|
|
|
|
|
|
|
|
|
Unser Logbuch
hier
gibt`s das Neueste von unserer Reise. Die Einträge hängen
davon ab, wann wir einen Internetzugang finden. Wir
werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu
sein
|
|
|
|
|
|
|
16.
Juli 2008,
Standort Sandnessjoen, Position 66°01,34N,
012°37,73E
Ein Schnippchen schlagen wir nun dem ständig
anhaltenden Nord-Ostwind und planen unsere Weiterfahrt
zurück nach Süden.
wir verlassen den Nordkapphafen Honningsvåg
Die ausgesetzte Fahrt über
die Barentsee bis Kirkenes, bei Gegenwind und 6 Grad,
schenken wir uns deshalb. Die Mitternachtssonne scheint
am Nordkap noch bis zum 29. Juli, aber wenn kein
Sonnenstrahl mehr durch die dichten Wolken auf die
kahle Bergwelt trifft, haben wir schon nach vier
Tagen das Gefühl, dass der dunkle Winter naht.
So verbringen wir die düsteren Starkwindtage
auf der Magerøy-Nordkapinsel mit wandern,
wichtigen Schiffswartungsarbeiten und dem Recherchieren
aller nur erhältlichen Wetterberichte.
Kurs Süd, heimwärts.
unsere Route vom Nordkapp nach Vœrøy
Am 21. Juni lösen
wir im Hafen von Honningsvåg unsere Leinen
mit dem Etappenziel Havøysund. Depressives
Grau mit Regenschauern und ein Nordwind der Stärke
3 – 4 macht uns den Abschied nicht schwer.
Wir segeln zwischen der Südseite der Insel Magerøy
und dem Festland durch, wo unter dem Meer ein 17
km langer Tunnel verläuft. Ein komisches Gefühl,
dass unter uns Autoverkehr herrscht. Unglaublich,
aber sogar manche Rentiere, die auf Magerøy
im Sommer weiden, schwimmen quer über den Sund
auf das Festland hinüber, wo sie im Winter auf
Futtersuche gehen. Schon mittags sind wir vor der
Insel Mosøya, genau an dem Punkt, an dem wir
vor vier Tagen, zum Glück, spontan den Kurs
Richtung Nordkap geändert haben. In Havøysund
haben wir genug und legen nach nur 27 Seemeilen
Fahrt bei Regen im Fischerhafen an. So und wahrscheinlich
noch viel schlimmer sind die Wintermonate im Norden.
wir verlassen den unwirtlichen Norden
Den Hafen Sandbukta, im Westen auf der Insel Kvaløya
(auf der Ostseite der Insel liegt Hammerfest), laufen
wir am kommenden trüben Tag an. Einziger Lichtblick
heute sind die Wale. Unterwegs sehen wir ein paar
kleine und vor der Sandbukta tauchen plötzlich
fünf vielleicht 8 Meter lange Wale auf. Ganz
dicht sind sie bei uns, aber mit der Kamera Wale
rechtzeitig beim Auftauchen zu erwischen, ist schwierig.
In eine gemütliche, landschaftlich reizende
Bucht mit ein paar Häuschen, Fischerbooten und
der obligatorischen Fischfabrik laufen wir jetzt
ein. Am Betonsteg hilft uns ein Fischer mit seiner
kleinen Enkelin beim Festmachen. Sie interessieren
sich für Momo und kommen kurz an Bord. Heute
gibt es keinen Strom für den Heizlüfter,
da hilft nur der warme Schlafsack!
