Unser Logbuch

hier gibt`s das Neueste von unserer Reise.

Die Einträge hängen davon ab, wann wir einen Internetzugang

finden. Wir werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu sein


 
Datum 14. Januar 2012
Position Walvis Bay, Namibia
Seemeilen bisher 27731
Wind Süd-Ost 5 Bft
Tage unterwegs 979


Unsere Horrorstrecke: Durban – Cape Town
Dreieinhalb Jahre haben wir den Gedanken daran verdrängt.


Entlang der gefürchteten Küste Südafrikas

sind die einzigen Häfen für uns Segler: East London - Port Elizabeth – Knysna - Mossel Bay – Simons Town – Hout Bay und letzt endlich Cape Town.

Jeder Ort hat mindestens einen Haken.
Unter den Seglern hat sich herum gesprochen, dass man in East London mit dem Schiff schlecht liegt und der Ort sei auch nicht ungefährlich. In Port Elizabeth liegt man an Fischerbooten im Päckchen, da der Hafen meist voll sei, dass Knysna eine landschaftlich tolle Lagune sei, aber extrem gefährlich zum Anlaufen wegen Grundseen, in Mossel Bay läuft starker Schwell in die Ankerbucht und macht das Liegen ungemütlich, Simons Town ist ein netter Ort, der Hafen aber meist überfüllt, Schwell drückt in die Bucht und die Ausfahrt ist oft windbedingt nicht möglich und die Hout Bay ist besonders windanfällig mit Fallboen von 70 Knoten und mehr.
Für Kapstadt muss man ein gutes Wetterfenster haben um das Kap der Guten Hoffnung zu meistern und dann hat man zwei Häfen zur Auswahl: einen Hafen direkt vor dem Touristenmagneten „Waterfront“, der unbezahlbar für Langzeitsegler ist, da hier Hotelübernachtungspreise pro Person zuzüglich Schiff verlangt werden oder - drei Kilometer von der Waterfront entfernt - bleibt noch der Royal Cape Yacht Club, versteckt in einer Ecke des Industriehafens, mit tollem Blick auf den Tafelberg.

Frischgemüse vom Straßenmarkt in Durban
Die Crew und gleichzeitig der Smutje rennt noch schnell mit Einkaufstasche und Kamera ausgerüstet durch die lebhaften Straßen von Durban, während Uwe und Detlef Momo startklar machen.



Die Front ist durch, wir ziehen los

Das Tief ist abgezogen, der Wind dreht von Südwest auf Süd – jetzt geht das „Fenster“ auf – rechtzeitig, obwohl noch Gegenwind herrscht, gilt es mit dem Südwind zu starten – der Wind dreht weiter - bis auf Nord-Ost und mit dieser optimalen Windrichtung müssen wir jetzt segeln was das Zeug hält. Bevor die nächste Front kommt sollten wir unser Ziel erreicht haben.
Hoffen wir, dass der Nord-Ost die 265 Meilen bis East London durch hält, vielleicht sogar noch weiter bis Port Elizabeth. Hoffen wir, dass wir dem gefürchteten Szenario „Wind gegen Strom“ im Agulhasstrom entgehen können.

Dienstag, 14. 11.
noch in der Dunkelheit legen wir ab.

Raus zur 200 Meter Linie, dort wo die Schäfchenwolken parallel zur Küste verlaufen, dort vermuten wir den warmen Agulhasstrom. Der Wind kommt aus Nordost mit 4 Beaufort und der Schiebestrom hilft gewaltig mit, Momo läuft mit 8 Knoten. Alles nach Plan. Auch die
Nachtwache läuft wie gehabt.


Im Morgengrauen legen wir ab

Am Mittwoch geht’s relativ „gemütlich“ weiter.

