Unser Logbuch

hier gibt`s das Neueste von unserer Reise.

Die Einträge hängen davon ab, wann wir einen Internetzugang finden.

Wir werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu sein


 

19. Juni 2008, Standort Honningsvag, Position 70°58,8 N, 025°58,00 E

Momo ist fit für weitere Highlights im hohen Norden: Trollfjord, Gletscherriesen, Wale, die Tundra und das Eismeer ...


Wir laufen in den Trollfjord ein


hier unser Weg von den Lofoten zum Nordkapp




Am Dienstag, dem 3. Juni um 11.15Uhr: Leinen los am Rettungskreuzer in Svolvaer.

In der schmalen Fahrrinne Molldøren bremst uns ein Tidenstrom mit 1,5 Knoten, auch der Wind pfeift uns entgegen zwischen der Insel Molla , mit dem 707 m hohen Berg Sukkerkoppen, und der Insel Lille Molla. Im Raftsund steigt die Spannung an Bord der SY MOMO, als wir nachmittags scharf nach backbord, die hohe Felsmauer ansteuern. Sie gibt eine schmale Durchfahrt frei, nur 100 Meter breit und 2 km lang. Das ist der Trollfjord, eine wirklich eindrucksvolle Kulisse! .Der Fjord ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Norwegens und ein „must“ für jeden Norwegen Reisenden. Senkrecht aus dem Meer ragen die blanken, glatten Felsen auf beiden Seiten und am Fjordende öffnet sich ein grüner Talkessel und gibt einen sagenhaften Blick frei auf über 1000 Meter hohe, zum Teil noch vergletscherte Felsriesen.


der Trollfjord

Auch einen historischen Hintergrund hat der Fjord: 1890 fand hier die Schlacht im Trollfjord statt, da versperrten die neuen Dampfschiffe den Nordland-Ruderbooten den Zugang zu ihren Fischgründen. Die Fischer enterten die Dampfschiffe und erreichten, dass den Dampfschiffen der Fang verboten wurde.
Am Steg des Kraftwerks, das hier nicht schön, aber sicher wichtig ist, legen wir an und genießen den Fjord erst Mal für uns alleine. Später gesellen sich noch Ausflugsschiffe, die den Fjord und das Einlaufen des großen Hurtigrutenschiffes anschauen wollen, dazu. Für so ein großes Schiff ist der Fjord wirklich schmal, die Felswände sind zum Anfassen nahe. Nicht weit oben, nur 185 Meter höher liegt ein Gletschersee, zu dem möchten wir gerne wandern. Hinter dem Kraftwerk und entlang und auf der Pipeline soll der Weg verlaufen. Auf der Röhre ist der Weg am bequemstem, frei über dem Bach, auf 4 Meter Höhe, wird die Strecke allerdings zur Mutprobe, untermalt vom Rauschen des Wasserfalls, heißt es ganz ruhig balancieren, jetzt bloß nicht stolpern. Die Röhre wird zu steil, wir klettern durch das unwegsame Gelände, über Felsbrocken, Schneerinnen, senkrecht, sogar eine nicht sehr vertrauenerweckende Leiter überqueren wir. An einem ausgesetzten Felsbrocken, die Aussicht genial, aber ich bringe keinen Fuß mehr weiter, streike ich. Wahrscheinlich sind wir kurz vor unserem Ziel.Wir drehen um, den Bergen hier gehört Respekt, hier rumzukraxeln ist kein Kinderspiel. Hier die „Wegbeschreibung“ aus unserem englischen Führer, von Judy: „ up hill, following pipeline, uneven ground, good views“. Von Weg kaum eine Spur. Das Risiko ist zu groß, wenn einem von uns was passiert finden wir keine Menschenseele in der Gegend. Zurück auf dem Schiff gibt es „Nachtessen“, bevor unser nächster Mittsommer-Tag beginnt.


wandern auf der Pipeline


"uneven ground"

Punkt 21.00 Uhr legen wir im Trollfjord ab. Vorher hat Uwe mit der Tidevannstabeller die günstigste Zeit berechnet um mit dem Strom den Raftsund zu durchfahren. Je nach Tide setzt hier ein ordentliche Strömung. Unter Maschine tuckern wir durch den Raftsund, auch er ist umgeben von einer dramatischen Bergwelt und führt hindurch zwischen den Inseln Austvågøy und Hinnøy, die schon zu der Inselgruppe der Vesterålen gehören.


wir sind im Raftsund

Die Vesterålen schließen sich nordöstlich an die Lofoten an. Vorbei mit gemütlich, mitten in der sonnigen Nacht kriegen wir noch ordentlich Wind auf die Mütze. Zwei gigantische Brücken durchqueren wir, die Raftsundbrücke und die SortlandSund-Brücke, beides sehr teure Bauwerke, Norwegen kann es sich ja leisten seit den Ölfunden. Um 2.00 Uhr in der Frühe, legen wir in Sortland, auf der Insel Langøy an einem kleinen Schwimmsteg für die Gastboote an. Wir haben keine Ahnung wie tief es hier ist, bei der Differenz der Tide von fast zwei Metern. Trotz 24 Stunden Sonne wird man doch mal müde, so machen wir jetzt nachts um 2.00 Uhr einen Mittagsschlaf.