Der 23. Juni,
Mittsommer, beginnt mit Dauerregen. Erst als er um
die Mittagszeit aufhört, brechen wir zur Sandbukta
auf, sie liegt auf der Insel Stjernøya. Auf
der Sterneninsel hat der Skipper eine Traumbucht
auf der Seekarte ausgemacht. An backbord, kurz vor
Hammerfest sehen wir wieder Melkøy, die „Gasinsel
Schneewittchen“. Meilenweit segeln wir lautlos
vor dem Wind, als ein Wunder passiert: die Sonne
dringt durch die Wolken und mit ihr leben wir wieder
richtig auf. Momo rauscht mit Schmetterlingsbesegelung
durch den Sørøyasundet und weiter in
den Rogn Sund. Endlich ist das herrliche Licht wieder
da und schnell vergessen sind die vergangenen Regentage.
die Crew genießt die Sonne und das lautlose Segeln
vor dem Wind
Kurz vor der engen Einfahrt zwischen Felsen und Schären
zu „unserer“ Ankerbucht Innerpollen,
hängt Uwe noch kurz seine Angel ins Wasser.
Ein kleiner roter stacheliger Fisch beißt an,
da er ist zu klein ist, darf er wieder schwimmen,
als Dank beißt er noch in Uwes Finger. Unbeschreiblich,
einfach umwerfend, die enge Durchfahrt öffnet
sich, jetzt stehen wir staunend in einem runden Pool,
ringsum von Bergen umgeben. Auf 15 Meter Wassertiefe
lassen wir den Anker fallen. Ganz allein steht Momo
in einer völlig unberührten Natur. Blanke
Felswände, Adler fliegen ein und aus, Wasserfälle
rauschen von den schneebedeckten Felsgipfeln herab
bis in unsere Ankerbucht. Nur einmal brummt ein Motorboot
in unseren Pool. Der Fahrer schaufelt sich Schnee
vom Ufer in sein Boot, was er wohl damit vorhat?
Wir können uns nicht satt sehen und sitzen gemütlich
im Cockpit, Uwe versucht vergeblich einen Fisch zu
angeln, die Fotos kommen zu kurz, weil wir uns nicht
aufraffen können unser Schlauchboot aufzublasen.
Nur die Erinnerung an unsere Traumbucht wird bleiben.
Wir haben heute Mittsommer, die Sonne weiß was
sie für die Norweger bedeutet und hält
durch bis in den frühen Morgen.
unser Pool "Innerpollen"
08.10 Uhr beim Ankerlichten ist die Sonne wieder
weg. Wir segeln zur Insel Skjervøy. Vorbei
an der bergigen und total franzeligen Insel Stjernøya.
X-Forde trennen die bis zu 900 Meter hohen Bergzüge,
der Store Kjerring Fjord, Lille Kjerring Fjord, Smalfjord,
Nordfjord, Sørfjord, der Sternsundet und der Øksfjord.
Der Isfjordjøkkelen-Gletscher zeigt sich an
backbord. Mit viel Arbeit verbunden ist heute das
Segeln, zum sechsten Mal baumen wir jetzt unseren
Klüver ein und aus, ständig dreht der Wind,
außerdem regnet es mal wieder.
Die Insel Silda
liegt hinter uns, die Insel Loppa lassen
wir an Backbord liegen, da sieht Uwe mit dem Fernglas
vor der Insel
Loppekalven ein rotes Schiff mit zwei Masten. Es
kommt uns entgegen. Das kann nur die Nor Viking
mit Ragnar sein, meint Uwe. Wir funken, keine Antwort,
wir fahren direkt auf ihn zu, jetzt erkennt uns
Ragnar.
Wir fahren nebeneinander her, rufen uns woher und
wohin und wie geht’s zu und sagen wieder adjø.
Ragnar fährt nach Kirkenes weiter und wir sind
auf Südkurs. Das war ein Zufall, tagelang, wochenlang,
monatelang fahren wir nun schon durch die norwegischen
Gewässer und nie treffen wir unterwegs auch
nur einen Segler an – und jetzt Ragnar, den
wir vor 8 Wochen in Maløy kennen gelernt haben!
mitten auf dem Meer treffen wir Ragnar mit seiner
"Nor Viking"
Um 19.15 Uhr laufen wir bei Regen im Hafen auf der
Insel Skervøy ein, 55 Meilen liegen im Kielwasser.
