Kanarische Inseln
unter dem funkelnden Sternenhimmel verfliegt die
zwölf Stunden Nacht im Nu. Momo
rauscht durch den monddurchfluteten Ozean, nach
La Graciosa, das Wasser klatscht an die Bordwand,
plätschert,
gurgelt und Johannes, der „Windfahnensteuermann“ folgt
dem Wind.
Beginnen will ich aber mit dem Ablegen heute früh,
dem 26. September in der
Marina Quinta do Lorde
Mit einem Küsschen wird der Skipper
von Joana verabschiedet
und einen freundlichen Schubs von Carlos mit dem
Gummiboot, bekommt die schwerfällige Momo
beim Ablegen. Fünf Sterne vergeben wir der
Marina Quinta do Lorde und fünf Palmen für
die Blumeninsel Madeira, toll war’s hier.
Gut vorbereitet startet Momo mit ihrer double
hand Crew zu ihrer kommenden Nachtfahrt, 270 Seemeilen weit
zu den Kanarischen Inseln. Skipper und Crew teilen
sich vorsichtshalber wieder ein rundes Pflaster
Scopoderm gegen Seekrankheit. Es kann nicht schaden
nach der
langen Zeit an Land.
Momos Kraftwerk sieht aktuell so aus: Windenergie
vom Windgenerator (die Windmühle oben am Geräteträger
am Heck), Energie aus der Strömung liefert der
Schleppgenerator, ihn schleppen wir bei Fahrt unter
Segel an einer langen Leine hinter uns her und -
neu ist unsere Sonnenenergie, ein Solarpaneel, das
die Reeling „schmückt“. Unschwer
erkennt man Momo jetzt als Fahrtenschiff. Es fehlen
nur noch die an Deck verzurrten Reservekanister,
die schaffen wir uns aber bestimmt auch noch an.
Wir fahren eine Vorwindkreuz bei 4 bis 5 Windstärken
aus Nord.
Im Webradio auf SWR 1 hören wir vor der Abfahrt
noch die Nachricht, dass in Stuttgart das Volksfest
auf dem Wasen begonnen hat, mit Achterbahn und Zuckerwatte.
Unsere Achterbahn sind die Wellen des Atlantiks und
wie Zuckerwatte sehen die ersten Passatwölkchen
aus, die uns am strahlend blauen Himmel begleiten.
Den direkten Kurs wollen wir momentan nicht anlegen,
weil der weil der platt vor dem Wind wäre. Den
mag unser Johannes (die Windfahnensteuerung) nicht
so sehr und ausserdem ist es der langsamste Kurs überhaupt.
Also beginnt die Reise mit einer Vorwindkreuz.
Fotosession: die SY Allegra ist herausgeputzt mit
rot-weißem Parasailer
Am Nachmittag, die Inselgruppe der Desertas liegt
hinter uns, treffen sich die Kurse von Allegra
und Momo. Allegra hat den Parasailer gesetzt, ein
Zwischending
aus einem Gleitschirm und einem Spinnaker, und
optimal für Vorwind- und Raumschotkurse. Riesig ist
das rote Tuch, im oberen Teil ein Luftschlitz, aus
dem eine weiße Matratze ragt. Streckt uns das
Ding die Zunge raus? Uwe „knipst“ mal
wieder was das Zeug hält: mal auf der Welle,
mal im Wellental, wenn nur noch das schöne
Segel der Allegra zu sehen ist.
Allegra streckt uns die Zunge raus
Unser Schmetterling fliegt auf die Kanaren, Kurs
141 Grad
240 Seemeilen, quer über den Ozean, genau zur
Insel La Graciosa. Aber das dauert noch. Wir baumen
den Klüver aus, das Großsegel wird gesichert
mit dem Bullenstander und zusätzlich setzen
wir noch die „Wunderwaffe“, die Fock.
Momo ist wieder ein Schmetterling mit drei Flügeln.
Mit sieben Knoten, manchmal sogar acht, fliegt unsere
16-Tonnen-Momo fast über das Meer. Endlich
wieder Blauwasser, sie ist nicht mehr zu bremsen.
Allegra
hinter uns wird kleiner und kleiner, bis sie hinter
dem Horizont verschwunden ist.
Das Meer gehört uns jetzt allein und den meist
unsichtbaren Meeresbewohnern. Nur die Delfine suchen
manchmal Gesellschaft, das sind dann glückliche
Momente. Wie jetzt. Sechs kleine Delfine schauen
an der Bordwand hoch: „Seht ihr uns“?
Die Show beginnt. Übermütig zeigen sie
uns ihre Sprung- und Schwimmkünste, einzeln,
paarweise und in Dreierkombination.
Delfine, hier im 3er Pack
Die kommende Nachtfahrt wird zur Routine.
Zum Sonnenuntergang gibt es ein Vesper, wir schalten
die Navigationsbeleuchtung an, legen Stirnlampen,
Nüsse, Zwieback, Musik und Hörspiele
bereit. Um 20.00 Uhr ist es Zeit für Uwe zu
schlafen, um 24.00 Uhr ist dann Wachwechsel, dann
wieder um 4.00 Uhr, um 8.00 Uhr und bis 12.00 Uhr
Mittag, wenn sie es so lange aus hält, schläft
die Crew.