die Sortlandsundbrücke


Ausgeschlafen, jetzt sehen wir unsere Anlegestelle genauer! Sortland ist das Zentrum von Vesterålen, wir haben den wichtigen Industrieort, direkt neben uns stehen die Einkaufszentren, nur als Schlafstätte benutzt. Von Sortland aus wollen wir nach Andenes, an die Südspitze der Insel Andøya, mit Momo zum „wale watching“. Durch den Hadselfjord, den Sortlandsundet, zwischen den Inseln Hinnøya und Langøya durch, im Anschluß der Risøysundet mit der Engstelle Risøy Renne an. Diese Bezeichnung „Renne“ interpretiere ich immer mit Rennstrecke, und das wird es auch, sofern man die Tide mit der Strömung richtig berechnet und zur richtigen Zeit, nämlich mit der Strömung durch fährt. Die Risøy Renne ist eine schmale, betonnte ausgegrabene Fahrrinne und 4,5 km lang. Neben den Tonnen wird es sofort flach. Der sandige Untergrund lässt das Wasser karibisch grün leuchten. Zwischen Momo und den Tonnen ist genug Platz, aber ein Kreuzfahrtschiff fährt optisch fast über Land.

Vor uns nun der breite Andfjorden, aber wir können unseren Zielhafen Andenes nicht anlegen. Ich wiederhole mich ständig, der Wind ist wieder gegen uns. Uwe hat das „Motoren“ satt, der Fjord ist breit und wir können ja auch kreuzen, meint er. Die hinter uns liegenden Bergsilhoutten der Insel Hinnøya sehen wir jetzt immer wieder, hin und her, einmal an backbord, einmal an steuerbord. Andenes rückt kaum näher und die See baut sich vor uns auf, so dass der Skipper umdisponiert, endlich, und eine neue Übernachtungsinsel sucht. „Auf die Insel Bjarkøy können wir segeln, sie ist östlicher gelegen“, meint er. So weit im Norden waren wir noch nie, der 69. Breitengrad ist überschritten. Zum Hafenplatz müssen wir die Insel halb umrunden, sie liegt zwischen anderen kahlen Schären und Inseln mit steilen Felsgebirgen und unterscheidet sich von ihnen völlig.


Bjarköy, die Insel des Wikingerkönigs Tore Hundt

Bjarkøy ist eine grüne Insel mit Wiesen, Bauernhöfen, Wäldern, richtig lieblich. Wie überall findet sich auch hier eine Lachszuchtanlage. Ein idyllischer, kleiner Hafen erwartet uns, den haben wir uns heute verdient. Weil wir noch nicht an der frischen Luft waren, gibt es heute im Cockpit Dinner, übrigens das erste Mal auf diesem Törn. Wieder mal ein 24 -Stunden-Sonnentag. Schöne Insel, auf der einst der Viking König Tore Hundt gelebt hat.

Für Donnerstag, den 5. Juni verspricht der Wetterbericht Nord-Ost-Wind. Paßt. Uwe will immer noch den Hafen Andenes anlaufen. Von Andenes nur 10 Meilen auf das offene Meer hinaus, kommt man zur Stelle wo der Kontinentalschelf in die Tiefsee auf Tausend Meter abbricht. Die Wale finden hier reichlich Nahrung und schwimmen genau an dem Abbruch entlang. Mit ziemlicher Sicherheit wird man hier draußen auch die riesigen Pottwale antreffen.

Genug der Vorstellung, erst müssen wir wieder mit einem falschen Wetterbericht zurecht kommen. Wieder Gegenwind, Nord-West, kontinuierlich zunehmend, die Maschine kommt in dem steilen Seegang nicht gegenan, also wieder kreuzen, gleiches Spiel wie gestern. Eine Bergtour auf Wellen. Das Segeln heute wird zur harten Arbeit, mit zahlreichen Wenden und keine Hilfe beim Steuern vom Autopilot, der verläuft sich ständig in den Wellen. Der Hafen Andenes und nordwestlichster Punkt der Inselgruppe, liegt jetzt mit seinen Untiefen vor uns - und das bei Starkwind! Laut Hafenhandbuch ist der Gästehafen wieder ganz hinten, an der Hafenmauer entlang, sichtbare Steine und viele unsichtbaren Steine, die mit Eisenstängeln markiert sind. Trotzdem ist der Weg nicht ganz klar. Nur 35 Semeilen waren das heute, aber die stecken uns ganz schön in den Knochen. Wir legen an, wieder ab, legen wieder an, fahren zurück in den Haupthafen, versuchen am offiziellen Gästesteg anzulegen, was unmöglich ist, der Wind pfeift ungeschützt über die Hafenmauer, die Strömung treibt uns in die Ecke, blitzschnell dreht Uwe wieder ab. Wohin jetzt? Whale Watching Boote und Fischerboote in jeder Größe belegen die Westseite des Hafens, auf der Ostseite eine Kaimauer (mit Autoreifen mi 2 m Durchmessern bestückt) auf Holzpfählen, dahinter Fischfabriken. Nur drei Fischerboote liegen hier, Momo stellen wir dazu. Die Leinen „Tide“-gerecht anzubringen auf den mit Möwendreck verschissenen Reifen wird noch zur Doktorarbeit.