25. 6., Hafentag in Skervøy. Es gibt eine
Waschmaschine in dem netten Hafen, im Städtchen
ein gemütliches Café mit Internet und
eine Pizzabar mit Großbildleinwand, da schauen
wir uns die Fußball EM, das Spiel Türkei/Deutschland
an.
Regen auch am Donnerstag, dem 26. 6., dazu sind
"shifting winds" vorhergesagt. Trotzdem verlassen
wir Skervøy
Richtung Tromsø. Wir kennen uns hier fast
wie zu Hause aus, schon zweimal sind wir die Strecke
von Süd nach Nord gefahren und einmal mit
der Hurtigrute, beim „Landausflug“ von
Skjervøy
nach Tromsø. Eine trübe Fahrt wird
es allemal. Die herrlichen Lyngen Alpen stecken
in den
Wolken, auffallend jedoch, die Ufer sind saftig
grün
geworden. Die shifting winds lassen uns ständig
mit den Segeln arbeiten im Lyngenfjord und im Fugløyfjord
bis zum Nordklubbenpoint, dann stoßen wir
im Grøtsundet auf starken Gegenwind, so
dass uns nur noch die Maschine Tromsø näher
bringen kann.
Um 21.00 Uhr sind wir wieder an unserem
gewohnten
Schwimmsteg in der Stadt fest und pünktlich
zum Fußballspiel Russland/Spanien, finden
wir uns in der schon bekannten Sportbar ein. Diesmal
ist sie bis auf den letzten Platz belegt, das wird
heute ein Bierumsatz!
ein letzes Mal die Tromsösund Brücke mit der Eismeerkapelle
in der Mitternachtssonne
Der 27. 6. Die Regenzeit ist vorbei! Ein Tag Pause
in Tromsø. Wir schauen den alten Seehundtrawler
am Polarmuseum an. Käse gibt es ausnahmsweise
aus dem Feinkostladen. Der Vorrat an Allgäuer
Käse ist längst aufgegessen und der norwegische
ist nach meinem Geschmack ohne jeglichen Geschmack.
Anders jedoch die Lieblingskäsesorten der Norweger,
Gutbrandsdalsost oder Geitost, braune Klötze,
die nach Erdnussbutter und Karamelbonbons schmecken,
aber diese Geschmacksrichtung passt meinem Gaumen
auch nicht. Die Norwegischen Produkte sind übrigens
die besten der Welt, so steht es in einem Prospekt.
Die Kartoffeln (Kartoffler) schmecken alle sehr gut,
sogar Mittsommerkartoffler habe ich entdeckt. Die
wachsen Tag und Nacht in der Mitternachtssonne. In
den Supermärkten bekommt man in den Kühltheken
massenweise Fischfertiggerichte wie Fiskeboller,
Fiskekaker, Fiskepudding, Lutefisk (gewässerter
Stockfisch), Torsketunger (Dorschzungen), gefrorene
Fische gibt es auch, aber keine Frischfischabteilung.
Jeder fängt hier seine frischen Fische wohl
selbst.
Jetzt geht es aber weiter zur Insel Senja, zum
Hafen Senje-Hopen. Wir versuchen jetzt, immer andere
Strecken
zu wählen als auf der Süd-Nord-Route. Diesmal
segeln wir die ausgesetzte äußere Route
um Senja herum. Im Rystraumen, der Engstelle kurz
hinter Tromsø, erwartet uns ein schwacher
Gegenstrom, die Tide-Berechnung von Uwe geht nicht
ganz auf. Wir blicken noch einmal zurück auf
die Bergkulisse um Tromsø, sie ist lang nicht
mehr so verschneit wie vor Tagen aber immer noch
atemberaubend. Weiter segeln wir im Straumsfjord
und im Melangen, an backbord jetzt die von Fjorden
tief eingeschnittene Insel Senja. Auf der Seekarte
hat sie die Kontur einer Sonnenblumenblüte.