Mond und Sterne funkeln um die Wette mit der
Stirnlampe
Es wird eine entspannte Nachtwache, kein Schiff,
kein Land, keine Untiefe, keine Tonne – einfach
nichts, nur dunkel schimmerndes, manchmal fluoreszierendes
Wasser um Momo. Meine Nachwache verkürze ich
mir mit dem Hörspiel von Agatha Christie: „10
kleine Negerlein“. „Was fährst
du denn für einen Kurs“ – höre
ich beim Wachwechsel um 4.00 Uhr morgens als Erstes
vorwurfsvoll vom Skipper. Um 20 Grad sind wir von
unserem Kurs abgekommen. Ich hätte unseren
Johannes längst korrigieren müssen, denn
die Windfahne steuert nur nach dem Wind und der
hat sich etwas gedreht. Schnell sage ich „Gute
Nacht“, und verschwinde in der Koje, Uwe
muss jetzt sehen, dass er wieder auf den richtigen
Kurs kommt. Ab 7.00 Uhr ist an Schlafen nicht mehr
zu denken, der Skipper rumort im Dunkeln und sucht
sein seit Wochen nicht mehr gebrauchtes Ölzeug.
Was ist denn jetzt los?
Der erste Squall unserer Reise überrascht
uns.
Es schüttet wie aus heiterem Himmel, schwarze
Wolken verdüstern noch mehr die Nacht und der
Wind legt plötzlich zu. Einen Squall nennt man
das. Es handelt sich um eine Fallbö mit Starkregen.
Die Ursache ist die Veränderung des Luftdrucks
in der oberen Atmosphäre, es entsteht eine stoßartige
Luftlawine. Diese Squalls werden uns künftig
auf unserer Reise über die Ozeane begleiten
und in Alarmbereitschaft halten. Wir wissen jetzt,
dass wir auch auf unserem Radarbildschirm die Störung
gut und frühzeitig erkennen können. Jetzt
beunruhigt uns auch noch eine Windhose, wie ein Elefantenrüssel
hängt sie aus einer schwarzen Wolke vor uns,
müssen wir weiter Reffen? Glücklicherweise
löst sie sich wieder auf.
Die Sonne geht auf, als sich schon wieder der Himmel
verdunkelt, stockfinster wird es sogar, auch der
Wind verstärkt sich und ein Schwall Regenwasser
ergießt sich über uns als Morgendusche,
der zweite Squall hat nicht lange auf sich warten
lassen. Nach fünf Minuten ist der Spuk wieder
vorbei. Das Dunkel löst sich auf und die schwarzen
Wolken geben die Konturen der Vulkanberge frei.
Tagelang sehen wir nur blaues Wasser unter uns
und blauen
Himmel über uns und dann entdecken wir plötzlich
Land. An backbord ragt die Vulkanspitze des Montaña
Clara aus dem Wasser und vor uns liegt die kleinste
bewohnte Vulkaninsel der Kanaren, die Isla Graciosa.
Land in Sicht: La Graciosa und Lanzarote
Wir bergen die Segel, fahren noch um die Südwestspitze
Punta del Pobre und dann fällt unser Anker,
genau um 8.50 Uhr auf 10 Meter Tiefe im glasklaren
türkisfarbenen Wasser der Playa Francesa auf
29°13'056 Nord und 13°31'815 West. Fünfzehn
Boote liegen schon vor Anker, ein internationales
Feld: Franzosen, Spanier, Holländer, Portugiesen,
Engländer und Deutsche. Wir genießen unser
verdientes Frühstück an diesem herrlichen
Montag früh, der 28. September, Tag 141 nach
unserer Abreise und. Ein Sprung ins erfrischende
Wasser, und damit wir nachher ruhig ausschlafen können,
schnorcheln wir an der Ankerkette entlang bis zu
der Stelle wo sich der Anker perfekt in den Sand
eingegraben hat. Jetzt können wir von der hinter
uns liegenden Wahnsinnsfahrt, einem unserer tollsten
Segelabschnitte träumen. Vorher müssen
wir aber noch ganz schnell die portugiesische Gastlandflagge
in die spanische austauschen!
unser Ankerplatz vor La Graciosa
Der Kanarische Archipel ist seit 1982 eine Autonome
Region, gehört aber politisch zum Tausend Kilometer
entfernten Spanien. Der Archipel besteht aus sieben
großen und sechs kleineren Inseln, unterteilt
in die Provinz Las Palmas mit Gran Canaria, Fuerteventura,
Lanzarote und den sechs kleinen Inseln und in die
Provinz Teneriffa mit Teneriffa, La Palma, Hierro
und La Gomera.
Vier Tage lang hält uns die Bucht Francesa
in ihrem Bann
Die Kleiderordnung ist höchstens noch Badezeug,
die Lufttemperatur misst 27 Grad, das Wasser 22,
ein mediterran-subtropisches Klima, unsere Barfussroute
beginnt. Wir baden inmitten riesiger Fischschwärme.
