Unser Logbuch

hier gibt`s das Neueste von unserer Reise.

Die Einträge hängen davon ab, wann wir einen Internetzugang

finden.
Wir werden natürlich versuchen, möglichst aktuell zu sein


  Hier ein paar Zahlen zu unserer Reise und ein paar ganz persönliche Erfahrungen, die für eine Reise nach Nordnorwegen interessant sein könnten.

Statistik

Reisedauer: 157 Tage
zurückgelegte Strecke: 3795 Seemeilen
davon unter Maschine: ca. 40% (wir hatten auf dem Weg nach Norden fast ausschliesslich Gegenwind)

Häfen und Ankerplätze: 92
Tage mit Regen: 42 (davon Dauerregen: 6 Tage)
Tagestemperaturen 6 bis 10 Grad: an 56 Tagen
höchste Windstärke: 38 kn knapp nördlich des Polarkreises
Flautentage: 26
Hauptwindrichtung: Nord bis Nordost


Erfahrungen und Bemerkungen:

Reisezeit: wir sind sehr früh im Jahr gestartet: auf den Bergen lag noch Schnee, gigantisch anzusehen. Die Temperaturen waren niedrig, aber mit passender Kleidung kein Problem. Das Wetter ist im Mai und Juni am stabilsten und Anfang Mai (so auch bei uns) gibt es häufig eine ausgeprägte Schönwetterperiode.


die sieben Schwestern

Reiseroute: Unsere Anreise nach Norwegen aus der Ostsee durch den Lymfjord war die richtige Wahl, weil wir im Lymfjord Ostwind hatten. Aber auch bei Westwind kann man dort gut nach Westen vorankommen, was im Skagerrak (über Skagen) praktisch unmöglich ist. Den Landfall kann man dann z. B. bei Egersund machen und hat damit Kap Lindenes schon abgehakt.
Für den weiteren Weg nach Norden stellt sich die Frage "außen herum oder innen durch". Wer wenig Zeit hat, fährt außen herum nach Norden und innen durch zurück, was in unserem Fall aber wegen des N-NO Windes nicht möglich gewesen wäre. Wir haben es genossen, auf dem Weg nach Norden das Revier grob zu erkunden, um dann auf dem Rückweg die Highlights zu suchen. Man fühlt sich dann quasi schon wie zu Hause.

Navigation: die Navigation in Norwegen ist kein Problem. Die Betonnung entspricht zwar in keinster Weise dem internationalen Standard ("das ist den Norwegern wurscht", O-Ton eines Norwegers) aber man gewöhnt sich sehr schnell an die rostigen Eisenstangen. Wer in Schweden, Finnland oder Aaland unterwegs war, wird sich in Norwegen über breite und vor allem tiefe Fahrwasser freuen. Vorsicht ist jedoch geboten beim Ansteuern von Ankerplätzen und Häfen. Besonders schlimm ist der Hafen von Andenes. Hier haben wir beobachtet, wie ein ca. 40 m langes Forschungsschiff im Hafen auf Grund gelaufen ist, weil es die Eisenstangen falsch interpretiert hat. Auch wir haben dort eine Stange auf der falschen Seite passiert, zum Glück bei Hochwasser.


In der Bucht von Reine haben wir diese "Jernstang" gefunden. Der elegante Schwung und das verrutschte Topzeichen sind nicht Standard!


Fahrwasserbetonnung in Brönnöysund

Im Hafen von Svolvaer liegt genau in der Mitte zwischen den beiden Schwimmstegen ein Stein, unmarkiert und in keinem Handbuch und keiner Karte verzeichnet. Tiefe bei Niedrigwasser ca. 1,50 m. Vorsicht!
Als Karten haben wir die amtlichen norwegischen Seekarten verwendet. Die Sportbootkartensätze sind unseres Erachtens zu klein. Elektronische Seekarten zusätzlich sind angenehm in kniffligen Passagen, es geht aber auch ohne. Ein Skipper ist im Hafen von Stamsund auf Grund gelaufen, weil in seiner elektronischen Seekarte der Anleger für Yachten an einer völlig falschen Stelle eingezeichnet war!
Zum Lesen der Karten braucht man unbedingt eine grosse Lupe.
Als Handbücher hatten wir alle Bände des Norske Los. Darin findet man z. B. die Detailpläne, die in den Karten fehlen, ausserdem genaue Angaben über die Gezeitenströme und viele Luftbilder. Das Ganze auf norwegisch, aber gut zu verstehen. Dann "Norway" von Judy Lomax (Imray), ein fast perfekter Führer mit etwas Übergewichtung auf den Ankerplätzen. Und dann die "100 Häfen in Norwegen" von Georg Schuster. Die Aufmachung ist eine Zumutung, der Inhalt ok.
Norwegen ist ein Gezeitenrevier, je weiter man nach Norden kommt, desto höher werden die Gezeiten und desto stärker werden die Gezeitenströme. Ohne passendes Timing geht dann nichts mehr, wenn z.B der Strom im Rystraumen südlich von Tromsoe mit 6 - 7 Knoten setzt.