Klasse, wie die Albatrosse über uns mit dem Aufwind spielen und sich mühelos treiben lassen.Wir machen gut Strecke, aus 6 Knoten werden 11 Knoten, dank des Stroms.
Aber jetzt kommt sie, die Wind gegen Strom Situation:
Am Nachmittag dreht der Wind auf Süd-Süd-Ost und legt auf 25 Knoten zu. Das war nicht so vorher gesehen. Was wir schon theoretisch wissen, erfahren wir jetzt in der Praxis. Innerhalb weniger Minuten wird der Seegang extrem steil und hoch. Momo läuft jetzt hoch am Wind und mein Mageninhalt ist „hoch im Hals“, zum ersten Mal in meiner Seglerkarriere muss ich mich seegangsbedingt übergeben. Detlef kommt mit grünem Gesicht aus seiner Vorschiffskoje, in der er schwerelos unter der Decke hing, um schwer wie ein Stein wieder auf die Matratze zu fallen.
Nur unser Skipper fühlt sich gut, er hält sogar noch einen Schwatz mit Klaus aus Asperg (8 Kilometer entfernt von unserem Heimatort Kornwestheim). Eine Amateurfunkverbindung, kurz QSO, von "5by9" ist zustande gekommen auf 18145 Khz und die Zwei plaudern als säße der Eine in Kornwestheim, der Andere in Asperg.
Momo rast derweil die Wellenberge hoch und stürzt krachend in ein Loch – und wieder – und wieder. Wir sind froh, dass unser Schiff so stabil und sicher ist. Hoffentlich setzt sich bald wieder der Süd-Ost-Wind durch!

Rekord im Agulhasstrom: 203 Seemeilen in 24 Stunden!
Längst vorbei sind wir an East London und schon morgen früh werden wir in Port Elizabeth einlaufen können. Jetzt, zwischen East London und Port Elizabeth fließt der Strom entlang des Kontinentalabhangs nur wenige Meilen von der südafrikanischen Küste entfernt und ist relativ schmal, die Fließgeschwindigkeit entsprechend hoch, zwischen 3 und 6 Knoten. Der „Mount Adamello“, ein Frachter, nähert sich uns bei Nacht. Unser AIS zeigt ein CPA (Closest Point of Aproach) von nur 0,18 Seemeilen an, ein Funkspruch ist unvermeidlich, der Dampfer muss seinen Kurs ändern.
Sensationell, unsere 203 Seemeilen in 24 Stunden!

Donnerstag 16. 11. der West- und der Ostwind spielen Ping Pong mit Momo
Unsere Fahrt wird erst wieder angenehmer als sich der Südost wieder durchsetzt und weiter dreht auf Ost-Südost. Wir verlassen „unseren“ Strom und fahren mit schlappen fünf Knoten auf die Küste von Port Elizabeth zu. Glücklich im Hafen suchen wir uns ein Fischerboot an der Pier aus und binden Momo an dessen Reeling.
Um 416 Seemeilen sind wir Cape Town näher gerückt!




Momo am rostigen Schwimmsteg der Marina in Port Elizabeth

Eine halbe Stunde später liegen wir am abenteuerlichen Steg fest. Uwe hat einen Platz ergattert, aber was für einen, vielleicht wären wir am Fischerboot ruhiger und sicherer gelegen? Bei einem Sturm vor zwei Jahren ist die gesamte Anlage zusammen mit fünf Schiffen abgesoffen. Die mit Ketten im Wasser befestigten rostigen Schwimmstege hängen notdürftig repariert aneinander, völlig schief, die Beschläge und Klampen sind verrostet und manche Verbindungsstücke fehlen ganz - dies ist zweifellos nicht die beste Lage für Momo. Unsere Nachbarn haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Nebenan, der Eigenbau von Lars, eher einem U-Boot und einem Panzer ähnlich, ist beim Sturm vor der Küste gestrandet. Das Segelboot braucht noch viele Hundert Arbeitsstunden bis es wieder auf Fahrt gehen kann. Die „Pommern“ und die „Brandenburg“, ehemals stolze Segelschiffe, liegen herunter gekommen am Steg, rosten vor sich hin und sind traurig anzusehen.


Das war eimal ein stolzes Schiff


Sturm ist angesagt- hält unser Steg?