Zehntausende Sardinen ziehen ihre Runden unter Momo
durch, sie schwimmen alle synchron, in ständig
wechselnden Formen, sie wechseln die Richtung,
dann glitzern sie alle auf, bilden eine Wellenform,
Zehntausend
Augen glotzen hoch, bis sie alle miteinander fort
ziehen, Richtung Sund.
endlich wieder schwimmen im glasklaren Wasser
Die Wüste lebt.
An den Strand fahren wir mit dem Dinghy und wandern über
die Dünen, auf deren kreisrunden Sandhügeln
graugrüne magere Pflanzen wachsen, weiter über
Lavagestein auf unseren „Hausberg“, den
172 Meter hohen Montana Amarilla. Das wenige Grün
ist mal ein grüner, dickblättriger Stängel,
mal sind es winzige Blüten, die an einem verdorrten
Strauch erscheinen, mal Flechten in allen Farbnuancen,
die das alte Gestein überziehen. Der schweißtreibende
Aufstieg hat sich gelohnt, vor unseren Augen erstreckt
sich eine gigantische Aussicht über unsere Insel
Graciosa.: Vulkankegel, zwei kleine weiße Dörfer,
Strände, ein Hafen. Ein Vulkan hat eine Struktur
wie ein Marmorkuchen. Im Süden sehen wir die
Vulkankette von Lanzarote.
unten liegt unsere Ankerbucht und gegenüber Lanzarote
auf der Wüstenpiste geht`s in die Hauptstadt
Ein „Wüstenausflug“ in die Hauptstadt
Caleta del Sebo.
mal eine Fußspur, mal eine Mountainbike-Spur
zeigt uns die Richtung zur 693 Einwohner zählenden
Hauptstadt mit drei Läden, einigen Bars und
dem Hafen. Der Ort, einstockige, würfelförmige
weiße Häuschen mit blauen oder grünen
Fenstern, durchzogen von sandigen Pisten. Fehlt
nur noch, dass Clint Eastwood um die Ecke geritten
kommt.
Ein paar vergessene Hippies findet man vor dem
kleinen Hafen, sie verkaufen Schmuck oder auch
keinen, spielen
Schach miteinander oder Ball mit ihrem Hund.
die Haupt"stadt"
Baden – arbeiten – Siesta
Uwe vertieft sich wieder mal in die Elektrik, schraubt,
misst, sieht klarer, vor allem nach einem Bad,
aber die Batterie- und Stromsituation ist nach
wie vor obskur. Ich schleife unsere Holzreeling
und streiche sie anschließend mit Klarlack,
jetzt glänzt sie wieder. Unsere Zeit in der
friedlichen Bucht verfliegt. Auch unser Bordstrom.
Trotz neuem Sonnenpaneel leeren sich unsere Batterien
kontinuierlich, auch zwei Maschinenlaufstunden,
das Abschalten des Kühlschranks, Petroleumlicht
zum Dinner, helfen nicht mehr – wir brauchen
Landstrom.
Dinner im Cockpit
Eine Steckdose finden wir 43 Seemeilen weiter, an
der Südküste der Insel Lanzarote, in der
schicken Marina Rubicon. Um 17.00 liegt Momo mal
wieder verzurrt am Fingersteg, nichts mehr mit freiem
Schwoien an der Ankerkette. Aber auch kein Sprung
ins Wasser heißt das für uns. Brütende
Hitze empfängt uns im Hafen, 79 Meilen von der
afrikanischen Küste entfernt und 1000 Kilometer
vor der Spanischen Küste. Die Karibik ist
gar nicht mehr so weit weg, n u r noch 2500 Meilen,
hinter
uns liegen schon 2896 Seemeilen.
Anker auf in der Bucht von La Graciosa, Kurs Lanzarote
entlang der Ostküste
Den Chinijo Archipel mit den Inseln Graciosa, Montana
Clara, Alegranza und dem Roque del Oeste und dem
Roque del Este lassen wir an achtern liegen. Von
der Nordspitze Lanzarotes, dem Punta Fariones segeln
wir bis zu den Sandstränden der Playa Blanca
im Südwesten. Ein heißer Tag, kein Wunder,
gleich nebenan liegt West Sahara, entsprechend häufig
kommen jetzt Funksprüche auf arabisch durch.
Vulkankegel, Lavaströme, braun, rot und schwarz
die Farben, kein Grün, nur das Weiß der
Häuser sticht heraus. So zeigt sich uns die
Insel von der Seeseite aus. Im Süden der Insel
nach den berühmten Papagayo Sandstränden,
ist der Wind weg, aber da taucht auch schon die
Hafenmauer der Marina Rubicon in Playa
Blanca auf.
Richtig was geboten ist in der riesigen Marina.
Autovermieter, Restaurants, Swimmingpool, zwei
Supermärkte,
eine Taverne, zwei Pizzerias, Divingschule, Bars,
Pastelerias und viele Boutiken und Samstags ein Krämermarkt,
all das ist geboten in der riesigen Marina. Der Liegeplatz
ist auch nicht billig, auch nicht das Bier in der
Bar, es kostet mehr als das doppelte wie in Portugal.