Momo bei den Fischern in Andenes

Fertig , jetzt kann Momo an den Pfählen alle 6 Stunden im Wechsel auf und abwärts fahren. Unserer Walsafari rückt in weite Ferne, es herrscht ein Nordostwind mit Sieben Windstärken und die Atlantikwellen laufen schon bis in den Hafen.

So knüpft Uwe Kontakte zum Fisherman hinter uns. Er kommt an Bord und schon sind wir mit dem Zugang der Fischer im Internet, auch Strom von der Fischfabrik organisiert er für uns. Jetzt ist es fast gemütlich und komfortabel unter den Holzpfählen und dem Kran über uns. Fische zum Ausladen haben wir allerdings nicht dabei. Unser Fischer heißt Hans und lebt auf der zweitgrößten Insel Norwegens, Senja, nordöstlich von Andenes.


Hans-Mikal Mikalsen, der nette Fischer aus Senja

Als Alleinunternehmer auf seinem Schiff fischt Hans Seelachs auf dem Meer vor Andenes, aber nicht heute und morgen, da ist es auch ihm zu windig und der Strom passt auch nicht. Da beißen sie nicht, die Fische. In seinem Motorboot mit über 260 PS und Stützsegel fängt er die Fische mit drei Angeln mit Motor und er braucht nur der Reihe nach die hochgezogenen Fische abzunehmen, auszunehmen, in Wasser und dann auf Eis zu legen. Eigentlich fischt er Dorsch (Kabeljau), hauptsächlich in der Saison im Februar bis April, aber er hat sein Kontingent mit 41 Tonnen Dorsch schon erreicht, so fischt er jetzt Seelachs.
(Die Fischer haben eine Registriernummer, an jedem Hafen können sie ihre Fische abliefern)

Er erzählt, dass es Tage gibt, wo er 2,4.Tonnen Dorsch pro Tag angelt!! Nicht im Netz, Stück für Stück mit der Angel, und das allein. Er zeigt uns Bilder, erzählt von seiner Insel Senja, seiner Familie, von Norwegen. Hans hat Arctis Bier mitgebracht, wir haben noch Rotwein aus dem 3-Liter Container (vom staatlichen Vinmonopol in Andenes heute gekauft) dazu essen wir eine schwäbische Büchsenwurst. Keine Sekunde stockt die Unterhaltung. Wir freuen uns, wieder einen aufgeschlossenen Norweger getroffen zu haben und tauschen die e-mail-Adressen.

Wohin, Bjarkøy – Finsness- Tromsø?

Samstag, 7. Juni, Sonne, vorhergesagt ist ein Nordostwind mit 4-5 Bft..Finsness
Abreise aus dem „schnuckeligen“ Hafen Andenes. Kein Moby Dick angetroffen. Schade. Eigentlich wollten wir um die Insel Senja nördlich, auf der Atlantikseite vorbeisegeln, aber der Wind lässt uns nicht, wir segeln wieder zurück in den Andfjorden Richtung Bjarkøy, die Südseite der wie eine Blüte ausgefransten Insel Senja liegt an Backbord. Die steilen, schneebedeckten Berge laufen aus der Mitte, Richtung Meer hinaus. Bjarkøy schaffen wir locker, wir segeln bei Sonnenschein vor dem Wind, weil der mal wieder aus der entgegengesetzten Richtung als angekündigt kommt. Den gestrigen Hafentag machen wir wieder wett und streben jetzt Finsness an, 30 Meilen weiter, durch den Tranøjfjord ostwärts, den Solbergfjord, Finnfjord und den Laksfjord. Wie so oft nachmittags, wird der Wind wieder stärker, auch zum Anlegen in Finsness, dazu eine starke Strömung vor der Hafenmauer, und der Gästesteg belegt mit Motorbooten. Um 21.30 Uhr, nach 60 langen Seemeilen machen wir alle Luken von Momo dicht, keinen Wind und keine Sonne und keinen Ort Finsness wollen wir mehr sehen. Morgen müssen wir Punkt 9.00 Uhr wieder starten, das „Paris des Nordens“, Tromsø steht an.


die Tage sind beliebig lang weil die Sonne nicht mehr unter geht

Die Fahrt nach Tromsø am Sonntag, dem 8. Juni starten wir pünktlich um 8.55 Uhr, wir haben einen Tide-Termin für die Durchfahrt im Rystraumen. Kurz vor Tromsø liegt dieser „Traum“ und ist eine Engstelle, in der je nach Tide ein wahnsinnig starker Strom mit oder gegen läuft mit bis zu 6 Knoten! Uwe's Tiderechnung: beste Zeit 0,5 – 1,5 Stunden vor Hochwasser, also zwischen 16.20 und 17.20 dort sein. Wir fahren in wüsten hackigen Wellen durch den Straumsford,die Landschaft ist umwerfend. Eine Weite, grüne breite Ufersäume, lustig anzusehen vom Wasser aus wie am Ufer ab und zu ein buntes Auto durch die grünen Wiesen rast. Ringsum gigantische Bergketten, der 1169 Meter hohe Bendsjortinden an steuerbord ist noch vergletschert. Der Skipper sieht lauter tolle Skiberge, neben uns der Kårvikkjø. Unsere Seekarte, neu gekauft, hat eine Anmerkung über die Vermessungsdaten bestimmter Gebiete darauf, manche sind von 1905 – 1934, da ist vielleicht Vorsicht geboten, andere von 1966 – 1998. Überpünktlich, um 16.00 Uhr sind wir am Rystraumen, inzwischen genau 6 Windstärken aus Nord (gegen uns), unter Motor laufen wir gerade mal 4 Knoten, der Rystraumen aber treibt uns immer schneller, ganze 9 Knoten jetzt über Grund, das ist ein Schnelligkeitsrekord von Momo und das bei dem Gegenwind. Das Wasser brodelt, macht Kehrwässer und schiebt uns mit Macht in den Tromsøfjord. Neun Stunden mit Maschine gegen den Nordwind, endlich ist Tromsø in Sicht.