Mit sämtlichen Fendern, 12 Festmachern, 4 Ruckdämpfern und mit Schamfilschutz haben wir Momo wie eine Spinne vertäut, jetzt kann sie nur noch zusammen mit dem Steg unter gehen. 36 Stunden dauert der Nordost-Sturm an, 180 Grad Winddrehung und jetzt pfeift ein Südwest-Sturm im Hafen. Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Platz – und ist er noch so rostig – wir sind glücklich in Port Elizabeth zu sein, auch wenn das Heulen des Windes ziemlich nervt.
Das Wettergeschehen können wir genau am Barograph beobachten, während des Nord-Ost-Schönwettersturms ist der Luftdruck kontinuierlich gefallen und heute früh, kurz nachdem die Kurve zu steigen begann, hat der Wind um 180 Grad gedreht und prompt hat auch der Süd-West-Sturm eingesetzt. Strom gegen Wind draußen im Agulhasstrom, da käme jetzt Freude auf. Bei dem Sturm wird man schon seekrank auf dem Steg.


Erst NO-Sturm und dann, mit dem Haken, SW-Sturm

Port Elizabeth, kurz PE genannt, gilt nicht umsonst als windige Stadt.
Wie in jedem Hafen, beginnt auch in Port Elizabeth für uns wieder das Warten auf ein Wetterfenster. Es bleibt uns genügend Zeit die Stadt zu besichtigen und vielleicht noch einen Game Park. Uns fehlen noch die Elefanten zu unserer Big Five Sammlung.

Port Elizabeth an der Südostküste am Indischen Ozean gelegen
ist die fünftgrößte Stadt der Republik Südafrika mit einer Million Einwohnern. Die Metropole des Eastern Cape nennt man auch das „Detroit des Südens“. Der Volkswagenkonzern mit 6500 Beschäftigen, General Motors, Ford und Continental haben sich hier angesiedelt. Die Stadt PE erstreckt sich über sechzehn Kilometer entlang der weißen Sandstrände der Nelson Mandela Bay. Nicht zu übersehen bei unserer Ansteuerung war das imposante Nelson Mandela Bay Stadion, gebaut aus Stahl und Fiberglass in Form einer Sonnenblumenblüte. Acht Fifa World Cup Spiele fanden darin statt. Die Stadt selber wirkt sehr Britisch, das Rathaus stammt aus dem Jahre 1855 und die Public Library wurde Stein für Stein aus England her transportiert und wieder aufgebaut.





PE wirkt nicht so hektisch wie Durban auf uns, im Stadtbild überwiegen fast wieder ausschließlich die Schwarzen. Persönlich begrüßt uns der Bäckermeister der deutschen Bäckerei in PE. Wir vermissen jedoch Laugenbrezeln und Schwarzwälderkirschtorte, das Sortiment entspricht zum großen Teil eher dem südafrikanischen Geschmack.



Zu Fuß kommen wir nicht weit, so mieten wir uns um wenige Rand ein Auto.
Wir fahren zum Cape Recife an der Spitze der Algoa Bay gelegen und passieren erst endlose Hotelburgen, dann schließen sich einsame endlose Sanddünen an, die uns sehr an Helgoland und Dänemark erinnern. Ein schmaler Weg führt uns zum Samrec Marine Rehabilitation und Education Center, dahinter verbirgt sich eine Organisation, die verletzte und gefährdete Pinguine versorgt und bei sich aufnimmt, bevor sie wieder in die Freiheit entlassen werden können. Detlef, Uwe und ich bekommen eine deutsche Führung. Wir erfahren dabei auch, dass die Punkte an der Vorderseite der kleinen weiß/schwarzen Pinguine ganz individuell sind, sozusagen der Fingerabdruck. Wir nehmen noch eine Stärkung im Flying Penguin Café, bevor uns der Skipper über Sandverwehungen zum Leuchtturm weiter fährt. Ein Sandsturm erwartet uns an dem alten, 1851 erbauten Leuchtturm Cape Recife. Wind peitscht uns den Sand um das Gesicht und das Kameraobjektiv, dabei sind die Dünen und der weiße Sandstrand mit dem Leuchtturm so schöne Motive. Momo bekommt wieder neue Fracht, Abalone Muscheln vom Strand der Algoa Bay.