Fahrräder auf dem Steg abstellen und Wäsche
an Bord aufhängen ist verboten, das sind nur
zwei Punkte aus der DIN A4-seitigen Hafenverordnung.
Wie sieht das auch aus, wenn jeder seine Schiesser
Doppelripp Hosen und Hemden an der Reeling aufhängt.
Die ersten vier Tage verbringen wir an Bord, unsere
vier Patienten bekommen Eispackungen, um die Temperaturfühler
zu überlisten.
Es bietet sich die Gelegenheit Momos Strom und
Batterieladeprobleme weiter zu diskutieren, denn
Gerd von der Segelyacht
Allegra liegt am gleichen Steg wie wir.Aber inzwischen
haben wir auch noch ein weiteres Problem mit der
Lichtmaschine, die liefert eine zu niedrige Spannung
und zu wenig Strom, das hat Uwe bei einer Messung
unter laufender Maschine
unterwegs festgestellt. Erst müssen wir testen
ob die Batterien in Ordnung sind, meint Gerd, der
Profi, erst dann gehen wir das Problem der Lichtmaschine
an, ist seine Auffassung. An drei Vormittagen analysiert
Gerd, was dem „Kinde“ fehlen kann.
Analytisch geht der „Batteriedoktor“ das
Problem an, und nicht nur das, er prüft sämtliche
Verbindungen und Anschlüsse. Momo ist in guten
Händen.
bei der Analyse unserer Elektrik stehen Gerd
die Haare zu Berge
Momo kann mit der perfekt und übersichtlich
von Gerd und Reta persönlich verkabelten Allegra
nicht mithalten, auf unserem Schiff kam im Laufe
der Zeit immer wieder eine Änderung und Verkabelung
vom Elektriker hinzu. Die zwei Männer finden
kein Ende, Reta dagegen will verständlicherweise
Lanzarote sehen und nicht nur den Hafen. So bekommen
wir jetzt Hausaufgaben: Jede Batterie e i n z e
l n testen. Laden (Dauer ca. 16 Stunden), zwischendurch
kühlen wir die Temperaturfühler der Batteriepatienten
mit einem Eisbeutel, so werden sie überlistet,
noch mehr Strom zu laden. Es klappt, wie die Säuremessung
zeigt. Jetzt entladen wir die Batterie wieder,
schalten dazu alle Energiequellen an Bord für
ca. drei Stunden an. Drei Tage und zwei Nächte
geht das Spiel. Dumm ist nur, dass zwei Batterien
unter unserer
Schlafkoje sind. Uwe muss deshalb in der Hundekoje
schlafen und ich auf der Bank im Salon – was
tut man nicht für die empfindsamen Batterien.
Erst recht wenn die Operation Erfolg hat. Die Batterien
sind wieder aufgepäppelt. Einen Schritt sind
wir weiter – und Uwe hat jetzt einen ganz
persönlichen
Draht zu seinen Kabeln an Bord! Eine neue Lichtmaschine
ist inzwischen bei SVB in Deutschland geordert,
Lieferung Las Palmas. Wenn wir auf Gran Canaria
ankommen und
die neue Lichtmaschine aus Bremen eintrifft, folgt
eine Fortsetzung der Geschichte.
Vier Tage verbringen wir schon auf dem Schiff im
Hafen, jetzt wollen wir endlich Vulkane sehen!
Die Insel hat eine Fläche von 845 Quadratkilometern,
zu groß und bergig für Fahrradtouren.
Wir mieten für vier Tage einen günstigen
Opel Corsar.
Hundert Vulkanen mit 300 Kratern spuckten solche
Massen Lava aus, dass dreiviertel von Lanzarote mit
schwarzer und roter Asche bedeckt ist.
Vor 36 Millionen Jahren wiederholten sich unterseeische
Vulkanausbrüche, durch Kontinentaldrift und
Hotspot Vulkanismus, dies war der Sockel von Lanzarote.
Die Oberfläche der Insel wie wir sie heute sehen,
entstand durch insgesamt vier vulkanische Hauptphasen.
Die jüngsten Ausbrüche zwischen 1730 und
1824 gehören zu den bedeutendsten in der Geschichte
des Vulkanismus, aufgrund der großen Mengen
des ausgespieenen Materials und auch wegen der Dauer.
Dreißig neue Vulkane bedeckten 23 % der Fläche
Lanzarotes im Gebiet des Timanfaya. Große Teile
des fruchtbarsten Ackerlandes und mehrer Dörfer
wurden damals unter der Lava begraben.
ein kleiner, "begehbarer" Vulkankrater
Lanzarote liegt in der Passatzone
ganzjährig sorgen Winde aus Nord bis Nordost
für ein mildes, niederschlagsarmes Klima. Da
die Passatwindwolken an der relativ flachen Insel
nicht abregnen, ist Lanzarote die trockenste der
Kanarischen Inseln. Es gibt kein Grundwasser und
keine Flüsse, Wasser wird nur aus der Entsalzung
von Meerwasser gewonnen.
Zwei Gebirgszüge ziehen sich über
die Insel,
Im Norden das Famara Massiv mit den Gipfeln Peñas
del Chache, daran schließt sich die Sandwüste
von El Jable an, im Süden erstreckt sich das
Massiv der Montañas del Fuego, der Feuerberge.