Tromsö

Die Lage der Stadt ist phänomenal, umgeben von Bergen liegt die Stadt auf einer Insel, verbunden durch eine riesige Brücke mit dem Festland. Dort steht die berühmte Eismeerkirche, auch die Gondel auf den Hausberg, den Fjellheisen, fährt hier ab. Wir legen aber auf der Insel an. An den Kais liegen die Schnellfähren, die Hurtigrute, die Ausflugskatamarane, und direkt am Stortorget liegt unser Schwimmsteg. Nach nur zwei Anlegemanövern, am ersten Platz längsseits durften wir nicht bleiben, gibt es ein norwegisches Anleger- Øl. Ein kurzer Erkundungsgang durch die quirlige Stadt (mit langen Unterhosen unter den Jeans und Windbreaker unter dem Anorak), im „Paris des Nordens“ empfängt uns ein eiskalter Wind. Die Einheimischen und die Fremden kann man sofort an der Kleidung unterscheiden, die norwegischen Mädchen in Sommerkleidern und Sandalen, die Touris, in Anorak und Mützen. Die Fußball-EM ist gestartet hören wir von unserer Oma am Telefon, zufällig sehen wir eine Sportbar in Tromsøs Gassen, das Spiel Polen/Deutschland müssen wir uns ansehen!


Momo im Hafen von Tromsö

Montag in Tromsø. Der Berg ruft! Mit dem Bus fahren wir zur Fjellheisen cable car Station und rauf mit der Gondel, auf 420 Meter Höhe. Vor 56 Jahren, erzählt mir Uwe, ist er mit seiner Mama auf das Nebelhorn gefahren, mit genau so einer alten Bahn. Die Aussicht von der Station reicht Uwe noch nicht, der Gipfel muss es sein, der ist jedoch weiter weg als es ausgesehen hat. Der Ausblick ist toll, aber es zieht wie Hechtsuppe.


auf dem Gipfel des Fjellheisen ...



... zieht es wie Hechtsuppe

Wieder in der Stadt, schleife ich den Skipper noch in das Polarmuseum
. Es ist wirklich ganz toll, aber Uwe tun die Füße und das Kreuz weh (nie auf dem Berg – immer in der Stadt – immer beim Einkaufen und immer im Museum). Der Arme!

Abends besucht uns an Bord Dagmara, die Kusine von Wiescha, beide aus Polen. Wiescha kennen wir von daheim, sie hat uns aufgetragen Dagmara zu treffen, falls wir nach Tromsø kommen. Dagmara ist Krankenschwester und arbeitet seit wenigen Jahren hier. Sie erzählt uns, von der Umstellung von Polen in den hohen Norden, mit den langen Sommertagen und den nicht hell werdenden Tage im Winter zurechtzukommen. Im ersten Jahr hat sie bei 15 Grad Einheimische gefragt, „wann wird es hier Sommer?“ Es ist Sommer, bekommt sie zur Antwort. Im W i n t e r, wenn es 24 Stunden dunkel ist, erzählt sich uns, haben viele Menschen Schlafprobleme. Sie kommt klar damit, sagt sie, sie fliegt im Oktober in den Süden in den Urlaub und tankt da Sonne. Die Norweger gehen dagegen alle Ende Juni bis Ende August in den Urlaub.

Es folgt ein Internettag.Die Homepage muss upgedatet werden!

Am übernachsten Tag, dem 11.6. legen wir los, Ziel Skjervöya. Erstmal Tanken, 200 Liter!! Wir fahren wieder mit Maschine gegen den NORDWIND,Tromsöysund, Grötsund. Um 13.50 auf Position 69°48'39 N und 19°28'27E entdecken wir fünf Wale, ca. 6 -8 Meter lang. Der Kameramann ist leider zu langsam und schon sind sie zu weit weg.

Die Wellen hebeln mich vom Sofa und vom Clo
und um 15 Uhr 30 geht nichts mehr: Der Seegang erreicht 2 m Höhe und ist sehr kurz und steil. Momo beißt sich dauern darin fest. Da hilft nur eins: umdrehen! Vor dem Nord-Ost-Wind mit Klüver geht`s wieder heim, nach Tromsö. Endlich segeln, bloß in die falsche Richtung. Um 21.00 Uhr machen wir an der gleichen Brygga, die wir heute früh verlassen haben, wieder fest.