die Pinguine mit ihrem unverwechselbaren "Fingerprint" auf dem Bauch


der Leuchtturm am Cape Recife

Der Addo Elephant Park

ist nur 70 Kilometer von PE entfernt und schon vor der Öffnungszeit stehen wir vor dem Park. Auf den geteerten Straßen dürfen wir langsam, mit 40 Stundenkilometern, das 180000 Hektar große Sundays River Valley mit Baum-, Busch- und Savannengelände durchkreuzen. Die Fenster herunter gekurbelt, die Augen auf den grünen Busch gerichtet, so gehen wir auf „Großwildjagd“. Fünfhundert Elefanten laufen frei im Park herum, da werden wir doch sicher einen sehen.


unterwegs zum Addo Elephant Park

Wir werden nicht müde, fahren sieben Stunden durch den Park, sehen Antilopen, Büffel, viele Warzenschweine, Strausse, Zebras, Schildkröten und halten auch an, wenn die kleinen Flightless Dung Beetle ihre Elefantendungkugeln über die Straße rollen. Was für ein Glück, da sind zwei Löwen direkt neben der Straße unter einem Baum eingeschlafen. Wir halten an. Vier Meter Abstand nur zu den Raubtieren. Praktisch Auge in Auge stehen wir da und beobachten die Zwei, manchmal blinzelt einer, dann gähnt einer und endlich bequemt sich ein Löwe mal aufzustehen. Wow, der ist ja wirklich echt der Kerl!



Das High light, die Versammlung der afrikanischen Elefanten!
Über 30 Elefanten scheinen sich heute am Wasserloch verabredet zu haben und ständig trotten weitere aus dem Busch und stellen sich zum Duschen und zu Schlammpackungen am Ufer in Reih und Glied auf. Ein ergötzliches Schauspiel, den grauen Riesen dabei zuzusehen. Die kleinen Warzenschweine scheinen sich unter den Elefanten auch wohl zu fühlen, sie wuseln ständig um sie herum. Bestimmt eine Stunde sitzen wir bei geöffnetem Fenster im Auto, keine fünf Meter entfernt von den mächtigen Elefanten und beobachten, wie sie wahre Kunststücke mit ihren Rüsseln vollführen und wie Tänzer graziös auf nur drei Beinen stehen können. Uns nehmen sie überhaupt nicht zur Kenntnis.


frisch schlammgebadet, den Rüssel locker über den Stosszahn gehängt



Der afrikanische Elefant wird 70 Jahre alt

und ist mit seinen 3,20 Metern das größte Landsäugetier der Welt. Seine fünf Tonnen Gewicht kann er so gleichmäßig auf die großen Füße verteilen, dass unter seinem Tritt kaum Äste zerbrechen. Sowohl Bullen als auch Weib(chen) des afrikanischen Elefanten haben Stoßzähne, die bis zu drei Meter lang und 100 Kilogramm schwer sind und sich dafür eignen, Bäume zu fällen und Wasserlöcher auszugraben. Die riesigen, bis zu zwei Quadratmeter großen Ohren dienen als Wärmetauscher. Sein Multifunktionsorgan aber ist der Rüssel, mit ihm isst und trinkt er, tastet und pflegt soziale Kontakte. Brummend und grollend verständigen sie sich untereinander. Sie trompeten nur wenn sie erregt sind. Für die Pflege der empfindlichen Elefantenhaut nimmt der Dickhäuter einmal am Tag ein Schlammbad und zusätzlich noch Staubbäder, um Parasiten zu verjagen. Nichts Grünes ist vor ihm sicher, er frisst sämtliche Pflanzen, die er erreichen kann. Der Vegetarier braucht 170 Kilogramm davon um satt zu werden und zum Herunterspülen noch 100 Liter Wasser.