Das restliche Land ist hügelig, mit markanten
Vulkankegeln, mal sehen Flächen wie riesige
Baustellen mit aufgeschütteten Steinbrocken
aus, mal glaubt man sich auf einem Gletscher, so
sehen die Lavaflüsse aus, bloß kohlschwarz
und dann folgen wieder Flächen mit Lavasand.
Eigentlich ist die Farbe Grün ein Wunder auf
dem Mondgestein.
Verschiedene Flechtenarten beginnen mit der Besiedelung
des jungen Lavagesteins. Salzpflanzen, Wolfsmilchgewächse,
verschiedene Farnarten, vereinzelt wilde Ölbäume
und die kanarische Dattelpalme wachsen auf der älteren
Lava.
Die Feuchtigkeit der Wolken reicht aus, um sogar
Landwirtschaft in Form von Trockenfeldbau zu betreiben,
hauptsächlich im mittleren und nördlichen
Teil der Insel. In der Tiefebene El Jable wachsen
auf Sandböden Süßkartoffeln, Melonen,
Kürbisse, Tomaten und Gurken. Manchmal hat man
künstlich eine 15 cm dicke Lapillischicht (das
ist die schwarze Vulkanasche) auf fruchtbaren Boden
aufgebracht und darauf gedeihen Zwiebeln, Knoblauch,
Mais, Kartoffeln und Luzerne. Wir staunen, wie auf
diesen schwarzen Flächen, ohne Regen Grünzeug
wachsen kann.
Erdbeerzeit ist momentan leider nicht, aber das
Bild muss man sich so vorstellen: akkurate Pflanzenreihen,
rote Beeren mit saftig grünen Blättern,
die sich plakativ von der schwarzen Vulkanasche
abheben.
Der Wein des Feuers
Noch ein tolles Bild bietet das Weinanbaugebiet
am Rande des Timanfaya. Mit fünf Hektar Anbaufläche
ist es das größte der Kanarischen Inseln.
Auf der Ebene und die Vulkanhügel hoch, werden
in traditioneller Anbaumethode, zwischen vielen
kleinen Kratern auf meterhoher Lapillischicht Weinkulturen
angepflanzt. Durch die kleinen angehäuften
Krater sind die Reben (Moscatel und Malvasier und
Diego) geschützt vor den Nord- und Nordostwinden.
Das nötige Wasser für die Pflanze ist
in der porösen Vulkanasche gespeichert, welche
nachts die Feuchtigkeit aus der Luft aufsaugt und
tagsüber sich wieder aufheizt. Die Weinbauern
produzieren mit Unterstützung der Sonne
5 Millionen Liter Wein pro Jahr!
Mühsam ist die Landwirtschaft trotzdem, die
Anbauflächen sind aber immerhin größer
und besser zugänglich als der Terrassenanbau
auf Madeira.
die Mulde mit der Steinmauer schütz vor dem Passat
und der schwarze
Vulkangries speichert den Tau der Nacht und gibt
ihn langsam
an die Wurzeln der Reben ab!
Es ist unmöglich, über Lanzarote zu berichten,
ohne César Manrique zu erwähnen.
Zweifellos war er die bedeutendste Persönlichkeit
der Insel.
Der 1919 in der Hauptstadt Arrecife geborene und
1992 tödlich verunglückte César
Manrique war Künstler, Architekt, Bildhauer
und Umweltschützer und seine Anregungen, Einflüsse
und gestalterischen Maßnahmen haben Lanzarote
entscheidend geprägt.
1954 wird Manrique mit gleichgesinnten Künstlern
Vorreiter des Surrealismus.
1964 wird er von Nelson Rockefeller in die USA eingeladen.
1966 Zurück, will Manrique seine Heimat in einen
der schönsten Plätze der Welt verwandeln
und gewinnt für seinen Plan den Präsidenten
der Inselregierung, außerdem überzeugt
er noch persönlich die Inselbevölkerung.
Kunstwerke von Manrique entstehen auf der Insel
als touristische Zentren wie auf dem Roque Naçional
de Timanfaya, La Casa Museo del Camperino, El Jardin
de Cactus, Castillo de San José, Los Jameos
del Aqua und La Cuevade los Verdes.
Der Künstler bewahrte Lanzarote seine Identität
und verhalf den Massentourismus in gemäßigte
Bahnen zu lenken. Die Lanzarõteros behaupten,
César Manrique habe Lanzarote erschaffen.
Die Inselregierung erklärte Manrique 1995 zum „Bevorzugten
Sohn“ und verpflichtet sich gleichzeitig
Manriques Weg weiterzugehen.
Die Lanzarotenische Architektur ist von Manrique
geprägt
Sein Plan bestand darin, auf mehr als 2-stockige
Häuser zu verzichten und alle Werbeplakate zu
entfernen, tatsächlich gibt es seit 1968 ein
Verbot und die Häuser wurden nicht höher
als eine ausgewachsene Palme gebaut.