12. 6. Nachmittags machen wir eine Bus-Landtour durch die Berge. Eine ganz andere Sicht mal, so mitten drin im Gebirge. Über den Ullsfjorden und den Lyngseidet mit der Fähre, auf die Insel und zum Fischerort Skjervøy führt noch ein Unterwassertunnel. Gespenstisch finde ich die Fahrt hier durch, erst abwärts, dann wieder hoch, es klappert, recht dunkel die Röhre und über uns ist der Fjord! In Skjervøy bringt uns der Bus direkt zur Hurtigrute. Die ganze Busladung bekommt die Hände desinfiziert, bevor wir das Schiff betreten dürfen.

Nach fast 3 Monaten an Bord der Momo ist dieses Schiff riesig, obwohl wir heute mit der „Vesterålen“ ein relativ kleine Hurtigrute erwischt haben. Das Ablegen bekommen wir gar nicht mit, da sind wir noch in den Gängen unterwegs, es bleibt aber noch viel Zeit die Landschaft vom 2., 3. oder 4. Stock unserers fahrbaren „Hotels“ zu bewundern, eine ganz andere Sicht!


Uwe geniesst die "Kreuzfahrt" ohne Skipperpflichten

Das Meer nichts anderes heute als eine blaue Straße, die Berge wie im Bilderrahmen durch die Fenster im Panoramasalon, so ohne Wind und das Rauschen des Wassers. Wunderbar dagegen sieht man das weite Meer, die Fahrwassertonnen, die Fischerfahnen und die kleinen Fischerboote. Skipper Uwe fühlt sich an Deck sichtlich wohl? So ohne Arbeit und Veranwortung und unter so vielen Menschen. Die Passagiere sind beim Speisen, andere spielen Karten und viele machen Kreuzworträtsel, einige schauen Fern, es kommt Fußball, wenige sind draußen, dort ist es nämlich kalt. Ich genieße das Nichtstun auch - mal drinnen, mal draußen im Wind,in der hellen Nacht und wieder im Salon auf einem Sofa bei einem Glas Öl. Zwischen den Brückenpfeilern in Tromsø muss der Kapitan genauer peilen als wir, er passt gerade so durch. Um Mitternacht legen wir am Kai in Tromsø an. Das war mal eine etwas andere Fahrt mit anderen Perspektiven.


eine ganz neue Perspektive aus 20 m Augeshöhe

Den 5. Tag in Tromsø verbringen wir mit Warten auf den richtigen Wind.
Um ihn aus erster Hand zu erfahren, laufen wir den Berg hinter dem Marktplatz hoch, zum Norwegischen Meteorologischen Institut. Im Büro des netten jungen Mannes sehen wir am Bildschirm schön die Satellitenbilder. Für die nächsten 24 Stunden jedoch weiterhin North and Northeast force 3 to 5. Saturday northwest force 4. Mainly dry and good. Die längere Vorhersage: stärkerer Nordwind und die Sonnentage sind erst Mal vorbei, es wird cloudy, auch wird es mal wieder regnen. Unsere Hoffnungen auf Südwind sind zunichte gemacht, Tage mit Nordwind liegen vor uns. Morgens ist der Wind auf jeden Fall schwächer als nachmittags, sagt uns der Metereologe, aber das haben wir in den letzten Tagen auch schon in der Praxis festgestellt.


der Meteorologe vom Dienst erklärt uns die Wetteraussichten

Wieder an Bord, tauscht der Skipper noch den Impeller aus, er hat jetzt über 200 Motorstunden lang gearbeitet. Nachschub an Mack Bier, von der nördlichsten Brauerei Norwegens, kauft die Küchenchefin ein. Morgen starten wir zu einem neuen Versuch.

Die 7 Tage „Urlaub“ in Tromsø sind vorbei. Um 4.55 Uhr legen wir am Samstag, dem 14.6. bei bedecktem Himmel und schwachem Nordwind, Kurs Nordost, ab - mal sehen wie weit wir heute gegenan kommen. Tromsøsund – Grøtsund - Langsundet. Hier begegnet uns der Walfänger Reinebuen. Bei herrlichem Sonnenschein queren wir den Fugloysund, sehen im Westen die Vogelinsel Fugloy, die von einem einzigen Bergmassiv mit 735 m Höhe eingenommen wird. Tausende von Vögeln nisten hier. Wir waren noch nie so weit nördlich, gerade überschreiten wir den 70. Breitengrad.



Die Lyngenalpen an Steuerbord, mit ihren 1200 Meter (Gammvikblåisen 1219) hohen vergletscherten Bergen verzaubern uns. Uwe macht sicher in Gedanken hier gerade eine Skitour.



Wir sind inzwischen im Kågsund und wieder mal ein Schrei von mir „Wale“! Nur kleine, und so plötzlich wie sie aufgetaucht sind, verschwinden sie wieder. Da, ein Seeadler!