Senja ist allein schon eine Reise wert
Jetzt folgt die flache Engstelle zwischen Senja und
der kleinen Insel Hekingen, zum Glück ist der
Abschnitt ausnahmsweise gut betonnt. An den Felsnasen
vorbei und den dazwischen liegenden Fjorden, Baltsfjord
und Øyfjord fahren wir jetzt in den Mefjord
hinein, an backbord ragt eine steil aus dem Wasser
aufsteigende Felswand, drei Meilen fahren wir an
ihr entlang, bis wir nach steuerbord in den gut geschützte
Fischereihafen Senje-Hopen abbiegen. Der ganze Schwimmsteg
ist belegt mit Fischerbooten, wir machen am Betonkai
vor einer baufälliger Fischfabrik fest, vier
weitere säumen noch das Ufer. Der Blick mit
den Fabriken im Rücken, ist aber sensationell,
der Breidtinden 1010 m hoch am Ende des Fjords und
andere Riesen, vor uns die Bergkette, sie wirkt wie
eine Styroporkulisse. Massenhaft Möwen sitzen
auf den Dächern und lachen sich halbtot, so
ein Geschrei aus Vogelschnäbeln, wie Schulmädchenkichern,
gackern, quietschen, bellen, ein mäh und muh,
alles wild durcheinander, haben wir noch nie gehört.
Senje-Hopen, Fischerhafen unter senkrechten Wänden
das Geschrei der Vögel ist unbeschreiblich. Hier
jagen zwei
Austernfischer eine Möwe
Sonntag 29. 6. Der Segeltag überhaupt! Nach
Andenes, aber erst mal raus aufs Blauwasser, raus
zum Kontinentalschelf, immer weiter nach Westen,
wo wir die Wale vermuten. Die Sonne verwöhnt
uns und der Nord-Ost treibt uns stundenlang, lautlos
nach Westen, Grönland entgegen. Aber wie immer
hier im Norden, weiß man nicht wie lange
der Wind anhält, auf Position 69°45’06
Nord und 16°30'068 East wenden wir und nehmen
Kurs auf die Insel Andøya, ohne einen einzigen
Wal gesehen zu haben. Nach weiteren fünf Stunden
erreichen wir den Hafen von Andenes. Wir beißen
uns durch die chaotischen Wellen kurz vor der Insel,
sie stören uns nicht mehr nach diesem herrlichen
Segeltag. Zum zweiten Mal laufen wir diesen Hafen
an und haben keine Probleme mit den seltsam gesteckten
Stangen im Gegensatz zu dem nach uns kommenden
größeren
Schiff. Wir haben Momo gerade am Gästesteg
festgemacht, da sitzt das Schiff auf dem Stein
fest und rührt
sich nicht mehr von der Stelle, der Skipper hat
den Weg zwischen den zwei grünen Stangen gewählt.
Er wird jetzt auf das kommende Hochwasser warten
müssen. Wir suchen in der Stadt eine Hotelhalle,
wo wir das EM-Endspiel Spanien-Deutschland verfolgen
können.
Andenes ist ein ganz windiges Eck, vor allem der
Seegang ist chaotisch
Montag 30. 6. in Andenes schwindet die Hoffnung
einen großen Pottwal aus nächster Nähe
zu sehen – aus und vorbei, unser Skipper macht
keine geführte Waltour mit, nicht mal die weltweit
größte und beste der arktischen Walsafaris
in Andenes (er ist zu knickrig, außerdem fährt
er nur mit Momo).
Vorwindkurs , äußere Route um Andenes
nach Stokmarknes auf der Insel Hadseløy. Der
Nord-Ost-Wind, schaukelt uns die von Untiefen gespickte
Westküste von Andenes entlang und nach 6 Stunden
erreichen wir die Südspitze im Vavlfjord. An
steuerbord die große, durch Fjorde zersplitterte
Insel Långøy, die westlichste der Inselgruppe
der Vesterålen. 18 ° zeigt das Thermometer,
Sonne, Sommer, Wind von hinten, der ist aber leider
zu schwach für unsere schwere Momo, wir dümpeln.