Ausnahmslos sind alle Häuser in weiß gehalten,
schlicht, kubisch, mit blauen Fensterläden für
die Häuser der Fischer und grünen für
die Landbevölkerung. Die weißen Häuser
stehen in tollem Kontrast zu der schwarzen Lava
des Landes.
Leider wird die Abmachung heute schon nicht mehr
eingehalten, wir entdecken vor allem in den Tourismuszentren
wie Playa Blanca, Costa Teguise, Puerto del Carmen,
Hochhäuser und alle möglichen Baustile, – schade.
Aber es grenzt auch ein Wunder, dass sich bisher
auch sämtliche Bauträger an die Wünsche
von Manrique hielten.
Vier Tage unterwegs auf vier Rädern, ungewohnt
so ein kleines Steuerrad.
Wir sehen eine dicht besiedelten Südküste,
die Playa Blanca mit Sandstränden, zugebaut
mit Hotels, Bungalows, Residencial Parks und Appartements. Über
das gut ausgebaute Straßennetz erreichen
wir die Salinas de Janubio.
In den Salinen wird heute noch das Salz abgeschöpft.
Mit 2 Kilogramm Meersalz im Gepäck fahren
wir die Westküste weiter bis El Golfo,
einem unter Naturschutz stehenden, teilweise im
Meer versunkenen Vulkankrater. Innen im Krater
hat sich
eine smaragdgrüne Lagune gebildet, der Charco
de los Clicos. Die Alge Ruppia Maritima ist verantwortlich
für die grüne Farbe, durch den extremen
Salzgehalt des Sees gedeiht die Alge hier besonders
gut.
die Lagune von El Golfo
Auf dem Weg zu den Feuerbergen kommen wir
durch Yaiza. Der Ort soll der schönste Spaniens
sein. Palmen, bunte Blumen, schneeweiße Häuser
mit Kirche zwischen schwarzem Lavasand. Sauber,
blitze blank ist die kleine Stadt. Uwe bestellt
dos café leche
beim Kellner. „Möchded do a süß stückle
oder an kucha dozua?“, fragt er uns auf schwäbisch.
Der junge Mann ist aus Esslingen am Neckar, also
bei uns daheim gleich um die Ecke.
Yaiza
Das Highlight, die Feuerberge - Montañas
del Fuego
Interessiert uns brennend. Im Centro de Visitantes,
des Timanfaya Nationalparks treffen wir auf alte
Bekannte, unsere Mitsegler Gerd und Reta. Worüber
sich Gerd und Uwe hier wohl unterhalten? Richtig, über
Batterien!
Seit 1974 ist eine 51 Quadratkilometer große
Zone der Feuerberge als Nationalpark ausgewiesen,
in denen die bedeutendsten Ausbrüche stattfanden.
Wir zahlen 8 Euro Eintritt und dürfen jetzt
die einzige Straße die es gibt, mitten durch
das Vulkangebiet, hoch bis zum Islote de Hilario
fahren. Ab dem Parkplatz dürfen wir nur noch
mit dem Bus weiter, der macht eine Runde durch die
Vulkane ohne Stopp. Der 14 Kilometer lange asphaltierte
Rundweg, von dem auch wir jetzt profitieren, wurde
1950 angelegt, anlässlich des Besuches von General
Franco gebaut. Durch die Scheiben sehen wir, immer
noch im Urzustand, die unveränderte vulkanische
Originallandschaft. Sechs Jahre lang, zwischen 1730
bis 1736 und dann wieder im Jahr 1824 brachen immer
wieder neue Vulkane aus und begruben ein Viertel
der Fläche von Lanzarote mit ihren riesigen
Aschesäulen (Lapillis) unter sich.
der Timanfaya Nationalpark
Wir kommen wieder auf dem Parkplatz an und besichtigen
den Aussichtspunkt El Diabolo auf dem Islote de Hilario.
Cesar Manrique hat 1970 diesen Aussichtspunkt mit dem
Restaurant El
Diabolo erbaut. Der ganze architektonische Komplex,
mit
kreisförmigem Grundriss und verglasten
Mauervorhängen
als Aussicht auf die vulkanische Landschaft,
toll integriert in die Vulkanlandschaft. Der
Außenbereich,
in Kurvenform, führt zum großen
runden Grill vom El Diabolo, dessen Hitze aus
dem Vulkan
kommt. Es ist schon später Nachmittag,
der Vulkan heizt zwar immer, aber das Fleisch
ist schon
gegessen, Pech, aber – wer zu spät
kommt... Die geothermische
Vorführungen
zur Demonstration der hohen Temperaturen finden
aber noch statt. Eine im Boden eingelassene
Röhre verwandelt
sich explosionsartig in einen Geysir, sobald
Wasser
reingeschüttet wird. Wenige Meter unter
der Oberfläche herrschen 400 Grad. Schon
nach wenigen Zentimetern ist es so heiß,
dass sich trockene Sträucher in einer
flachen Mulde entzünden, das zeigt uns
eine andere Vorführung,
bevor wir hungrig auf dem Parkplatz wieder
in unser Auto steigen. Dafür sind aber
die Berge in warmes Abendlicht gehüllt.
der künstliche Geysir am El Diabolo ist eine
echte Touri-Attraktion
Schön ist es auch im El Jardin de Cactus in
Guatiza,
der Kaktusgarten, 1989 eröffnet, ist Manriques
letztes Projekt.