die "Wärmetauscher"

Im Tal der Feigenkakteen

treffen wir einen Feinschmecker, frisch mit rotem Sand eingestäubt, so steht der Elefant unter einem orange blühenden Feigenkaktus und löffelt sich mit seinem Rüssel genießerisch ein stacheliges grünes Blatt in sein Maul. So wird man nicht satt, jetzt rupft er sich geschickt gleich zwei Blätter ab um sie gleichzeitig ins Maul zu schieben. Ganz besondere Leckerbissen sind diese Kakteen für afrikanische Elefanten! Wir schauen zu, bis der Busch fast kein Blatt mehr hat und der Elefant sich den nächsten Busch vornimmt.


der Feinschmecker, frisch gepudert mit rotem Sand

Am 23. 11. feiern wir Thanksgiving in PE, aber ohne Truthahn

Unsere amerikanischen Segelfreunde mieten einen Tisch im Club und jetzt feiern wir alle Thanksgiving, jedoch ohne Truthahn, den gibt’s hier nicht. Wind Dancer, Imagine, Iris, Momo und Guppy. Die 16-jährige Laura senkt drastisch den Alterspiegel der Weltumseglerrunde, trotzdem verstehen wir uns alle prima. Morgen früh fahren wir alle los!

Auf zur letzten Runde von PE nach Kapstadt

Startschuss 5.00 Uhr am Donnerstag dem 24. 11.
Am 1. Advent in Kapstadt zu sein, das wäre klasse! Das heißt 450 Meilen und drei Nächte auf See. Das Wetter sieht für südafrikanische Verhältnisse gut aus.

Es geht jedoch gleich richtig los! Süd-Südostwind mit 5 bis 6 Beaufort, hoch am Wind mit fürchterlichem Seegang. Detlef wird es schlecht. Nach drei Stunden erreichen wir Cape Recife, Guppy mit speedy girl Laura liegt vorne, Momo momentan an zweiter Stelle.

Freitag 25.11.
zeigt sich uns die Wild Coast recht zahm.

Ein herrlicher Tag. Sonnenschein mit nicht zu viel und nicht zu wenig Wind lassen uns den gestrigen, unangenehmen Tag schnell vergessen. Mit einem Abstand von 15 Seemeilen segeln wir entlang der „Gartenroute“ von Südafrika, wir sehen weiße Strände und das bergige Hinterland.


Guppy und Momo liegen inzwischen gleich auf, die Gelegenheit Fotos zu schießen, ganz dicht steuert Laura vor unser Kameraobjektiv.

35 Knoten Wind von achtern aus Süd-Ost, bei diesem Tempo könnten wir es schaffen, gleichzeitig mit den Volvo Ocean Racern in Kapstadt anzukommen, sie werden ab dem 26. November erwartet.

Samstag 26.11.
Heute umrunden wir das berühmt berüchtigte Kap Agulhas

An diesem Kap treffen der Indische und der Atlantische Ozean aufeinander.

Um 8.00 Uhr steht im Logbuch: Frachter und 3 Wale auf Kollisionskurs. Die Wale sind abgetaucht und der Frachter hat seinen Kurs geändert. Wir legen den Kurs zum Kap Agulhas durch die Engstelle zwischen den Flachs der 12 und 6 Mile Banks. Diese Abkürzung nutzen auch viele Frachter und wir müssen Momo gut durch manövrieren. Seit dem Kap Recife haben wir entlang der Südküste schon einige Kaps umfahren, wie das Cape St. Francis, das Cape Seal, an Knysna vorbei, dann folgten die Kaps St. Blaize, Barracouta und Infanta und um 10.00 Uhr morgens, bei Nieselregen, runden wir Kap Agulhas, das wichtigstes Kap der Seefahrt.


schwer was los am Kap!

Indik ade!