Lange schweigt der Skipper, motoren kommt für
Uwe heute nicht in Frage, er packt den Spinnaker
aus, das 140 qm große bunte Tuch schafft es
tatsächlich, Momo mit 5 Knoten vorwärts
zu bringen.
der Spi verleiht uns eine sehr angenehme Geschwindigkeit
Die Insel Hinnøy fliegt an backbord
an uns vorbei, grüne Wiesen säumen die
Ufer, dazwischen kleine Ortschaften, im Hintergrund
türmen sich über 1000 Meter hohe Schneeberge,
irre. Vor der Sortlandsbrücke bergen wir den
Spinnaker vorsichtshalber, wir kennen den raschen
Richtungswechsel des Windes inzwischen. Vor uns der
sagenhafte Blick auf die Lofoten Inselgruppe. Es
ist schon 22.00 als wir die Brücke im Langøysund
zwischen der Insel Langøy und Hadseløy
durchqueren, noch um die kleine Insel Børøy,
dann legen wir nach 67 Seemeilen am kleinen Schwimmsteg
von Stokmarknes an. Momo steht in glasklarem Wasser,
unter ihr Seeigel und Fische.
Der nächste Tag wird wetterbedingt zum Hafentag,
hier lassen wir uns von einer deutschen Crew erzählen,
dass die Andenes Walsafari das tollste Erlebnis ihrer
Norwegenreise war, obwohl deren Skipper sich auch
nur schwer dazu überreden ließ. 15 Meter
große Orkas haben die gesehen, schön für
sie! Ich darf dafür heute mal wieder auf den
Mast steigen, die Wanten an den Salingen fetten,
das beste Mittel gegen das Knarren im Rigg.
Am Mittwoch, dem 2. 7. lautet die Streckenplanung:
Stokmarknes nach Henningsvœr an der Südwestecke
der Lofoteninsel Åustvågøya, aber
nicht durch den Raftsund sondern durch den Gimsøystraumen.
Wir sind gerade im Hadselfjorden, eine Sonne-Wolken-Stimmung,
die Berge tragen Wolkenkappen oder Schals um die
Gipfel, da fällt dem Skipper ein, dass wir mal
wieder Fisch essen könnten.
Inzwischen steckt
die Angel griffbereit am Radarmast
und es dauert
auch keine 5 Minuten, da zappelt schon ein Seelachs
am Haken.
Wir nehmen wieder Fahrt auf, von der Westküste
fahren wir durch den Gimsøystraumen, der die
Inseln Åustvågøya und Vestvågøya
trennt. Herrliche weiße Sandstrände tauchen
zwischen Wiesen und den Schären auf, aber keiner
badet. Ein Traum ist die Fahrt heute.
die Sonne löst die letzten Wolken auf.
Wir nähern uns den Lofoten von der Atlantikseite
her
Wir erreichen
den Vestfjord und suchen die Einfahrt zwischen den
Schären zum Fischereihafen Henningsvœr.
Der Ort liegt auf kleinen Inseln verstreut, die durch
Dämme und Brücken miteinander verbunden
sind. Malerischen Holzhäuschen säumen den
Hafen, auch so manche Fischfabrik ist als Holzhäuschen
verpuppt. Ganz hinten, kurz vor dem Damm, am Gästeschwimmsteg
nimmt unsere Leinen ein Ehepaar aus Karlsruhe entgegen,
ihr Boot liegt gegenüber am Steg. 43 Seemeilen
und eine Bilderbuchfahrt liegt hinter uns. Der Seelachs
aus dem Hadselfjorden wartet im Kühlschrank.
