unbekannt. Wir sind froh, dass wir im trockenen Auto sitzen, das sich den Cirque de Salazie hinauf arbeitet. Eigentlich wollten wir ein wenig wandern, aber es ist uns zu nass und auch zu kalt. Am Speicherwasserkraftwerk Takamake machen wir Halt und fotografieren bei Nieselregen Berge im Nebel. Die landschaftlich abwechslungsreiche Insel erinnert uns im Kleinen an Neuseeland , die Orte jedoch an Frankreich. Vielleicht kommen wir mal wieder, statt unter Segel über Wasserblau, durch Himmelblau im Flieger - vielleicht. Jetzt heißt es wieder Abschied nehmen, nicht die nächste Insel ruft, sondern der nächste Kontinent.


der tropisch feuchte Norden der Insel

18. Oktober 2011

Ein ganz besonderes Datum, unser Sprung nach Afrika!!!! 1500 Meilen weit wird Momo mit seiner Crew für mindestens 12 Tage in der Wetterküche unterwegs sein.


Vor dieser Etappe haben wir viel Respekt

Die Wetterwelt gibt den Startschuss vor!

Für den großen Sprung haben wir extra eine Wetterberatung von der Wetterwelt in Kiel angefordert. Das kostet extra, aber es ist uns wichtig, gut vorbereitet zu starten.

Und so sieht das laut Wetterwelt geeignete Wetterfenster für den Törn nach Südafrika aus:
„ Zunächst segeln Sie am Rande eines Hochkeils, der sich von 43 Grad Süd aus nordwärts erstreckt. Die Kaltfront eines Sturmtiefs mit Kern bei den Prince-Edward-Inseln zieht von Westen Richtung Südspitze Madagaskars. Sie sorgt heute im weiteren Verlauf für wieder zunehmenden Wind. Auf der Rückseite der Front dreht der Wind auf Süd. Ursache hierfür ist der Keil eines Hochs, das am Samstag um 06UTC seinen Schwerpunkt bei 39 Grad Süd und 45 Grad Ost hat. Ein Keil erstreckt sich von diesem Schwerpunkt aus nordwärts bis nach Madagaskar. Das Hoch wandert langsam in Richtung Osten. Von Westen rückt ein neues Sturmtief nach. Es liegt am Montag um 06 UTC bei 40 Grad Süd und 42 Grad Ost und sorgt für eine Winddrehung auf West entlang ihrer Route. Sie sollten dann am südlichsten Punkt von Madagaskar sein. Das Tief zieht Ost-Nordostwärts. Es sorgt wohl am Montag und Dienstag bis etwa 27 Grad Süd für kräftigen West mit Böen mit 7- 8 Beaufort.Routenempfehlung:Weiter mit COG 230 Grad und SOG 5 Knoten bis der Wind auf Süd dreht. Dies sollte am 21.10 zwischen 18 und 00 UTC geschehen.Dann COG 270 Grad. Dieser Kurs führt dichter als 150 Seemeilen an der Küste Madagaskars vorbei. Dies ist gewollt und wegen des Sturmtiefs gut.Der Wind wird dann vor der Kaltfront kurz auf Nordwest drehen (am 24.10 etwa 00UTC, sie sollten am südlichsten Punkt von Madagaskar sein ). Das bedeutet für Sie COG wieder 230 Grad. Rasch dreht der Wind aber mit Durchgang der Front auf TWD (wahre Windrichtung) 250 -270 Grad (am 24.10 etwa 06 UTC). Das bedeutet für Sie Kurs COG 300-310 Grad, also Richtung Nordwesten ausweichen. Der Wind sollte langsam weiter linksrum auf Südost drehen , so dass Sie spätestens am 26.10 wieder direkten Kurs Durban anlegen können.“

Anmerkung von Brigitte:
… .. und das soll ein Wetterfenster sein?
Ganz sicher wird uns der Indische Ozean keine Kaffeefahrt bescheren!

mehr Fotos

nach oben

... und unbedingt auch mal hier klicken

 

 


die schönsten
Motive als Panoramafotos
hier klicken


Partner
Zoonar  
 
sika wetterwelt