Wir sind wieder im Atlantik, Kurs Nord – heimwärts!!
30 Knoten - 32 Knoten, im Großsegel sind 3 Reffs eingebunden, der Klüver ist auf Taschentuchgröße gerefft und Momo rast und rast. Um 23.00 Uhr heißt es:„alle Mann an Bord“ zum Bergen sämtlicher Segel! Es scheint Ernst zu werden. Wir setzen lediglich die orangefarbene Sturmfock. Fast ohne jegliches Tuch peitscht der Sturmwind die Momo mit 7 Knoten vorwärts.

Sturm am Sonntag!

Die letzten Meilen verlangen noch alles von uns ab.
Ein Glück, dass der Wind aus Südost pfeift, inzwischen mit einer Stärke von 36 und in Böen zeigt unser Windmesser sogar 40 Knoten an. Zu allem Überfluss herrscht noch reger Schiffsverkehr. Es war eine weise Entscheidung des Skippers die Segel zu bergen, aber es bleibt nicht bei den 40 Knoten. Wie wir an Land die Bergspitzen der Sieben Apostel ausmachen brettern Spitzenböen mit 51 Knoten auf die arme Momo herab.


wir laufen nur unter Sturmfock

Ü ber Funk hören wir von Laura, dass ihre Guppy sogar mal flach lag. „I`m fine“, meint sie jedoch. Wir Drei an Bord von Momo beißen uns durch, wissen wir doch in unserer Nähe ein allein segelndes sechzehnjähriges Mädchen, das sich bei diesem Sch. Trip sogar "fine" fühlt. Ehrlich gesagt, ich fühle mich nicht gut. „Nur“ 45 Knoten dann am frühen Morgen. Alles eine Frage der Relation. So nähern wir uns der bekannten Silhouette des Lion Head und des Tafelbergs.
Genau gegen den Wind verläuft die Ansteuerung des Hafens, deshalb segeln wir jetzt so dicht wie möglich unter Land, um die Strecke gegen den Wind zu verkürzen. Mit schlappen 1,2 Knoten kommt Sir Perkins dann gegen die Kräfte Wind und Welle an, entsprechend lange dauert es bis wir endlich im Hafen sind. Wir hoffen natürlich, dass der Wind dann endlich nachlässt, aber das tut er nicht. Fein, ein Anlegemanöver im Royal Yacht Club bei Starkwind steht uns bevor!


die letzten Meilen sind nass und Kalt

Zum Glück erwarten uns schon die „Thules“. Durch die engen Gassen der Schwimmstege zu fahren, um unseren zugewiesenen Platz zu suchen, haben wir keine Chance. Am ersten freien Platz „parken“ wir die Momo ein – morgen werden wir weiter sehen. (Es wird übermorgen) Wir freuen uns, endlich mal wieder Ursula und Rainer zu sehen. Die SY Thule kam gestern Nacht aus Mossel Bay an. Im Hafen mussten auch sie bei Starkwind und dann auch noch bei Nacht anlegen – und keine Momos konnten helfen.

Der Knall beim Anlegerkaffee
Nur langsam will sich der Adrenalinspiegel senken, da – ein lauter Knall. Was war denn das? Eine Secumar-Schwimmweste bläst sich mit lautem Knall einfach auf. Das soll sie nur, wenn man über Bord geht. Grundlos, schon viermal im Laufe unserer Reise ist uns das mit verschiedenen Secumarwesten passiert. Im Pazifik sind uns dann sämtliche Ersatzpatronen ausgegangen und wir standen ohne brauchbare Schwimmweste da, denn Ersatz ist nicht zu bekommen.

Wo ist Laura geblieben?

Laura mit Guppy ist nicht gleich in die Marina des Royal Yard Club gesegelt, sie ist direkt in den Hafen der Waterfront gesegelt, um beim Einlaufen des Volvo Ocean Racers „Camper“ mit dem Neuseeländischen Team vor Ort zu sein. … und das bei Starkwind, aber Termine gehen vor! Morgen wird Laura sich dann auch in unsere Marina verlegen.


Urlaub in Cape Town!!!!!
4 Wochen lang, das haben wir uns verdient.

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