Die Crew serviert ihn heute paniert mit Kartoffelsalat,
auf der Momo Terrasse. Ein Rundgang durch das 400
Einwohner zählende Dörfchen mit Läden,
Hotel, Wohnhäusern, Fischlokal - urig und gemütlich,
bestätigt: Henningsvœr ist d e r Fischerort
auf den Lofoten. Wir steigen noch auf eine Schäre
für einen Rundumblick und genießen die
Aussicht, unter uns leere Stockfischgestänge,
die Fische sind inzwischen in Italien.
Henningsvaer ist vielleicht der malerischste Lofotenhafen
Donnerstag 3. 7. wir brechen zu unserem kürzesten
Schlag auf, von Henningsvœr nach Stamsund, kurze
12 Seemeilen nur. Sturm ist vorhergesagt, und den
wollen wir im sicheren Hafen von Stamsund abwettern.
Unterwegs begegnet uns der Walfangtrawler, der vor
4 Wochen am Steg in Stamsund vor uns lag. Die Strecke,
die Schären, die Einfahrt, der Steg – alles
wie gehabt.
Aber heute haben wir viel Zeit und jetzt
wird der steile Felsen hinter unserem Hafen bestiegen.
Obwohl Uwe sich im Hotel erkundigt hat und die Dame
meinte, es sei eine schöne Wanderung über
den Mannfallet zum Steinstinden, wird es wieder das übliche
norwegische Bergerlebnis. Steil, noch steiler, ausgesetzt,
tolle Standpunkte für die Kamera, schmale Grate,
senkrecht die Wand abwärts, klettern - meine
Knie schlottern, wo ist überhaupt der Weg? So
erreichen wir den ersten und höchsten Gipfel,
weitere der Bergkette sollten noch folgen, aber da
ist ein rotes s t o p auf den Felsen gemalt. Wir
klettern die Steilstelle am Gipfel abwärts,
da steht ein rotes h e j a (heißt vielleicht
WEG), aber keine erkennbare Trittspur, ein steiles
Hangstück ohne jeglichen Halt zum Abgrund. Ob
das sein kann? Wir drehen um, die zwei Stunden Rückweg
werden zwar hart, aber wir kennen den Weg. Über
die weiteren Berggipfel bis zum Schilift und wieder
zurück zum Hafen, wie geplant, wären wir
erst nach Mitternacht zurück gekommen, vom Licht
her kein Problem, eher von der Kondition.
beim Wandern in den Lofoten muß man schwindelfrei
sein
die Mühe wird mit herrlichen Ausblicken belohnt
Im Hafen
hat gegenüber ein schönes Holzboot festgemacht,
der Skipper und drei Damen, Flagge russisch, stellt
Uwe fest. Peinlich, unsere Nachbarn sind Tschechen
und sprechen fließend Deutsch. Sie zeigen
uns ihr Schiff und laden uns zu Slivovicz ein.
Zusammen machen wir am nächsten Tag ein Landprogramm
und fahren mit dem Bus über die grüne Hochebene
der Insel nach Lengnes, steigen um nach Borg. Dort,
im schönsten Wiesenhochtal, umgeben von den
Bergspitzen und mit Sicht zum Wasser, hatten sich
schon 1000 n. Chr. die Wikinger angesiedelt. Das
größte, je gefundene Langhaus mit 83 Meter
Länge wurde hier ausgegraben, nachgebaut und
gibt es hier zu bestaunen. Ein Häuptling muss
es bewohnt haben. „Wikinger“ nähen
Schuhe, sticken, weben, bemalen Stoffe, eine Lammsuppe
steht auf dem offenen Feuer und es wird uns erklärt,
warum die Gläser (sie hatten tatsächlich
schon Gläser zum Trinken), keinen Fuß zum
Aufstellen haben. Das Glas wird in der Hand gehalten,
gefüllt, ausgetrunken und mit der Öffnung
nach unten auf den Tisch gestellt, niemand konnte
so heimlich Gift in das Getränk schütten.
das Langhaus der Wikinger von Borg
Kurs Amerika
Am Wasser steht das 28 Meter lange Wikingerschiff
Lofotr (Nachbau, das Original steht im Museum in
Oslo). Wir sind gerade an Bord geklettert, als auch
schon der Steuermann im Wikingerlook losfährt.