Uns umgibt ein weiträumiges Amphitheater. Umgeben
von dicken Lavasteinmauern, in Terrassen angelegt,
wächst hier eine Kollektion von über 1400
Kakteen und Fettpflanzen. Monolithen aus Sedimentgestein
stehen dekorativ dazwischen. Mit Lavasteinen verkleidet
ist auch das Gebäude mit den Souveniers (Kakteen
gibt’s da), das Restaurant, selbst die Toiletten
sind edelst, eine architektonische Einheit und
Harmonie.
El Jardin de Cactus in Guatiza
das Toilettenschild im Kakteengarten
Wo der rote Farbstoff vom Campari her kommt.
Sogar der Standort, Guatiza, ist gut ausgewählt.
Auch außerhalb des Kaktusgartens wachsen Tausende
von Kakteen, der Feigenkaktus. Er wird hier extra
angebaut um Koschenilleläuse zu züchten.
Heute noch wird aus den Läusen der karminrote
Farbstoff gewonnen und hauptsächlich verwendet
in der Kosmetik- und Getränkeindustrie (beim
nächsten Campari mal an die Läuse denken),
auch in Süßwaren und der Wurst wird der
natürliche Farbstoff verwendet.
Die Läuse werden mit einem Spatel vom Kaktus
eingesammelt, hin- und hergeschüttelt, einige
Tage in der Sonne getrocknet, gereinigt und dann
zur Weiterverarbeitung in die Fabriken geschickt.
Für ein Kilogramm Karminrot müssen
150 000 Larven von den Kakteen geschabt werden.
auf dem Feigenkaktus werden die Läuse gezüchtet
An der äußersten Nordostspitze Lanzarotes,
liegt der Mirador del Rio
An der senkrechten Felswand gestaltete Manrique
auf 500 m Höhe einen in die Landschaft integrierten
Aussichtspunkt. Wir genießen einen traumhaften Blick vom Gipfel
auf die Meerenge. Wir sehen die Insel Graciosa mit „unserer“ Ankerbucht
Francesa“ und bizarre Auswaschungen am Felsriff
Risco de Famara. Steil unter uns liegt die alte Saline.
Das Wasser der Becken ist rot gefärbt, darin
wuchern winzige Krustentiere, die Artemia salina.
Steil abwärts entlang der Klippe führt
uns der Weg ins Landesinnere nach
vom Mirador del Rio schauen wir hinüber nach La Graciosa
Haria ist ein Dorf mit dem Flair einer afrikanischen
Oase
Uns erschließt sich ein ungewöhnlicher
Blick hinunter auf das Tal der 1000 Palmen. Eine
grüne Oase in einer Mondlandschaft.
Teguise,die alte Hauptstadt, hat einen Charme,
der vielen anderen Orten fehlt. Leider fehlt uns
das
richtige
Licht für die Fotos.
Weinanbaugebiet bei La Geria
Wunderschön beleuchtet die Sonne die zarten
grünen Blätter der Weinreben, die aus den
kleinen schwarzen Kratern hervorragen. Es führt
kein Weg vorbei, wir machen einen Autostopp und
besuchen eine Bodega, die bodega@stratvs.com,
mit Terrasse, Grill Gourmetladen und Kellerei. Alles
vom Feinsten.
Wir testen die kühlen Weißweine und den
Rotwein – „flavour of wind and salt,
sun and moon, fire and volcano, das ist der Geschmack
des Roten! Eine Flasche darf mit uns reisen, mal
sehen wie weit sie um den Globus kommt.
Bodega bei La Geria
Baugrund: ein Lavastrom, darauf
steht ein Wohnhaus mit fünf Lavablasen.
hier lebte César Manrique
1982 hat er hier die Fundación César
Manrique gegründet.
Manrique entdeckte auf einem Lavafeld einen Feigenbaum,
dessen grüne Spitze aus dem erstarrten Lavastrom
herausragt. Er entschließt sich hier ein Wohnhaus
zu errichten und bekommt von den Landbesitzern 30000
Quadratmeter des „wertlosen Lands“ umsonst.
Beim Bau kommen fünf Lavablasen zum Vorschein,
die er als Wohnraum eingliedert. Manrique integriert
die Lavafelsen im Kontrast mit runden weichen Formen,
das schwarz der Lava mit weiß gekalkten oder
lackierten Mauern und Steine. Das Haus besteht aus
2 Stockwerken, einer Wohnfläche von 1800 qm,
1200 qm Terrassen und Gartenanlagen. Der obere Stock
orientiert sich an der herkömmlichen Architektur
Lanzarotes, Fenster bis auf den Boden geben einem
das Gefühl, mitten auf dem Lavafeld zu stehen.
Das unterirdische Stockwerk erstreckt sich über
5 Hohlräume durch den Basalt des Lavastroms
als Gang miteinander verbunden und bewohnbar gemacht,
die Blasen sind nach oben offen, lassen die Sonne
herein, und Bäume wachsen vom Wohnraum hoch
ins Freie. Garten mit Schwimmbad in vulkanischer
Grotte und Grillstelle fehlen auch nicht.