Im besten Codfish-Revier der Welt, der Gegenwind ist schwach, das Wasser blank, die Sonne strahlt, da muss unser Skipper einfach seine Angel holen. Diesmal legt er sich gleich alles an Werkzeug und einen Eimer griffbereit, denn er ist überzeugt, sofort einen Fisch an der Angel zu haben. Es dauert auch keine 5 Minuten, da hängt ein Kabeljau dran mit großen Kulleraugen und einem scharfen Gebiss. Ich gehe wieder in Deckung, bis ich den Fisch als Filet in die Tupperschüssel bekomme.


heute hängt ein Dorsch (Kabeljau, Cod) an der Angel

15.30 Uhr muss eine Entscheidung getroffen werden, in den Hafen Skjervoy oder weiter fahren?
Crew und Skipper bestimmen gemeinsam: Kurs Insel Loppa, der Tag ist zu schön, um ihn schon nachmittags im Hafen zu beenden. Wir machen zwei Tage daraus, kein Problem bei einem 24 Stunden-Sonnentag. Jetzt folgen aber 10 Meilen offene Seepassage, keine Insel gibt uns mehr Schutz zum Eismeer. Die Schwelle zur Finnmark ist überschritten, an steuerbord liegen die Inseln Loppa und Silda mit kantigen und kahlen Felsen, die Vegetation besteht nur noch aus Flechten. Die Insel Stjernøy (Sterneninsel) taucht auf, sie hat das Aussehen eines Sterns, strahlenförmig ziehen sich die Gebirge ins Wasser, dazwischen jeweils ein Fjord. Diese zu erkunden wäre toll, allerdings ist die Vermessung der Tiefe auch schon älteren Datums, wenn überhaupt. Wir sind jetzt im Sørøyasund, an Backbord die Insel Sørøya, kahle bizarre Felsen ragen ins Meer, das Aussehen einer Hand.


arktische Stimmung im Söröya-Sundet

Um 22.15 fest, zwischen Fischerbooten, im Hafen Hasvik auf der Insel Sørøya, man könnte man meinen, es sei mitten am Tag, die Sonne steht noch hoch über der Insel. Niemand ist mehr zu sehen. Eigentlich könnte man immer weiter fahren und sich seinen eigenen Tag, unabhängig von der Uhrzeit, einteilen. 90 Seemeilen liegen hinter uns, trotz Gegenwind sind wir mit Maschine und manchmal zusätzlich gesetztem Vorsegel gut vorwärts gekommen.

Wie bereiten wir jetzt unseren Fisch zu?
Gerade ausgedacht und in 25 Minuten fertig: Salzkartoffel, in schmale Schnitze geschnitten (damit sie schneller gar sind) kochen, Fischfilets würzen und in Alu-Folie auf ein Bett von Lauch, Sellerie und Karotten setzen, fest verschließen und in den Topf auf die schon fast fertigen Kartoffeln legen und wenige Minuten mitgaren. Dazu eine Packung Béchamelsoße mit Dill verfeinern und dazu reichen. Das ist unsere Mitternachtssonnen-Mahlzeit. Es riecht übrigens kein bisschen nach Fischküche!

Sonntag, 15. Juni segeln wir eine dreiviertel Stunde im Sørøyasund der nördlichsten Stadt Europas, Hammerfest entgegen. Heute sind Tafelberge um uns herum, die Felsspitzen sind alle gekappt von einer dichten Wolkenschicht. Egal wie der Wetterbericht lautet, der Wind folgt der Richtung des Sunds, also wieder von vorne. Aus den Wolken taucht an backbord die Insel Seiland mit den Gletschern auf, der Seilandsjøkelen und Nordmannsjøkelen. Seit Wochen, sind wir ganz allein auf dem Norwegischen Meer, nur die regelmäßig verkehrende Flotte der Hurtigrute treffen täglich, heute ist die Polarlys in Sicht. Magnetische Störfelder liegen in diesem Gebiet und unser Kompaß spinnt tatsächlich bis auf 7° East und 7° West. Die steilen Berge weichen rundlicheren, Geröllfelder, die Strukturen der Felsen liegen blank, denn die arktische Tundra lässt nur noch Flechten gedeihen. Noch an ein paar im Sund verstreute kleine Knuppelberge-Inseln, dann ist der Blick frei auf Melkøy, Tanks und Raffinerieanlagen bedecken die komplette Insel. Auch die Stadt Hammerfest mit seinen bunten Häusern und dem großen Naturhafen ist nun deutlich auszumachen, weniger deutlich, dass die Stadt auf einer Insel, Kvaløy, liegt.


Hammerfest


die "Gasinsel" Melköy

Von Erdkunde und Geschichte kennt man noch von Hammerfest: riesiger eisfreier Hafen, strategisch wichtig mit Zugang zum offenen Meer, im 2. Weltkrieg bis auf die Grabkapelle dem Erdboden gleich gemacht, früher wichtiger Erzabbau, erste Stadt mit elektrischem Strom. Heute ist Hammerfest ein Entwicklungszentrum der Energietechnologie und profitiert vom Öl- und Gasboom Norwegens. Auf der nördlichen Breite von 70°40' und 23°41' Ost, geht die Sonne von Mitte Mai bis Ende Juli nicht mehr unter, von Ende November bis Ende Januar dagegen herrscht dafür nur Dunkelheit, dann glitzert nur der Schnee und die Wellenkämme des Eismeers. Das Stadtbild das uns heute erwartet entspricht hauptsächlich der nüchternen Architektur der Nachkriegszeit und unsere Nähe zu Finnland und Russland ist auch merkbar. Wir steigen den steilen Zick-Zack-Weg auf der Klippe hinter dem Hafen hoch und fotografieren das Panorama mit Hafen, den bunten Häusern der Stadt und im Hintergrund die Industrie-Insel Melkøy. Im Hotel holen wir uns im Internet noch den neuesten Wetterbericht: morgen Nord-Nord-W e s t, Sonne und leichte Brise, die kommenden Tage bewölkt, mit Regen und zunehmender Nord-Nord-Ost-Wind.

