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Datum |
31.
Dezember 2008 |
Position |
48°51,777´N,
009°11,463´E - Kornwestheim |
Seemeilen bisher |
0 |
Wind |
NW 2 - 3Bft |
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Vorbereitungen
Spanische Wortfetzen sind in unserem Basislager
in Kornwestheim kurz vor Weihnachten zu hören.
Flüche über die hohen Anforderungen
zur Amateurfunkprüfung
waren noch vor 14 Tagen durch das Treppenhaus
gehallt. Uwe, der ja eigentlich gelernter Fotograf
ist und nicht Elektrotechnik studiert hat, arbeitete
sich wie ein Wilder durch den fremden Stoff.
Zum Glück konnte er sein Wissen Anfang Dezember
bei der Bundesnetzagentur prüfen lassen.
Jetzt steht der weltweiten Kommunikation über
Funk nichts mehr im Weg!
Internet - Informieren, recherchieren, suchen,
vergleichen und finden, Stunden lang tauchen
wir ab in der
endlosen Informationsfülle.
Listen werden erstellt. Was
fehlt noch an Ausrüstung
auf Momo, was muss noch repariert und geändert
werden! Wie regeln wir daheim das Basislager
auf ein Minimum herunter? Hier nur einige Stichworte:
Notar, Bank, Versicherungen, Krankenkassen, Ärzte,
Abonnements, Fernsehen, Telefon, Autoverkauf
und wer von unseren Freunden mäht Rasen,
versorgt die Post und den Olivenbaum....... Auch
unsere
kommende
Zeit „in
Freiheit“ muss organisiert werden.
emsiges Treiben herrscht Tag für Tag, organisieren,
klären,
abhaken. Gleichzeitig tauchen ständig neue
Punkte für die Liste auf, so wird sie ständig
länger statt kürzer.
Doktor Ulmer hilft uns, die umfangreiche Bordapotheke
zusammenzustellen. Tütenweise, sortiert nach Erkrankungen der
Atmungsorgane, Herz und Kreislauf, Verdauung,
Blase und Niere, Schmerzmittel, Beruhigungs-
und Schlafmittel, Mittel gegen Allergien, Mittel
gegen Seekrankheit, Antibiotika, Malaria, Hautkrankheiten,
Prellungen, Augen-Ohren-Nase-Rachen, Desinfektion, örtliche
Betäubung, Beruhigung, Infusionen, Corticosteroide,
bringen wir ihm unsere Momo Apotheke in die Praxis.
Diese gilt es jetzt zu vervollständigen.
Nichts dürfen wir vergessen – die Ärzte
an Bord werden Dr. Uwe und Dr. Brigitte sein,
auch wenn es an das Spritzen, Nähen oder
Schienen geht.
Fitness Studio - der Rücken,
die Muskulatur und die Ausdauer müssen im
2-Tages-Rhythmus trainiert werden, unsere Momo
ist kein Kreuzfahrtschiff
und verlangt
Muskeln.
"Oh wie toll"! ist der Kommentar unserer Freunde
und Bekannten, wenn sie von unseren neuen Plänen
hören.
Impfen - Gelbfieber, Hepatitis,
Elefantiasis, Japanische Enzephalitis, Polio,
Typhus ....
Hausfrau Brigitte und Smutje von Momo
übt sich im Brezelbacken, in der hauseigenen
Senfherstellung, im Einschweissen und Einkochen
von Lebensmitteln
Countdown - Start ist in drei
Monaten. Schaffen wir die Vorbereitungen oder
schaffen sie gar uns?!
Und warum nun das emsige Treiben statt beschaulichem
Weihnachten 2008?
Rückblick September 2008, die Fahrt nach
Fehmarn zum Einwintern von Momo.
Ungewohnt so eine Autobahnfahrt nach einem halben
Jahr auf See. Unterwegs gibt es nichts zu erzählen,
lediglich der Beifahrer macht sich Notizen über
die nötigen Arbeiten, die an Momo vorgenommen
werden müssen. Die kommenden Tage werden
sehr anstrengend, das ist jetzt schon abzusehen.
Ein Stopp in Hamburg bei der Firma Toplicht und
dem Bootsausstatter Niemeyer ist noch geplant.
Bei Toplicht wollen wir einen Ofen anschauen
und bei Niemeyer ein paar Kleinigkeiten für
Momo besorgen. Spitzbergen mit Momo zu entdecken,
das schwebt uns für das nächste Jahr
vor vor. Der zurückliegende Törn war
so eindrucksvoll, und den jetzt noch mit einer
Reise nach Spitzbergen toppen, ins Eis und zu
den Bären - grandios!! Momo soll
für das arktische Gebiet einen Ofen bekommen.
Wir sind immer noch auf der Autobahn. Plötzlich,
auf der Höhe von Kassel unterbricht Uwe
das gleichmäßige Brummen des Autos
mit der Frage: „was hältst Du vom
Süden - Kanaren, Atlantiküberquerung,
Weihnachten in der Karibik ...............?“
Stille
auf dem Beifahrersitz. Wie der Blitz
schlägt
der Satz bei mir ein, und das obwohl er schon
lange überfällig ist. „Was hältst
du vom Süden?“ Drei Jahre ringsum
den Globus! Englischer Kanal, Biscaya, Atlantik,
Pazifik, Indischer Ozean – wochenlang auf
dem Meer! Wind und Wetter, Hurricans und Taifune,
Piraten und Malaria. Familie und Freunde verlassen!!??
Kilometerlang herrscht angespannte Stille, kein
Wort, bis Nörten-Hardenberg. „Ok,
probieren wir es“, sage ich ganz leise.
Die Entscheidung ist mir schwer gefallen. Für
drei Jahre Familie und Freunde und das geregelte
zu Hause
zu verlassen – die Entscheidung ist gefallen.
Das mit dem Ofen hat sich jetzt erledigt, aber
das ist auch das Einzige was
erledigt ist.
In Fehmarn bei Momo angekommen, arbeiten wir
wie die Gestörten, Unterwasserschiff sauber
machen, blauen Rumpf mit der schweren Maschine
polieren, die nötigen Arbeiten am Rigg,
auf Deck, an der Maschine, im Salon, streichen,
schrauben und putzen. Taschen über Taschen
mit warmen Kleidern, Karten und Büchern
hieven wir von Deck ins Auto. Schwimmwesten und
die Rettungsinsel müssen zur Wartung. Momo
für die Langzeitfahrt ausrüsten ist
jetzt das Thema mit verschiedenen Segelmachern,
dem Motorenfachmann und den Herren Bode und Wohler
von der Firma Dübe. Nach einer Woche verlassen
wir die Momo Baustelle.
Uwe fährt 14 Tage später wieder hoch
nach Fehmarn, beim Zerlegen der Perkins Maschine
möchte
er dabei zu sein. Wenn wir nächstes Jahr
rechtzeitig los wollen, wird das nicht der letzte
Arbeitsbesuch in Fehmarn bleiben.
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