Wir sind total begeistert, das ist das originellste
und schönste Haus, das wir kennen, hier würden
wir sofort einziehen.
eine der fünf Lavablasen im Haus Manriques
Endlich wandern wir mal
Ganz schön anstrengend, so eine Inselbesichtigung,
das Fahren von einem Sightseeingpunkt zum Anderen.
Lanzarote ist keine Wanderinsel, im Gegensatz zum
gut ausgebauten Straßennetz gibt es nur wenige
Wanderwege. Aber Uwe findet einen, nein zwei Vulkanberge,
im Mittelpunkt der Insel. Endlich sehen wir eine
Haltemöglichkeit am Rand der LZ56 und rechts
und links der Straße jeweils ein frei stehender
Vulkanberg. Ein diagonaler Strich zieht sich durch
den Sand hoch auf den rechten Vulkankegel. Das ist
der Weg. Uwe in Sandalen und ich in Turnschuhen,
so kämpfen wir uns Schritt für Schritt
hoch, rutschen bei jedem Fußstapfen fast die
gleiche Distanz wieder abwärts. Die scharfkantige
Asche schneidet in die Füße, wie dringend
könnten wir jetzt unsere Wanderschuhe und die
Stöcke brauchen, aber sie liegen zuhause auf
dem Schiff. Geschafft, ein tolles Panorama erstreckt
sich weit über die Insel, zu den Feuerbergen
und zum Meer.Leider passt dem Fotografen das Licht
mal wieder nicht, deshalb heißt es warten,
den Eidechsen Gesellschaft leisten, die zwischen
den warmen Vulkansteinen umher huschen. Endlich verziehen
sich die Wolken und ein paar ordentliche Schüsse
sind möglich bevor wir uns an den Abstieg
machen.
Jetzt kommt der Vulkankegel links der Straße
dran. Ihn durchschneiden gleich zwei Linien, von
links unten führt eine rotbraun gefärbte
Lavaspur hoch, und von oben „fahren“ wir
die schwarze Linie runter. Das läuft ab wie
im Schnee: Anlauf nehmen, auf den Absatz stehen und
ab geht die Post – Gleichgewicht nicht verlieren.
Unten ist kein Schnee in den Schuhen, aber raue kratzige
Lava und die Füße sind kohlschwarz. Aber
erst mal stehen wir andächtig am Kraterrand
und blicken tief in den Schlund hinab, stellen uns
in Gedanken vor, was da für Urgewalten zugange
waren. Das Vulkangestein ist gepresst, gedreht, von
schwarz bis rot. wie erstarrter Teig sieht die „twisted
form“ aus. Auch wenn Momo es mir übel
nimmt, ich muss ein paar ausgefallene Exemplare
mitnehmen. War das Wandern anstrengend, was haben
wir geschwitzt,
trotzdem war dies das tollste Erlebnis auf der
Insel. Unwirklich ist so ein Blick durch die Glasscheibe
von Bus oder Auto dagegen.
Vulkan-runter-rennen ist fast wie Tiefschneefahren,
nur dass die Füsse dabei schwarz werden.
Wer sehen möchte, wie Brigitte den Vulkan runterrennt,
sollte hier klicken!
Auf dem Rückweg, in Feméz,
oben auf dem Berg, entdecken wir Emilio, ein kleines
Lokal und während wir eine sehr gute, gegrillte
ganze Seezunge zu 7 Euro essen, mit Blick über
die Playa Blanca, geht die Sonne unter.
Abend in Femez
Das wäre jetzt ein toller Abschluss von Lanzarote,
wäre da nicht noch der letzte Tag, der Samstag,
mit einer Meuterei an Bord, nein im Auto. Eskaliert
beim Provianteinkauf im Hipo Dimo Supermarkt bei
Aricife, wegen einem lächerlichen schwammigen
Toastbrot.
Wir brauchen wieder Meer! Also wechseln wir morgen
die Insel. Unser „Postamt“, wo wir noch
fehlende Ausrüstungsgegenstände und Ersatzteile
erwarten, liegt auf der Insel Gran Canaria, im
Hafen Puerto Deportivo in Las Palmas.
Am 9. Oktober, 15.15 Uhr sind wir wieder auf dem
Meer Richtung Westsüdwest, genau 242°
Uns geht es gut, wir haben wieder ein gemeinsames
Ziel: Gran Canaria. Keine Diskussion was wir heute
besichtigen oder welches Brot wir kaufen.
Die Wettervorhersage verheißt konstanten, Nord
bis Nordostwind der Stärke 4 bis 5.
Momo fühlt sich auch wohl, führt auf den
kurzen Wellen einen Eiertanz auf, trotzdem macht
sie eine rasche Fahrt von 7,5 Knoten. Über 90
Meilen liegen vor uns. Das passt ja, meint der Skipper,
will er doch morgen früh, gerade wenn es hell
wird (deshalb sind wir erst nachmittags los) im
Hafen von Las Palmas einlaufen.