Wir nützen wieder die Morgenstund
und legen um 7.10 Uhr am Montag früh in Hammerfest ab, Ziel- und Wunschhafen ist Honningsvåg auf der Nordkapinsel Magerøy, durch die Sunde von Havøy und Magerøy. Frühstück gibt es nach dem Start, während wir an der „Gasinsel“ vorbeifahren. 8.40 Uhr mein Aufschrei „Wale“! Diesmal ändern wir sofort den Kurs und folgen ihnen, die „Wale“ sind jetzt um uns herum, tauchen unter Momo durch und unsere Köpfe schnellen nach steuerbord und backbord, immer im Wechsel. Die „Wale“ sind Tümmler und schwimmen eine Zeit lang neugierig um uns herum.


der Tümmler ist weg, aber er hat eine wunder schöne Struktur auf dem Wasser hinterlassen

10.00 Uhr plötzlich Wind. Ein Wunder ist geschehen, Wind aus Nord – W e s t! Schnell die Segel setzen. Mit über 6 Knoten segeln wir durch den Havöysund, der Tidenstrom fließt auch noch mit uns, was wollen wir mehr!

Um 16.00 Uhr, inzwischen haben der Westwind von 4 Bft. und wir werden zeitlich günstig mit dem Tidenstrom durch den Magerøysund segeln können. Der Momo-Skipper ist zufrieden, endlich hat er tollen Segelwind. Da ruft die Crew vom Kartentisch hoch zum Steuerstand - nicht W a l e , sondern „wie wär's mit dem Nordkap?“, jetzt können wir noch abbiegen und der Wind passt auch! Unsere momentane Position, unbemerkt ist Momo mit uns über den 71. gesegelt,: ist 71°07''43N und 25°12'75E. Letzte Möglichkeit!. An backbord liegt die Insel Måsøy, an steuerbord die Nordkapinsel Magerøy. Unser geplanter Weg war durch den Magerøysund zwischen der weit aufgefächerten Insel Magerøy und der Halbinsel Porsangerhalvøya durch zum nördlichsten Hafenstädtchen Honningsvåg, um dort die ungünstigen Windverhältnisse abzuwarten, und dann, irgendwann, von Ost nach West das Kap zu umrunden.


vor der Nordkapprundung zaubert die Foodstylistin an Bord noch ein kräftiges Mahl

Der Skipper ist überrascht, 48 Seemeilen liegen schon hinter uns, es ist 16.00 Uhr, Westwind, die Sonne verdeckt von Wolken, „warum nicht“, meint er kurzentschlossen. Im Land der Mitternachtsonne fügt sich die Nacht ja als neuer Tag an, also Kurswechsel: NordWest! Ich steuere auf einen Punkt am Horizont zu, den Storstappen, während Uwe eine Runde schlafen geht. Sagenhafte weiche lange Atlantikwellen fährt Momo auf und ab, immer höher werden sie, im Wellental sehe ich nur noch die neue Welle anrollen, Meile um Meile. Der Skipper schläft selig, hat er doch noch einige Meilen und das Nordkap vor sich. Die 3-Meter-Wellen und Momo sind sich heute einig, so toll ist die Fahrt noch nie gelaufen. Aber je weiter Momo nordwärts ins offenen Meer kommt desto holpriger wird die Fahrt. Die hohe Atlantikdünung wird von der steilen Felsenküste reflektiert und macht den Seegang zunehmend chaotisch. Aber was soll`s, wir segeln.


Das Nordkapp, zwei Strich an Steuerbord voraus

Um Kjerkeneset, die nächste Nase der aufgefächerten Insel herum haben wir dann einen Vor-Wind-Kurs. Einen direkten Kurs zum Kap schaffen wir nicht, wir müssen etwas Zick-Zack-fahren und vor dem Wind halsen. Ein Kreuzfahrtschiff ist auch auf dem Weg zum Kap. Sonst sehen wir nur Vögel. Die Meeres-Tafel scheint reich mit Fisch gedeckt zu sein, Horden von Möwen und die lustigen rotschnäbeligen Papagaitauchern sind unterwegs, sie tauchen wie der Blitz ins Wasser, da ist richtig was geboten. Um 17.15 Uhr sehen wir am Horizont den steil ins Meer abfallenden Felsen des Nordkaps im Sonnenlicht. Zuerst passieren wir den tatsächlich nördlichsten Punkt Europas, um 18.30 Uhr, den flachen Felsen Knivskjelodden, und dann, die Spannung steigt, eine halbe Stunde später, liegt der gewaltige Steilfelsen des Nordkaps mit dem Weltkugelsymbol querab von uns. Sind da Wohnwagen an der Steilkante zu sehen? Kein Champagner oder Sekt an Bord zum Anstoßen auf das Kap, bei 6 ° Außentemperatur gibt es lediglich eine 0,3 Liter-Büchse Arctic-Bier.