Wetterberichte

Die norwegischen Wetterberichte sind mehr als gewöhnungsbedürftig: Jede Küstenfunkstelle bringt ihn in einem anderen Format, nicht das Norwegisch ist das Problem, sondern die Sprecher, sie sind sehr lustlos, nuscheln oder sprechen in einem Tempo, das es unmöglich macht zu folgen. Selbst für Norweger ist das eine Zumutung. Auch ist die VHF-Abdeckung in den Fjorden teilweise sehr schlecht. Gut geht es mit Navtex, allerdings ist etwa von Bodoe an bis zum Nordkapp kein Navtex-Empfang mehr möglich. Vardö-Radio hat auf Rückfrage das Problem bestätigt. Also Euer Navtexgerät ist nicht kaputt.
Wetterseite im Internet: yr.no diese Seite bietet Wind- und Wettervorhersagen im Stundenrythmus, hatte bei uns aber die schlechteste Trefferquote von allen Wetterberichten.
Die besten Erfahrungen haben wir mit den Gribdaten der Wetterwelt in Kiel gemacht. Sie bieten eine 5-Tage-Vorhersage und die Trefferquote war hoch. Wir erhielten die Daten per Kurzwelle und Pactormodem.
Sehr gut und problemlos die Funkfernschreiben und Wetterfaxe des Deutschen Wetterdienstes über Kurzwelle. Dazu braucht man einen guten Kurzwellenempfänger, einen Laptop, ein Mono
-Klinkenkabel und ein Decodierprogramm wie z.B. JVcomm32

Internetzugang

In den größeren Hafen gibt es häufig WLAN meist kostenlos. Größere Fischereihäfen haben oft starke WLAN Netze für die Fischer. Am Besten einen Fischer nach dem Zugangscode fragen. In Hotels bekommt man immer einen WLAN Anschluß, oft sogar kostenlos (Segler!). In den Bibliotheken gibt es Internet, kostenlos, die Öffnungszeiten sind hier das Problem.

Seerettung

unsere beste Investition war die Jahresmitgliedschaft bei der norwegischen Seerettungsgesellschaft www.nssr.no Kostenpunkt 60 Euro. Wir haben sie zweimal genutzt: Einmal schaute ein Taucher nach unserem Ruder und einmal mußten wir uns bei Flaute wegen ausgefallener Maschine schleppen lassen. Das hätte uns normalerweise ein vielfaches des Mitgliedsbeitrages
gekostet. Als Dreingabe bekommt man ein dickes Handbuch mit allen norwegischen Häfen und Naturhäfen!

Preise

Es hat sich herumgesprochen, dass Norwegen teuer ist, aber in Wirklichkeit ist noch viel teuerer als man es sich vorstellen kann. Bei einem ganz normalen Einkauf im Supermarkt ist man locker 100 Euro los und wenn das Bier oder der Wein aus ist, wird es extrem. Wir haben viele Boote getroffen, die Bilge und sämtliche Hohlräume mit kostbaren Getränken gefüllt hatten. Ist zwar nicht erlaubt (Einfuhr max. 2 l Bier p.P.), aber wir haben kein einziges Zollboot gesehen. Wenn man trotzdem kontrolliert wird, muß man sich offenbaren, sonst wird`s teuer!


Bier ist ein wertvolles Gut in Norwegen

Angeln

Nirgends fängt man leichter Fische als in Nordnorwegen. Wir haben nie länger als fünf Minuten auf einen Fisch gewartet und keiner war kleiner als 60 cm. Als Ausrüstung reicht eigentlich eine Handangel mit 200 m Schnur und einem 200 Gramm Pilker. Mit der Rute ist es natürlich etwas bequemer. Im Süden hatten wir allerdings kein Anglerglück.



Wandern


Wir sind so oft wie möglich gewandert und jede Wanderung war ein Abenteuer, mal ein kleineres, mal ein größeres. Die Wanderwege sind nicht mit unseren Alpenvereinswanderwegen in den Alpen zu vergleichen. Erstens gibt es relativ wenige Wege und zweitens sind sie schlecht bis katastrophal. Besonders in den Lofoten, wo die Berge extrem steil sind, verlaufen die Wege sehr ausgesetzt uind man braucht Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, aber dafür wird man dann mit tollen Landschaften und grandiosen Tiefblicken belohnt.

Fotografieren

Nicht nur in Norwegen gilt: Landschaftsaufnahmen nur morgens bis 10 Uhr und nachmittags ab 16 Uhr - und - nur Gegenlicht ist Licht! Wer die Möglichkeit hat, sollte seine Fotos im RAW-Format aufzeichnen und nachbearbeiten. Man wird staunen, was da alles noch drinsteckt, was im JPG-Format schon unwiederbringlich verloren ist.

Mitternachtssonne

Neben der grandiosen Landschaft ist die Mitternachtssonne bzw. die Tatsache, dass es nicht mehr dunkel wird, das Tollste einer Reise ins Nordland. Es gibt keine Nachtfahrten, man kann segeln wann man will und man wird erstaunlicherweise kaum müde. Je später die Stunde, desto toller wird das Fotolicht.

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