Das war ein Zufall, nur einmal am Tag wird diese
20 minütige Ruderfahrt gemacht. (Unauffällig
schiebt ein Motorboot, denn die Männer und
Frauen am Ruder sind halt keine Wikinger.)
Abends kommt die tschechische Crew zu uns
an Bord.
Wir erzählen so lange, bis ich um Mitternacht
ein Jahr älter werde. Zur Überraschung
bekomme ich drei blaue Serviettenrosen, eine Original
tschechische Hartwurst und eine Flasche Becherovka.
Jaroslav, Dr-phil. und ein großes Musiktalent,
holt seine Gitarre und die taghelle Nacht verklingt
mit tschechischen Volksliedern Wir sind überwältigt,
so nette Nachbarn aus der Tschechei kennen gelernt
zu haben. So sind die drei Tage Sturm bei schönstem
Sonnenschein mit einzigartigen Erlebnissen wie
im Fluge vergangen.
Jaroslav entpuppt sich als Stimmungskanone
Am Sonntag, dem 6. Juli fahren wir los, das tschechische
Schiff nach Norden und wir wollen die kleinste
Insel der Lofoten aufsuchen, die Insel Røst, sie
liegt im Südwesten ziemlich ausgesetzt mit hunderten
kleiner Inseln, Schären und unzähligen
Unterwasserfelsen davor. Auf Røst soll der
Export der Stockfische im 15. Jahrhundert seinen
Anfang genommen haben, als ein gestrandeter italienischer
Seemann diese Köstlichkeit dem Vatikan präsentiert
hat. Wir segeln den Vestfjord in Südwestlicher
Richtung, zwischen den folgenden Inseln Moskenesøy
und Vœrøy fließt der gefürchtete
Moskenestraumen, er wird als der stärkste und
gefährlichste Malstrom der Welt bezeichnet.
Der Strom fließt mit über 6 Knoten und
in jeder erdenklichen Richtung, entgegen jeglicher
Tidenlogik. Je nach Tide, Wind und Wetter verwandelt
sich die Durchfahrt dann zu einem unkalkulierbaren
Whirlpool und ist nur mit entsprechend starker Maschine
zu meistern. Wir lassen deshalb einen großen
Sicherheitsabstand. Die markanten Vogelberge der
Insel Vœrøy sind in Sicht, da disponiert
unser Skipper um, wir nehmen Vœrøy mit
und fahren morgen zur Insel Røst weiter. Ganz
schön ruppig wird die See jetzt als wir den
Hafen anlaufen, er zieht sich in die flache Landzunge
der sonst bergigen Insel hinein. Riesengroß,
aber zum Anlegen für uns finden wir nur einen
Holzsteg hinter einer Hütte. Momo fährt
mal wieder Aufzug mit der Tide, 2 Meter hoch und
6 Stunden späte wieder runter. Stockfischgeruch
kommt uns entgegen. Wir finden auch tatsächlich
noch ein Gestänge, fein säuberlich sind
da noch die Dorschköpfe aufgehängt. Der
Ort hat absolut nichts mit den hübschen Fischerdörfchen
der anderen Lofoteninseln gemein. Hier dreht sich
alles nur um den Fisch. Wir erklimmen noch einen
Hügel, von dem aus wir die ganze Lofotenkette
aufgereiht liegen sehen. Morgen geht`weiter nach
Røst!
Vœrøy, keine Touristen,
nur Fischer
ein letzter Blick von Vœrøy auf
die Lofotenkette
Wenn Ihr noch Lust auf
weitere schöne Fotos habt, dann klickt bitte
da unten auf den Link. Wir freuen uns auch über
jeden Klick auf unsere Google Anzeigen! nach
oben
zur
Logbuchübersicht
mehr
Fotos
| |
|
|
|
|
|