der Seegang ist so hoch, dass wir das Kap zeitweise
nur zur Hälfte sehen



wir sind rum!! (oben sieht man die monströse Nordkapphalle, siehe unten)

Unser Törnziel, das Nordkap, ist erreicht,
aber noch nicht unser Hafen, noch etliche Meilen liegen vor uns, langsam wird uns kühl. Um 21.30 Uhr umfahren wir am Leuchtturm Helnes die Ostseite der Insel Magerøy, erreichen um 23.15 Uhr unseren Hafen Honningsvåg. Das riesige Kreuzfahrtschiff von unterwegs ist auch schon da. Unser spontaner Entschluss, den „Abstecher“ über der Nordkap heute zu machen, war ein Glücksspiel, aber Wind und Sonne haben mitgespielt und uns zu einem unvergesslichen Segelerlebnis verholfen. 71°13'03N war unser nördlichster Punkt, 85 Seemeilen unser heutiges Etmal bei 16 Stunden Fahrzeit. Mit Macks-Bier aus Tromsøs nördlichster Brauerei stoßen wir im nördlichsten Stadthafen Europas auf das Abenteuer an und stellen uns nicht vor, wie die Umrundung bei Windstille, bei Sturm oder bei Gegenwind und Kappelwellen, eventuell noch Regen, verlaufen wäre.


Momo liegt im Hafen von Honningsvag und die Kreuzfahrer sind auch schon da

Magere Insel
Den nächsten Tag gehen wir langsam und gemütlich an, sehen Kreuzfahrtschiffe in unserem Hafen kommen und gehen, manchmal stehen drei gleichzeitig da. Die Menschen stürmen die Souvenierläden und fahren mit ihren organisierten Bussen zum Kap hoch. Erst am Abend entschließen wir uns noch mit dem Bus, Route 330 Honningsvåg-North Cape, summer: Abfahrt 21.30 Uhr, zum Nordkap hoch zu fahren, wenn wir schon mal da sind.

45 Minuten fährt der Bus durch nichts als Steine, Felsen und Geröll , alles grau mit weißen Schneefeldern unterbrochen. Immer im Wechsel hoch auf den Berg, dann führt die Straße wieder hinab zu einem Fjord und dann wieder hoch, ab und zu ist ein kleiner See zu sehen, dessen Ufer noch vereist sind. Auf den Geröllfeldern wachsen nur Flechten, bedeutet doch Magerøy „magere Insel“. Schlaksige Rentiere, suchen sich hier ihr mageres Futter. Eine unglaubliche Steinwüste, nur die graue Straße schlängelt sich darin hoch. Oben, auf dem Plateau des 307 m hohen Kaps, stehen oh Schreck, ca. 30 Busse und hunderte von Wohnmobilen.


alle knipsen ihre Lieben ...


... und ich natürlich auch


Auf Grund des ständig steigenden Besucherandrangs wurde 1990 die Nordkap-Halle errichtet, ein gigantischer Bau, 5000 qm groß und zum Teil in den Felsen gesprengt. Das Plateau des Nordkaps ist ein riesiger Parkplatz für Busse und oftmals mehrere Tage verweilende Wohnmobile. Vor dem Haupteingang der Halle ein Grenzstein, die Oscarsstøtten, dann ein Momument, von sieben Kindern aus unterschiedlichsten Teilen der Welt geschaffen zum Symbol der Freundschaft über alle Grenzen hinweg. In dem Bau nun die Information, Toiletten, Aufzug, Panoramakinosaal, Tunnel, Grotten Bar, Toilette, St. Johannes Kapelle (nördlichste Kapelle, hier kann man sich auch trauen lassen), Thailändisches Museum (zur Ehre und Gedenken an Besuch von König Chulalongkorn von Siam), Restaurant Kompasset, North Cape Coffee Shop, Andenkenladen, Postamt, Panoramahalle, Alles hier oben ist das „Nördlichste“, selbst die Toilette. Die Multivisionsschau mit fünf Projektoren auf der 225°-Leinwand finden wir sehr eindrucksvoll, allerdings ist die arktische Natur immer nur bei ruhigem Wetter gezeigt, kein Wind und keine stürmische See umtost das Nordkap, nur blankes Wasser und Sonnenschein.
Der Eintritt kostet ca. 25 Euro und vielleicht 3000 Personen weilen im Augenblick hier mit uns zusammen, die Hauptsaison kommt erst noch! Ein Andenkenfoto vor dem 1978 aufgestellten Modell der Weltkugel auf 71°10'21 nördlicher Breite, dahinter hört die Welt auf, nur die Sonne noch am Horizont. gibt es nur mit mindestens 10 wildfremden Menschen gleichzeitig, so ein unglaublicher Andrang herrscht hier. Was für ein Glücksfall mit der Mitternachtssonne, den ganzen Tag über war nur Regenwetter. War das schön, gestern Abend, allein um das Kap zu segeln
.


wie aus dem Bilderbuch - das Nordkapp mit der Mitternachtsonne

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